Zitat von
Gackerliene
Liebes kleines Hühnchen,
Dein emotionales Post hat mich an das letzte Jahr erinnert, wo wir mit den Hühnern begannen, das Leid durch Raubtierangriffe erlebten (es war einfach zu schön, die Hühner so frei rumlaufen zu lassen) und letztendlich aus einer spontanen Brut 12 Kücken ala 8 Hähnchen hatten. ein Hennchen wurde vom Habbicht gefressen, eines bekam wegen seiner starken gehbehinderung dann Haustierrecht... Ich war so naiv und dachte, wenn ich die Hähnchen schön zähme, mich mit ihnen beschäftige und tolle Fotos mache, bekomme ich sie alle vermittelt. Nix da - letztendlich hatte ich ein Hähnchen mit 3 Hennen vermittelt, weiß aber auch nicht, ob er dann aufgegessen wurde. Ich war vor der Schlachtung (ein Bekannter machte es und ich half rupfen und ausnehmen) monatelang ein Nervenbündel, war ganz übersteigert mit den Hühnern und weil das alles so arg war, gab ich die Hühnerhaltung auf- bis auf unser behindertes Hühnchen , das als Haustier sein Gehege in der Wohnung hatte.
Da sehe ich auch das Dilemma- wir, die wohl nicht mit Nutztieren aufgewachsen sind, ja ich lebte auch schon 8 Jahre am Stück vegetarisch- Haustiere halten, die vielleicht auch noch aus dem Tierschutz sind (mein Hundchen ist aus Rumänien) und es gewohnt sind, ALLES für diese zu tun und damit manchmal wohl auch übertreiben, werden durch die Haltung von Nutztieren plötzlich geerdet. Das hat einen seelischen Kampf zur Folge, von dem man sich aber erholen kann, wenn man ihn bewusst durchsteht und realistisch denkt. Das sehe ich auch bei Dir.
Dir ist bewusst, dass Deine Hühner auch Nutztiere sind, Du hast auch Nachbarn etc Eier verkauft, Du willst es nur anders machen, als das System. Ich weiß nicht, hast Du auch andere Haustiere?
Wir haben nun wieder ein wachsendes Grüppchen Hühner, dh davon 8 Kücken, 4 Hähnchen darunter. Ich gehe nun ganz anders damit um. Da es draussen auch so kalt ist, werden sie nicht mehr so viel geknuddelt/gezähmt und keinem der Hähnchen verspreche ich wie damals meinem Meckie, als ich ihn auf der Schulter sitzend kraulte "Dich werde ich nicht schlachten lassen". Die Fotos von damals kann ich mir immer noch nicht wirklich angucken...
Ich beobachte die jetzigen schon (werden morgen 7 Wochen). Der letzte unserer 5 Hähnchen (2 hatte ich meinen Helfern geschenkt) ist verspeist, allerdings lagen sie auch erstmal 6 Monate in der Truhe, bis sie mir genug anonymisiet waren. Sie schmeckten sehr fein, es war jedesmal ein Festmahl und ehrte das Tier als hochwertiges Lebensmittel. Ich habe auch noch so eine Sperre, ein Huhn ist einfach tot umgefallen, das hätte ich wohl noch ausbluten lassen können, habs aber beerdigt.
Wenn man sich durch diese emotionale Phase durcharbeitet, habe ich den Eindruck, man tritt in eine Klarheit ein, in ein realistisches Leben und stellt sich der Verantwortung. Es ist viel verantwortlicher seine eigenen Tiere zu essen, die man liebevoll umsorgt hatte als diese dem Götzen Mammon ausgelieferten, zum Produkt deklarierten "Hühnerfred"-Hähnchen. Es ist für mich schon wenn ich mir Zeit nehme das so zu betrachte, eine Glaubensfrage, wie stehe ich zum Umgang mit der Schöpfung, kann ich das wirklich unterstützen, welche Perversitäten sich Mensch zur Gewinnoptimierung bei der Hühnerzucht noch einfallen lässt? Daher, damit Du nicht im Stress bist mit der Lieferung an die Nachbarn etc, halte die Hühner nur für euch, wenn Du Eier über hast, nimm sie als Geschenk für Freunde etc mit oder die direkten nachbarn und hol Dir eventuel einen Zwerghahn, der kräht nicht so laut... hab gestern die Mutter einer Freundin besucht, da hatten die Nachbarn wegen dem Hahn sogar geklagt, aber verloren! Sie haben von sich aus dann den großen Hahn gegen einen zwergigeren getauscht und gut ist.
Hier an dem Forum gefält mir, dass eine breite Palette an Menschen sich doch ganz gut vertragen, da gibt es sogar solche, die ihren Hennen Hormonchips einbauen lasse, damit sie keine Eier mehr legen (wegen Problemen mit dem Legedarm) und solche, die rigeros Hennen im bestimmten Alter schlachten, aber es eint doch, dass die meisten sich zu Lebzeiten der Hühner mit Herzblut drum kümmern.
Also erhohl Dich schön und freu Dich an den Hühnern die noch sind und die Bekannten sollen in den Supermarkt gehn, wenn sie Eier wollen...
Und wegen der 10qm -Paranoia- guck einfach deine Hühner an, wie die drauf sind... wenn die weniger Platz haben und ab und an in den Garten dürfen reicht auch. mein Hund würd auch gern stundenlang spazieren gehen, wirkt aber auch ganz zufrieden auf dem Sofa mit kleinerer Runde (Zeitfrage)...hab mich da früher auch verrückt gemacht... der Hund nicht...die Hühner auch nicht...ab und an ein Laubhaufen ins Gehege und paar Leckerlies rein.. Sitzäste, irgendwas wo sie drunter können, Erde zum sandbaden.. jetzt in der Kälte/wenn es regnet sind meine Hühner freiwillig sogar fast nur im Stall...
LG, Alex
LG, Alex
Ihre Krallen sind ewg lang, alle Zehen zeigen nach oben und sie läuft nur auf den Stumpen, aber sie rennt, sie springt, also es geht doch ! Es liegt also nur an Leuten wie uns, die zumindest einem Teil ihrer fedrigen Artgenossen ein wirklich tolles Leben bieten können und wenn man einmal damit angefangen hat, sollte man auch nicht wieder damit aufhören, denn das wäre dann wirklich ein sehr grosser Fehler. Bedenke dieses bitte einmal in einer ruhigen Stunde, anstatt nur das zu sehen, was dir im nachhinein ggfs. als falsch vor kam.
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