Hy!
In der Tat ein wilder Plan. Zu Deinen Fragen, wozu ich was sagen kann:
Zwei sind ein bisschen knapp. Es kann immer einer was zustoßen, dann ist die andere alleine- doofe Situation dann.Ende März werde ich meinen Job Kündigen und möchte mir 2 Gänse aufziehen um mit ihnen Fliegen zu gehen.
Welche waren das?Dabei ist es mir ganz wichtig das es für die Gänse genauso schön wird wie für mich. Ich möchte also einen sinnvollen Rahmen schaffen. Ich hab jetzt zwei bücher von konrad lorenz gelesen die schon sehr hilfreich waren
Du könntest faktisch alle Arten nehmen, es müssen halt reine Wildgänse sein.März:
-Brutzeit, hier möchte ich am besten schon wissen von wem ich 2 (am besten von echten gänsen bebrütete eier bekomme)
- ich muss außerdem wissen welche gänseart dafür am besten ist, denn sie müssen möglichst zutraulich wenig schreckhaft, am besten total gelassen zwischen menschen sein und wenig aggressiv
-außerdem müssen sie fliegen können. wir gleitschirmflieger schaffen schonmal 100km am tag aber nicht jeden tag
- robust wäre auch ganz gut und gibt es unterscheidungen für gänse die man zb mit in wärmere gebiete nehmen kann? zb Spanien? oder ist das zuuu heiß?
Zum Gleitschirm: Ist der motorisiert oder nicht?
Ohne bist Du für die Gänse viel zu langsam, sie würden Dich mit ihren 50 km/h Minimum ständig überholen. Dann wäre da grundsätzlich noch die Gefahr mit den Schnüren.
Spanien ist nur für Graugänse klassisches Überwinterungsziel, alle anderen fliegen nicht so weit nach Süden.
Zutraulich und zahm werden die von ganz alleine, Du bist ja dann ihre Eltern, quasi. Ich würde die nicht zu sehr an viele fremde Menschen gewöhnen, es sei denn, nach Deinem Abenteuer wäre Dir alles egal. Sie werden sich nämlich im zweiten Jahr von Dir lösen, um selber Partner zu finden und zu nisten, und da wäre all zu große Menschenvertrautheit (Jäger, Gänsehasser in Städten etc.) schlecht.April:
ich will mir den gesamten april zur aufzucht nehmen. 24 stunden und 7 tage die woche mit den gänsen zusammen sein. hier soll nicht nur eine prägung sondern wirklich ein verbund entstehen.
wenn da jemand tipps hat besonders wie ich die Vögel zahm und zutraulich bekomme wäre das fein.
Mein plan ist mit küken wandern und baden gehen aber auch sie auch täglich ans einkaufen oder an menschen zu gewöhnen (geht das schief?)
Die Theorie sieht vor, dass die Kleinen bei Schlupf im März im Mai schon fliegen können, mache aber eher Juli/ August draus, denn so früh kann man so junge Gänse noch nicht so stark beanspruchen. Sie müssen erst ganz ausgewachsen sein, also am besten schon die Kleingefiedermauser begonnen haben, dann kann man größere Projekte angehen.Mai:
jetzt soll die reise losgehen.
ersten flugversuche sind eventuell schon ende april (ich weiß immer gegen den wind landen :P das müssen wir gleitschirm flieger nämlich auch) und dann soll es von kleinen kurzen flügen, die eher start lande training sind zu längeren und komplizierteren flügen gehen.
Sollte schon gehen.da ich auch etwas geld verdienen muss würde ich tagsüber mit den gänsen fliegen und baden, wandenr und spielen. die gänse aber zur dämmerung in den bus bringen und dann abends straßen musik und feuershows spielen. (geht das? oder rasten die gänse da aus wenn ich weg bin?)
um dann am nächsten tag weiter zu ziehen.
Aber mal noch ein paar grundsätzliche Fragen: Wann sollen die Gänse weiden? Gänse sind schlechte Futterverwerter mit sehr schneller Verdauung, die müssen am Tag etwa ihr Gewicht fressen können, bei starker Beanspruchung wie langen Wanderungen auch noch mehr. Die wilden Gänse aus Sibirien oder Kanada fliegen zwar mitunter auch in einem Rutsch über teils mehr als 4000 km in die Winterquartiere, haben aber vorher sehr kräftig Fett angesetzt, und sind dann hinterher trotzdem bis zu einem Drittel unter Normalgewicht. Die ausreichende Weide muss gewährleistet sein.
Bedenke zudem, dass die sich den Weg merken. Was Du mit ihnen fliegst, sehen die später als ihre normale Zugroute an und werden sie wieder befliegen. Du solltest also Deine Wege und die Ziele sehr verantwortungsvoll auswählen, denn Du begründest unter Umständen eine neue Zugroute. Da müssen auch weit im Voraus gesehen Weide, Wasser und Ruhe stimmen.
Ich würde Dir folgenden Rat geben: Falls Du französisch kannst, wende Dich mal an Christian Moullec. Der wohnt im Elsass, ist gut zu ergoogeln und dürfte in Europa die meiste Erfahrung im Flug mit Gänsen sein (auch über weite Distanzen).
Englisch kannst Du sicher gut, da würde ich raten, falls er noch lebt und aktiv ist, Dich mal in Kanada an William "Bill" Lishman zu wenden. Er dürfte dort drüben der Mann mit der meisten Erfahrung im Metier sein, hat unter anderem das Projekt "Operation Migration" ins Leben gerufen, dass, nachdem er an den leicht verfügbaren Kanadagänsen geübt und gelernt hat, Schreikranichen und Trompeterschwänen zu neuem Lebens- und Zug- Glanz verholfen hat.
In punkto Gleitschirm setzt Du Dich in Österreich oder Bayern am besten mal mit dem Projekt Waldrapp in Verbindung. Die siedeln den Waldrapp wieder in Mitteleuropa an und begründen durch die Führung mit Motorgleitern ganz neue Zugtraditionen, weil der Waldrapp als Wildvogel in Mitteleuropa seit fast 400 Jahren ausgestorben war.
Von diesen drei Quellen kannst Du sicherlich am meisten profitieren und lernen, zumal hier auch eher niemand so wirklich Ahnung von der Materie hat. Ich bin zufällig Wildgans- Freak, -forscher und kenne die Werke dieser drei Institutionen relativ gut, weswegen ich denke, dass Du da am besten aufgehoben bist. Auf jeden Fall bedeutet Deine Idee einen Riesenhaufen Verantwortung, den Du womöglich jetzt noch nicht ganz überblickst. Die erwähnten Leute wissen alle Bescheid, auch über die nicht zu vergessenden rechtlichen Aspekte, wenn man mit freifliegenden, aber eben zahmen Wildvögeln internationale Grenzen überschreitet.
Die wilden Verwandten nehmen die Wege zwar mitunter auch, aber eben als ungezähmte Wildvögel- ist ein erheblicher Unterschied zu Wildvögeln in Haltung, was sie ja faktisch sind, auch wenn sie frei fliegen...
Viel Erfolg und halte uns doch bitte auf dem Laufenden,
Andreas![]()
Lesezeichen