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Thema: Degenerierte Hühner

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

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    Degenerierte Hühner

    Meine Hühner sind irgendwie ziemlich lebensuntüchtig.

    Sie schlafen von sich aus am liebsten auf dem Boden im Stroh als auf der Stange.
    Sie lungern trotz unbegrenztem Auslauf immer höchstens 10 m um den Stall rum. Sie ruhen mehr aus, d.h. hocken sich hin, als dass sie sich auf Futtersuche bewegen. Sie sind ein halbes Jahr alt und legen noch keine Eier. Ok, das ist für mich nicht das Wichtigste. Wäre aber mal allmählich Zeit oder?

    Ich kenn Hühner nur durch meine Oma. Da saßen alle immer von sich aus auf der Stange, wo es von Natur aus ja auch sicherer ist. Betreutes Schlafen mit auf die Stange heben gab es da nicht.
    Alle waren den ganzen Tag unterwegs, um sich selbst zu versorgen. Waren nur zum Schlafen und Eierlegen im Stall. Abends hat meine Oma sie gerufen und ihnen ein oder zwei Hände Futter auf den Boden geworfen. Das reichte für ein Dutzend Hühner völlig.

    Meine sind grün beringte Rassehühner von einem Ausstellungszüchter.
    Vielleicht liegt es daran?

    Mich erinnert dieses degenerierte Verhalten jedenfalls an das von bestimmten Rassehunden, die seit vielen Generationen nur auf sog. „Schönheit“ für Ausstellungen gezüchtet werden. Wo also das äußere Erscheinungsbild, der Standard, das einzige Kriterium für die Zuchtzulassung ist und der Charakter und die Leistung (jagen, schützen, suchen usw.) nicht mehr abgeprüft werden als Voraussetzung zur Zucht. Das wurden dann nach einigen Generationen, wie zumindest in Fachkreisen bekannt, auch nur noch untüchtige Couch-Potatoes mit denen man außer Streicheln und Gassigehen nichts mehr anfangen kann, jedenfalls keine guten Gebrauchshunde, nicht auf der Jagd, nicht im Leistungssport oder schon gar nicht im Dienst.

    Mir geht es nicht um die Legeleistung. Da könnte ich dann ja sowieso besser Hybriden nehmen. Sondern um den Willen und die Fähigkeit, sich Futter selbst zu suchen. Und um die Instinkte, dass es z.B. sicherer ist, erhöht zu schlafen und nicht auf dem Boden. Normale Hühner eben.

    Sind alle Rassehühner von Ausstellungszüchtern so degeneriert oder gibt es im Verhalten noch natürlichere Rassen, die lebenstüchtiger sind? Oder gleich besser irgendwelche Mixe nehmen, die nie wegen Ausstellung nach „Schönheit“ selektiert wurden?

  2. #2

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    Hallo und willkommen!
    Möchtest du uns mal die Rasse nennen? ZB. Lachshühner gelten wohl als etwas eigen und schlafen gerne am Boden, wie auch andere schwere Rassen.
    federfüßige Zwerghühner 0/3; Zwergkrüper 1/2 ; Homo sapiens 1/1 ; Großspitz 1/0

  3. #3

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    Willkommen im Hühnerforum!

    Es gibt rassemässige Unterschiede, was die Instinktsicherheit angeht. Manche Rassen sind durch erwünschte Zuchtmerkmale schon rein körperlich nicht in der Lage, ohne den Menschen zu überleben. Da hilft ihnen selbst der beste Instinkt nicht weiter. Als beste Beispiele wären da die Federfüssigen Zwerghühner oder Seidenhühner zu nennen. Andererseits gibt es Rassen, die bei passendem Gelände sogar ohne Stall klarkommen (z.B. Buschhühner).

    Zur Verteidigung Deiner Hühner sollten die Aufzuchtbedingungen mit in die Waagschale geworfen werden. Küken besitzen zwar einen angeborenen Instinkt für vieles, lernen und schauen sich aber auch Verhaltensweisen und Gepflogenheiten von älteren ab. Zudem sind es auch Gewohnheitstiere. Wenn Deine Hühner beim Züchter in einer separierten Küken-/Jungtiergruppe aufgewachsen sind und nur einen kleinen begrenzten Auslauf hatten, dann kennen sie womöglich weder eine Schlafstange, noch verschiedene Gräser/Kräuter/Würmer etc. Es dauert eine Weile, bis sie sich umgestellt haben. Bzgl. des Eierlegens ist es bei vielen Rassen normal, dass sie mit 26 Wochen noch nicht legen.

    Und abschließend zu Omas Hühnern, die ich als Kind genau so, wie in Deiner Beschreibung wahrgenommen habe: es gab bei dieser üblichen Art der Haltung reichlich Ausfälle in Form von Räubern oder geschwächten Tieren. Nur die härtesten, denen das Glück an den Fersen hing, wurden alt. Zum Futtersuchen gab es zudem keinen begrenzten Auslauf, was heutzutage kaum noch möglich ist. Die heutigen Hühner sind auf eine ausgewogene Grundversorgung durch den Menschen angewiesen.
    Geändert von SalomeM (16.09.2019 um 19:58 Uhr)

  4. #4

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    Zitat Zitat von SalomeM Beitrag anzeigen
    Willkommen im Hühnerforum!

    Es gibt rassemässige Unterschiede, was die Instinktsicherheit angeht. Manche Rassen sind durch erwünschte Zuchtmerkmale schon rein körperlich nicht in der Lage, ohne den Menschen zu überleben. Da hilft ihnen selbst der beste Instinkt nicht weiter. Als beste Beispiele wären da die Federfüssigen Zwerghühner oder Seidenhühner zu nennen. Andererseits gibt es Rassen, die bei passendem Gelände sogar ohne Stall klarkommen (z.B. Buschhühner).
    SalomeM, wie kommst du darauf, das sich federfüßige Zwerghühner nicht selbst ernähren könnten? Dies ist eine Urzwergrasse, die sehr wohl in der Lage ist, sich zu behaupten.
    Geändert von harrymoppi (16.09.2019 um 21:24 Uhr)
    federfüßige Zwerghühner 0/3; Zwergkrüper 1/2 ; Homo sapiens 1/1 ; Großspitz 1/0

  5. #5

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    Zitat Zitat von harrymoppi Beitrag anzeigen
    SalomeM, wie kommst darauf, das sich federfüßige Zwerghühner nicht selbst ernähren könnten? Dies ist eine Urzwergrasse, die sehr wohl in der Lage ist, sich zu behaupten.
    Ich schrieb von körperlichen Merkmalen, die ein Überleben nicht möglich machen. Ich hatte selber eine zeitlang diese Rasse. Mit diesem riesigen Gelatsche an den Füßen waren sie kaum in der Lage, normal zu gehen. Von Flucht ganz zu schweigen. Auch in dichten Hecken/Büschen hatten sie keine Chance. Wie sollen die sich behaupten?

  6. #6

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    Dank eurer Kommentare wird mir jetzt langsam klar, dass das ganze Elend ja nicht mit der Selektion auf „Schönheit“ aufhört, sondern sich fortsetzt mit der abartigen Kunstbrut und endet in ziemlich begrenzter Haltung, wo Selektion auf Fitness gar nicht stattfinden kann.

  7. #7

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    Zitat Zitat von SalomeM Beitrag anzeigen
    Ich schrieb von körperlichen Merkmalen, die ein Überleben nicht möglich machen. Ich hatte selber eine zeitlang diese Rasse. Mit diesem riesigen Gelatsche an den Füßen waren sie kaum in der Lage, normal zu gehen. Von Flucht ganz zu schweigen. Auch in dichten Hecken/Büschen hatten sie keine Chance. Wie sollen die sich behaupten?
    Diese Perversion der Zucht findet man auch bei Hunden, die nicht frei atmen können, über ihre eigenen Ohren stolpern, so ungelenkt sind, dass sie ihre eigene Körperhöhe nicht überspringen können, vor lauter Haaren im Blickfeld behindert sind, usw. Oder im Charakter so deformiert sind, weil sie wie die Kampfhühner auf innerartliche Hyperaggression gezüchtet wurden.

  8. #8

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    Zitat Zitat von SalomeM Beitrag anzeigen

    Es gibt rassemässige Unterschiede, was die Instinktsicherheit angeht.
    Welche Rasse ist noch relativ instinktsicher?

  9. #9

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    Zitat Zitat von SalomeM Beitrag anzeigen
    Zum Futtersuchen gab es zudem keinen begrenzten Auslauf, was heutzutage kaum noch möglich ist.
    Das versteh ich jetzt nicht. Ich hatte doch ausdrücklich vom unbegrenztem Auslauf bei mir gesprochen. Aber sie machen davon auch nicht im Ansatz Gebrauch.
    Gibt es denn keine Rasse, die noch halbwegs natürliches Verhalten zeigt? Ich suche dringend, weil ich von meinen Hühnern wirklich tief enttäuscht bin. Und Aufstocken mit einer anderen Rasse kann ich locker, weil auch der Stall sehr groß ist.

  10. #10

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    Zitat Zitat von SalomeM Beitrag anzeigen
    Die heutigen Hühner sind auf eine ausgewogene Grundversorgung durch den Menschen angewiesen.
    Liegt das an den heutigen Hühnern oder an den heutigen Methoden: Selektion auf „Schönheit“ anstatt auf Fitness und Instinktsicherheit, Kunstbrut statt Lernen am mütterlichen Modell, sehr eng begrenzter Auslauf statt grenzenlosem Freilauf mit den natürlichen Möglichkeiten weitgehender Selbstversorgung (natürlich fütter ich auch gerne was zusätzlich)?

    Wenn es an den heutigen Hühnern liegt, dann verfluche ich deren Züchter. Und beneide meine Oma, die noch richtige Hühner hatte.

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