Ist es denn irgendwo nachgewiesen, daß Kampfhühner gezielt auf Aggression gezüchtet wurden? Wenn ich zwei sich fremde, erwachsene Hähne, egal welcher Rasse, in einem eng begrenzten Bereich ohne Ausweichmöglichkeit aufeinander loslasse, dann ist die Wachscheinlichkeit, daß sie sich bekriegen bis einer nicht mehr kann, ja groß. Da muß nicht zuvor auf besondere Aggressivität gezüchtet worden sein, das funktioniert auch mit eher friedfertigen Rassen. Wenn ich daraus einen Sport machen will, dann selektiere ich eher auf Ausdauer, Wendigkeit, Selbstbewußtsein als auf tumbe Aggressivität.
Und wenn die Unverträglichkeit mit anderen Hähnen und das Dulden nur einer Henne dem Verhalten der Wildform entspricht, mußte es ja nicht extra herausgezüchtet werden. Es war ja schon da. Im Gegenteil dazu sind ja viele Vertreter der Kämpferrassen ebenso tolerant gegenüber anderen Hähnen und mehreren Hennen wie Individuen anderer Rassen. Sind die im Verhalten haushuhnigeren nun besser oder schlechter dran als die wildhuhnigen?
Hat ein Hahn, der nur auf eine Henne aufpasst und klare Grenzen gegenüber anderen Hähnen vertritt, nun mehr Stress als einer, der sich ein begrenztes Gebiet mit mehreren Konkurenten teilt und viele Hennen bei der Stange halten muß?
Anders gefragt: Haben wir den Rassen, denen wir dieses Verhalten weggezüchtet haben, überhaupt etwas gutes getan damit?
Und was soll der Vergleich mit menschlichen Serienmördern? Wurden die durch ihre Vorfahren auch auf genetisch fixierte Daueraggressivität gepimpt?
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