Kürzlich wurden wir mit einer Problematik konfrontiert, die sicherlich einigen von Euch bekannt vorkommen wird:
Wir leben in einem Wohngebiet im ländlichen Raum (eingemeindetes Dorf) und halten zurzeit 6 Hühner (1,5). Eine Nachbarin fühlt sich von unseren Hühnern gestört. Und zwar nicht bloß durch Krähen...
#1) Unser Zuchthahn (wir haben nur noch 1, die anderen 2 Junghähne von 2018 wurden schon abgegeben) kräht bzw. krähte bis vor kurzem nachts zu Zeiten, wo er schlafen sollte. Also z. B. zwischen 2-4 Uhr. Wir haben einen nicht schallisolierten Holzstall und werden den auch nicht umbauen wegen Milbenvorbeugung. Da geht uns die Gesundheit der Hühner vor den Lärmschutz.
Als Ursache des unnatürlichen nächtlichen Krähens haben wir die nächtliche Bestrahlung mit blauem Licht (Leuchtmittel - Gartenbeleuchtung) seitens des anderen Nachbarn ausgemacht. Blaulicht behindert bekanntlich die Melatoninproduktion und bringt so die innere Uhr durcheinander. Zusätzlich beleuchtet der Nachbar noch nachts die Kronen der Straßenbäume auf seinem Grundstück mit Strahlern von unten (gelbes Licht). Vermutlich glaubt der Hahn die Sonne geht auf und kräht dann natürlich los.
Dieser Punkt läßt sich noch am leichtesten erledigen. Probeweise haben wir heute Nacht das relativ große Fenster des Hühnerstalls mit einer lichtdichten Folie verschlossen. Kein Krähen!
Da wird also eine Jalousie angebaut - fertig.
#2) Jetzt wird es schwieriger. Unsere Hühner "stinken" (lt. Nachbarin).
Die mit Sand gefüllten Kotkästen werden täglich entleert. Ansonsten verwenden wir eine Hanfeinstreu für Pferde, die an sich schon geruchsmindernd wirkt. In den Legenestern ist Heu mit Zusatz von Nistkräutern, die sollten auf keinen Fall schlecht riechen, außer man empfindet Kräuterdüfte als Gestank. Der Auslauf (Voliere) wird hin und wieder gegrubbert. Zurzeit ist dort noch eine Streuschicht aus Herbstlaub für die Hühner zum Scharren drin, die wäre demnächst gegen Rindenschnitzel getauscht worden. Der Auslauf ist weder verkotet noch stinkt er nach unserer Einschätzung.
Zwischen der Voliere und dem Grundstück der Nachbarin befindet sich eine dichte Wacholderhecke. Allerdings beginnt ihre Terrasse ~5m hinter dieser Hecke.
Was können wir noch zur Geruchsminderung (von penetrantem Gestank kann m. E. keine Rede sein) tun?
#3) Die Krönung des Ganzen: Die Nachbarin will in der Nähe des Stalls 2 Ratten gesehen haben, eine Ende letzten Jahres und eine im Januar. Wir konnten noch keinerlei Spuren von Rattenaktivität feststellen und haben selbst noch keine gesehen.
Eine Seite der Voliere grenzt jedoch an einen bestandsgeschützten Wall mit Totholz, möglicherweise leben dort u. a. Ratten oder gehen auf Futtersuche. Das dürfte dann allerdings wenig mit unseren Hühnern zu tun haben. Das Futter nehmen wir nachts weg bzw. stellen es in den Stall.
Die Nachbarin äußerte auch früher schon einmal, daß unser Hühnerfutter Ratten anziehen könnte.
Wir wollen das gute Verhältnis mit unseren Nachbarn, natürlich auch dieser Nachbarin, aufrecht erhalten und Streit vorbeugen. Als einzige Möglichkeit bleibt nun aufgrund der Grundstücksgröße und -form, den Stall und Auslauf auf die Nordseite hinter eine ca. 2,40 m hohe Schuppenwand zu verlegen. Zusätzlich müßten wir nach Westen einen Sichtschutzzaun zu dem anderen Nachbarn ziehen.
Sprich: der gesamte normale Hauptaufenthaltsbereich der Hühner wäre verschattet, morgens kommt die Sonne im Osten nicht weit genug herum, außer evtl. im Hochsommer. Direktes Sonnenlicht hätten die Hühner bei Freilauf im Garten, der möglich ist, wenn wir sie beaufsichtigen können. Damit leider auch nicht täglich. Außerdem kommen mir nach alldem jetzt schon die Bedenken, falls die Hühner doch einmal durch die Hecke schlüpfen und womöglich auf die Terrasse der Nachbarin kacken.
Übrigens habe ich Bruteier bei einem Züchter vorbestellt, die darf ich nun wohl wieder abbestellen...
Denn wenn der Hauptstall und -auslauf auf der Nordseite steht, paßt der Glucken- und Aufzuchtstall nicht auch noch dort hin und Kückennachzucht können wir für die nächsten Jahre knicken.
Meine Frage an Euch ist nun, ist die beschriebene Haltung auf der Nordseite ohne direktes Sonnenlicht als Dauerlösung überhaupt hühnergerecht?
Wir möchten unserem Hobby ja schließlich nicht auf Kosten der Gesundheit unserer Tiere fröhnen.
Bitte antwortet auch gern, wenn Ihr ähnliche Schwierigkeiten hattet und wie Ihr sie gelöst habt.
Ein herzliches Danke für Eure Antworten sagt
Zwille
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