
Zitat von
melachi
Nati, ich entglucke meine Hennen in einem kleinen, hellen Stall mit vergitterten Fronten, festem Boden und Sitzstangen, kein Sichtkontakt zum Hauptstall oder Nestern. Es gibt nur einen dünnen Bodenbelag aus Erde, nichts, was an Einstreu oder Nest erinnert, und Futter und Wasser. Zur Abendfütterung lass ich sie raus, sie können beliebig noch ein paar Stunden grasen/staubbaden, was auch immer. Gehen sie ins Nest, dann kommen sie zurück in den kleinen Stall, bis zum nächsten Abend. Nach zwei bis drei Tagen ist jede entgluckt. Vier Tage ist äußerst selten. Es braucht weder Wasser, noch Gitterboden dazu. Dieser kleine Stall hat zu Beginn meiner Hühnerhaltung für die damals kleine Truppe als Schlafstall gedient, jetzt sind dort manchmal führende Glucken untergebracht, und er dient zum Entglucken.
Für mich ist bei solchen Fragen immer entscheidend: wie würde die Behandlung auf mich selber wirken: man steckt mich in ein Zimmer, wo ich jede Körperlage, die ich möchte, einnehmen kann, oder man steckt mich in ein Zimmer, wo ich gezwungen bin, ständig im Wasser zu stehn, oder nur einen Gitterboden zu haben, und alle Nase lang kommt einer und weicht mir die Füße mit kaltem Wasser ein. Beim Menschen gibts da eine feine Linie zwischen Beschränkung der Freiheit und Folter.
Letzteres ist einfach überflüssig, auch wenn es noch so wirksam ist. Die Hühner sollen in ihrer Umgebung keine Schlüsselreize haben, die sie im Gluckenmodus erfahren und sie immer wieder reinbringen. Nichts, was nach Nest oder Eiern aussieht, kein Laub, kein Stroh oder Heu, keine Sägespäne, keine dunklen oder geschützten Ecken, keine anderen Hennen, die glucken dürfen, nichts davon in Sichtweite. Dafür 'nen Hahn, der regelmäßig vorbeikommt und sie lockt.
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