Man glaubt gar nicht wie viel Macht die Fleisch--und Geflügelbarone haben. Wenn es um richtig Kohle geht haben sie sehr viele Freiheiten und es wird viel weg geschaut.
Ich erinnere mich noch gut an den Bericht von Stern TV, auch von Soko Tierschutz, in dem eine tote, bereits sich schon zu verwesen beginnende Kuh, mitten im Stall lag und die Leute auf dem Hof da einfach drum herum gekehrt haben. Das vetamt wurde mehrfach gerufen, aber sie kamen nicht. Sie sagten noch am Telefon: sie waren da gewesen und es wäre alles in Ordnung. Und die Kuh lag immer noch da...
Ja, prima, daß ich das entscheiden kann. Bloß irgendwo muß ich halt auch einkaufen, tanken, Geld abheben.... Viel Entscheidungsfreiheit hat man da, man kann sich aussuchen, in welchem Geschäft oder an welchem Geldautomaten oder an welcher Tankstelle man lieber auf´s Bild will. Und die Kassiererin kann ihren Beruf wechseln, weil sie wahrscheinlich keinen Job findet an einer Kasse, wo sie nicht gefilmt wird.
Ganz so ist es nun auch nicht. Eine Kamera in einer Tankstelle z.B. ist immer im Rücken des Kassierers. Aufgenommen wird der Bereich vor dem Tresen, also der harmlose Kunde oder auch der böse Kunde mit einer Plastikpistole in der Hand.
Überwachungskameras in Klamottenläden gibt es schon viele Jahre, hat sich nie jemand drüber beschwert. Wird eine Kassierein überwacht muß es einen konkreten Verdacht geben.
Wird jemand mit DEINER Kreditkarte am Geldautomat gefilmt wirst DU dich auch nicht beschweren, oder?
In unserem Kuhstall hängen auch Kameras. In modernen Milchviehställen ist das ganz normal. Die können auch Aufnahmen machen, wenn man das denn möchte. Als Chef kann man so seine Angestellten überprüfen, ob sie gut mit dem Vieh umgehen.
So überwachen wir die Bereiche vor den Melkrobotern und den Abkalbebereich. Wir Angestellten haben damit überhaupt kein Problem. Wir tun aber auch nichts unrechtes. Meistens werden nur Aufnahmen gemacht wenn wir irgendeinen Quatsch treiben... eine Tanzeinlage bei der Arbeit einlegen oder in der Sommerhitze Kühe Waschen
Eine Überwachung der Produktion finde ich gar nicht so schwachsinnig. Aber man muss immer Realistisch bleiben. Leider ist der Verbraucher mit Landwirtschaft überhaupt nicht vertraut. Wenn wir Schwergeburten haben (was selten vorkommt, aber es kommt vor) und wir die Kälber mit dem Geburtshelfer holen... ich glaube kaum dass das einer schön fände.
Auch wenn Vieh verladen wird. Wir schieben die mit dem Radlader auf den Transporter. Sie haben eben keine Wahl... sie müssen da drauf, aber niemand prügelt auf sie ein. Dabei haben sie wenig Stress, alles ganz ruhig, aber natürlich ein gewisses Maß an Druck. Wenn Kühe krank sind... ist auch nie schön, aber kommt nun mal vor.
Letztens war dieses Video von der Hähnchenmastanlage durch Facebook gegangen. Dort werden Hähnchen maschinell eingesammelt... ich glaube das nennt sich sogar "Ernte", bzw das Gerät nennen die Harvester. Jeder fands gaaaanz schlimm. Aber: Was ist die Alternative? Wer will bei uns den Job denn bitte per Hand machen? Das machen dann irgendwelche Ausländer für den Mindestlohn und die fangen die mit der Hand und stopfen sie in Kisten... ob das besser ist für die Tiere? Ich glaube nicht.
LG Julia und Federvieh
2,9Japanwachteln/ 3,25 Hühner (Buntleger)
Da wird das Pferd von hinten aufgezäumt.
Erst die Ursache klären dann ergibt sich manchmal das bessere Ergebnis, das ist die Alternative
Es geht nicht um Mindestlohn, brutale Ausländerhände, Roboterarme oder Hähnchenernte sondern um die Massen und die billigste Produktion.
Wird etwas mehr Geld in die Haltung investiert, die Mengen der Tiere reduziert und die Leute die sie einfangen nur dann vernünftig entlohnt wenn sie dies ohne knackende Flügel oder ausgekugelte Beine hinkriegen, erst dann wird ein Schuh draus.
Da wird jetzt wieder kommen dass das "der Verbraucher" nicht bezahlen will.
Natürlich wird es dann teurer, und?
Um ein halbwegs leckeres Stück Hahn zu schnabbulieren wird er es dann auch bezahlen (müssen).
Vielleicht nicht so viel und oft - das wäre gut so.
Wo beschwere ich mich denn? Ich habe lediglich festgestellt, daß es eine Tatsache ist, daß man als Kunde überall überwacht wird. Und daß ich es komisch finde, daß man als Kunde überall überwacht wird, aber daß andererseits beim professionellen Umgang mit Tieren, im Stall, in Schlachthöfen etc., es angeblich keine Kameraüberwachung geben darf.
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