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Thema: Die knöcherne Anatomie des Hühnerschnabels

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  1. #1
    Moderator Avatar von zfranky
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    Die knöcherne Anatomie des Hühnerschnabels

    Immer wieder kommt es bei Laien und vermeintlichen Fachleuten ( Tierärzte, Züchter langjährige Hühnerhalter etc.) zu eklatanten Fehleinschätzungen hinsichtlich der Verknöcherung des Hühnerschnabels. Der Hühnerschnabel ist nämlich bis auf wenige Millimeter an der Spitze verknöchert und auch der Hornsaum am Schnabel ist nur 1-2 mm dick.

    Das wäre nicht weiter schlimm, wenn es nicht leider dazu käme, dass immer wieder Hühner verstümmelt werden, weil man mutig aber ahnungslos in den Schnabel hineinschneidet, um Fehlstellungen zu korrigieren.

    Die Folge ist eine äußerst schmerzhafte Amputation von Knochenanteilen, starken Blutungen der Weichteilanteile und der unwiderrufliche Verlust wichtiger Sensoren und Nerven in der Schnabelspitze (deswegen haben wir uns im Tierschutz auch so vehement für das Schnabelkupier-Verbot eingesetzt).

    Nicht selten müssen diese Tiere dann letztlich nach Qualen eingeschläfert werden, weil die Fähigkeit zum Picken und Fressen verloren gegangen ist.

    Nachwachsen kann das leider nicht, da amputierte Knochen beim Säugetier und Vogel leider nicht nachwachsen.

    Diese armen Opfer können vermieden werden, wenn man sich die Situation am Schnabel vor Augen führt.

    Deswegen habe ich jetzt mit Unterstützung eines Präparators einen Hühnerschädel so präpariert, dass der Schnabel erhalten geblieben ist. Die Fotos stelle ich hier ein.


    Liebe Grüße

    Frank
    Geändert von zfranky (02.09.2019 um 22:08 Uhr)

  2. #2
    Moderator Avatar von zfranky
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    Hier ist der Schädel in Seitenaufnahme. Man erkennt gut den Hornanteil des Schnabels.



    Mehr bleibt nicht übrig bei der Präparation, weil die dünne, nur verhornte Haut am Schnabelansatz sich beim Präparieren löst.

  3. #3
    Moderator Avatar von zfranky
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    Hier nun der Unterkiefer separat:

    Von unten geschaut kann man gut den Hornschnabel erkennen:



    Von oben darauf geschaut erkennt man, dass der Schnabel von der Seite bis nach vorne aus Knochen besteht. Ist auch logisch, denn dort wachsen die beiden Unterkieferäste zusammen und dort ist die größte mechanische Belastung für den Unterkiefer beim Fressen und Picken. Da bedarf es auch einer stabilen Verbindung.

    Geändert von zfranky (02.09.2019 um 22:10 Uhr)

  4. #4
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zur Veranschaulichung zoome ich noch in die Unterkieferspitze hinein:






    Und weil man es auf dem Foto nicht optimal erkennt, markiere ich zur Veranschaulichung die Knochengrenze:





  5. #5
    Moderator Avatar von zfranky
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    Das Gleiche nun für den Oberschnabel, der Hornanteil, der als Nase gerne übersteht, habe ich schwarz markiert.






  6. #6
    Moderator Avatar von zfranky
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    Auch hier zoome ich noch einmal näher rein:

    erst von der Seite, die Knochen-Horngrenze wieder markiert:






    und von Unten auf die Schnabelspitze schauend:




  7. #7
    genannt Heini Avatar von hein
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    Frank, in diesem Fall hast Du vollkommen recht! Und ich bin überzeugt, das niemand auf die Idee kommen würde an einem gesunden Schnabel zu schnibbeln oder zu feilen!

    Man sollte aber bedenken das bei Schnabelverformungen die Hornhaut ganz anders aussieht und diese durch das Picken und Wetzen auch oft nicht natürlich und richtig abgenutzt werden kann und dadurch die Hornhaut immer weiter wächst. Und dann ist es eben erforderlich, mit der nötigen Vorsicht, etwas nach zu helfen und so mancher Schnabel wurde dadurch schon wieder in die richtige Form gebracht.

    Ich habe schon Schnäbel gesehen, die nicht so wie Du schreibst 1-2mm Hornhaut hatten sondern schon mal 1-2 cm (ok etwas übertrieben - aber 1 cm breite bzw. lange Hornhaut am Schnabel habe ich schon gesehen) hatten. Nur diese kann man mit besten Wissen und ohne das Tier zu quälen vorsichtig entfernen. Und das war ja unser Thema!

    Aber wie man auf deinen Fotos super sieht ist an den Seiten von Schnabel kaum Hornhaut - was z. B. beim Kreuzschnabel schon ganz anders aussehen kann.

    Natürlich mit der entsprechenden Vorsicht und somit ist es oft auch nicht immer mit einem Arbeitsgang getan. Denn die Hornhaut muss immer wieder erst nachwachsen um sie dann in die richtigen Form bringen zu können.

    Aber hier haben wir mal wieder das typische Beispiel Theorie und Praxis! Theoretisch sind diese Bilder super und zeigen auch einen gesunden Schnabel. Aber was ist praktisch bei den Schnabelverformungen? Wie sieht es da mit der Hornhaut aus?

    Ok, oft nicht möglich - aber besser wäre es gewesen, wenn man Bilder von diesen Schnabelverformungen hätte und dann könnte man super sehen, wie weit dort die Hornhaut geht. Aber wie gesagt, leider stehen uns diese Bilder nicht zur Verfügung.

    Dennoch schöne Bilder von denen so manch einer noch was lernen kann
    „Sorglosigkeit scheint das neue Markenzeichen der deutschen Politik zu sein.

    Gepaart mit einer grünen Lust an der Deindustrialisierung,
    die letztlich in den ökonomischen Niedergang mündet.“



  8. #8
    Avatar von PPP
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    Zitat Zitat von hein Beitrag anzeigen
    Frank, in diesem Fall hast Du vollkommen recht! Und ich bin überzeugt, das niemand auf die Idee kommen würde an einem gesunden Schnabel zu schnibbeln oder zu feilen!

    Leider gibt es solche Menschen DOCH. Siehe die Hennen aus Bodenhaltung...als trauriges Beispiel. Die sind alle kupiert. Schnäbel gerade abgeschnitten...Furchtbar! (nicht alle...aber sehr viele)


    Danke Frank. Wirklich sehr anschaulich. Wünsche mir eine soche Faden-Reihe "Anatomie Huhn". Das ist wirklcih so interessant.


    (Diese Grenze zum Schneiden (also da wo möglich) erinnert mich an die Krallen der Hunde. Da ist ja auch nicht viel Spiel bis man ins Leben schneidet.....)
    Bleibt gesund...das Nati

    The fact that humanity has to clarify that any lives matter, should be concern enough.

  9. #9
    Avatar von Bohus-Dal
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    Sehr anschauliche Bilder, toll, danke! Wirklich interessant, das mal so zu sehen.

    Ich habe mal im Fernsehen gesehen, wie ein Tierarzt einem Kreuzschnabelhuhn den zu langen Schnabel wegbrannte (Lötkolben oder sowas). Ich dachte/hoffte, da wird nur das Horn weggeschmolzen, aber trotzdem, die Hitze, das muß doch wehtun!! Aber jetzt frage ich mich, ob das dann auch einer Amputation gleichkam? Wurde ohne Betäubung gemacht und war nicht schön anzusehen

    Zum Feilen: Zweimal hatte ich Hühner, die wegen längerer Krankheit den Oberschnabel nicht richtig abnutzten, ich feilte ihn dann vorsichtig mit einer Nagelfeile. Beide hielten ganz still, na gut, sie waren auch sehr zahm, aber sie schienen das angenehm zu finden. Wenn man da langsam vorgeht und auf das Huhn achtet, kann ich mir nicht vorstellen, daß man ins Leben feilt, da wäre doch das Huhn schon längst zurückgezuckt.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  10. #10
    genannt Kokido Avatar von Huhn von den Hühnern
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    Ich trau mich einfach nicht.... Hier die Bilder










    Das Küken hatte sich selber was abgebrochen und den Rest habe ich ja entfernen müssen. Das hat ziemlich geblutet.

    Wie gehe ich jetzt vor?
    Kokido von den Hühnern
    mehr unter Villa Raptor

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