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Thema: Fuchs: bringt er wirklich dann alle auf einmal um?

  1. #11
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    Für Hunde muss man gesondert eine Hundehaftpflicht abschließen. Hat man zwei oder mehrere Hunde, jedoch nur einen versichert, so ist das schon ein Haftungsausschluss der Versicherung. Sollte sich die Anzahl der gehaltenen Hunde desöfteren mal verändern, dann gibt es die Möglichkeit einer Zwingerhaftpflichtversicherung.

  2. #12
    Avatar von Mara1
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    Ob der Fuchs alle Hühner auf einmal umbringt kann keiner vorher wissen. Bei uns ging es 2 Jahre lang gut, dann auf einen Schlag 20 tote Hühner. Die liefen zwar nicht komplett frei, aber hatten ca. 1500-2000 qm Obstgarten mit kleinen und großen Bäumen. Das hat nichts genutzt. Die Hühner lagen im ganzen Garten verteilt und auch im Stall noch welche. Auch von Nachbarn habe ich schon öfter gehört, daß der Fuchs dort gleich mehrere oder alle Hühner auf einmal getötet hat. Der tötet was er erwischen kann.

    Wenn man Glück hat, holt der Fuchs nur ein Huhn und trägt es weg. Aber das weiß man vorher nie. Bei uns kam er im Sommer mitten am Vormittag, so zwischen 10 und 11 Uhr. Und ich habe hier schon zu jeder Tageszeit Füchse herumlaufen sehen. Die sind hier definitiv nicht nur nachts oder in der Dämmerung aktiv, die sind rund um die Uhr auf der Jagd.

  3. #13

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    hier gibt es in der Nähe keine Straße mit normalem Auto Verkehr.

    Dann werd ich wohl den Stromzaun erweitern auf lange Frist. Ist bei mir das einzig vernünftige machbare. Muss ich vermutlich eine gut mähbare Schneise ohne Bäume machen, wo dann der Zaun steht.

    Ich fürchte ich müsste mir dann sogar wohl mehr um Hunde Sorgen machen. Der hunde Klo Weg ist nämlich in der Nähe und da waren schon mehrfach Hunde im Hof. (Fuchs noch nie einen gesehen).


    Das Kükenproblem hab ich übrigens schon immer. Die lass ich erst ab Seidenhuhngröße aus dem Chicken Traktor ohne Aufsicht raus. (Wegen unserer Katzen...).
    Geändert von Bettina99 (28.12.2019 um 17:15 Uhr)

  4. #14
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    Zuerst: Was der Mann da erzählt hat, liegt ja quasi auf der Hand- wenn er seine Hühner immer eng einsperrt ist es ja kein Wunder, wenn der Fuchs solange metzelt, bis sich nichts mehr regt.
    Bei Deinen Hühnern im völligen Freilauf kann das eher nicht passieren, wenn sie aufbaumen können und dergleichen, vor allem aber auch weglaufen und auffliegen können (ganz wichtig). Da wird er sich eher an abseits für sich rumstreunende halten, wie etwa angesprochene Junghähne.

    Bei ganz freilaufenden Hühnern empfehle ich, Buschhühner in die Truppe zu holen und die als Glucke zu verwenden. Die sind zwar klein, aber pfiffig und körperlich topfit und ohne weiteres im Freilauf überlebensfähig. Vierwöchige Küken können schon 20 m weit und 4 m hoch fliegen, und erwachsene Tiere sind so überlebenstüchtig, dass sie selbst nur auf einer hochkant stehenden Palette "aufgebaumt" so mucksmäuschenstill bleiben, dass Meister Reinecke direkt dran vorbei laufen kann und sie selbst dann nicht unbedingt bemerkt, wenn sie weiß sind.
    Bei mir stand vor ein paar Jahren mal einer am hellen Nachmittag um 14 Uhr im Juli mitten im Auslauf, direkt an der Chill out- Zone der Hühner. Der Hahn hat ihn rechtzeitig bemerkt, und durch seinen Alarm waren alle hoch aufmerksam. Der Fuchs war maximal 3- 4 m von den Hühnern entfernt und hat es auch mal versucht, aber erwischt hat er nicht mal eins der Küken.

    Wobei ich sagen muss, dass ich an dem Besuch auch selber Schuld war.
    Hatte am Vorabend geschlachtet, und die Schlachtabfälle für eben den Fuchs auf den Kompost gepackt (meine seinerzeitige Strategie des gegenseitigen Einvernehmens ^^). War aber nicht nachts gekommen, sondern tags, und wurde sicherlich von dem Geruch angelockt. Habe dem Fuchs dann erstmal Beine gemacht, ihm die Abfälle 100 m wieseneinwärts in die Hecke gepackt, und seitdem nie wieder Schlachtabfälle ausgelegt. Meine Idee war halt, da er in jedem Fall auch bei mir vorbeikommt um nach Häppchen zu suchen, ihm jene Häppchen eben in ganz unregelmäßigen Zeitabständen zu gönnen, worauf er diese Stelle auf seiner "Futterstrecke" halt "abgehakt" hätte, weiter zieht und keine weitere Veranlassung spürt, bei mir noch näher zu inspizieren, woher der leckere vielfache Hühnergeruch kommt.

    Das war in den ganzen Jahren der einzige Fuchsbesuch am Tage bei mir, den ich mitbekommen hätte. Bis dieses Frühjahr, wo ein armes Fuchsvieh mit Staupe auf unser Grundstück kam. Es verschwand schon mal der eine oder andere Junghahn auf spurlose Weise (in einem Jahr stramme fünf), was mir aber wiederum nicht gänzlich unwillkommen ist, weil sich so ganz automatisch die aussortieren, die für den ungeschützten Freilauf nicht wirklich fit sind.

    Ich würde mich daher nicht ins Bockhorn jagen lassen.
    Der Erfolg gibt Dir ja bislang recht, es erwischt nicht Deine Hühner, sondern die umliegenden, die allesamt auf engerem Platz eingesperrt sind. Auch bei mir hier im Dorf bedient der Fuchs sich ganz nonchalant, mal hier zwei Enten, mal da zwei/ drei über Nacht draußen gebliebene Hennen und so weiter, aber bei mir ist alles bestens. Auch meine Hühnies hatten einst über 2000 m², jetzt nur noch etwa die Hälfte, und es verschwinden sicher auch mal einzelne, aber das ist in der Zahl und über die Jahre absolut zu vernachlässigen. Junghähne hat man sowieso meistens mehr als genug, auch eine Wildglucke verschwand mal spurlos, dafür brüteten aber gleich mehrere erfolgreich wild, es hält sich also im Mittel alles absolut die Waage, und wir alle haben was davon. Der Fuchs ab und an einen Happen, ich eine fitte Truppe, und die Hühner das artgerechtest- mögliche Leben, was für mich die natürliche Selektion auf Fitness mit einbezieht.
    Und lässt man nachts den Stall offen, ist man halt selber Schuld. Oder wenn man körperlich/ geistig für die Freilandhaltung nicht geeignete Hühner in zu engen Verhältnissen hält. Ich weiß, es geht oft nicht anders, und ich will auch keinen verurteilen, hat man aber dickliche, gemütliche Hühner, die weder gut rennen noch fliegen können, und den Fuchs sogar noch ankucken wie die Autos, müsste man sie dann eben entsprechend sichern.
    Die Prädatoren decken immer nur die Schwächen im System auf, das aber sehr zielsicher, so dass man dann entsprechend handeln müsste, indem man seine Tiere entsprechend sichert. Wenn alles passt, wie scheinbar bei Dir, würde ich da keine Veranlassung sehen, irgendwas weiteres in die Wege zu leiten .

    Insgesamt wird er wohl eher Horror haben, dass Deine freilaufenden und nur gegen ND geimpften Hühner irgendwas komisches in seine Hybriden einschleppen, die allerdings rundum gegen alles geimpft sind...
    Geändert von Okina75 (28.12.2019 um 21:15 Uhr)
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  5. #15

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    danke okina für den langen Text.

    Mir widerstrebt es einfach die Hühner irgendwie eng einzusperren. Die sind ja auch so aufgewachsen als Küken.
    Ich glaube das kann man gar nicht mehr machen mit Hühnern die lange so gelebt haben.
    Ich glaube da würden aus Stress mehr sterben als wenn mal wenige verschwinden. Es hat bei mir auch immer die erwischt, die am weitesten weg gegangen sind oder eher junge unerfahrene. Oder ein Seidenhuhn was meinte ausserhalb vom Stall in einem geheimen Nest brüten zu müssen.

    Ich habe zur Zeit einen Hybridhahn laufen (aber aus Ei gezogen mit Glucke - wegen der Legeleistung) und dann habe ich - ich wollte keinen zweiten Hahn - noch einen Pawlowskaja Hahn laufen, weil: er war so schlau, dass man ihn nicht schlachten konnte. Er hat gemerkt, dass es den Hähnen an den Kragen geht und ist dann hoch in die Bäume gezogen. paar Wochen lang hat er auf 4 Meter oben geschlafen. Der ist sehr wachsam. Ich hab alles versucht den zu fangen. Sogar mit Falle, da war er dann so schlau dass er nicht rein ist (seine Brüder schon).

    Jetzt schläft er wieder drin aber die beiden vertragen sich und er sieht sehr hübsch aus und ist sehr wachsam. Und er ist so scheu, dass ich bei ihm nicht Angst habe, dass er mal zur angreifenden Bestie mutiert - was bei dem Hybridhahn vielleicht doch irgednwann passieren könnte und dann hab ich noch einen Hahn.
    Wenn er mal nicht mehr lebt, werde ich mir dann sicher einen Busch Hahn dazu holen.

    Mit den Krankheitserregern könntest du recht haben, weil sein Argument für eine reine überdachte Winterstallhaltung war auch: weil sonst hätte man sofort lauter Würmer und andere Krankheitserreger, wenn man sie ins Freiland lässt.
    Ich hab eher vor sozialstress und in Folge bedingtem schwächerem Immunsystem Angst. Bei der Vogelgrippe sind mir im Stall mehr gestorben (Kropfverstopfung weil Stroh gefressen aus Langeweile) als in gleichen Sommer durch Raubvögel.
    Geändert von Bettina99 (29.12.2019 um 12:01 Uhr)

  6. #16
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    Hol' Dir wenn, dann lieber ein bis drei Hennen. Wenn Du 'nen Hahn holst, wird der wahrscheinlich mit dem Zweithahn den Auslauf aufwischen (Buschhähne sind nicht übermäßig aggro, aber selbstbewusst und weisen auch Brahmahähne leicht in ihre Schranken), und als dominanter Hahn wird er dann Vater der meisten Küken sein. Und Buschhühner sind zwar fleischig, aber recht klein, brüten gerne und legen halt nicht SO viel. Da greif' lieber auf ein paar Hennen zurück, die Dir die Küken richtig gut aufziehen. Und die relativ wenigen Mixe sind dann auch ok, im Gegensatz zu etwa 80 % des ganzen Nachwuchses, wenn der Hahn Buschhuhn ist.
    Hol' Dir am besten ein paar Bruteier (Heidi63 hier aus dem Forum wäre sicher eine gute Quelle), so gibt es dann auch unter den Hähnen keine Probleme, und Du kannst bis nächsten Herbst überlegen, wie Du die Truppe nun gestalten möchtest . Vorteil wäre, dass Du dann auch schöne Grünleger hättest .
    Geändert von Okina75 (29.12.2019 um 12:31 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  7. #17
    Avatar von Mara1
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    Zitat Zitat von Bettina99 Beitrag anzeigen
    danke okina für den langen Text.

    Mir widerstrebt es einfach die Hühner irgendwie eng einzusperren. Die sind ja auch so aufgewachsen als Küken.
    Ich glaube das kann man gar nicht mehr machen mit Hühnern die lange so gelebt haben.
    Ich glaube da würden aus Stress mehr sterben als wenn mal wenige verschwinden.
    Ich weiß nicht wie es bei dir im Winter aussieht. Hier ist es so, daß schon mal einige Wochen lang Schnee liegen kann, oder sogar mal 3 Monate lang, je nachdem, wie der Winter ist. Und da schalten meine Hühner ganz automatisch auf "Stallfpflicht" um, weil sie freiwillig nicht in den Schnee gehen. Da halten sich alle nur noch im Stall auf und dort wo halt überdacht ist und kein Schnee liegt. Oder auf den paar qm, die ich ihnen frei räume. An Streß gestorben ist bei mir deswegen noch keins.

    Wenn deine Hühner ganz frei laufen, damit umgehen können und das Umfeld stimmt, mit vielen Möglichkeiten sich zu verstecken oder auf Bäume zu flüchten, wird der Fuchs sich schwer tun, alle auf einmal zu erwischen. Am Schlimmsten finde ich einen kleinen, schlecht gesicherten Auslauf. Fuchs kommt rein, Hühner kommen nicht raus.... Da haben sie dann wirklich gar keine Chance. Also entweder einzäunen - dann aber auch wirklich sicher - oder weiterhin frei laufen lassen und mit den Verlusten leben.

    Man muß die Hühner nicht eng einsperren, man kann auch einen großen Auslauf gegen den Fuchs sichern. Aber das ist halt vergleichsweise viel Aufwand, macht Arbeit und kostet Geld.

    LG
    Mara

  8. #18
    Avatar von Bohus-Dal
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    Das mit den Buschhühnern klingt toll, Okina, mit denen liebäugele ich ja sowieso. Aber in meinem Fall damals, als der Fuchs sämtliche völlig freilaufenden Hühner mitten am Tag gekillt hat, waren das zwar keine Buschhühner, aber auch keine irgendwie schwerfälligen, dümmlichen o.ä., sondern hellwache Mixe von leichtem Landhuhntyp, ca 1,5-2kg und voll flugfähig, auch keine Hauben oder sowas. Also wenn die nicht mal auf nem Baum bleiben konnten, weiß ich nicht, wer außer Buschhühnern und vielleicht der einen oder anderen Landrasse (Åsbo?) das überhaupt schafft. Und die meisten Leute haben nun mal keine Buschhühner. Außerdem gibt es eben auch Brahmazüchter usw., die halt solche Rassen halten wollen.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  9. #19
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    Da muss man dann seinen Auslauf an die Skills der Hühner anpassen- leider lassen die meisten halt "auf gut Glück" laufen, bzw. sind dann traurig, dass es ausgerechnet die liebsten, zugleich oft auch die unbedarftesten "Trantüten" als erste erwischt.

    Ich kann nur von mir und anderen Buschhuhnhaltern berichten, und nicht zuletzt wurden die Buschhühner auch mit dem Hintergrund erzüchtet, dass sie quasi selbstständig lebensfähig sind und Eier und Fleisch ohne viel Aufwand liefern. Das war zu Zeiten der Ersterzüchtung vor dem ersten Weltkrieg noch ein ganz eminenter Faktor in der Kalkulation, weil da im kleinen Volk kaum einer viel Geld hatte, und die Ziege als "Kuh des kleinen Mannes" galt, weil die sich zur Not auch in irgendeinem Verschlag halten ließen und ohne großen Aufwand (außer Äste für 's Futter schneiden) Mist für Garten und Heizung sowie Fleisch in Form von Zicklein sowie Milch boten
    Jedenfalls musste das Buschhuhn wegen Kriegswirren etc. dreimal neu erzüchtet werden, bzw. aus winzigen Resten wieder aufgebaut, was dann so weit führte, dass es in den 60ern und 70ern an verschiedenen Orten in Deutschland freilebende Populationen gab (Leverkusen, Wuppertal), die quasi ganz auf sich gestellt lebten. Und sich auch gut vermehrten, so sehr, dass am Ende verfügt wurde, dass die Populationen aufgelöst werden sollten. Die sich in der kurzen Zeit von vllt. 20 Jahren aber bereits daran machten, sich zu entwickeln und anzupassen.
    Etwa, dass eher abseits im Walde lebende kleiner und flinker wurden, während im urbanen Bereich die Hähne größer und stärker wurden, während die Hennen kleiner und flüchtiger wurden, je nach Hauptbedrohung im jeweiligen Lebensraum.
    Und auch bis heute haben diese Hühner, inklusive der quasi Schwesterrasse Javanesischer Zwerg, immer wieder ihr Potential bewiesen, indem sich verselbstständigte Tiere mal eben bis zu zwei Jahre völlig sich selbst genügend wild lebten. Um nach Wiederfang verstärkt in die Zucht einzufließen. Die Javanesischen Zwerge sind insofern besonders, dass sie quasi das gleiche sind wie Buschhühner, aber eine völlig andere Quelle haben.
    Die entwickelten sich aus diversen verwilderten Haus- und Bankivahühnern in den weitläufigen Canyons des San Diego Zoo in Kalifornien, und bildeten quasi exakt den selben Phäno- und fast auch Genotyp des Buschhuhns aus. Wobei die Javaneser und deren Vorfahren meist türkise bis hellblaue Eier legen, die Buschhühner hingegen grüne. Die Javaneser sind zudem noch fünfzehig, was es mit den groben Unterschieden dann aber auch schon war. Von den Vorfahren der Javaneser schmuggelte dann mal einer eine Ladung Eier aus dem Zoo, die Produkte wurden dann als "Kanadische Buschhühner" bekannt, von denen wiederum Eier nach Frankreich zu Charles Keller kamen, einem Pfarrer, der sie zur Rasse "Javanaise" veredelte, zu deutsch eben Javanesische Zwerge, obwohl die mit Java eher gar nichts am Hut haben.

    Und diese Javaneser sind haargenau so unabhängig lebenstüchtig wie die Buschhühner, mit denen sie auch vielfach verpaart wurden. Auch Sumatra kamen noch vor allem in die Buschhühner, in denen wiederum auch Asil und andere, bereits ausgestorbene Kämpferrassen stecken. Alles in allem ergeben und ergaben beide aber hoch lebenstüchtige, sehr pfiffige und instinktsichere kleine Hühner von umwerfendem Äußeren und Wesen. Die man ohne weiteres aus der Pampa zwei Wochen in einen Ausstellungskäfig packen, ausstellen und danach direkt wieder in die Pampa entlassen kann.
    Sicher erleiden auch diese Verluste durch diverse Prädatoren, aber das gehört dazu, und nimmt, wenn sie großflächig frei laufen und der Lebensraum artgerecht ist (nie mehr als maximal 4 m in die nächste Deckung ist essentiell!), keine katastrophalen Ausmaße an.
    Javaneser, Buschhühner und durchaus auch deren Mixe bis 2 kg Gewicht fliegen wie die Tauben, je leichter, umso besser, und können auch von der Stange im Stall starten und ohne weiteres um zwei Ecken durch zwei Türen und weit in den Auslauf fliegen. Eine ausgebüchste Buschhenne lebte mal ein Jahr frei, und flog zwischen ihrem Schlafplatz (eine dichte Thuja auf einem Friedhof) und den Futtergründen auch schon mal bis zu 500 m weit.

    Und der Genialitäten noch nicht genug: Wenn man Javaneser/ Buschhühner nimmt und einfach nur die Eier "normaler" Hühner ausbrüten und von Anfang an im freien Auslauf aufwachsen lässt, übertragen die ihre Lebenstüchtigkeit auf die Küken. Es ist mir aber auch noch kein einziges erwachsenes Huhn durch Räuber zu Tode gekommen, welches entweder BuschJavaneser- Blut hatte oder von einer reinen oder gemixten Henne aufgezogen worden wäre. Und das Räuber hier genau so ihr Wesen treiben wie überall anders auch, bewies sich eindrücklich, als unsere direkte Nachbarin seinerzeit Zwerg Cochin und Zwergseidis hatte, die sich kontinuierlich, wirklich nur durch einen Zaun von meinen getrennt, dezimierten.
    Irgendwie verschwand da alle Naselang eines, bis am Ende nur noch zwei Mixhennen (Zwergseidi x Zwerg- Welsumer) übrig waren. Eine von denen haute dann bei der letzten Attacke noch ab, lebte daraufhin ohne Schwanzgefieder (wohl vom Fuchs) drei Wochen völlig frei auf meinem Gelände, bis sie sich meiner Truppe anschloss. Wenn auch fies für die Nachbarin, so fand ich das doch völlig bemerkenswert- von meinen verschwindet nicht eines, aber da drüben, nur einen Zaun weiter, stetig immer wieder welche.
    Und am Ende blieben der Nachbarin nur zwei, die in keiner Weise so behindert waren wie die reinen Zwerg Cochin (die zwar süß sind, aber weder besonders fliegen noch wirklich rennen können) noch wie die Zwergseidis (mangelhafte Sicht durch die Haube, vom Fliegen und Rennen ganz zu schweigen).
    Ihre Hühner hatten einen zwar 20 m langen, aber nur etwa 3 m breiten Auslauf mit nur einzelnen kleinen Bäumen drin, nichts an Deckung am Boden oder den Seiten, und sie hatte, ist nun mal leider so, behinderte Hühner. Das Resultat offenbarte sich wie gesagt schnell im direkten Vergleich zu meinen.
    Die zwar viel mehr Platz hatten, aber wie gesagt ganz essentiell niemals mehr als 4- 5 m in die nächste Deckung, sowie viel sichtblockende Struktur. Und vor allem körperlich und geistig fit waren, und von Klein auf dahinein gewachsen waren. Jungtiere verschwanden mir dennoch teils fünf in einem Jahr- aber bezeichnenderweise vor allem welche, die sich zu weit von der Truppe entfernten, also zumeist Junghähne. Das ist aber aus meiner Sicht absolut zu begrüßen, weil sich so die Spreu vom Weizen scheidet, und gerade Junghähne hat man ja eigentlich immer genug.

    Meine klare Empfehlung zur erfolgreichen Freilauf- Hühnerhaltung: Geeignete Tiere in geeigneter Umgebung! Welche nicht aus viel blanker Wiese mit paar meist hochschlank oder den Boden hoch frei lassenden Büschen besteht, sondern aus, ja, halber Wildnis, wo sehr viel Deckung und Sichtschutz besteht. Also mindestens alle 5- 8 m ein größeres Gehölz, dazwischen hohe Gräser oder Hochstauden, Totholzhecken, Baumstämme, auch mal Gebüschgruppen, dazu als Begrenzung zwar ein Zaun, aber dazu auch eine höhere Hecke (so ab 1,8 m hoch und immergrün). Viel viel Deckung und fitte Hühner sind der Schlüssel, was sich ohne weiteres auch in kleineren Ausläufen realisieren lässt. Gänse und Enten sind Vögel weiter, offener Flächen, Hühner nicht! Sie sind Vögel des lockeren Jungwaldes und des Unterholzes, welche Wichtigkeit für die Hühner dieses kleine Video vllt. sehr eindrücklich veranschaulicht: https://www.youtube.com/watch?v=-6T_JjdXOo8
    Das muss man sich immer vor Augen halten, dann gehe ich jede Wette, dass es auch woanders klappt, wenn man kleinere Ausläufe gegen den Fuchs sichert. Wenn der nämlich die Tiere leicht in Winkel und Ecken treiben kann, die in kleinen Ausläufen nie weit auseinander sind, ist es klar, dass er dann schnellen und reichlichen Erfolg hat.
    Ich würde als Mindestplatz für erfolgreiche Hühnerflucht auf 10- 20/ 30 m ansetzen. Hat man nur kleinere Ausläufe, muss man dann zumindest gegen den Fuchs schützen. Bei eingeflogenen auch per Netz gegen Habicht. Dann brauchen die Hühner die ganze Deckung etc. zwar nicht mehr zur direkten Feindvermeidung, aber die wäre dann trotzdem nicht sinnlos, weil es das Sicherheitsbedürfnis der Hühner wesentlich befriedigt, und es eigentlich erst wirklich artgerecht ist. Was wie gesagt für 100 m² offene Wiese mit fünf Sträuchlein nicht so zutrifft. Es geht, und die Hühnies akzeptieren es natürlich auch, aber dann muss man eben mitunter damit leben, dass sie für den Habicht teils auf dem Präsentierteller sitzen, der in Randlagen mitunter kilometerweit sehen kann, dass da Hühner sind... Oder das der Fuchs auf Kilometer über die strukturlose Kulturlandschaft vom Wind Kunde kriegt, wo der Braten dampft.
    Geändert von Okina75 (31.12.2019 um 14:46 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  10. #20
    Avatar von Mara1
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    Naja, meine Javanesen - speziell die Hennen - erinnern mich schon sehr an Fasane. Und die kommen schließlich auch alleine klar, wenn die Umgebung paßt. Meinen Mixen Java/Araucana würde ich auch zutrauen, daß sie sich draußen durchschlagen könnten. Die sind schnell, aufmerksam, fliegen gut. Trotzdem hab ich irgendwie nicht den Nerv, sie in die große Freiheit zu entlassen...

    Wir haben halt direkt in Hausnähe viel freies Gelände, weil es doch mal Pferdeweide war. Da ist nicht viel mit Deckung, schon gar nicht alle paar Meter. Meine Versuche, dort auf einem Streifen Himbeeren und Schlehen anzusiedeln sind den Wildschweinen zum Opfer gefallen, die haben alles untergegraben, was ich dort gepflanzt hatte.

    Ich frage mich auch, ob die Javanesen bei totaler Freiheit sich dann evtl. komplett verabschieden würden und irgendwo in der Wildnis verschwinden? Könnten die sich mit einem schicken Fasanenhahn.... ? Und dann gäbe es kleine Fasanesen oder Javasane oder so? Die ich dann wahrscheinlich nie zu Gesicht bekäme. Ob es da Ärger mit den Jägern gäbe? Aber das ist ein anderes Thema.

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