Paar Fragen zu Hybridhühnern

[_0tto_]

...Obwohl ich auch schon wieder weich geworden bin und drei eigentliche Suppenkandidatinnen doch laufen lasse, weil die zwar wirklich unterirdischer legen, aber sonst eigentlich nichts dafür spricht, sie rüberzuschicken.
...

Ich stelle mir auch immer mal wieder die Frage, wie eigentlich so eine Hühnerschar altersmäßig gemischt sein sollte.
Haben z.B. die älteren Hennen eine besondere Wirkung auf das Zusammenleben oder auch Erziehung der Nachkommenschaft?
Ich habe ab und an schon mal recherchiert, aber eigentlich nichts Konkretes gefunden.
Und auch die Frage, ob sich ein Huhn als Individuum oder eher als Teil eines Gesamt-Organismus, wie ein Ameisenhaufen (nicht so explizit aber doch), sieht?

[Gubbelgubbel]

"Ich habe ab und an schon mal recherchiert, aber eigentlich nichts Konkretes gefunden.
Und auch die Frage, ob sich ein Huhn als Individuum oder eher als Teil eines Gesamt-Organismus, wie ein Ameisenhaufen (nicht so explizit aber doch), sieht?"

Sie sehen sich auf jeden Fall als Individuum, sie kennen ja ihren Rang und auch den anderen im Verhältnis zu ihrem. Aus eigener Erfahrung kann ich zu der Wirkung von älteren hennen in der Gruppe nichts sagen, bei anderen Tieren mit ähnlicher sotialstruktur haben ältere Tiere aber einen vorbildcharakter, wirken beruhigend und deeskalierend, bzw teilen wo sich Aufregung lohnt.

https://www.freiheit-fuer-tiere.de/p...s-gedacht.html

[2Rosen]

Ich stelle mir auch immer mal wieder die Frage, wie eigentlich so eine Hühnerschar altersmäßig gemischt sein sollte.
Haben z.B. die älteren Hennen eine besondere Wirkung auf das Zusammenleben oder auch Erziehung der Nachkommenschaft?...

Wie sie gemischt sein SOLLTE kann ich nicht sagen.
Hier hat sich bewährt jedes Jahr zwei oder drei der besten Hennen zu behalten.
Da die Damen hier ihren Ruhestand bis zum Umfallen erleben dürfen, ist inzwischen von der 4-monatigen bis zur 10-jährigen alles dabei.
Auffallend ist, dass sich abgeguckt wird was die alten wie fressen.
Z.B. wie ein ganzer Maiskolben in Einzelteile zerlegt wird, wie beim Rasenschnitt die enthaltenen Insekten und besten Teile sondiert werden, wie ganze Äpfel oder Hälften am besten zerstückelt werden, etc.
Ich denke schon dass so manch eine Praktik, leider evtl. auch die eine oder andere Unart, an die jüngeren Generationen weiter gegeben wird.
Ältere Hennen sind hier stets höher in der Hackordnung, egal wie klaterig sie auch sind.
Natürlich spielt auch immer die Dominanz und das Alter eines Hahns in der Truppe eine Rolle.
Alles auf meine Cream Legbars bezogen.

[Bohus-Dal]

Ich stelle mir auch immer mal wieder die Frage, wie eigentlich so eine Hühnerschar altersmäßig gemischt sein sollte.
Haben z.B. die älteren Hennen eine besondere Wirkung auf das Zusammenleben oder auch Erziehung der Nachkommenschaft?

Das ist eine super interessante Frage, die aber einen eigenen Thread in der Abteilung "Verhalten" verdient hat, das wäre schade, wenn es hier untergeht. Ich kann aber kurz schon mal sagen, daß die Omas und Tanten auf jeden Fall eine soziale Funktion in der Gruppe haben, ich habe z.B. eine "Polizeihenne" (7 Jahre), die Streit schlichtet, da mein Hahn das nicht macht. Meine momentan älteste (8 Jahre) hat die Küken einer Glucke adoptiert, so daß die kleinen jetzt mit 2 Glucken durch die Gegend ziehen. Sie hat sich auch schon zusammen mit einer anderen, inzwischen verstorbenen, damals 8jährigen vor 2 Jahren der Junghühner angenommen, nachdem diese von der Glucke verstoßen worden waren. Auf der Stange wirken solche Hennen als "Puffer" zwischen streitenden. Meine Lieblingshenne, die 12 wurde, aber nur legte und brütete, bis sie 10 war, erzog auch danach noch immer die Junghähne mit. Bei ihr war im Alter übrigens auch zu beobachten, daß sie angesichts einer ganzen Handvoll Leckerli statt zu fressen den Kopf hob und einen Schritt zurückmachte, genau wie ein Hahn. Sie ließ den anderen den Vortritt und wachte über sie.
Omas bringen allgemein Ruhe rein, und ich denke auch, daß ihre Erfahrungen z.B. mit verschiedenen Greifvogelarten oder anderen "Gefahren" wie Gegenständen oder bunter Kleidung etc., aber auch mit Futter die jüngeren beeinflußt. Wenn sie sehen, daß die älteren davon kosten/sich trauen usw., werden sie etwas eher auch probieren.

[renrew]

Meine Küken vom 18. März sind jetzt noch zusammen und zwar ohne andere Tiere. Mein Problem ist, dass sie sehr früh anfangen zu legen;: jetzt legt etwa 40%. Ich führe die Frühreife auch auf das völlig stressfreie Aufwachsen zurück, die sind nie von Alttieren gemobbt worden.

[2Rosen]

Die frühe Legereife ist primär rasse- und abstammungsbedingt.
Wer spricht davon dass Jungtiere von Alten gemobbt werden?
Natürlich sind sie in Rangordnung unten und dürfen sich nicht alles erlauben aber ist es nicht eher so dass es mehr Bambule gibt wenn legereife Tiere zur Alttruppe kommen als wenn die Jungtiere schon in der Hirarchie aufwachsen?

[Okina75]

Grüß' Dich !

Ich stelle mir auch immer mal wieder die Frage, wie eigentlich so eine Hühnerschar altersmäßig gemischt sein sollte.
Haben z.B. die älteren Hennen eine besondere Wirkung auf das Zusammenleben oder auch Erziehung der Nachkommenschaft?
Ich habe ab und an schon mal recherchiert, aber eigentlich nichts Konkretes gefunden.
Und auch die Frage, ob sich ein Huhn als Individuum oder eher als Teil eines Gesamt-Organismus, wie ein Ameisenhaufen (nicht so explizit aber doch), sieht?

Was die natürliche Alterspyramide angeht, so sollte die jüngste Klasse die zahlreichste sein, nach oben hin immer weniger werdend, mit nur noch wenigen wirklich alten Tieren an der Spitze.

Was ich zur nächsten Frage beitragen kann ist, dass ältere Hennen mehrere Vorteile haben.
Zum einen, finde ich ganz wichtig bei eher etwas skeptischeren Schlägen wie meinen Buschhühnern, aber auch Leghorn etc., dass ältere Hennen viel ruhiger werden, alles schon kennen, dem Menschen gegenüber weniger skeptisch sind, und dadurch dem Nachwuchs ein sehr gutes Vorbild bieten.
Dann haben sie auf jeden Fall eine ausgleichende und beruhigende, deeskalierende Wirkung. Wer so alt wird, ist meistens vom richtigen Wesen und daher ranghöher. Hennen- Zwistigkeiten dauern zwar eh nur selten lange, aber kommt es mal zum Gekabbel, reicht es, wenn so eine alte Honorität einmal den Hals aufstellt, den Nacken etwas sträubt und vllt. dazwischen geht. Der Hahn versucht nur anfangs, die Hyänen zu trennen, dann tritt er weise beiseite und lässt die Mädels mal machen. Dann ist es die Aufgabe der älteren Hennen, da Ruhe reinzubringen, was auch meist sehr schnell klappt.

Zudem ist das zwar in den allermeisten Ausläufen nicht wirklich notwendig, aber die Althennen kennen wie gesagt alles bis auf's I- Tüpfelchen, Umgebung, wo es was gibt, Feinde etc., und haben durch ihre langjährig erfahrene Reaktionsweise erhebliches Gewicht und Wirkung auf die jüngeren Jahrgänge, die oft sehr viel nervöser und fahriger sind. Und eben nicht die Erfahrung haben, was in sehr großen, unübersichtlichen Ausläufen dann sehr sinnvoll zusammen wirkt.

Zur letzten Frage: Hühner sind Individuen, einen Gesamt- Organismus bilden die nicht. Da die Sozietät aber recht eng zusammen lebt, überträgt sich doch einiges.

Mein Bestand besteht aktuell aus 19 Hennen, einem Althahn und den drei diesjährigen Jungtieren (zwei Hähne, eine Henne).
10 meiner Mädels sind sechs bis drei Jahre alt (1x 6, 4x 5, 5x 3, den '16er Jahrgang gibt es schon eine ganze Weile nimmer, waren auch nur zwei Hennen). die anderen 9 teilen sich auf 6x von '18 und 3x von '19 auf. Ist eine relativ suboptimale Alterspyramide, welche sich nach 2017 aber vor allem aus den Geschlechtsverhältnissen der Jahrgänge ergab. Vor 2017 haben sich dann halt im Lauf der Zeit die guten Hennen kumuliert, die selber die "Elite" aus ihren Jahrgängen darstellen, und das klappt eigentlich alles auch super. Auch leistungstechnisch kann ich mich über die jetzt fünfjährigen Mädels nicht beschweren, die teils im vierten Lebensjahr erst die Höchstzahl ihres Lebens legten. Und solange das alles in guter Balance ist, sehe ich keine Veranlassung da gröber einzugreifen. Wenn keine anderen Faktoren den Anlass geben, wie das dies Jahr wirklich maßlose Geglucke.

[Dorintia]

So wie Hähnchen vom Althahn "unterdrückt" werden, fänd ich es jetzt nicht so generell abwegig das die Anwesenheit von erwachsenen Hennen in der Blüte ihres Lebens, sich auf den Legebeginn/die Reifung von Junghennen auswirken kann.

[Britje]

Bei mir funktioniert das so recht gut, weil ich darauf vertraue, daß die Hühner selbst erkennen, wann und wie sie ihre Reserven auffüllen sollten.

Ich hatte abends die Körnerfütterung vergessen, die gibt es hier natürlich auch.

Dann sollte ich also am besten einfach noch etwas Legemehl extra anbieten. Das besorge ich dann Montag.

[Bohus-Dal]

Wer spricht davon dass Jungtiere von Alten gemobbt werden?
Natürlich sind sie in Rangordnung unten und dürfen sich nicht alles erlauben aber ist es nicht eher so dass es mehr Bambule gibt wenn legereife Tiere zur Alttruppe kommen als wenn die Jungtiere schon in der Hirarchie aufwachsen?

Eben. Ich hatte einmal eine einjährige Henne, die eine Junghenne mobbte, sonst läuft das alles immer ganz friedlich ab. Das Schöne ist, wenn die Glucke sie weghackt, bleiben sie einfach, wo sie sind, kennen alle Futter-, Wasser- und Schlafplätze, Verstecke usw. und haben gelernt, einzuschätzen, wer tolerant ist und zu wem man lieber Abstand hält. Ich mache das so, eben weil es so streßfrei ist. Wenn sie zusätzlich zum Verstoßenwerden noch in eine neue Umgebung mit unbekannten adulten müßten, fände ich das gar nicht schön. Junghennen ewig getrennt von der Gruppe zu halten, würde hier nicht funktionieren, würde ich auch gar nicht wollen, denn dann müßte sie ja als bereits legende Hennen umziehen und würden in der Gruppe erstmal gejagt, und das noch in fremder Umgebung. Das wäre Streß!