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Thema: Woran erkenne ich Hybriden?

  1. #31

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    @ sil

    Ob du etwas vergessen hast, kann ich nicht beurteilen, aber DANKE für die tolle Erklärung.

    Gruß Jürgen, der alte Mann

  2. #32
    Avatar von mm66
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    Zitat Zitat von Kamikaze2001 Beitrag anzeigen
    Das mit den F1 hätte ich gern auch noch mal bissl genauer gewusst, so ganz hab ich das noch nicht verstanden...
    Wenn ich nun Hybriden habe und die Eier ausbrüte, ist es dann F1 wenn
    a)Hahn und Henne Hybriden sind
    b)Hybridhenne und nicht Hybridhahn
    oder ist der Nachfolger immer F1? Oder anders gefragt, ab wann ist ein Hybridhuhn kein Hybrid mehr in der Nachzucht?

    Als F1 Generation werden erst mal alle Kinder der ersten Generation benannt. F steht für Filialgeneration.
    Die Elterntiere hingegen sind die sogenannte Parentalgeneration, mit P abgekürzt.

    In der F1, der Kindergeneration also, werden viele Erbmerkmale verdeckt getragen, dies bedeutet, das viele Erbmerkmale genetisch im Individuum zwar vorhanden sind, aber nicht zur Ausbildung kommen.

    Solche Tiere nennt man mischerbig, mit Fachbegriff heterozygot, im Gegensatz zu reinerbigen Tieren (homozygot). Bei Letzteren, den homozygoten Tieren, liegt ein Erbmerkmal doppelt vor und kommt auch zur Ausbildung. Dies bedeutet, dass das Tier auch nur das vererben kann, was man von außen dem Tier ansieht.

    Bei Verpaarungen von mischerbigen Tieren, die verschiedene Erbmerkmale in sich tragen (z.B. weißes Gefieder und schwarzes Gefieder) spalten die Gene allerdings wieder auf und bei den Nachkommen kann man dann teilweise die "versteckten" (rezessiven) Gene wieder von außen erkennen. Deshalb wird oft gedanklich und manchmal auch praktisch die Kinder der F1 Generation untereinander wieder verpaart. Die daraus entstehenden Kinder nennt man dann F2 Generation.

    Wenn du also industrielle Hybrid Hühner miteinander verpaarst, fallen sozusagen schon F2 Tiere, weil die gekauften Hybriden als F1 Tiere gelten.
    Da in der F2 die Gene aber aufspalten und die versteckten Gene (z.B. weniger Eier) wieder zu Tage treten, erreichst du eventuell nicht mehr die Leistung der F1 Generation, also die Leistung deiner gekauften Hybriden.

    Wann ist ein Hybridhuhn kein Hybridhuhn mehr?

    Hybriden haben untereinander ein klar definiertes Genom. Das bedeutet, die Erbanlagen sind bei den Hybriden bekannt und gezielt gezüchtet. Sobald du nicht mehr sagen kannst, welche Gene in deinen Küken stecken, sondern dies dem Zufall überlassen war, dann spricht man nur noch von Mixen und Hybridnachkommen.

    Bei einer Verpaarung mit einem Nicht-Hybridhahn wirst du wohl nicht alle Gene (genannt; das Genom) der Küken kennen, daher sind das dann wohl schon Mixe und Hybridnachkommen.

    Geändert von mm66 (01.02.2019 um 12:29 Uhr)

  3. #33
    Moderator Avatar von sil
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    Zitat Zitat von Kamikaze2001 Beitrag anzeigen
    Das mit den F1 hätte ich gern auch noch mal bissl genauer gewusst, so ganz hab ich das noch nicht verstanden...
    ...
    oder ist der Nachfolger immer F1? Oder anders gefragt, ab wann ist ein Hybridhuhn kein Hybrid mehr in der Nachzucht?
    F1 bezieht sich im gängigen Sprachgebrauch auf die 1. Nachkommensgeneration einer beliebigen Verpaarung.
    (Streng wissenschaflich mag das anders sein - sorry wenn sich da einer auf den Schlips getreten fühlt).
    Also, Ich habe eine Mutter und einen Vater, und die Kinder daraus sind die F1. Sowohl die Genetik der Mutter wie auch die des Vaters sind dabei erst mal egal - zumindest was die Benennung betrifft.
    Es ist, wenn man so will, eine Orientierungshilfe für den Züchter: Ab da habe ich begonnen, gezielt zu verpaaren und habe die F1 erhalten. Die Individuen der F1, untereinander verpaart oder auch gezielt mit anderer Genetik verpaart, produzieren dann die F2.

    Für mich ist ein "Hybridhuhn" das "Endprodukt" der genormten, berechneten, auf Wirtschaftlichkeit ausgerichteten "industriellen" "Erzeugung".
    Man könnte auch sagen: Ein Hybridhuhn ist eine "Gebrauchskreuzung", letztendlich also ein Mixhuhn.
    Aber wie geschrieben hat sich der Begriff "Hybride eingebürgert, um die Ergebnisse der extrem auf Wirtschaftlichkeit gepimpten, streng gesteuerten und klar geregelten und durchdachten Kreuzungsprogramme aus den Zuchtanlagen der Geflügelindustrie abzugrenzen von den mehr oder weniger gewollten und mit mehr oder weniger klaren Vorgaben zusammengemixten Nichtrassetiere der Hobbyhalter und -Züchter.
    Entsprechend sind für mich alle anderen, einer Rasse nicht zugehörenden Hühner Mixe.
    Egal von welchen Eltern, ob von Hybriden oder Rassen oder noch erkennbaren oder schon undefinierbaren Mixen.

    Aber wie schon gesagt, kann man "Hybrid" auch ganz unterschiedlich interpretieren. Wenn man den Begriff einfach mit "Kreuzungsprodukt" übersetzt, ist jedes Nichtrassehuhn eigentlich ein Hybridhuhn.

    PS: mm66 war schneller
    Geändert von sil (01.02.2019 um 12:31 Uhr)
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  4. #34
    Avatar von Dyshof-Jo
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    Wurde das Wort "Mixe" eigentlich in diesem Forum erfunden? Tönt imho ziemlich dusselig.
    Wie gesagt wurde, wären das woanders Hybriden. Und was wir Hybride nennen sind ja irgendwie vierfach-Gebrauchskreuzungen
    Liebe Grüsse, Jo - Dyshof TV auf YT

  5. #35
    Avatar von mm66
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    Zitat Zitat von Dyshof-Jo Beitrag anzeigen
    Wurde das Wort "Mixe" eigentlich in diesem Forum erfunden? Tönt imho ziemlich dusselig.
    Wie gesagt wurde, wären das woanders Hybriden. Und was wir Hybride nennen sind ja irgendwie vierfach-Gebrauchskreuzungen
    Nein, der Begriff Mixe ist nicht vom Forum erfunden worden, sondern existiert schon so lange, wie es gezielte Züchtung gibt. Auch Mendel sprach von mischerbig, gemischt und gemixt und im englischen Sprachraum sprach so mancher Züchter und Naturforscher (z.B. Charles Darwin) von "mixed".

    Als man den Dingen (Pflanzen und Tieren) Namen gab, wollte man zwischen Mischlingen und Rassetieren unterscheiden. Weil sich der Begriff "Bastard" nicht durchsetzte, sprach man bald schon allgemein von Mischlingen oder Mixen.
    Den Begriff "Hybriden" hatten auch schon die Griechen, allerdings nicht in der heutigen Bedeutung von Hybridzüchtung. Da waren es tatsächlich erst mal nur Mischlinge/Mixe.

    Die heutige Bedeutung des Wortes Hybrid(-Züchtung) kam erst mit der industriellen Samenvermehrung bei Pflanzen um die Jahrhundertwende auf, bei Hühnern, als auf eine Hybridzüchtung ein Patent angemeldet wurde und damit ein Namen oben auf der Patentanmeldung stehen musste. Das erste mir bekannte Patent auf eine Hybridzüchtung für Hühner ist wohl für LSL der Firma Lohmann Tierzucht GmbH (im Jahre 1959, soweit ich das weiß). Bekannt wurde Lohmann mit der Einführung der Lohmann Braun 1984 und verbreitete damit den Begriff Hybrid in alle Welt mit der heutigen Bedeutung. Erst als diese "Produktion" Erfolg hatte, wurde der Begriff Hybrid in der heutigen Bedeutung populär und bekannt.

    Wenn du in Lohmann Kreisen von Gebrauchskreuzungen sprechen würdest, wären die Herren wohl entrüstet, sie haben ihren Züchtungen extra den Namen Hybrid verpasst, mit der Absicht sich von Hobbykreuzungen abzuheben.

  6. #36
    Avatar von Luci
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    Und die Damen, die Gebrauchskreuzungen züchten wohl auch 😉

  7. #37
    Avatar von mm66
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    Zitat Zitat von Luci Beitrag anzeigen
    Und die Damen, die Gebrauchskreuzungen züchten wohl auch 
    Ja, Luci!

    Nur sind mir in der Führungsriege des Firmenkonglomerates "Paul Wesjohann & Co. GmbH, LOHMANN & Co.AG inkl. Tochtergesellschaft LOHMANN TIERZUCHT GmbH" nur Männer bekannt.

  8. #38

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    Danke mm66 und sil für die Erklärung.
    Macht alles etwas mehr Sinn wenn man es direkt im Zusammenhang liest und sich nicht alles von zig einzelnen Seiten raussuchen muss.

  9. #39

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    Ich halte Rassehühner, aber auch immer ein paar Hybriden. Zum einen, weil ich neben einem Geflügelhof wohne und dort von 10.000 Hühner immer eines dabei ist, dass lieber die Freiheit liebt und sich dort nicht wohlfühlt. Ein frei herumlaufendes Huhn setze ich dann zu meinen Hühnern, denn zurück über den Zaun darf es nicht, weil es Krankheiten haben könnte. Zudem sind die Hybriden immer sehr neugierig und bringen den Rassehühnern neue Dinge bei. Z.B. das Nacktschnecken besonders lecker sind. Zum anderen legen Hybriden besonders gut und es wäre schon schön, wenn man einen Stall voller Hühner hat, wenn man dann auch ein Ei findet.

    Während der Geflügelgrippe musste ich alle Hühner im Stall lassen und trotz ausreichend Platz waren die nach 7 Monaten Zwangskasernierung völlig bekloppt geworden. Federpicken etc. Darauf hin habe ich den gesamten Bestand der Küche zuführen müssen, habe dann einen Winter ohne Hühner gelebt und im letzten Jahr mit Bruteiern und Kükenaufzucht den Rassehühnerbestand wieder neu aufgebaut. Zwischenzeitlich hatte ich dann einige Hybriden als kleine Legeherde gehalten. Keine gute Idee - die gesperberten Hybriden waren an Bösartigkeit nicht zu überbieten, die Königsberger legten nicht ein Ei. Daraufhin alles in die Küche gebracht. Nun 3 Maran (auch vom renomierten Geflügelhändler) und siehe da - wieder biestig ohne Ende. Untereinander greifen sie alles an. Da scheint die Herstellerfirma eine merkwürdige Elterngeneration zu haben.

    Andere Hühnerhalter in der Gegend berichten Ähnliches. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

    Nun gibt es drei mal Hühnersuppe und die Rassehühner haben dann hoffentlich wieder Ruhe.

  10. #40
    Avatar von cliffififfi
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    Wenn die Kindergeneration der Hybriden mischerbig sind, wie entstehen denn reinerbige Tiere? Woher weiss man das?
    Dieser Thread ist übrigens lehrreich und verständlich. Danke an alle, die sich hier die Mühe machen alles zu erklären!

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