Nur 35°C unter der Glucke ???

[annjak]

Habe bisher schon 3 Mal Bruteier mit ca. 50% Erfolg einem kleinen Flächenbrüter anvertraut. Als ich vor 11 Tagen wieder 10 Eier einlegen wollte, fing meine Vorwerkhenne gerade an zu glucken, so dass ich mich kurz entschlossen habe diesmal eine Naturbrut zu versuchen. Es läuft bisher auch alles wie es soll, aber gestern habe ich den Fühler meines Thermo-Hygrometers zwischen die Eier unter die Glucke gelegt und stelle fest, dass da nur ein Temperatur um 35°C und 50% Feuchtigkeit angezeigt ist. Ist das o.k. oder sollte ich die Eier doch lieber wieder in den Brüter legen den lasse ich immer mit 38°C laufen?

[eierdieb65]

Die Glucke ist warm genug und die Luftfeuchte kann sie nicht steuern.

Lass die Glucke machen, leg dein Thermometer weg, entspanne dich und achte darauf, dass sie gelegentlich das Nest verlässt, um zu koten, fressen, saufen, eventuell sogar ein Staubbad nimmt.

Gut Schlupf
Willi

[Dorintia]

Wenn ich die Temperatur im Brutgerät unten messe, ist da auch weniger Temp. als auf Eioberkante.
Ich bin von Haus aus sehr neugierig, aber Temp. unter der Glucke messen, nee

[Birgit K]

Lass doch die Glucke einfach in Frieden ihre Arbeit machen. Die weiß es besser als wir und jedes technische Gerät!

Am Anfang der Brut sitzt sie noch nicht richtig drauf. Erst ab dem 3. bis 5. Tag wird die Glucke ri die Eier richtig umschließen.
Es ist auch nicht an jeder Stelle unterm Huhn gleich warm. Aus dem Grund werden die Eier auch von der Glucke mehrmals am Tag umgeschichtet.

Auch unter der Glucke werden nicht 100% Schlupf sein.

Also die Glucke nicht durch unnötige Neugier bei ihrer Arbeit belästigen.

Gruß Birgit

[melachi]

Die Glucken haben unter der Haut am Bauch ein feinverästeltes Adernetz, durch das sie warmes Blut aus dem Körperinneren direkt an die Eier bringen können. Sie heizen also von oben, unten im Nest ist es kühler. Die Hennen können ihre Heizleistung regulieren, wenn sie z.B. nach dem Fressen und Staubbaden wieder auf die Eier gehn, drehen sie die Heizung hoch. Sind die Eier gut durchgewärmt, regeln sie wieder runter.

Die Luftfeuchtigkeit kann im Hochsommer bei hohen Temperaturen problematisch werden, aber im Moment ist alles im grünen Bereich. BIs zum Schlupf ist es nur wichtig, das die Eier nach und nach Flüssigkeit verlieren und kurz vor dem Schlupf die Luftblase groß genug ist, um dem Küken den Übergang zur Lungenatmung zu ermöglichen, bevor es schlüpft. Denn für den Kraftakt braucht es viel Sauerstoff. Gleichzeitig darf das Ei nicht zuviel Wasser verlieren. Auch da können die Hennen regulierend eingreifen. Zum Einen geben sie selber über die Haut Feuchtigkeit ab, zum anderen sorgt der feine Fettfilm, den die Henne während der Brut auf die Eier verteilt dafür, das die Eier weniger leicht zu viel Flüssigkeit verlieren. Und wenns hart auf hart kommt, kann die Henne auch ihre Federn im taunassen Gras befeuchten und die Luftfeuchte im Nest erhöhen.

Wie schon gesagt: die Damen sind da absolute Profis. Anders als wir haben sie die Fähigkeit, den Zustand im Ei zu erspüren und zu beurteilen. Sie fühlen den Herzschlag und Bewegungen im Ei, und wissen daher, wie es dem heranwachsenden Embryo/Küken gerade geht. Also kein Grund zur Sorge

[annjak]

Vielen vielen Dank , für die ausführliche und interessante Beschreibung.