Das möchte ich so nicht stehen lassen. Ich hatte in meinen ganzen Jahren der Hühnerhaltung noch nie die Situation, wo ich dachte, ich muss jetzt sofort ein Huhn jetzt erlösen (und ich halte seit 1999 Hühner). Allerdings musste ich schon öfters ein Schmerzmittel für ein Tier verwenden.
Mal als keines Beispiel: Ich hatte früher immer wieder mal Hennen, die durch ein Windei geplagt wurden, das sie nicht rausbekommen haben. Die wirken in diesem Moment totkrank und es ist sicherlich auch kein Spaß für so eine Henne, in diesem Moment plagt sie das sehr. Das sieht und merkt man deutlich. Ist dann das Windei draußen, wirkt sie plötzlich wieder, als sei nie was gewesen. Mittlerweile weiß ich, was ich selbst tun kann, um ihr Erleicherung zu schaffen, ich kann das auch eigenständig diagnostizieren und weiß dann auch, dass für dieses spezielle Tier ein Hormonchip (dazu muss ich dann aber zum TA) dauerhaft Erleichterung bringt. Solche Hennen haben dann noch lange ein schönes Leben vor sich. Ein Erlösen hätte in jedem Fall ein Ende des Lebens bedeutet.
Im Laufe eines langen Hühnerlebens kommen immer wieder mal Situationen vor, die unangenehm und schmerzhaft für ein Tier sind. Man denke da auch an Verletzungen und Brüche. Diese Schmerzen kann man aber durch Schmerzmittel lindern und wenn danach Aussicht auf Heilung besteht, kann man meines Erachtens eine Behandlung durchführen lassen.
Ganz oft weiß man als Halter nicht sofort, was dem Tier fehlt, selbst ein erfahrener TA braucht da Zeit für eine Diagnose.
Ich denke, dass oft auch Tiere erlöst werden, ohne dass wirklich klar ist, was das Tier hatte und wie die Behandlungschancen aussehen. Das darf man auch so machen, wenn die Tiere eh hauptsächlich dazu dienen, für menschliche Nahrung zu sorgen (bei vielen Behandlungen muss man ja auch die Eier verwerfen). Und dann ist es letztendlich egal, ob man dann dieses eine Tiere etwas früher oder später schlachtet. Sich dann aber moralisch über andere zu erheben und von erlösen zu sprechen, ist meiner Meinung nach unlauter.
Die Notschlachtung ist eine Methode, dem Tier Leid zu ersparen, sie ist aber nicht die einzige. Und selbst wenn überhaupt nichts mehr zu machen ist, mittlerweile gibt es überall die Möglichkeit, einen tierärztlichen Notdienst aufzusuchen, der dann ggf. das Tier einschläfert.
Wer will denn wirklich ein zum Beispiel 10 Jahre altes Suppenhuhn (mit unklarem Krankheitsbild) essen? Und wer weiß denn überhaupt noch, wie man so ein Tier zubereiten sollte, um es einigermaßen schmackhaft zu bekommen? Insofern muss man sich dann also auch nicht vorwerfen lassen, wertvolle Lebensmittel zu verschwenden.
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