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Thema: Lachender Hybridhahn, Spontane Mutation, Vererbung Ayam Ketawa

  1. #1
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Lachender Hybridhahn, Spontane Mutation, Vererbung Ayam Ketawa

    Hallo,
    ich war heute ganz überrascht und begeistert als ich mir eine ältere Doku vom zdf angeguckt habe, dort gibt es doch tatsächlich einen lachenden Hybridhahn!

    Bei 24:48 sieht man ihn, bei 25:07 und 25:27 hört man ihn nochmal krähen.
    https://youtu.be/hpt-WOjm8DM?t=1488

    Ich finde das als Hobbygenetiker total cool, anscheinend ist dieser Hahn die Folge einer spontanen Mutation entstanden. So wie z.B. wohl die Exchequer Leghorn mal in einer weißen Leghorn Linie aufgetreten sind oder die Farbe New Hampshire wohl aus roten Rodeländern hervorgegangen ist. (Ich hoffe ich erzähle da keinen Quatsch)

    Schade nur das er schon längst aufgegessen wurde und wohl keine Nachkommen hervorgebracht hat. Ich denke es gibt in den großen Geflügelzuchten wohl öfter solche Mutationen die aber meist unentdeckt bleiben oder halt mitverarbeitet werden, sind ja Wirtschaftshühner. Ich habe auch schon öfter andersfarbige Tiere in Hybridzuchten gesehen, bei Dokus über Bruderhähne, Legehennen etc.

    In Ausstellungszuchten werden solche Mutationen denke ich auch meist als Ausschuss aussortiert.

    Ich meine es gibt ja einige weitere Beispiele von Mutationen die an mehreren Orten unabhängig voneinander entstanden sind, auch wenn mir grade keines einfällt.

    Was sagt ihr dazu? Kann es sein das bei dem Hahn das Lach-Gen neu mutiert ist, oder kräht er so wegen anderen Einflüssen?

    Und weiß jemand wie das Lachen vererbt wird? Ich habe schon mehrere Kreuzungstiere krähen gehört, die haben meist auch noch ein wenig gelacht. Ähnlich wie bei Längkräherrassen deren Kreuzungen einen leicht verlängerten Krähruf aufweisen.
    Das Lach-Gen müsste sich ja relativ einfach übertragen lassen, oder? Melachi?

    Ayam Ketawa gibt es ja mittlerweile schon zu deutlich humaneren Preisen in DE, sie sind nicht mehr so schwer zu beschaffen.

    Einen Ketawa x Sandschak Kräher Hahn habe ich auch schon gesehen, ganz leicht lachend und leicht verlängerter Krähruf. Die Kreuzung, auch mit anderen Langkrähern hätte eigentlich Potential. Langkrähende Lacher gibt es im Ursprungsland ja schon, die Ketawa hier sind ja eher relativ kurz am krähen.

    LG Thorben
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

  2. #2
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    Ich könnte mir vorstellen, dass bei der Verwirklichung solch züchterischen Ambitionen bei so einigen Nachbarn helle Freude aufkommen würde.

  3. #3
    Avatar von melachi
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    Zitat Zitat von Kleinfastenrather Beitrag anzeigen
    Hallo,
    ich war heute ganz überrascht und begeistert als ich mir eine ältere Doku vom zdf angeguckt habe, dort gibt es doch tatsächlich einen lachenden Hybridhahn!

    Bei 24:48 sieht man ihn, bei 25:07 und 25:27 hört man ihn nochmal krähen.
    https://youtu.be/hpt-WOjm8DM?t=1488

    Ich finde das als Hobbygenetiker total cool, anscheinend ist dieser Hahn die Folge einer spontanen Mutation entstanden. So wie z.B. wohl die Exchequer Leghorn mal in einer weißen Leghorn Linie aufgetreten sind oder die Farbe New Hampshire wohl aus roten Rodeländern hervorgegangen ist. (Ich hoffe ich erzähle da keinen Quatsch)

    Schade nur das er schon längst aufgegessen wurde und wohl keine Nachkommen hervorgebracht hat. Ich denke es gibt in den großen Geflügelzuchten wohl öfter solche Mutationen die aber meist unentdeckt bleiben oder halt mitverarbeitet werden, sind ja Wirtschaftshühner. Ich habe auch schon öfter andersfarbige Tiere in Hybridzuchten gesehen, bei Dokus über Bruderhähne, Legehennen etc.

    In Ausstellungszuchten werden solche Mutationen denke ich auch meist als Ausschuss aussortiert.

    Ich meine es gibt ja einige weitere Beispiele von Mutationen die an mehreren Orten unabhängig voneinander entstanden sind, auch wenn mir grade keines einfällt.

    Was sagt ihr dazu? Kann es sein das bei dem Hahn das Lach-Gen neu mutiert ist, oder kräht er so wegen anderen Einflüssen?

    Und weiß jemand wie das Lachen vererbt wird? Ich habe schon mehrere Kreuzungstiere krähen gehört, die haben meist auch noch ein wenig gelacht. Ähnlich wie bei Längkräherrassen deren Kreuzungen einen leicht verlängerten Krähruf aufweisen.
    Das Lach-Gen müsste sich ja relativ einfach übertragen lassen, oder? Melachi?

    Ayam Ketawa gibt es ja mittlerweile schon zu deutlich humaneren Preisen in DE, sie sind nicht mehr so schwer zu beschaffen.

    Einen Ketawa x Sandschak Kräher Hahn habe ich auch schon gesehen, ganz leicht lachend und leicht verlängerter Krähruf. Die Kreuzung, auch mit anderen Langkrähern hätte eigentlich Potential. Langkrähende Lacher gibt es im Ursprungsland ja schon, die Ketawa hier sind ja eher relativ kurz am krähen.

    LG Thorben

    schwer, da an die passende Literatur zu kommen. Was ich in dem Zusammenhang sehr interessant finde ist das Bekisar-Huhn, ein Hybrid zwischen Gabelschwanzhuhn und Haushuhn https://de.wikipedia.org/wiki/Bekisar. Durchaus möglich, das dort der Ursprung aller Rassen mit außergewöhnlichen Krährufen ist, die dann daraus selektiert wurden. Es ist also auch nicht auszuschließen, das da auch in Hybridhähnen zufällig nochmal ein entsprechendes Gen rumschwirrt.

    Die Sache mit dem Exchequer ist wohl etwas anders gelagert. Die Leghorn gehen ja auf die 'Italiener'-Hühner zurück, Leghorn soll ja eine englischsprachige Verballhornung von Livorno sein. Eine weitere Italiener-Rasse sind die Acona, schwarzweiß gescheckt. Unter dem dominant weiß der Leghorn soll sich das schwarzweißgescheckte von Anconas in manchen Linien erhalten haben und dann eben zufällig mal durchschlagen, wenn mal zwei nicht reinerbig dominant weiße Tiere aufeinander treffen. Also keine spontane Mutation, sondern 'Altlasten' . Im übrigen wurde erst kürzlich eine schwedische Studie zum Sperberfaktor durchgeführt, und da hat man bei einigen getesteten weiße Leghorn- und Broilerlinien tatsächlich mehrere verschiedene Allele des Sperberfaktors 'untendrunter' gefunden, einer davon soll ganz weiße Tiere ergeben, bei denen man die Sperberung bestenfalls erahnen kann. Der Sperberfaktor bei fast allen getesteten gesperberten und gestreiften Rassehühnern war dagegen identisch, also das gleiche Allel bei allen. Nur die Jaerhühner haben ein anderes Allel (also nie mit anderen Sperberrassen mixen )

    etwas zum Lachenden Hahn: http://www.ijpaes.com/admin/php/uploads/330_pdf.pdf
    Geändert von melachi (23.02.2020 um 21:10 Uhr)

  4. #4
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Hi,
    @canto: Ach, der Nachbar der was gegen ein herzhaftes lachen hat, mit dem kann ja nur was nicht stimmen.

    @Melachi: Ja das habe ich mir gedacht, es ist also ähnlich wie bei den Doppelkämmen in Verbund mit Rosen/Erbsen/Wulstkämmen, da muss man es wohl selbst kreuzen und probieren.

    Bekisare finde ich auch sehr interessant, blöd das wir hier in DE nicht so nah an der Quelle dransitzen. Der Krähruf von denen ist ja eher kurz und laut, die Langkräher und die Lacher sind trotzdem denke ich eher durch Selektion und Mutation entstanden.

    Wobei, in diesen beiden Links wird beschrieben das es sich bei diesen Rassen wahrscheinlich um Verwandschaft handelt:
    https://www.feathersite.com/Poultry/...RKAyamBek.html
    https://www.feathersite.com/Poultry/...RKRapanui.html

    Im zweitem Link wird sogar beschrieben das es bei den verschiedenen Rassen wohl Hühner gibt die lachen Trotzdem denke ich mir das Hühner dort schon sehr lange gehalte werden und eine hohe genetische Vielfalt herrscht, somit auch eher die Selektionsbasis für solche Eigenschaften gibt, unabhängig von dem einfluss vom Gabelschwanzhuhn.

    Ineressant finde ich an den Links das auch das Araucana sehr wahrscheinlich von diesen ozeanischen Hühner abstammen, also wohl auch ein kleines wenig bisschen grünes Jungelhuhn im Blut haben?

    In Hybridhühnern noch so "viel" Jungelhuhnblut? Da glaube ich eher an eine Mutation. Aber ja, auszuschließen ist es nicht.

    Ah, ich dachte das bei den Exchequer ein anderes Gen die Zeichnung bewirkt als bei den "mottled"-Hühnern, die Info hatte ich glaube ich aus einem Video von Robert Höck.

    Das mit den Sperberfaktoren ist interessant, ich kenne schon mehrere gesperberte Hybridmixe. Also z.B. die Söhne von weißen Leghorn-Hybriden, ist bei denen davon auszugehen das es ein anderes Allel ist?
    Oder bei den Mechelnern habe ich schon mehrere Tiere in Erinnerung, ich meine bei der knienden Backmischung habe ich die gesehen ... habe den Beitrag gefunden:
    https://www.huehner-info.de/forum/sh...=1#post1194558

    Ist bei denen auch von so einem Faktor auszugehen oder ist es da noch ein ander Faktor (z.B. columbia?) der seine Finger im Spiel hat?

    Wenn die Jaerhühner den Faktor haben haben den wohl auch die Fifty-Five-Flowery Hühner und sind deswegen so unterschiedlich in der Geschlechterfärbung oder?

    Ein gut befreundetes Züchterpärchen züchtet die Jaerhühner, ich werde den Tipp mal weiterleiten!

    LG Thorben
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

  5. #5
    Avatar von melachi
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    ja, da ist auf jeden Fall ne Menge Selektion dabei, keine Frage. Bei mir werden ja alle Küken in Naturbrut großgezogen, mit einem oder meherern Althähnen, wo sich die Hahnenküken das Krähen anhören können. Trotzdem gibts Rasseunterschiede. Die Brabanter Bauernhühner krähten zum Beispiel sehr melodisch, mit einer aufsteigenden Note am Ende (selbst den Nachbarn sind sie positiv aufgefallen) im Gegensatz zu den Javanesern. Da sind sicherlich auch genetische Komponenten am Werk.

    Es gibts Kreuzungsexperimente zwischen Ancona und Exchequer. Beide Scheckungen sind rezessiv, es hätten also keine gecheckte F1 fallen dürfen, wenn unterschiedliche Gene im Spiel sind. Tatsächlich war die F1 aber gescheckt, die Färbung wurde als ein Zwischending zwischen Ancona-Scheckung und Exchequer-Scheckung beschrieben. Ob es sich um ein anderes Allel handelt, oder ob modifizierende Faktoren bei der unterschiedlichen Scheckung eine Rolle spielen, darüber wird spekuliert. Leider sind bei den genetischen Tests zum Mottled-Gen die Exchequer bisher immer vergessen worden, aber man hat inzwischen schon drei mo-Allele gefunden.

    Was die verschiedenen Sperber-Allele betrifft, die bisher unbekannten Allele sind nicht bei allen Hybridlinien zu finden, ist also Glücksache, ob man sowas zufällig erwischt. Unsaubere Scheckungen können auch andere Ursachen haben, je nach Rest der Genetik. Aber die Studie hat natürlich nicht alle Rassen testen können, also wer weiß...

    ich verlinke dir mal die Studien aus Schweden. Die ältere enthält die Tests der verschiedenen Rassen und Linien auf die Allele B0, B1 und B2. Die neuere Studie geht auf die Evolution des Sperberfaktors ein.

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/...X.2010.00700.x

    https://journals.plos.org/plosgeneti...l.pgen.1006665

    (lade dir die pdfs am besten runter, man weiß nie, wie lange solche Publikationen frei lesbar sind)

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