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@Rocco:
Und deiner Aussage: ich hätte alle Hähne aggressiv gemacht: die Hähne haben doch zuerst immer meinen Schwiegervater und meinen Mann angegriffen, die quasi keine Beziehung zu den Tieren hatten. Sie sind lediglich über den Hof gelaufen. Erst Wochen später habe ich irgendwann mal was abbekommen. Für mich sehe ich das eher so, dass der Hahn die beiden als Eindringling gesehen hat, als er Erfolg mit dem Verjagen hatte, hat er sein Verhalten ausgeweitet, bis auch ich den war. Mich hatten sie ja lange akzeptiert.
Nur der Hahn, der jetzt noch da ist, hat gestern erstmalig angegriffen und zwar meine Tochter. Mich noch nie.
So falsch kann ich als Person da nichts gemacht haben, oder sehe ich das falsch?!
Meine Tiere werden alle betüddelt. Sonst wären die nicht so vertraut mit mir.
Hier wird nicht gescheucht oder mit den Armen gewedelt.
Die dürfen auch ab und zu mit in die Wohnung. Da fliegt keins auf die Möbel oder den Tisch.
Die warten auch brav auf Leckerlie ohne auszuflippen. Die benehmen sich mehr wie Schmusekatzen, sind ganz entspannt und genießen den gefahrlosen Aufenthalt.
Rambo, mein Kraienköppehahn, fährt im Auto ohne Box mit. Er sitzt dann in einem Einkaufskorb. Der ist der schlauste meiner Hähne. Er macht nur das mit, was er will. Er verteidigt auch mich gegen “Feinde“. Der sollte auch wegen evtl. Aggressivität weg. Er war anfangs total aufdringlich und fordernd. Hätte ich dieses Verhalten durchgehen lassen, wäre er aggro geworden. Aber wir sind richtige Freunde geworden.
Ich darf auch die Hennen füttern. Dazu gibt dann der Hahn sein Einverständnis. Sonst nehmen die Hennen nichts aus der Hand. Zuerst bekommt immer der Hahn und er enscheidet dann weiter. Ich könnte hier Stunden schreiben über das Verhalten der Hähne.
Ich habe auch schon Angriffe ins Leere laufen lassen. Dadurch hat der Hahn gelernt, dass ein Angriff nichts bringt und hat damit aufgehört. Er stand dann nur betröppelt da und konnte mit der Wirkungslosigkeit nicht umgehen.
Die Tiere erkennen auch ganz genau den Gemütszustand ihres Besitzers und nehmen Anteil dran. Habe ich alles schon erlebt. Aber dazu ist gegenseitiges Vertrauen und Respekt nötig.
Meine Hähne warnten sogar vor einem entstehenden Kabelbrand im Wohnhaus. Solche Schreie hab ich nie wieder gehört.
Eine Henne flog mir im Garten auf den Schoß, legte ihr Ei und schwirrte wieder ab.
Bei großer Hitze hatte ich ein Kreislaufproblem. Der Hahn stand leise piepsend neben mir bis es mir besser ging. Danach ging er seinen Geschäften wieder nach.
Das sind Erlebnisse, die man nie vergisst. Dadurch sieht man dann die Tiere mit anderen Augen. Sie sind mehr als Eierproduzenten und Fleischlieferanten.
Das waren nur ein paar Beispiele für das Hühnerverhalten.
Mfg Rocco
Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!
Das ist schon richtig. Aber ihr hättet die Angriffe nicht tolerieren sollen, sondern gegensteuern. Das war in der Anfangszeit, wo sie sich behaupten wollen und müssen.
Das passiert bei erreichen der Geschlechtsreife. Da waren Deine Männlichkeiten die ersten Eindringlinge, die weg mussten. Später kamst Du dran, weil da was nicht gestimmt hat. Da hast Du was falsch gemacht. Das hast Du nur selbst nicht gemerkt.
Mfg Rocco
Meine Tiere kommen NICHT in den Topf und die wissen das!
Also ich hab ja jetzt seit 20 Jahren Hühner und natürlich mehrere Hähne übers Jahr. Aggressiv wurden bisher nur 3 oder 4 von den hunderten die ich schon hatte. Also normal ist das nicht.
@Poldi,
Roccos Methode ist eine 1 : 1 Beziehung zum Hahn. In deinem Fall müsste jedes einzelne Famlienmitglied den Hahn unterwerfen, das ist mit kleineren Kindern einfach nicht praktikabel.
Die Aggression der Hähne ist auch vom Testosteronspiegel abhängig. Der Chef im Ring hat den höchsten Testosteronspiegel, ist somit der, der am ehesten Aggressionen zeigt. Wird er aus der Gruppe genommen, erhöht sich der Hormonspiegel des nächsten Hahns und er rückt auf und so weiter. Deshalb wurde bei euch ein Hahn nach dem anderen auffällig. Die grundsätzliche Neigung, euch anzugehen, wurde vermutlich schon in der Aufzucht ausgelöst. Es kann auch eine genetische Disposition vorliegen, da es bei euch aber unterschiedliche Rassen waren, kann das nicht der alleinige Grund sein.
Ein Grund für spätere Aggressionen Menschen gegenüber kann z.B. sein, wenn die Küken immer wieder gegen ihren Willen in die Hand genommen werden. Sie protestieren dabei, und Hähnchen in Kunstbrut fangen sehr früh an Beschützer ihrer Herde zu spielen. Anfangs ist das lustig, sie stellen vielleicht mal den Kragen auf oder hacken nach der Hand, und man lacht darüber und spielt mit. Wenn man dann noch bei Schnabelattacken zurückzuckt, haben sie schon das falsche gelernt. Denn die Tiere albern nicht herum, sie üben für später. Gerade Kinder möchten halt mit den Tieren spielen, aber sie sie können natürlich die kleinen Warnhinweise nicht erkennen, die die Tiere geben, und verstehen nicht unbedingt, das ein laut piepsendes Küken sich unwohl fühlt und um Hilfe ruft.
Geändert von melachi (25.03.2019 um 17:51 Uhr)
Es war ein Zwergcochin, die anderen 4 Orpis, alle von der selben Züchterin.
Ich habe schon darauf geachtet, dass die Küken nicht gegen ihren Willen ständig von den Kindern hoch gehoben wurden. Aber klar wurden sie auch hoch genommen von uns. Aber ein ängstlich schreiende Küken haben wir natürlich nicht weiter fest gehalten.
Eine sehr interessante Situation dir wir in den ersten zwei Tagen hatten: ein Küken hat in seiner Kiste immer herzzerreißend gepiepst, sobald man außer Sichtweite waren. Meine Tochter hat es dann immer auf den Schoß genommen, dann war sofort Ruhe. Dieses Küken ist auch jetzt mit Abstand das zutraulichste Huhn.
Das hier ist nicht zu unterschätzen:
Insbesondere in Verbindung mit Ängstlichkeit wird das dann gesteigert. Kann es sein, dass ihr die Kleinen immer wieder hoch genommen habt, weil Küken so süß sind? Das kann nämlich einen Teil des Problems erklären - Stichwort negative Prägung. Und ja, oft genug wird der Versorger der Tiere entweder zuerst oder zuletzt angegriffen.
Ich bin dazu übergegangen das Anfassen schön zu füttern. Nebenher eine gute Möglichkeit heraus zu finden, wer das toleriert und wer nicht. Interessant sind die, die ruhig auf dem Arm bleiben und das Leckerlie nehmen. Und natürlich bin ich der Einzige, der die Kleinen anfassen darf. Auch die erwachsenen Tiere darf nicht jeder hochnehmen, wie er mag. Und die Hähne kommen nur durch meine Hand zu jemand anderem. Mich kennen sie, mir vertrauen sie.
Anfassen lassen und hochheben oder tragen zu tolerieren ist ein Vertrauensbeweis, den man sich hart erarbeiten muss und der wahnsinnig schnell kaputt gemacht werden kann. Das gilt besonders für das so beliebte von-oben-greifen. Das mögen Hühner aus gutem Grund gar nicht - der Beutegreifer packt auch von oben zu.
Aber das weiß man alles nicht als Anfänger. Du bist mit Deinem Lehrgeld in Punkto Hahn nicht alleine. Ich hab meine Lektionen auch lernen müssen und lerne noch immer. Hähne sind faszinierende Tiere vor allem im Umgang mit den Mädels, manche auch im Umgang mit Küken. Wenn man kein Naturtalent im Umgang mit Tieren ist und vieles noch nicht weiß, kann man eben auch viel falsch machen. Nicht verzagen, lern was draus.
Tipp am Rande: Hinsetzen und Hühner beobachten.
Gruß sternenstaub
Poldi - Du mußt Dich nicht angegriffen fühlen oder negativ kritisiert. Es geht ganz sachlich um das Verhalten von Menschen und HähnenWir alle lernen von diesem Austausch. Und danke, daß Du Auskunft gibtst über Deine Erfahrungen ! Davon profitieren alle und zukünftige Hühnerhalter hier.
LG, Saatkrähe
Meine r-Taste hakt - sorry, wenn ich es manchmal übersehe
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