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Thema: Immer mehr Hemmungen...

  1. #1
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    Immer mehr Hemmungen...

    Hy zusammen,

    ich weiß, dass ich es mir fünfmal überlegen muss, ein ratsuchendes Thema zu eröffnen, hoffe aber dennoch, freundliche Hilfe/ Ratschläge zu bekommen.

    Ich habe gegenwärtig 24 Hennen, und ich merke deutlich, dass diese an sich völlig kleine Anzahl für meine 1200 m² Hühnerbereich in Kombination mit den vergangenen beiden Sommern sehr unkompatibel war. Und weiterhin ist, weil ich den Auslauf vermutlich ohne Rollrasen zu verlegen nicht mehr gras- grün bekomme, weil die Truppe auf jegliches genießbares Grünzeug abgeht wie Schmidts Katze. Das ist sehr uncool, weil es meinem Verständnis von artgerechter Haltung glücklicher Hühner widerspricht.
    Sperre ich die Hälfte zur Wiederbegrünung ab, wird die andere Hälfte noch stärker strapaziert, und wechsle ich dann, werden sie in ihrem Grün- Wahn die neu angelegte Hälfte wahrscheinlich in der Zeit wieder kahl machen, die die andere zur Etablierung benötigt. Hier wäre die nächste sinnvolle Maßnahme eine Bestandsreduzierung auf plus Hahn 13- 16 Tiere. Müssten also rund acht bis elf Hennen und ein Hahn weg.

    Mein Dilemma: Einige meiner Hennen haben die zwar bemerkenswerte, aber auch doofe Angewohnheit, mit steigendem Alter immer besser zu legen. Eine hatte 2019, in ihrem vierten Legejahr trotz Gluckens und Führens ihr mit Abstand bestes Lege- Ergebnis. Und einige andere legen überraschenderweise ebenfalls im dritten/ vierten Jahr ihre bisherige Bestleistung hin, und wieder andere legen entweder vier Jahre vergleichbar gut, oder jedes Jahr stufenweise besser...
    Ich habe da also eine ziemlich famose Legetruppe zurecht gezüchtet, die vielmals mit dem Alter immer besser wird, statt wie landläufig bekannt schlechter.
    Faktisch hätte ich anhand Legeliste nur zwei Hennen, Schwestern, die aufgrund der Legeleistung aussortierbar wären. Andererseits legen die anderen Mädels soviel, dass sie die insgesamt drei ziemlichen Hänger sowie die Truppen- Omi problemlos mit durchziehen. Im Schnitt trotz mancher Weniglegerinnen (sei es Alter oder Genetik) also praktisch insgesamt genug Eier, dass es auf frei/ vier schlechte nicht ankäme. So dass sich mir jetzt eigentlich nur zwei Möglichkeiten stellen.

    - Entweder lasse ich alle Mädels wie gehabt laufen, ziehe dies Jahr dafür erstmals nicht nach, und hoffe, dass sich die Anzahl der Mädels durch zu erwartende natürliche Abgänge selber reduziert (ingesamt fünf Mädels der Jahrgänge '14 und '15). Erfahrungsgemäß wurde hier noch keine Henne älter als sechs, meistens viereinhalb bis fünf.

    - Oder ich beiße die Zähne zusammen und suche mutwillig sieben Hennen zusammen. Die aber allesamt entweder verdiente Legerinnen, farbgenetisch toll oder gute Glucken sind.

    Ich tue mir echt schwer damit, aus so einer eigentlich bestens legenden Truppe herauszusortieren, und vor allem will ich den Rotstift nicht bei den fünf altgedienten Mädels ansetzen, von denen wie gesagt welche ihre beste Leistung ever erst im vierten Jahr brachten... Die fünf plus die zwei schlechtesten Legerinnen, da hätte ich die sieben Kandidatinnen schon zusammen...
    Ist von der Gesamtleistung her aber nicht nötig, um den Auslauf wieder begrünt zu kriegen (also artenreiches Gras und Kräuter), MUSS aber reduziert werden. Futter und Pflegeaufwand spielen keine Rolle, ich müsste es allein des eigentlich riesigen, durch die beiden letzten Sommer aber sehr gebeutelten Auslaufs (wir haben hier im Westerwald feuchtigkeitsliebende Gräser, die ja nun völlig vor die Wand fuhren die letzten beiden Sommer...) wegen. Und auch die Erosion durch das bloße Belaufen der Mädels ist auf dem bestenfalls noch bemoosten Bodens großenteils arg.

    Ich weiß, dass ich mir die Antwort eigentlich leicht selber geben könnte und sicher auch bereits weiß- Truppe halbieren, und auch nicht rumweinen müsste, weil ich keine Priorität setzen kann und ja ansonsten auch kein Knabe von Traurigkeit bin was Konsequenz angeht, aber: Die altgedienten Hennen bringen einem im Laufe ihrer Jahre was bei...
    Und zwar, dass einen auch bei den relativ sub- intelligenten Hühnern einer ankuckt! Es ist unglaublich fürcherlich, so sensibel zu sein wie meinereiner, weil einem viele Dinge ins Bewusstsein kommen, die anderen, vielleicht wirklich gesegneteren Leuten lebenslang nicht auffallen. Wenn dich egal welche Henne ankuckt, und du sie über die Jahre beobachtest- da kuckt dich jemand an... Das lässt sich bei charakterlich unpassenden Hennen und Junghähnen recht leicht ausblenden, aber bei ansonsten guten Tieren...

    Wie kriege ich vor allem diese geistige Hürde überwunden, dass es eigentlich Mist ist, einen erwähnten Jemand aus doch eher niederen Beweggründen wie unterdurchschnittlicher Legeleistung einfach "auszuknipsen"? Ich weiß, darauf basiert die gesamte Nutz- Zucht des Menschen, aber wenn man erstmal erkannt hat, dass da einen ein Charakter anschaut, und dafür (und noch andere Aspekte) Respekt empfindet... Menno !
    Patentlösung doch, alle Hennen mit anderthalb Jahren auszutauschen, damit man sich der Individualitäten auch ja nicht zu bewusst wird? Ist genau das am Ende die Quintessenz der Rassezucht? Möglichst alle Tiere völlig gleich aussehend und leistend, damit uns die eigentliche Schändlichkeit unseres Tuns durch beliebige Austauschbarkeit auch nur ja nicht all zu bewusst wird?

    Andreas
    Geändert von Okina75 (20.03.2020 um 21:05 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  2. #2

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    Warum machst Du Dir das Leben so schwer? Ich würde gar keine abgeben, zumindest nicht aus so einem Grund. Nachfolgende Lösung wird Dir zwar - erstmal - widerstreben, ist aber meines Erachtens die beste: Du trennst einen Bereich von ca. 200 qm ab, der als ständiger Auslauf zur Verfügung steht. Aus den verbliebenen ca. 1000 qm machst Du 2 Ausläufe. Neu einsähen mit einer robusten Weidegrasmischung für trockene Regionen, paar Wochen Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Danach hast Du 2 grüne Ausläufe. Ab dem Zeitpunkt würde ich die Hühner täglich stundenweise dort hin lassen und zwar so dosiert, dass keine braune Wüste entsteht. Deine Hühner hätten somit jeden Tag frisches Grün, wenn auch nicht 16 Stunden am Tag (was ich persönlich nicht dramatisch finde). Was nützen ihnen 1.200 qm ohne Grün? Dann lieber weniger Stunden und dafür täglich frisches. Und wie ich Dich kenne, hast Du genügend Ideen, den 200qm Dauerauslauf gut strukturiert in ein kleines Paradies ohne Grün zu verwandeln. Im Laufe der nächsten Monate wird zudem mit Sicherheit das ein oder andere Huhn auf natürlichem Weg wegfallen und die Gruppe wird kleiner. Das Klima ändert sich immer mehr in Richtung Trockenheit. Iss nunmal so. Aber deswegen gute und lieb gewonnene Hennen entfernen? Warum? Deine Tiere kommen mit Sicherheit nach kurzer Meckerzeit hervorragend damit klar. Der einzige, der ein Problem damit hat.....das bist Du.

  3. #3
    genannt Kokido Avatar von Huhn von den Hühnern
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    Meine spontane Antwort habe ich irgendwo in deinem Text gelesen

    Der Bestand ist so wie er ist und das willst du den lieben Hennen wegen nicht ändern. Du bringst es nicht fertig, den Rotstift anzusetzen und zu dezimieren. Dann lass es. Plane das ganze für 2022 und verzichte auf Küken. Der Auslauf ist dann zwar nicht toll, aber deswegen jetzt eine radikale Lösung?!

    Zumal es ja nichts bringt. Erst schreddern sie Wiese a dann Wiese b. Wiese a wächst aber so schnell nicht mehr nach.

    Küken darf es dann halt einige Zeit nicht geben bzw. für jedes Küken was bleiben soll müssen 2 Althennen gehen.

    Wenn sich die Hühnerzahl reduziert hat, mach die Wiese.

    Du würdest dir es nicht verzeihen, jetzt den Bestand so drastisch herunterzufahren.
    Geändert von Huhn von den Hühnern (20.03.2020 um 21:36 Uhr)
    Kokido von den Hühnern
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  4. #4
    Avatar von nero2010
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    Hallo Andreas
    Ich habe auch eine veraltete Truppe an Hennen. Die ältesten sind aus 2015.
    Sind meine ersten Küken gewesen , 4st.alles Hennen, das gabs seitdem nie wieder. Ich habe denen Bleiberecht auf Lebenszeit versprochen und werde es auch halten.
    Legen tun die auch noch passabel. Insgesamt habe ich 14 Hennen (Großrasse und 2 Hähne ).
    Auslauftechnisch hatte ich noch nie Probleme..auch nicht als es über längere Zeit bis sogar 30 Tiere waren.
    Versteh immer nicht warum so viele Halter bei doch ganz großzügigen Flächen Probleme mit Bewuchs haben.
    Ich könnte oft 2 x die Woche mähen damit Gras kurz bleibt.
    Ich freue mich , dass Du überlegst die Hennen zu behalten und nicht zu "opfern ".
    LG

  5. #5
    Avatar von Orpington/Maran
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    Mach es doch so wie ich, als ich reduzieren musste, verkaufe/gebe die Jungspunde in ein gutes Zuhause, und behalte die „Oldies“
    Momentan leider ohne Hühner

  6. #6
    Avatar von Crazynaddl
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    Wenn sie wirklich 1200qm zur Verfügung haben, sollte das eigentlich reichen, oder steht da noch Haus und Scheune drauf? Ich denke aber das du sowas schon raus rechnest. Ich habe noch Grün bei ungefähr gleichen Platz. Dann stimmt doch evtl was anderes nicht, oder?
    LG Nadja
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  7. #7
    Avatar von Dylan
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    Andreas, ich plage mich mit den gleichen Problemen herum. Zumindest habe ich ein paar Windeilegerinnen aussortiert, aber meine topfitten Seniorinnen und meine Glucken mag ich behalten. Beinahe täglich schleiche ich um die Truppe und überlege, welche noch weg kann. Aber ich kann mich einfach von keiner trennen. Derzeit sinds noch 21 Hühner.
    Salomes Ansatz finde ich sehr gut, genauso mache ich es nämlich auch: Die Truppe erst einmal in den kleinern Auslauf einsperren. Damit kriege ich den größeren Auslauf wieder grün, und dann schaffen sie es nicht, alles zu zermatschen.

  8. #8
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    Hallo zusammen .

    Das Problem ist halt, dass unser Gras hier feuchtes Klima gewohnt ist- der Westerwald hat normalerweise 800- 1000 mm Niederschlag und ist zwar mild, aber eher moderat temperiert. Was die beiden letzten Sommer völlig auf den Kopf stellten. 2018 ging 's noch, da wurde das Gras nur kurz etwas bleicher, an schattigeren, dichteren Stellen war es aber nach wie vor so nass, dass die Korkenzieherweide da drin Luftwurzeln kriegte. Auf das dennoch bestehende Niederschlagsdefizit kam dann der Sommer 2019, und das war es dann. Ein solch flächendeckende gelbe Steppe hatte ich letztmals 2010 gesehen, in meinem letzten Berlin- Brandenburger Sommer, wo das Normalzustand ist, während mir das ständige saftige Grün in Grün hier im Wällerschen langsam auf den Nerv zu gehen begann. Bis 2017 musste ich auch noch drei- viermal im Jahr bei den Hühnern mähen, damit sie die üppige Botanik nicht nur plattlatschen , bzw. die Fläche nicht nur punktuell nutzen. 2018 war es nur noch 2x möglich, und danach Feierabend.

    Ich werde wenn, auf jeden Fall eine trockenheitsresistentere Mischung nehmen, eventuell Berliner Tiergarten mit Sport- und Spielrasen mischen, oder mir mal eine Pferdeweideeinsaat nehmen, die ja auf Belastbarkeit und schnelles Wachstum getrimmt ist.

    Jau...
    Dann wird es wohl maximal ein Gelege in 2020, weil ich von einer (nun quasi fünfjährigen) Henne (der mit der mit Abstand besten Legeleistung ihres Lebens in 2019- und meine beste Glucke) dringend noch Erbschaft brauche, die anderen hätten noch Zeit oder sich schon genug vererbt. Und ich werde wohl nicht umhin kommen, auch wenn sich mir fast der Magen zusammen krampft, die Bande noch enger zu sperren als sowieso schon, damit die ganze Sache wieder eine Chance hat, Bodenbewuchs zu kriegen, bzw. wieder vernünftigen Wiesenbewuchs. Blöderweise kommt die Vegetations- und Wetterlage ein paar Tage zu spät, erst letzte Woche haben sie eine Nachbarwiese abgeschoben, um da irgendwas drauf zu bauen- da hätte ich 2000 m² Wiesennarbe für lau haben können...
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  9. #9
    verhaltensoriginell Avatar von Rackelhuhn
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    Hallo, mal unabhängig von Hühnern, Eiern und Küken.

    Wie kannst du das eigentliche Problem - nämlich dis Wasserversorgung der Fläche - lösen?

    Brunnen bauen? Automatische Bewässerung?

    Viele Grüße
    Einfach war ich nie.

  10. #10
    Avatar von Penni
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    Hallo Andreas,

    ja, deine Überlegungen kann ich gut nachvollziehen. Ich habe seit letztem Jahr beschlossen, dass die Hennen bleiben, bis sie von selbst sterben (oder erlöst werden müssen) weil ich an ihnen hänge und nicht fair finde, Hennen, die für uns jahrelang Eier gelegt haben, zum Dank dann der Suppe zu zuführen.

    Die meisten Hennen legen auch im dritten oder sogar vierten Jahr noch einige Eier in der Woche (besonders jetzt im Frühjahr) Und die Sache mit den Individuen; da ist es ja bei den Blumenhühnern auch so, das sie alle verschieden wunderschön aussehen und sehr spezielle liebenswerte Marotten ausbilden...

    Ich habe zwar den Vorteil, das ich sehr viel Auslauffläche nutzen kann (im Winter kommt noch mal ein viertel Hektar Gartenfläche dazu), würde aber an deiner Stelle ebenso nur wenig nachziehen in diesem Jahr und die älteren Damen weiter laufen lassen. Die Idee mit den Wechselausläufen und einem gut strukturierten kleinerem Dauerauslauf klingt doch nicht schlecht! Und dann ist natürlich die Frage, ob das nächste/die nächsten Jahre wirklich so werden, wie die letzten beiden (obwohl ich da auch Befürchtungen habe...) Aber in den letzten Wochen hat es bei uns so viel geregnet, das wir uns wieder erinnert haben, das Hochwasser eine mögliche Erscheinung auf unserem Hof ist.

    Ich drücke uns also die Daumen für mehr Wasser in diesem Jahr und freue mich, das es doch einige Menschen mit dieser Art Skrupel gibt.

    Viele Grüße! Penni
    5,47 Skånsk blommehöna 🏵️🏵️🏵️, 1,2 bunte LAUFENTEN!
    🦆🦆🦆

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