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Thema: Schweizerhuhnmixe in der F2, F3 usw.

  1. #1
    Moderator Avatar von sil
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    Schweizerhuhnmixe in der F2, F3 usw.

    Ich frag jetzt mal die Genetikfachfrauen und Männer:
    Wenn ich Mischlinge aus Schweizer Huhn und anderen Rassen ziehe, lassen die sich in der F1 recht eindeutig von den reinrassigen Schweizern unterscheiden, weil das weiß" dann einen "Schatten" hat oder von Federn teilweise bunt sind. auch durch die Farbe der Läufe outet sich ein Mix recht schnell, und Form und Größe lassen ja auch Rückschlüsse auf die Beteiligung anderer Gene zu.
    Diese Mixe weiter zu vermehren, u. a, auch weil Rückkreuzungen mit Schweizern bei mir auch nicht auszuschließen wären, habe ich mich bisher nicht getraut. Es war mühsam genug, meinen kleinen Stamm Schweizer Hühner so wie er jetzt ist zusammen zu stellen, ich will das Risiko, mir da ein optisch zwar der Rasse entsprechendes, aber mit genetischem "Sprengmaterial" ausgestattestes Huhn zu erschaffen, nicht eingehen.
    Jetzt will ichs aber mal konkret wissen:
    Schweizer Huhn mal Blumenhuhn, Blumenhuhnmix, Marans, Cream Legbarmix, wie könnte es theoretisch weitergehen. Der Farbrechner hilft mir leider nicht weiter, da hängt sich jedesmal mein PC auf dabei ...

    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  2. #2
    Avatar von melachi
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    hast du denn schon mal Mixe mit den Schweizer Hühnern gehabt? Die Frage ist halt, sind sie dominant weiß oder rezessiv weiß. Im ersten Fall müssten alle F1-Nachkommen weiß sein, im zweiten Fall kein einziger Nachkomme weiß.

    Das Problem ist halt, das sich unter einem weißen Huhn sehr viel verschiedene Genetik verdeckt befinden kann. Es ist also sehr kompliziert, die Frage zu beantworten, vor allem bis in die F3.

    Nur mal als Beispiel: wenn das Huhn dominant weiß ist, und fleischfarbene Läufe hat, woher hat es die? Ein Bressehuhn ist beispielsweise auch dominant weiß, hat aber blaue Läufe. Die Melanineinlagerung in der Haut ist also kein Merkmal von dominant weiß. Du kannst die weißen Läufe auf verschiedenen Wegen erreichen: einmal kannst du die Einlagerung von Melanin durch ein Inhibitor-Gen Id verhindern. Du kannst unter dem dominant weiß aber auch einen Schwarzsperber verstecken, denn auch der Sperberfaktor verhindert Melanineinlagerung im Lauf. Eine Reihe weitere Faktoren machen das auch. D.h. du hast dominante Faktoren im Spiel, die die Lauffarbe auch bei den Mixen erstmal nicht verändern werden, denn auch die weiße Hautfarbe ansich ist dominant über der gelben. Auch der Rosenkamm ist dominant, der Kamm wird dir also in der F1 auch keine Erkenntnisse liefern können. Einzig die Cream-Legbar-Mixe werden sich wegen ihrer Schöpfe outen, allerdings nur statistische 50% davon, da du ja mit Mixen verpaarst, die nur einfaktorig für das Crest-Gen sind.

    Bei dominant weiß bleibt dir also der Hinweis auf schwarze 'Macken' im weißen Gefieder der F1, weil es nur noch einfaktorig ist. Ist das Huhn darunter aber splash, wirst du kaum welche sehen. Ist es darunter rezessiv weiß (auch das gibts), dann auch nicht. Ist es darunter silber columbia... Glücksache.

    Bleibt die Hoffnung, das die komplette Melanisierung des Huhns mit Eumelanin, die du für ein wirklich weißes dominant weißes Huhn brauchst, teils auf rezessiven Faktoren beruht und in der F1 dann Phaeomelanin durchschlägt. Aber die richtig lange auf reinstes Weiß selektierten Linien sind meist deshalb so gut, weil in jahrelanger Kleinarbeit jeder Fitzel Phaeomelanin möglichst rausgekegelt wurde, denn das ist der größte Feind der Ausstellungszüchter von weißen Hühnern. Ist aber vielleicht eine rezessive Genetik, dann würden der andere Elternteil genug Phaeomelanin liefern

    Ich machs daher lieber umgekehrt: ausprobieren, und dann über das Ergebnis grübeln .
    Geändert von melachi (24.04.2020 um 17:15 Uhr)

  3. #3
    Moderator Avatar von sil
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    Ich hab ja befürchtet, daß es kompliziert wird...
    Also, F1 Mixe hatte ich schon, die sind/waren alle weiß, aber eben unsauber. Teils mit vereinzelten farbigen Federn, teils war das Gefieder mit einem Schatten. Man konnte sie ganz deutlich herauskennen allein weil das Weiß eben nicht mehr stahlend rein war. Teils hat man zusätzlich aufgrund der Läufe, der Körperform etc das andere Elternteil herausgekannt.
    Ich habe aber schon aus zugekauften Bruteiern Hennen dabeigehabt, die optisch wirklich schön waren, aber bei den Nachkommen dann Überraschungen rauskamen, wie gelbe Läufe, Einfachkämme oder Zwerge.
    Bei Tieren aus Bruteiern direkt aus der Schweiz kam das nie vor.
    Meine Bedenken sind halt, daß die Rasse an sich so durchgezüchtet ist, daß Fremdgene schon nach wenigen Generationen (bei Weiterzucht mit reinen Schweizern) hinter der Optik versteckt werden, aber trotzdem noch zu "Querschlägern" führen können.
    Und beim Weitervermehren mit anderen Rassen und Rassemixen wäre es halt spannend, einen kleinen Blick in die Zukunft zu tun, ob da das schmutzige Weiß weiter vererbt wird, oder ob da mehr Farbvielfalt erwartet werden kann.
    Ich denke, ich versuche einfach mal, die Küken so zu markieren, daß ich die Abstammung nachvollziehen kann, und dann probiere ich mal, was herauskommt.
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  4. #4

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    Da helfen nur genaue Aufzeichnungen... Von Vater u Mutter, etc.

  5. #5
    Avatar von melachi
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    wenn die Nachkommen aus den Bruteiern so heterogen waren, dann sah die Henne aufgrund der dominanten Merkmale halt perfekt aus, aber sie war nicht reinrassig. Das 'löchrige' schmutzige einfaktorige weiß kannst du ja verhindern, indem du einfach mit einer anderen dominant weißen Rasse verpaarst. Das Ergebnis ist dann sehr schön weiß, aber viele anderen Merkale sind halt nicht mehr reinerbig.

    Mit den Kämmen gibts noch ein anderen Problem, da können dir aber nur die Züchter wirklich Angaben zu machen: der Rosenkamm hat einen Nebeneffekt auf die Fruchtbarkeit der Hähne, genauer gesagt die Mobilität und Lebensdauer des Spermas ist herabgesetzt. Allerdings nur bei Reinerbigkeit des Rosenkamms. Wenn man also einfachkämmige Tiere einkreuzt, ist die F1 komplett rosenkämmig, die Hähne befruchten aber viel besser. Könnte also der Grund dafür sein, das da ein bischen 'gepfuscht' wird mit Fremdrassen.

  6. #6
    Moderator Avatar von sil
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    Danke Melachi, wieder was dazugelernt. Da0 die Befruchtung gelegentlich zu wünschen übrig läßt, ist mir schon aufgefallen.
    Ich denke, die Schweizer selber züchten eher rein, aber auch weil die Rasse hier in Deutschland ziemlich selten zu sein scheint, kommts auch deswegen hier zu Fremdeinkreuzungen.

    Es geht mir übrigens nicht darum, irgendwelche Kreuzungsexperimente innerhalb der Rasse durchzuführen. Ich will da nichts verbessern oder so. Mein züchterischer Ehrgeiz ist sehr, sehr gering ausgeprägt.
    Ich will mich eher absichern, um zu verhindern, daß ich mir selber mit einer F2 oder F3 Generation aus einer Kreuzung irgendwie meinen kleinen "Erhaltungsbetrieb" selber zerschieße.

    Mir geht es darum, daß ich zum einen ja, wenn ich schon eine seltene Rasse halte, den Stamm genetisch möglichst rein halten möchte. Vorsichtigen Experimenten gegenüber bin ich grundsätzlich nicht abgeneigt, aber genau Buch zu führen und Aufzeichnungen aktuell zu halten ist leider absolut nicht meine Stärke. Da kommt mir schnell mal was durcheinander. In der tatsächlichen Praxis packe ich jedes Jahr von Neuem einen Zuchtstamm rein nach Optik zusammen. Deswegen habe ich ansonsten auch Rassen und Mixe, die sich optisch komplett unterscheiden. Und deswegen habe ich bisher vermieden, Bruteier zu sammeln ehe der Zuchtstamm separiert ist. Weil ich eben die Befürchtung habe, daß aus einer in Form, Lauffarbe, Kammform passenden, nur in der Farbe etwas verwischten Henne zusammen mit einem Schweizer Hahn Küken fallen, die dem Rassebild äußerlich entsprechen, aber eben ihrerseits nicht zur Rasse passende Eigenschaften weitergeben.

    Was ich nicht will ist beispielsweise: Bruteier von vorgeblich reinrassigen Hühnern abgeben und dann hat der Käufer lauter Mixküken.
    Was ich auch nicht will ist ein Trupp optisch ganz toller Rassehühner, aber die Nachzucht ist dann wie Lottospielen.

    Gegen Mixe an sich habe ich gar nichts, sie müssen nur für mich eindeutig als Mixe anzusprechen sein, aus den oben genannten Gründen.
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