Für mich sind Hühner, vor allem Hähne, dann zahm, wenn das gegenseitige Vertrauen da ist. Meine Tiere habe ich nie zu etwas gezwungen. Sie kamen von ganz alleine und ließen sich plötzlich anfassen. Gut, bei Hähnen muss man schon die eigene Dominanz ausspielen. Aber immer so, dass der Hahn es versteht. Dazu ist Fingerspitzengefühl und Zeit notwendig.

Als bestes Beispiel führe ich meinen Rambo, ein Kraienköppehahn, an. Als er bei mir ankam ließ er sicg nicht anfassen, war aber sehr aufdringlich und zeigte aggressive Tendenzen. Ich merkte sehr schnell, fass er für Hühner hochintelligent war. Er lernte auch, dass ich nicht nur Futterautomat bin. Nach etwa einer Woche durfte ich ihn anfassen und er folgte mir überall hin. Er war damals erst 6 Monate alt und bezog von den Hennen Prügel. Deshalb nahm ich ihn mit in die Wohnung. Dort blühte er richtig auf. Er bekam einen Meerschweinkäfig, wo Futter und Wasser drin war. Nur wenn ich mal nicht da war und ihn auch nicht mitnehmen konnte, musste er im Käfig warten. Ansonsten lief er frei in der Wohnung. Auch wenn ich ihn im Auto hatte, fühlte er sich wohl. Selbst beim Einkaufen, er saß da in einem Einkaufskorb, war er dabei. Er durfte auch mit zur Physiotherapie, dort wartete er brav eine Stunde im Korb ohne raus zu hüpfen. Dann war die Behandlung vorbei. Rambo machte auch einen Tagesausflug nach Berlin mit. Allerdings legte ich da Pausen ein, um ihn frei laufen zu lassen. Ja, diesen Hahn kann ich überall frei laufen lassen. Mit ihm war ich schon im Wald und Parkanlagen. Aber von fremden Leuten lässt er sich nicht anfassen, nur von mir. Das ist bis heute so.

Rambo sollte aber zu den Hühnern. Dort übernahm er schnell die Führung und enttrohnte meinen Budy. Ich musste sie also trennen. Rambo verteidigte mich gegen vermeitliche Gefahren, dass heißt, ungewöhnliche Buschbewgungen wegen verschneiden, ließen ihn angreifen. Er brach jedoch die Attacke ab, als er sah, da war kein Feind.
Es zeigte sich allerdings, dass er mit der Zeit immer aggressiver wurde. Ich nahm ihn mit ins Auto und schon war er wieder der liebste Hahn. Dieses Verhalten konnte ich immer wieder beobachten.
Rambo wird im April 3 Jahre alt und wohnt mit einer von den anderen Hennen gemobbten Henne als Stubenvogel mit Freigang in der Wohnung und draußen.
Rambo kräht auch nur, wenn irgendwas nicht in Ordnung ist und erst ab 8:00 Uhr. Dann ist wieder für den Rest des Tages Ruhe. Es gab auch noch keinen Ärger mit den anderen Mietern. Hunde bellen ja auch mal.
Meine anderen Hühner kennen auch alle den Wohnungsaufenthalt, aber denen ist es egal, wo sie untergebracht sind. Nur Rambo ist da irgendwie anders.
Er ist auch sehr wachsam, ihm entgeht nichts. Er ist auch ständig in Verteidigungsbereitschaft. Aber nicht gegen mich und meine bessere Hälfte.
Er merkt auch genau, wenn ich gesundheitliche Probleme bekomme. Das ist für ihn auch ein Grund zum Krähen.

Dieser Hahn ist wirklich außergewöhnlich. So einen hatte ich noch nie. Wir sind völlig vertraut mit einander. Ich hoffe, dass er mir noch lange erhalten bleibt. Er lässt sich auch gerne mal kraulen und liegt dabei faul auf dem Schoß rum.
Das ist für mich zahm.

Mfg Rocco