Moin zusammen,

ich muß jetzt mal kurz ausholen. Bisher bin ich ums Schlachten immer drum rum gekommen, die Arbeit haben mir bisweilen Fuchs und Habicht abgenommen. Aber jetzt, wo schon seit einiger Zeit alle Lücken gestopft, Netze gespannt und der Elektrozaun Schläge verteilt, ist von dieser Seite Ruhe im Karton. Und nun komme ich an einen Punkt, an dem ich mit mir selber ausmachen muß, wer in den Topf kommt. Das fällt mir so schwer, obwohl es eine logische Entscheidung ist. Grundsätzlich sehe ich Hühner als Nutztiere und mir fällt es auch nicht schwer diese zu essen. Lieber ein Huhn, dass ein gutes, langes Leben hatte, als ein anonymes, gemästetes Küken, das unter fragwürdigen Bedingungen aufgewachsen ist. Töten muß ich tatsächlich auch nicht, das macht der Nachbar. Für mich bleiben dann eben die restlichen Arbeiten. Abbalgen kann ich mir tatsächlich eher vorstellen als rupfen, dass habe ich bei gekauften Hühnern schon mal gemacht. Aber ausgenommen habe ich noch nie.

Wir haben einen stattlichen Hahn, fünf ältere Hennen zwischen zwei und drei Jahren und seit dem Wochenende drei Neulinge. Der Hahn ist nicht ganz einfach im Umgang, aber kümmert sich sehr gut um seine Frauen. Daher darf er bis auf Weiteres bleiben. Eine Henne führt zur Zeit sieben Küken. Die bleibt natürlich auch. So, und nun die potentiellen Kandidatinnen. Zwei Grünlegerinnen, die beide Federn fressen. Also nicht die am Boden, sondern direkt von Huhn und Hahn. Die eine ist da allerdings auffälliger als die Andere. Eine Marans, die seit einem Jahr nicht mehr legt und eine blaue Henne unbekannter Abstammung, die in ihrem ganzen Leben maximal drei Eier gelegt hat.

Ich fühle mich einfach etwas schlecht dabei, bewußt ihr Leben zu beenden und schiebe diese Entscheidung schon eine ganze Weile vor mir her. Ein bißchen so, als würde man etwas verbotenes planen.... Schlechter Vergleich, mir fiel nur gerade nichts anders ein. aber wenn ich Hühner als Nutztiere halte, darf ich sie doch auch schlachten oder?


Tja, und nun?

LG
Helene