Wirklich gute Gedankengänge.
Was mich angeht, so finde ich es wunderbar, dass man Tiere hat, die eigentlich auch völlig alleine klar kommen würden, die man (in meinem Fall) nicht besonders oder extra zähmt, und die einen dennoch in ihrer Mitte dulden. Auch wenn man mal kein Futter dabei hat, und man sich ruhig hinsetzt, mal das eine oder andere vorbei kommt und kuckt, alle ihre Sachen machen, und man ist entweder dabei oder nicht. Beides ist ihnen recht, und für Menschen, die eher unter Strom stehen wie ich, deren Gedanken nie still stehen und die alles verstärkt wahrnehmen, ist das eine ungeheure Entspannung und, ja, Befriedigung.
Die Hühnies akzeptieren einen, wie man ist, wenn man sich nicht als absoluter Pfosten aufführt, und das ist schön. Vielleicht so ein Stück weit ein "Back to the roots", weil unsere Vorfahren ja viel, viel enger mit den Tieren zusammen lebten als heutzutage.
Da finde ich die Vermutung mit der natürlichen Alarmanlage eine ganz tolle Idee. Wir Menschen sind Augentiere für weite Flächen, Hühner Augentiere für den näheren Bereich und viel empfindlicher für auch kleine Bewegungen als wir. Ich glaube, ruhig ihr Ding machende Hühner können uns darum ein Gefühl der "Ursicherheit" geben- wenn sie ruhig das ihre tun, ist in unmittelbarer Nähe nicht mit Gefahr zu rechnen, was uns sehr entspannt.
Aber auch so: Wenn man es richtig macht, sich richtig verhält, nehmen sie einem nichts übel, noch nicht mal, wenn man etwas für die Küche abzweigt, seien das Eier oder eben Truppenangehörige. Sie akzeptieren was kommt, arrangieren sich, und kehren in manchem von uns damit sicher auch Seiten zutage, die mancher selbst nicht dachte, sie überhaupt zu haben. Um sich dieser eigentlich freundlichen Zeitgenossen würdig zu erweisen, kniet man sich richtig hinein, es ihnen so angenehm und optimal wie möglich zu machen, und ist auch viel eher bereit, persönliche Opfer zu akzeptieren. Wie zB. dass man quasi nie mal für mehr als zwei Tage wegfahren kann und abends immer zeitig zu Hause sein muss, weil "die Hühner zu müssen" ^^....
Sie geben ungeheuer viel und verlangen mehr oder weniger nichts. Und ja, weiß nicht, helfen damit vllt. mit, dass aus manchem ein besserer Mensch wird. Denn schlägt man weiter über die Stränge, hat sich nicht immer im Griff, nehmen Hühner das wiederum sehr übel, was keiner bei Verstand wirklich will... Ich bin überzeugt, dass Hühner quasi "Auren" sehen können, also diese ominöse Ausstrahlung eines Menschen in lichtspektrischem Umfang. Dass sie UV sehen können, habe ich erst kürzlich erfahren, das hat dann aber auch gleich vieles für mich erklärt- die sehen dann garantiert auch noch einiges mehr.
Habe ich mal Dampf in der Jacke, kann ich nicht einfach in den Auslauf trampeln und das Futter in den Napf ballern oder so, weil die Hühner sonst bereits auf 20 m rennen gehen oder einen seeeehr skeptisch betrachten. Das ist unschön, und darum muss man erstmal sich selbst runterregeln, bevor man zu den Hühnern geht, und wenn "die einem glauben", dann weiß man auch selbst, dass man hinreichend gechillt ist, was sich wiederum ganz unmittelbar und sofort auf einen selbst auswirkt.
Ich bin überzeugt, dass man durch Hühner zu einem besseren Menschen werden kann, und dafür haben sie allen erdenklichen Respekt verdient. Das gilt zwar sicher für alle anderen Haus- und Nutztiere auch, aber das Huhn ist mehr oder weniger das einzige wirkliche Fluchttier unter diesen, dass keinerlei körperliche Voraussetzungen hat, sich irgendwelcher Störenfriede zu erwehren, außer die Beine in die Hand zu nehmen und von weitem zu warnen.
Rinder, Pferde, Schaf(böck)e, Ziegen(böcke), Gänse etc., die wehren sich zur Not, wenn man ihnen doof kommt. Daraus kann man nicht viel lernen, wenn es ganz unglücklich kommt- Hühner dagegen können einen vieles lehren, und das ist das besondere an ihnen, den Tieren, die andere/ viele/ die meisten nur als zum Eierlegen und braten nützlich ansehen.
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