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Thema: Erfahrungsbericht Fibrosarkom bei Henne

  1. #1
    Avatar von Susanne
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    Erfahrungsbericht Fibrosarkom bei Henne

    Hallo,

    da ich hier nichts gefunden habe über den oben genannten Krebs (bzw. nur bei Katzen), werde ich kurz berichten, dass das auch bei Hühnern passieren kann.

    Wir haben bei unserer Kati (New Hamsphire Henne von 2015) vor Wochen Beläge im Schnabel entdeckt. Ein Abstrich ergab zunächst Trichomondaden, die wir erfolgreich behandelt haben. Leider waren danach die Beläge nicht weg. Ein weiterer Abstrich wurde im Labor untersucht, jetzt wurden Colibakterien gefunden, die erfolgreich behandelt wurden. Leider waren die Beläge wieder nicht weg. Eine erneute mirkoskopische Untersuchung ergab einen Pilzbefall, der auch erfolgreich behandelt wurde, man ahnt es schon, die Beläge waren nicht weg. Mittlerweile stand auch noch der Verdacht auf Geflügelpocken im Raum, ein PCR wurde durchgeführt und war zum Glück negativ. Wir haben dann vor knapp zwei Wochen eine Biopsie unter Vollnarkose machen lassen, es wurde Gewebe entnommen und ein Pathologe hat das histologisch untersucht. Hierbei ergab sich jetzt die eigenliche Diagnose, nämlich ein bösartiges Fibrosarkom.

    Was merkt man Henne an, außer dass sie im Schnabel komisch aussieht? Eigentlich nichts. Also zunächst mal den Gestank, als sich Trichos draufgesetzt hatten, aber seit diese behandelt sind, stinkt sie nicht mehr. Der Belag "wächst", lässt sich aber relativ problemlos abschaben (oberflächlich, als die Probe genommen wurde, musste tiefer geschnitten werden). Was man da abschabt, ist ein Fibrinbelag, wir sollen das aktuell zweimal die Woche machen und die Wunde mit Jodlösung betupfen. Wir haben den Eindruck, dass das der Kati nicht sehr weh tut, sie frisst danach direkt weiter.

    Allerdings behindert sie dieser Belag, sie tut sich schwer, normales Futter aufzunehmen, deswegen haben wir sie laufend auf der Waage. Sie wiegt aktuell 2,5 kg (sie mausert) und sollte nicht groß abnehmen. Wir unterstützen sie mit angematschten Haferflocken mit gekochtem Mais, darunter mischen wir etwas Nurti bird, damit sie gut Kalorien zu sich nimmt. Bei Fressen separieren wir sie, denn sie frisst relativ langsam. Aber noch ist der Napf danach immer leer.

    So lange sie munter durch den Garten springt und wir eine starke Gewichtsabnahme verhindern können, lassen wir sie leben, sollte der Tumor streuen, wird es ihr sehr schnell schlecht gehen, dann wird sie sofort eingeschläfert. Eine OP macht bei ihr keinen Sinn, im Schnabel kann man ja schlecht großzügig was wegschneiden. Laut Literatur wird gerne die Lunge in Mitleidenschaft gezogen, aber da ist bislang nichts.

    Ist ne traurige Sache, denn wir beobachten sie nun natürlich verstärkt und erfreuen und auch an jedem Tag, wo es ihr gut geht, aber es ist absehbar, dass sich das schnell ändern wird. Da sie aber aktuell sogar ohne Schmerzmittel mehr oder weniger normales Verhalten aufzeigt, soll sie noch ein paar Tage oder Wochen haben.

    Übrigens hat die TÄ fast gewettet, dass es sich um Geflügelpocken handelt, als Trichos und Bakterien ausgeschlossen waren, für den Bestand ist es mir so lieber- denn so handelt es ich um das Pech einer einzelnen Henne.

  2. #2
    Avatar von LadyDzuranya
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    Traurige aber für den Bestand bessere Diagnose. Toll, dass du so eine langwierige Diagnostik eingeleitet hast und die Henne so lange betreust, wie es geht und uns auch noch an der Erfahrungen teilhaben lässt. Danke dafür!
    Schöne Zeit noch mit deiner Henne und den anderen Hühnchen.

    0,5 Schwedisches Blumenhuhn, 0,4 Bielefelder Kennhuhn, 0,2 Araucana, 0,1 Sussex, 0,1 Marans, 1,1 Lachshuhn und 1 Hänschen
    0,5 Schwedische Blumenhühner, 0,3 Bielefelder Kennhuhn, 0,2 Araucana, 0,1 Sussex, 0,1 Marans, 1,1 deutsches Lachshuhn und 1 Hans

  3. #3
    Avatar von Bohus-Dal
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    Vielen Dank für Deinen wie immer tollen und lehrreichen Bericht. Hoffentlich hat Deine Henne noch ein Weilchen.
    Das erinnert mich total an meine eine Hedemorahenne, die nur 4½ wurde. Als erstes fiel mir eine Verhaltensänderung auf, sie schien Halluzinationen zu haben, warnte einmal ganz lange vor einem imaginären Greifvogel, keins der anderen Hühner reagierte darauf. Aber ob es da einen Zusammenhang gab, weiß ich bis heute nicht. Zu Anfang war sie nur etwas mager, fraß und trank aber. Und motzte wie immer, das konnte sie gut.
    Dann bekam sie Probleme beim Schlucken, und in ihrem Rachen sah es irgendwie komisch aus. Ich hielt es für Eiter, aber gestunken hat da nichts. Es ist fast fünf Jahre her, und ich habe das z.T. vergessen, nur noch die kurze Notiz gefunden "Eiter in Rachen tägl. weg. Jodspülung", also entfernte ich offensichtlich täglich den vermeintlichen Eiterbelag oder was auch immer das nun war, das sich aber genau wie bei Dir nur auf das eigentliche Problem draufgesetzt hatte. Sie trank viel und besabberte sich dabei. Eine geflügelkundige Freundin sah sie sich an, konnte es auch nicht erklären und meinte, ich kann sie wieder mitnehmen. Dummerweise hörte ich auf sie, eigentlich hatte ich das Huhn zum Erlösen mit. Es ging dann schnell bergab, ich konnte nur noch flüssige Sachen zwangsfüttern und mußte sie dann doch bald erlösen lassen. Das war unwürdig, und ich habe immernoch ein schlechtes Gewissen, daß ich nicht beim ersten Mal darauf bestand.
    Die Freundin untersuchte das tote Tier (ich kann sowas nicht) und beschrieb es als tumoröse Veränderung im Hals, sie hatte sowas noch nie gesehen. Im Rachen, Gaumen und Kopfseiten bis zu den Augen, daher hatte sie gegen Ende auch wegen der Schwellungen halbzue Augen. Es hatte aber wohl noch nicht aufs Gehirn gedrückt. Die beiden oberen Ringe der Speiseröhre waren zusammengequetscht. Außerdem hatte sie weiße Punkte auf den Nieren.

    Ob das auch sowas war wie bei Deiner Henne?

    Hier noch ein Versuch, dem lebenden Huhn in den Schnabel zu fotografieren, sehr schlecht gelungen, aber man sieht diese Veränderung im Rachen.

    Helga Rachen.jpg
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  4. #4
    Avatar von Susanne
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    Ich finde, dass das das Gute an einer genauen Diagnostik ist. Wenn sie wirklich nicht mehr aktiv sein sollte bzw. zwangsernährt werden müsste, weiß ich (also schon gleich am Anfang), was die Ursache ist und werde da nichts mehr machen, außer sie einschläfern zu lassen. Natürlich soll sie die Unterstützung bekommen, die wir ihr im Moment geben, also das mit dem zweimal die Woche den Belag entfernen und einpinseln und zudem ihr "Spezialfutter". Aber mehr werden wir nicht machen. Sollte das nicht mehr ausreichen, ist es das Ende. So blöd es sich jetzt vielleicht anhört, ich bin immer "scharf" darauf, ein krankes und dann verstorbenes Tier beschauen zu lassen, denn man lernst so viel daraus. Bei meinem TA in Rastatt darf ich da sogar manchmal zusehen, das ist wie eine Vorlesung. Aber aktuell bin ich aus Zeitmangel Kundin bei der Vogelklinik in KA, die sind sehr gut, aber sehr, sehr teuer. Und deswegen werde ich in Katis Fall keine Untersuchung veranlassen, sie brächte ja auch nicht unbedingt mehr Erkenntnis. Minnie (die ja auch Beläge hatte), hatte ich dort untersuchen lassen (also als sie tot war), auch bei ihr war ein Tumor (im Magen) die Ursache, das war aber ein anderer Tumor und der hat dann eine Schleimhautreizung als Folge gehabt. Habe mir jetzt übrigens erst neulich ein Buch erworben, da geht es um Schlachtkörperbeschau von Geflügel- sehr interessant, da werde ich mich jetzt nach und nach durcharbeiten.
    Wer mich kennt, weiß, dass ich alles tu, um die lebenden Hühner zu heilen bzw. um ihnen ein Leiden zu ersparen, wenn es nicht mehr anders geht, aber wenn sie dann mal tot sind, kann ich sie nüchtern betrachten und erfreue mich am Erkenntnisgewinn.

  5. #5
    Avatar von Orpington/Maran
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    Traurige Fakten, zwar bin ich Krankenschwester, aber tote ( eigene) Tiere beschauen kann ich nicht, die werden begraben, und betrauert, was anderes wäre es, wenn ich keinen Bezug zu dem Tier hätte, da würde mich die „Autopsie „ wohl auch interessieren... bei der menschlichen habe ich keine Probleme, das sind ja aber auch weder meine Freunde noch Verwandte
    Momentan leider ohne Hühner

  6. #6
    Avatar von Bohus-Dal
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    Ich will ja auch immer Erklärungen haben und lerne gerne dazu, aber zugucken kann ich leider nicht. Operationen an lebenden, auch eigenen Tieren sind kein Problem, da gucke ich nur neugierig zu, aber bei toten Tieren hört es bei mir auf, und ich bin da auch nicht bereit, mich zu etwas zu zwingen, was mir dann Albträume beschert. Vor ein paar Monaten erlöste und untersuchte die Geflügelfreundin wieder eins meiner Hühner, und das Ergebnis war so interessant, daß sie mich fragte, ob sie Fotos mit meiner Kamera machen sollte, da überlegte ich ein bißchen, wollte es dann aber doch nicht. Zum Glück ist sie sehr erfahren, selber daran interessiert und beschreibt und erklärt sehr gut, so daß ich nicht in Ungewißheit leben muß.

    Bei Kati nichts weiter zu machen, wenn es dann soweit ist, ist ja irgendwie auch das einzig vernünftig mögliche. Trotzdem traurig
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  7. #7
    Avatar von Susanne
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    Hallo,

    bis einschließlich gestern ging es Kati soweit gut, sie war zumindest im Garten aktiv und hatte in letzter Zeit sogar etwas zugenommen. Heute Nacht ist sie nun aber von alleine verstorben, sie lag am Morgen tot im Stall auf dem Kotbrett. Insofern hat sie mir eine Entscheidung abgenommen, braves Mädchen.

  8. #8
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von Susanne Beitrag anzeigen
    Heute Nacht ist sie nun aber von alleine verstorben, sie lag am Morgen tot im Stall auf dem Kotbrett. Insofern hat sie mir eine Entscheidung abgenommen, braves Mädchen.
    Das tut mir leid. Sie hat bis zum Schluß ein tolles Leben gehabt und ist in vertrauter Umgebung verstorben. Das ist besser, als manch anderen vergönnt ist. Aber wie immer, traurig ist es allemal.

    Liebe Grüße

    Frank

  9. #9
    Avatar von Sterni2
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    Oje. Das an Weihnachten.

    Danke dass Du es mit uns geteilt hast!

    LG Sterni

  10. #10
    Avatar von Bohus-Dal
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    Das ist traurig, aber immerhin ging es schnell und sie hatte noch eine schöne letzte Zeit und Du die Möglichkeit, Abschied zu nehmen.
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