Hallo zusammen,
ich habe ein Problem, bei dem ich so langsam nur noch Schlachten als Ausweg sehe, aber vielleicht hat ja von euch noch einer eine gute Idee, daher schreibe ich hier mal.
Rahmenbedingungen sind 4 Hennen (alle von 2019, legen seit Anfang 2020) in folgender Konstellation:
2 New Hampshire - waren zuerst da und wurden zusammen von einem Züchter geholt. Die beiden haben 4 Monate mit zwei anderen Hühnern (Hybride) eines Freundes bei uns zusammengelebt, damit sie nicht nur zu zweit sind, bis wir unsere anderen Wunschrassen zusammenbekommen.
1 Orpington, 1 Lachshuhn (beide groß), wurden am gleichen Tag von zwei unterschiedlichen Züchtern geholt und als Gruppe zu den beiden New Hampshire integriert. Die Hybride sind am gleichen Tag zurück zum Freund, ohne Kontakt zu den beiden Neuankömmlingen gehabt zu haben.
Vergesellschaftung hat ohne Probleme geklappt. Die 4 wohnen im Omlet Cube MK2 und haben ca. 40 m2 permanenten Auslauf und wenn wir daheim sind, den Rest vom Garten. Im Auslauf steht ein flachwachsendes Bäumchen und es sind 3 weitere, noch junge Büsche gepflanzt (daher noch nicht sehr groß). Boden ist ca. 10 cm ausgehoben und mit Rindenmulch aufgefüllt. Es gibt dazu diverse Unterstände / Verstecke und einen Bereich in dem kein Rindenmulch sondern die Muttererde ist, in dem die Hühner gerne ein Staubad nehmen.
Zusätzlich gibt es regelmäßig Beschäftigung mit Körnern oder Mehlwürmern, die im Rindenmulch verteilt werden. Zum Fressen gibt es das hier https://www.meinhof-shop.de/index.ph...ung_anzeigen=1 sowie Gemüse, Obst, Muschelgrit etc.
Hackordnung ist:
1) Orpington (Chefin)
2) Lachshuhn
3) beide New Hampshire
So, ich glaub das reicht für die Rahmenbedingungen. Nun zum eigentlichen Problem:
Die Orpington Henne pickt von Anfang an Federn. Beim Züchter wurde sie auf sehr engem Raum gehalten. Zu Anfang hat sie nur mal etwas angepickt, aber dann auch Federn rausgerissen. Dabei vergreift sie sich nur am Lachshuhn. Zu Anfang an den seitlich abstehenden Backenfedern/-bärten und dann nachem da nichts mehr war den Hals runter über das gesamte, ich nenne es mal Doppelkinn (denke man weiß was ich meine, dort wo der restliche "Bart" ist, diese Hautfalte). Die New Hampshire Hennen rührt sie nicht an. Auch beim Lachshuhn geht sie nur an den Bart. Rücken, restlicher Kopf, Po und was weiß ich, ist überhaupt kein Thema. Wenn die Federn dann nach und nach nachwachsen, werden sie irgendwann wieder gepflückt von ihr.
Im normalen Tagesablauf gibt es fast keinen Ärger, nur beim Füttern von begehrten Leckerei gibt es vielleicht mal einen mit dem Schnabel, aber das dann auch in alle Richtungen und gegen jeden.
Sie rennt auch nicht gezielt zum Lachshuhn zum Zupfen, sondern es ergibt sich meistens, wenn sie beisammen stehen, aber nicht oft (mehr dazu gleich). Die ganze Truppe ist in der Regel zu 4. unterwegs, selten mal zu zweit oder allein.
So wie ich es beobachten konnte (Corona = Home Office = viel Zeit zum Beobachten), wird nur während der Chill-/Putzphasen gezupft. Generell scheint mit die Orpington Dame etwas unausgeglichener als der Rest zu sein. Hauen sich alle mal unter den Baum um eine Runde zu chillen, ist sie noch am aktivsten. Zupfen passiert dann vor allem in folgenden Zusammenhang: alle stehen / hocken nebeneinander und putzen sich selbst. Wenn dann die Orpington Damen als erstes der Ansicht ist, es ist mit Putzen genug und dann zufällig die Lachsdame neben ihr steht, dann wird der Hals gemustert und es wird gezupft. Es ist kein Reißen, bei dem sofort eine Feder weg ist, sondern wirklich ein leichters / mittleres Zupfen, irgendwann ist die Feder aber dann weg, allerdings auch bei weitem nicht immer. Die olle Lachsdame bleibt dabei leider wie ersteinert stehen und lässt es über sich ergehen, bis die Orpington Dame selbst aufhört, was in der Regel nach 5-10 Zupfern / Zupfversuchen passiert, oder sie wirkliche eine Feder zieht, sodass es der Lachsdame weh tut und sie den Kopf zur Seite dreht. Dann ist das Schauspiel beendet.
Die gezupfte Feder wird in der Regel dann auch nach einigem hin und hergewerfe gefressen. Generell finde ich aber immer Federn im Gehege (die ich weg mache, habe gelesen das soll auch helfen), die auch von ihr ignoriert werden. D.h. sie läuft nicht durchs Gehege und sucht Federn die sie fressen kann.
Ich habe viel zum Thema Federpicken gelesen und auch Magarine etc. versucht, den Proteinanteil durch Würmer oder Fleich erhöht usw. aber leider keinen Erfolg gehabt. Einen Futtermangel würde ich daher ausschließen.
Das einzige was ich noch nicht gemacht habe, ist ein Fedpick Spray zu benutzen. Davon halte ich einfach nichts.
Ich als Laie würde die Situation wie folgt interpretieren: die Lachshenne ist der Orpington am unähnlichsten (Orpi ist schwarz) und in der Hackordnung an Stelle zwei. Orpi hat vom Züchtern einen Federpick-Tick, den ich auch mit besseren Haltungsbedingungen nicht rausbekomme. Gleichzeitig mag sie die Lachsdame am wenigsten und zeigt ihr also am liebsten wer der Chef ist. Das Ganze führt dann dazu, dass diese das Opfer ist, während die anderen in Ruhe gelassen werden.
Langeweile könnte natürlich auch noch eine Option sein, aber da wüsste ich nicht, was ich noch tun sollte. Vor allem sind sie in der Regel alle aktiv unterwegs und machen keinen gelangweilten Eindruck.
Leider wird das Ganze mittlerweile echt anstrengend. Zu Anfang ist die Orpi Dame als erstes schlafen gegangen und nach hinten durchgerutscht. Mittlerweile geht sie als vorletztes. Die Lachshenne ist von Anfang an immer die letzte. Jetzt sitzt abends oft die Orpi direkt am Eingang in den Cube, sodass die Lachsdame nicht mehr reinkommt / sich nicht mehr traut (?) und oft in der Tür schläft. Vom automatischen Türöffner lässt sie sich dabei nicht beeindrucken, sondern nur 5 mal rammen und bleibt liegen. So ist das in den meisten Fällen. In wenigen Ausnahmen schafft sie es auch rein oder entscheidet sich für das Dach des Cubes...
So, viel Text, jetzt kommt ihr mit Ideen ansonsten wird die Orpi wohl leider bald aussortiert.
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