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Thema: Hahnencharakter

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Avatar von cairdean
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    Hahnencharakter

    So langsam muss ich mich entscheiden, wen der Hähne ich der Tiefkühltruhe zuführe, wen ich versuche zu verkaufen und wen ich behalte. Mein Freund und ich sind uns einig, dass wir am Charakter festmachen wollen, wer bleiben darf, und nicht am Aussehen. Ziel: unaufgeregter, souveräner Hahn, vielleicht sogar zwei, da das Gelände weitläufig ist. Nett zum Menschen und freundlich zu den Hennen.

    Eckdaten: Hähne (13) sind zwischen 15 und 20 Wochen alt. Hennen haben wir 15 an der Zahl.

    Drei unserer 20wöchigen 13 Hähne drohen, wenn ich den Auslauf betrete, einer weicht nicht gern aus und alle hacken, wenn ich sie dann erzieherisch zum streicheln hochnehme. Die haben ihr Ticket nach Sibirien schon gebucht (ein Brahma, ein Brahma-Leghorn-Mix und der Zwergseidi). Das ist klar.

    Bleiben sollen (vorerst bzw so lange es gut geht) der einzige Cochinhahn, die Gechilltheit in Person, 1 Brahmahahn (welcher ist noch offen, wir haben 5) und ein Indiohahn (auch noch offen, welcher, wir haben 4). Der Seidihahn wird weiterhin einfach mitlaufen, wenn er nicht frech wird, den nimmt ohnehin keiner der anderen Hähne ernst und in seiner Größenordnung hätte er 2-3 Hennen, wenn nötig, bekommt er auch noch Hennen... Von Größe her für die großen Hähne passende Hennen hätten wir 12-13.

    Nun muss ich also entscheiden, wer von den weiteren Hähnen bleiben darf.

    Indios: Mein bisheriger charakterlicher Favorit der Indios ist jetzt 15 Wochen alt. Er kräht noch nicht. Dennoch hab ich neulich gesehen, dass er dazwischen gegangen ist, als sich Seidi- und Zwergseidihahn mit aufgestelltem Kragen bedroht haben. Er ist tatsächlich zielstrebig zwischen die beiden Hähnchen (im Vergleich zu ihm sind sie klein) getreten, kein aufgestellter Kragen oder so, hat sie beide einmal böse angeschaut und die zwei Streithähne sind wieder ihrer Wege gegangen. Er auch. Ist das das, was ihr als "schlichten" bezeichnet?
    Wie ist das Verhaltung für einen so jungen Hahn zu deuten? Welche Rückschlüsse lässt das auf seinen zukünftigen Charakter zu?

    Brahma: einer der Hähne ist mutiger als die anderen. Er erkundet den Auslauf mehr, entfernt sich weiter vom Stall. Er kommt auch am schnellsten, wenn ich stimmlich locke und dabei außerhalb der Komfortzone der Herde sitze. Abgesehen davon sind die 4 nicht-krawutzigen Brahmahähne unauffällig. Sie weichen alle aus, wenn ich durch das Gehege gehe, lassen sich alle den Kropf kraulen. Spricht das eher abenteuerlustige Verhalten des einen eher für oder eher gegen ihn?

    Ich würde mich sehr freuen, Eure Einschätzungen zu lesen. Ist das erste Mal, dass ich diese Entscheidung treffen mus...
    Liebe Grüße

    Jassi

  2. #2
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    Hy!

    Sehr nett zu lesen, dass sich da einer so viele Gedanken macht .

    Zum Indio: Bedenke, dass das Kämpfer sind. Könnte sein, dass der ausgewachsen keinen anderen erwachsenen Hahn neben sich duldet (möglicherweise aber auch nicht mehr als 2- 3 Hennen)... Ansonsten zeigt er in dem jungen Alter schon ein 1a Verhalten (das Schlichten), genau sowas sollte man bei Holdback- Kandidaten idealenfalls haben .

    Zum Brahma: Müsstest Du weiter beobachten.
    In meinen Augen ist der abenteuerlustige (bedingt) weniger optimal. Wer sich weit entfernt, findet ohne maximalen Weg von 3- 4 m in die nächste Deckung viel leichter den Weg auf die Speisekarte diverser Beutegreifer- entsprechend auch die Hennen, die er dabei hat. Habt Ihr sehr, sehr viel Deckung, dann wiederum würde ich den wählen, weil er für seine Mädels viel mehr Gegend und damit Futtermöglichkeiten erschließen kann. Wäre also, würde ich sagen, direkt von Eurer Auslaufssituation abhängig, ob ihr ihn wählt oder doch lieber einen anderen. Habt ihr überall maximal drei bis vier Meter in die nächste Deckung, ist er prima. Wenn nicht, würde ich eher einen wählen, den es nicht ganz so weit in die Ferne zieht.

    Ganz wichtiges PS: Ihr solltet vor allem auch den Geschmack der Mädels in Eure Erwägungen mit einbeziehen- sie werden sich den aussuchen, der sie am vorteilhaftesten behandelt, und dem solltet ihr auch Rechnung tragen. Und wenn sie dann trotz relativ wenig Deckung den Weitzieher bevorzugen sollten, toi toi toi ^^.
    Maßstab wäre hier, welchem Hahn sich bereits sehr jung Hennen freiwillig anschließen, und wie er die Situation dann gestaltet. Steht er Gewehr bei Fuß Wache, dass die Mädels in Ruhe ihren Angelegenheiten nachgehen können und tritt nur sehr unaufdringlich und höflich, ist das perfekt- das können durchaus schon 16 Wochen alte Junghähne bringen, und die sind dann wirklich Gold wert, weil so junge, bereits souveräne Hähne doch eine ziemliche Ausnahme sind.
    Ich selber hatte in nun acht Jahren und etwa 120 Nachzuchthähnen nur zweimal so einen. Es waren auch nur wenige Saurüpel drunter, das Gros war weit gefächert, letztendlich fanden dann bislang drei Haupthähne "Verwendung", also über mehrere Jahre bleibende Althähne, sowie über nun sechs Jahre pro Jahr immer vorübergehend 1- 2 junge Beihähne- insgesamt also aus den 125 etwa 12 gute/ bessere Hähne.
    Geändert von Okina75 (26.08.2019 um 14:42 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  3. #3
    Avatar von cairdean
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    Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast so ausführlich zu antworten! Sehr Interessant Dein Beitrag!

    An unsere Voliere schließt der Auslauf an - ich habe extra alle ca. 3-4m bis zum Wald eine Deckungs aus Bambustipis gebastelt und Ästen und Gestrüpp drangeflochten. Gepflanzt wird im Herbst. Da müsste ich jetzt viel zu viel angiessen. Trotzdem verlässt unsere Truppe allgemein nur sehr zögerlich die sichere Voliere. Bis auf die Wiese oder gar in den Wald haben sie sich noch nicht getraut. Vorallem der hormonell übersteuerte Zwergseidi erkundet die Gegend am weitläufigsten.

    Wir haben ja noch keine Dame die legt, d.h. auch noch keine die beim Tretakt willig wäre. So richtig miteinander befassen tun sich die beiden Geschlechter auch noch nicht. Bloß der krawutzige Brahma-Leghorn-Mix vergewaltigt ab und an. Aber der hat sein Ticket ja eh schon. Dem schließt sich die nächste Frage an:

    Ab wann sind die Hähne denn "erwachsen"? Kann man eine Angabe in Wochen oder Monaten machen? Brahma und Indios brauchen ja mehrere Jahre um ausgewachsen sein, sind sie denn vorher schon "erwachsen"? Von denen, die in der Wahl zum Bleiberecht sind, kräht nur der Cochin ab und an. Treten hab ich ihn noch nicht gesehen. Die anderen krähen noch nicht.

    Wir haben die Hoffnung, dass, wenn wir in zwei Wochen schlachten, die verbleibenden noch so jung sind, dass sie sich vielleicht trotz ändernder Hackordnung weiter verstehen oder zumindest so lange, bis wir eindeutigere Charaktere feststellen können. Aber wann sind sie wirklich erwachsen und gefestigt? Sprich, ab wann muss man nicht mehr mit charakterlichen Überraschungen rechnen?

    Ansonsten bekommen die Hennen natürlich ein Mitspracherecht. Aber dazu müssten sie erstmal eine Meinung haben . Das macht die Entscheidung ja unter anderem so schwer. Hätten die Mädels eine eindeutige Meinung und der erwählte Herr wäre uns gegenüber freundlich, wäre die Entscheidung recht einfach.
    Liebe Grüße

    Jassi

  4. #4
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    Hy!

    Gerne !
    Recht verlässlich ausgereift sind Hähne ab etwa einem Jahr, meiner Ansicht nach ändern sich grundlegende Charakterzüge dann nicht mehr frappierend. Tendenzen sehen kann man wie gesagt schon recht früh, etwas ab dem vierten Monat, mit den größten Veränderungen, wenn welche kommen, um den achten Monat herum.

    Was den Zwergseidi angeht: Wenn der hormonell übersteuert ist, sollte man den eventuell gleich mit frikassieren. Auch wenn den Stoppelhopser keiner der großen Hähne für voll nimmt, so sehe ich es hier doch wieder fast wie bei den entsprechenden Hundegrößen. Den kleinen durchgeknallten/ übersteuerten wird quasi alles durchgehen gelassen, weil die ja sowieso keiner für voll nimmt, bzw. "was sollen die schon anrichten", während dieselben Wesenszüge bei großen Rassen auf schärfste Kritik treffen.
    Ich sehe das entschieden anders. Bei Hunden hat es zwar sehr, sehr viel mit der Erziehung zu tun, im Gegensatz zu Hühnern, aber nun ja. Ebenso, wie man auch kleine Hunde tipptopp erziehen kann, sollte man auch so kleinem Gehopse bei Hühnern nicht die Zügel schleifen lassen. Entsprechend würde ich auch bei Mini- Seramahähnchen von kaum 500 g dieselben Maßstäbe anlegen wie bei einem Marans oder ähnlichen Kalibern von mehreren Kilo Gewicht. Und eben völlig übersteuerte rigoros aussortieren. Bei denen vererbt sich das nämlich genau so wie bei den großen.

    Ansonsten nehmt in dem Fall die Euch angenehmsten, wenn die Mädels das noch nicht so eng sehen ^^.

    Tomate: Ist ja auch völlig ok !
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  5. #5
    Avatar von cairdean
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    Du bist ein Quell der Erkenntnis, Okina! Das hilft mir schon mal sehr weiter.

    Ja, der Zwergseidi soll ja auch ein Minisüppchen ergeben. Es kommt mir zwar irgendwie skurril vor, so ein kleines Hühnchen zu schlachten, aber schon durch sein ständiges Krähen bringt er Unruhe in die Herde. Es ist allerdings echt witzig, ihn zu beobachten. Ein bißchen tut er mir auch leid. Da droht und breitseitet er voller Enthusiasmus einen Brahmahahn und der steigt, ohne ihn auch nur zu beachten, einfach über ihn drüber. Ist bestimmt nicht gut für sein männliches Ego. Im Ürbigen sehe ich es wie Du - bei Hunden, bei Pferden (da ist es mit den Shetties genauso schlimm nur m.E. mindestens so gefährlich wie bei Hunden) und bei Hühnern. Der, der erstmal bleiben darf, ist ein normaler Seidenhahn. Den nehmen die Großen auch nicht für voll, der kräht schon ab und an, aber ist ansonsten unauffällig. Und er gehört unserer Tochter, da bekommt er noch Schonfrist...

    Mal gucken, vielleicht komme ich innerhalb der nächsten zwei Wochen noch mit weiteren diesbezüglichen Fragen um die Ecke - in zwei Wochen kann ja bei den Herren und Damen noch einiges passieren .
    Liebe Grüße

    Jassi

  6. #6
    Kämpfer-Fan Avatar von Sorteng
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    Auch bei großen Hähnen denke ich kann man 6-8 Monate sagen das sie da erstmal weitgehend ausgewachsen sind und auch charakterlich schon sehr weit. Da würde ich mich Okina anschließen.

    Wenn Sie keinen Althahn haben der über Ihnen steht kann das ganze noch nen zacken schneller gehen. Mein aktueller Althahn war mit 6 Monaten schon der unangefochtene Chef (kein Althahn mehr da), in dem Alter sind ihm auch schon alle Junghennen hinterhergelaufen. Und in dem Alter sind die Hähne da schon sehr brutal miteinander umgesprungen. (50% Kämpfermixe) Einen Hahn mussten wir separieren weil er sonst wohl getötet worden wäre, die anderen waren bereitwilliger in der Unterordnung aber friedlich wurde es danach nicht mehr.

    Nun hatte ich das Glück das mein jetziger Althahn in dem Alter schon sehr beliebt bei den Hennen war. Aber den Charakter anderer Hähne konnte ich da schon nicht mehr so leicht bewerten da er einfach keinen anderen Hahn in seiner Nähe geduldet hat.

    Du wirst sehen wie es mit deinen Indios ist, es kann passieren das ein Frühreiferer Hahn Ihnen das Leben schwer macht bevor sie anfangen erwachsen zu werden.

    Indios werden durch Ihre Größe Spätentwickler sein. Ich weiß nicht was man an Aggressionspotential von Indios erwarten muss, du wirst es sehen, wenn es losgeht kann es auf jeden Fall heftig werden. Wird mich sehr interessieren wie kämpferisch deine Indios mental dann tatsächlich sind.

  7. #7
    Avatar von Tomate
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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Ganz wichtiges PS: Ihr solltet vor allem auch den Geschmack der Mädels in Eure Erwägungen mit einbeziehen- sie werden sich den aussuchen, der sie am vorteilhaftesten behandelt, und dem solltet ihr auch Rechnung tragen.
    Für mich als Frau fast das wichtigste Kriterium...

  8. #8
    Avatar von Yokojo
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    Ich hab wirklich streicheln gemeint, wahrscheinlich sind meine Hähne deshalb so brav, das wurde mir jetzt erst richtig bewußt!
    Es braucht wirklich nicht viel um einen Kampfhahn zu reizen, würde ich meine auf den Kopf tippen, würden die sofort losschlagen, bei meinen sogar die Hennen...

  9. #9
    Avatar von Yokojo
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    Meine Kinder sind jetzt 4 und 10 Jahre und es gab noch nie ein Angriff von einem Orientalen in den 10 Jahren, aber von dem MEZK den tragen sie am liebsten weil der so handlich ist

    Gesendet von meinem SM-A405FN mit Tapatalk

  10. #10
    Hahnenflüsterer Avatar von Rocco
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    Mein Kraienköppehahn, Rambo, wäre für Kinder nicht geeignet. Wenn dem was nicht passt, schlägt er zu, aber ordentlich. Trotzdem bin ich Chef geblieben und wir sind wieder Freunde. Normalerweise kann man mit dem alles Mögliche veranstalten. Er liegt aucg gerne auf dem Schoß und lässt sich streicheln.
    Mein Mixhahn Budy hat noch nie angegriffen. Der wäre auch für Kinder geeignet.
    Allerdings lassen sich beide Hähne nur von mir anfassen. Macht sonst auch niemand.

    Mfg Rocco
    Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!

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