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Thema: Zweinutzungshühner Mixe.

  1. #1

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    Zweinutzungshühner Mixe.

    Guten Tag liebe Gemeinde.
    Erstmal die Idee:
    Über kurz oder lang möchte ich selbst Zweinutzungshühner halten. Zum Zwecke der Selbstversorgung. Dementsprechend ist die Idee, jedes Jahr selbst einige Tiere auszubrüten bzw. Glucken brüten zu lassen. Da es wirklich verschiedenste wunderbare Rassen gibt, bietet sich ja auch die Möglichkeit an, einfach verschiedene Rassen zu halten. Also bspw. 5 verschiedene Rassen und davon jeweils 2 Hennen und noch einen Hahn dabei. Sozusagen als Start. Im Folgejahr würden ja Mixe entstehen und im nächsten Folgejahr würden ja Mixe der Mixe entstehen usw.

    Nun zu meiner Frage. Bleiben die "Erbanlagen Zweinutzung" vorhanden oder entsteht durch die Mischung der Mischung der Mischung usw. auch ggf. ein Tief, welches diese Eigenschaften verliert?
    Ich hatte nämlich irgendwo mal gelesen, dass die "F1 sozusagen" noch gutes Erbmaterial haben, aber dann die "F2" gegebenenfalls auch auf älteres Erbmaterial zurückgreifen würden und es dann zum Glücksspiel wird und möglicherweise Dünne Hühner mit wenig Eierleistung heraus kommen... oder so ...

    Es wäre nett wenn mich jemand aufklären könnte.

    Liebe Grüße

  2. #2
    Moderator Avatar von sil
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    Beim Verpaaren verschiedener Rassen kann niemand vorhersagen, welche Eigenschaften die Nachkommen von den eltern übernehmen.
    Handelt es sich bei den "Ausgangsrassen" um gut durchgezüchtete, ihre besonderen Eigenschaften sicher vererbende Tiere, ist es bei der ersten Generation daraus noch einigermaßen berechenbar, aber spätestens die aus diesen Mixen folgende Generation wird einige Überraschungen bereit halten.
    Dazu kommt, daß es in Rassezüchterkreisen nicht unüblich ist, Andere Rassen einzukreuzen um bestimmte Eigenschaften zu festigen. Da kann auch ein Huhn optisch absolut reinrassig wirken, und dennoch Gene in sich tragen, die von einer gänzlich anderen Rasse stammen.

    Andersherum spricht nichts dagegen, mehrere Rassen miteinander laufen und sich untereinander wild vermehren zu lassen. Will man aber bestimmte eigenschaften, z,B Leistungsparameter, bewußt behalten oder gar steigern, muß man eine gewisse Lenkung der Vermehrung durch Auswahl von Leistungsträgern, bzw Herausnahme von Nichtleistungsträgern betreiben.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  3. #3

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    Guten Tag sil.
    Ich verstehe was du meinst. Aber habe ich dieses Problem nicht auch, wenn sich die Tiere von einer Rasse aus verschiedenen Blutlinien wild miteinander verpaare? Oder wo wäre da der Unterschied zu verschiedenen Rassen?

    Und grundsätzlich sollten ja die Zweinutzungshuhnrassen auch diese "Zweinutzung" weitergeben, auch wenn sie sich unter den Rassen mischen? Vor allem wenn man alle paar Jahre auch mal wieder neues "reinrassiges Zweinutzungsblut" mit ins Gehege gibt, oder?

    Ist es am Ende immer ein Glücksspiel, wenn man nicht auf die Zweinutzung (also Eier und Fleisch) auch bei den Mixen etwas weiter selektiert? Das würde dann ja heißen man müsste die Mixe dann Wiegen und Eier zählen und so? Wobei das ja auch bei reinrassigen gemacht werden müsste oder? Also um die Parameter Fleisch und Eier zu wahren?

    Mir gefällt halt die Idee der bunten Hühnerschaar sehr gut, nur wenn ich dann irgendwann sehr dünne und wenig legende Hühner habe, gefällt mir das natürlich nicht so sehr.

  4. #4
    Moderator Avatar von Kleinfastenrather
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    Hi,
    natürlich wirst du aus Zweinutzungshühnern auch wieder Zweinutzungshühner bekommen. So lange du keine dünnen, schlecht legenden Rassen nimmst wirst du normalerweise auch keine dünnen, schlecht legenden Hühner bekommen.

    Du hast den Heterosiseffekt wohl ein wenig falsch verstanden. Dieser entsteht beim kreuzen zweier verschiedener Linien/Rassen, dabei sind die Nachkommen meist etwas über dem erwarteten Mittelwert was z.B. Größe, Legeleistung, Gesundheit betrifft.

    Gedachtes Beispiel (nicht unbedingt der Realität entsprechend) : Man kreuzt zwei Rassen bei denen die Hennen im Durchschnitt 2kg wiegen, die Hennen der F1 werden jetzt im Durchschnitt 2,3kg wiegen.

    Wenn du also eine bunte Schar an Zweinutzungshühnern hältst und die immer wieder miteinander kreuzt werden die Leistungen theoretisch im Durchschnitt nicht abnehmen, eher erst noch was zunehmen.
    Natürlich gibt es innerhalb jeder (Zweinutzungs-)Rasse Schwankungen in den Leistungen. Wenn sie jetzt im Durchschnitt 160 Eier legen wird es welche mit 130, aber auch welche mit 200 Eiern geben.
    Deswegen ist es wichtig zumindest ein wenig darauf zu achten woher z.B. der Hahn stammt. Stammt er auch einer Henne die nur 130 Eier legt wirst du dir den Durchschnitt runterzüchten, stammt er von einer Henne die 200 Eier legt wird die Legeleistung langfristig hochgehen. Legeleistung ist ja nur ein Merkmal, Schwankungen gibt es ja auch noch bei allen anderen Merkmalen wie Mastleistung, Charakter, Gesundheit etc.

    Für dich wird es wohl ausreichen sich grob mit den Leistungen der Tiere zu beschäftigen (dabei auch immer die äußeren Umwelteinflüsse beachten) und hin und wieder Tiere aus relativ gut leistenden Linien hinzuzunehmen. Wichtig ist je nachdem ja auch der Charakter, das Aussehen etc. Danach wählt man ja auch aus.

    Solange du nicht (unbewusst) auf dünne und wenig legende Tiere selektierst wirst du diese auch nicht bekommen. Dank des Heterosiseffekts ist es auch nicht so schlimm wenn du mal ein tendenziell schlecht legendes Tier vermehrst.

    LG Thorben
    Ein schwieriges Problem hat keine einfache Lösung.

  5. #5
    Moderator Avatar von sil
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    Ergänzend zu Thorbens Beitrag und bezugnehmend auf deine Fragen:
    Ja, grundsätzlich hat man beim "wilden", also planlosen Verpaaren das Problem, daß man kaum vorhersagen kann, welche Gene bei den Nachkommen durchschlagen.
    Deswegen ist "Zucht" immer auch Selektion, das heißt, Beobachten der Leistung, bzw der Optik und Herausnehmen aller Individuen aus der Zucht, die den züchterischen Vorgaben nicht entsprechen. Aus dieser Selektion heraus entanden (und entstehen) Rassen.
    Je gründlicher diese Selektion betrieben wird, desto "durchgezüchteter" wird eine Rasse, also desto größer ist die Chance, daß unerwünschte Eigenschaften zurückgedrängt , also mehr oder weniger eliminiert wurden, und erwünschte verstärkt und sicher vererbbar sind.

    Je durchgezüchteter Rassen sind, desto länger werden sie ihre Eigenschaften auch bei Kreuzungen mit anderen Rassen vererben, und das auch über mehrere Generationen. Kreuzt man Rassen mit ähnlichen Eigenschaften, wird selbstredend die Variation der Nachkommen begrenzter sein als wenn man Rassen mit stark unterschiedlichen Eigenschaften kreuzt,
    Geändert von sil (22.02.2020 um 17:00 Uhr)
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  6. #6
    Moderator Avatar von sil
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    So, jetzt hab ich mich verzettelt und noch was vergessen .
    Wenn du Zweinutzungsrassen hältst, dann hast Du ja schon mal Größe und Gewicht, nach dem Du aussuchen kannst. Ob und wieviele Eier sie legen, kannst du erst nach dem ersten Legejahr sicher sagen. die Angaben in den Rassebeschreibungen sind, ich sag jetzt mal: "Wunschwerte". Angenommen, du bekommst Hennen aus gut legenden Linien und aus wenig legenden Linien, dazu einen Hahn aus einer wenig legenden Linie und ziehst aus jeder Henne wahllos Nachzucht auf, dann wird die Chance groß sein, daß dein Eierkorb nach wenigen Generationen eher leer bleibt. Durch Selektion auf gut legende Hennen wird die Herdenlegeleistung auf Dauer dagegen eher gesteigert.
    Oder, anderes Beispiel: Um die besondere Farbe einer Großrasse zu festigen, wurde entweder eine andere oder auch ein Zwerg eingekreuzt. die Nachkommen daraus, die optisch rassetypisch herauskamen, bleiben in der Zucht, tragen aber die "fremden" Gene weiter. Wenn man Pech hat, schlagen die irgendwann durch, und wenn dann nicht eingegriffen, also herausselektiert wird, gibt man eben den "unerwünschten" Eigenschaften Raum, sich weiter zu verbreiten. Das passiert sicher nicht mit einem lauten Knall, sondern eher schleichend über mehrere Generationen.

    Also; Bunte Hühnerschar grundsätzlich kein Problem, aber wenn man bestimmte Eigenschaften über Generationen in seinem Bestand halten und festigen will, dann muß man entsprechend steuern.
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  7. #7
    Avatar von Dylan
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    Ich habe etliche Zweinutzungshühnermixe hier rumlaufen und - wie Sil schon sagte- man muss dann eben genau hingucken, was für Eigenschaften die Nachkommen haben.
    Meine Australorps und ihre Mix - Nachkommen (optisch nicht zu unterscheiden) waren eiertechnisch eine Katastrophe, die habe ich schnell aussortiert. Meine drei Lachshuhnmixe sind trotz ihres Alters (sie sind jetzt bald 4 Jahre alt) super gute Legerinnen, über die staune ich wirklich.
    Meine Sussexjunghühner (reinrassig, mit denen wollte ich auch wieder Mixe züchten) legen bisher noch gar nicht, das überlege ich mir noch, ob ich mit denen überhaupt weitermache.
    Als Hahn habe ich ein eher kleines Exemplar, damit die eigene Nachzucht von den großen Hühnern wieder etwas kleiner wird.

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