Junghahn wollte Althahn beseitigen

[Hühner-Maren]

Am Samstag Nachmittag ging ich zum Stall um die Türe zu schließen, die zu Lüftungszwecken offen stand.
Als ich ins Gehege trat sah ich, wie einer der Junghähne (Hermann, Naturbrut, 5/201 unseren Althahn Herrn Bert attakiert. Er hatte ihn auf den Boden gedrückt und hackte auf den Kamm ein. Herr Bert lag mit offenem Schnabel da und konnte sich nicht wehren.
Ich versuchte Herrmann zu vertreiben, was mir aber alleine nicht gelang.
Also Stieftochter zur Hilfe geholt, die Herrmann von Herrn Bert mit einem Stock vertreiben konnte.
Berti lief in den Stall, wo er sich verkroch. Ich konnte ihn aus der Ecke pulen und da er ein ganz lieber zahmer Gockel ist, auf den Arm nehmen und aus dem Gehege bringen.
Wir haben ihn nun seit Samstag in einem Hundekennel im Heizungskeller stehen, damit sein Kamm abheilen kann.
Der Arme fühlt sich natürlich sehr isoliert und unglücklich, aber er kann auf keinen Fall wieder zu Herrmann ins Gehege.
Es sind noch bis gestern 3 weitere Geschwisterhähne mit im Gehege gewesen, die er auch schon gehackt hat, aber nicht so in deutlicher Absicht sie zu töten. Zumindest hab ich keinen Angriff gesehen und für mich sah es wirklich nach Tötungsabsicht aus um den Alten aus dem Verkehr zu ziehen.
Mit den anderen Junghähnen scheint die Rangfolge geklärt, da fließt kein Blut und alles ist friedlich.
Den einen Junghahn hat gestern meine Schwiegermutter mit nach Bayern genommen, die anderen beiden sind wie gehabt im Gehege und Stall bei den anderen.

Nun meine Frage:
Ich möchte Herrmann und Herrn Bert behalten. Mir ist klar, dass die beiden nicht mehr zusammen gehalten werden können und wir müssen zeitnah eine Lösung finden, was zu schaffen sein wird.
Nun bin ich mir aber unsicher..............ich habe sowas in den 5 Jahren Hühnerhaltung noch nie erlebt, wir hatten schon zig Naturbruten mit vielen Hähnen, keiner war je aggressiv.
Auch Herrmann ist nicht aggressiv (bisher) zu uns. Er ist ein wunderschöner aufmerksamer Hahn, der sich super um seine Hennen kümmert. So einen aufmerksamen und hübschen hatte ich noch gar nicht
Herr Bert soll bei uns das Gnadenbrot bekommen, da er keine Nachkommen mehr zeugen kann, wie man an den letzten beiden Bruten deutlich sehen konnte. Daher brauche ich einen potenten Junghahn.

Aaaaber, wenn Herrmann so aufmerksam ist und keine Probleme hat sich mit dem Althahn anzulegen und zu gewinnen, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er irgendwann auf Menschen losgeht.
Vor allem auf ihm fremde Menschen (Urlaubsbetreuung).............
Bevor die anderen beiden geschlachtet werden, die völlig unauffällig sind, und wir nachhher einen Aggrohahn haben, würde ich gerne eure Erfahrungen mit solchen Machos hören.

LG Maren

[Hühner-Maren]

Es soll Mai 2018 heißen, statt der Acht kommt ständig dieser Smiley

[Bohus-Dal]

Acht und Klammer ergibt Smiley mit Sonnenbrille, läßt sich mit Leerzeichen dazwischen umgehen.

Bei mir hat mal ein Junghahn den Althahn in sehr ähnlicher Weise attackiert, der Althahn hockte in einer Ecke und schützte den Kopf, der junge saß obendrauf und hackte und hackte. Ich dachte, der alte sei tot, aber er war nur am Kamm verletzt. Ich behandelte die Wunden und setzte ihn abends im Dunkeln auf die Stange. Früh morgens nahm ich mir einen Stuhl und setzte mich dazu. Nach dem Aufwachen prügelten sie sich nochmal kurz, der Althahn gewann, und danach war alles wieder friedlich und blieb es auch bis zum Tod des Junghahns. Es kann also auch funktionieren. Ich hatte aber auch schon zwei Brüder, wo dann plötzlich gar nichts mehr ging und ich einen weggeben mußte.

Mit Menschen angreifen hat das meiner Meinung nach überhaupt nichts zu tun.

[Hühner-Maren]

Der Alte ist auch nur am Kamm verletzt............ich weiß nicht, ob ich mich trauen soll........
Hatte Octenisept auf den Kamm gemacht. Der sieht noch blutig aus, ist aber nicht offen, also es tropft nicht meine ich.
Ich habe zur Zeit frei, könnte mich also dazu setzen. Aber wenn er nicht von ihm ablässt, bin ich alleine und dann bekomme ich die beiden nicht getrennt


Aber schon mal gut zu lesen, dass es gegenüber Menschen nicht zwangsläufig zu Aggression kommen muss

[Bohus-Dal]

dann bekomme ich die beiden nicht getrennt

Warum nicht? Solange er ihm hinterherrennt, kann er ihn nicht umbringen, und wenn er obendrauf sitzt, kannst du ihn doch einfach packen? Gleich morgens im Stall wie bei mir damals ist eine begrenzte Fläche, einfacher einzugreifen (mußte bei mir sein, weil sie auch unter den Stall können, wo sie außer Reichweite wären). Und einen normalen Kampf ohne Gefahr für Leib und Leben sollte man laufen lassen.
Ohne Aufsicht würde ich das aber auch nicht machen, und wenn Dein Bauchgefühl dagegen spricht, laß es lieber.

[Stallknecht]

Einen Hahn mit dem Stock weg zu jagen ist der beste Weg ihn agro zu machen ! Beherzt hingehen und hoch heben, fertig ! Dabei kannst du ihm auch gleich beibringen wer hier der Boss ist.

Ich zB. hätte in deinem Fall den Junghahn separiert ! So 2-3 Tage Einzelhaft lässt so manchen Hahn schnell wieder zur Vernunft kommen und ansonsten, der Althahn kann mal einen Kampf verlieren, am Ende aber wird er sein Revier und seine Hennen in fast allen Situationen wirklich zurück holen.

[Okina75]

Der Junghahn ist nicht übertrieben oder abnormal aggressiv, das ist an und für sich das normalste der Welt unter Hähnen- es ist eher so rum, dass mehrere sich bei den Hennen duldende Hähne abnormal sind. Normalerweise handeln Hähne nach dem bekannten Highlander- Motto "Es kann nur einen geben!". Das viele es doch tun ist Zeichen, wozu gezielte Auslese so alles fähig ist.

Jetzt kannst Du den Althahn auf jeden Fall unter keinen Umständen mehr dazu setzen, da a) er bereits unterworfen wurde = jegliche Duldung erloschen und b) man egal welche Hähne (auch nicht Hermann von seinen Brüdern) nie länger als max. drei Tage trennen sollte, weil sich ansonsten automatisch die Ränge verschieben und alles neu ausgekämpft werden muss, wenn sie wieder zusammen kommen.
Du wirst jetzt separieren müssen, denn zusammen lassen kannst Du sie bereits jetzt nicht mehr. Tust Du es, und der Junge würde den Alten mitlaufen lassen, kann Dir der Alte trotzdem binnen kurzer Zeit eingehen, weil der Stresslevel viel zu hoch für ihn ist.

Stalli: Wenn der Hahn schon steril ist, dürfte er älter sein. Der würde seinen Harem garantiert nicht zurück fordern, zumal während Deines Vorschlags der Separation des Junghahns auch noch andere Junghähne da wären, die sicher auch scharf auf den Posten wären. Was dann doppelten Streß mit dem erstmal eingeschüchterten Alten wie auch mit dem später wieder dazu gesetzten Jungen geben würde.

Also einfach mal lernen, die Natur der Dinge zu akzeptieren, wenn man auf die oft zitierte artgerechte Haltung Wert legt. Dass ein (inzwischen sogar unfruchtbarer) Althahn irgendwann abgesetzt wird, gehört zB auch dazu, und dann muss man halt entsprechend handeln und einen zweiten Auslauf für den unterworfenen Hahn aufbauen, wo er keinen Sichtkontakt mit dem Jungen mehr hat. Wenn man weder den einen noch den anderen essen will .

[sil]

Zum einen: Okinas Beitrag gibt es vn mir nix hinzuzufügen.
Und zum anderen: Das Verhalten zwischen Hähnen/Hühnern allgemein untereinander ist eines, das Verhalten von Hähnen gegenüber Menschen ist etwas anderes.
Ich behaupte mal, ein Huhn gleich welchen Geschlechts ist durchaus imstande den Menschen als etwas anderes als ein Huhn einzusortieren und entsprechend auf sein Vorhandensein zu reagieren. Der Mensch sollte allerdings ebenso imstande sein, seinen Status klarzustellen.

Wer Unsicherheit, Nervosität oder Angst in eine Beziehung zu einem Tier mitbringt, wird irgendwann ein aggressives Verhalten provozieren.
Im Zweifel würde ich niemals einen Hahn mit einem Stock oder etwas derartigem zu vertreiben versuchen. Es sollte doch genügen, sofern man körperlich dazu in der Lage ist, ihn einfach zu packen, dabei darauf zu achten, daß er mir weder durch Flügelschlagen noch durch Krallen oder Schnabel ernsthaft wehtun kann und damit wäre vorerst mal jede Situation entschärft.
Und noch was:
Wer Distanz sucht (dazu gehört auch mit einem Stock oder Besen Abstand schaffen), ist auf der Flucht, wer (in einer Auseinandersetzung) durch Distanzlosigkeit bedrängt, demonstriert Unerschrockenheit.

[Vinny]

Also einfach mal lernen, die Natur der Dinge zu akzeptieren, wenn man auf die oft zitierte artgerechte Haltung Wert legt. Dass ein (inzwischen sogar unfruchtbarer) Althahn irgendwann abgesetzt wird, gehört zB auch dazu, und dann muss man halt entsprechend handeln und einen zweiten Auslauf für den unterworfenen Hahn aufbauen, wo er keinen Sichtkontakt mit dem Jungen mehr hat. Wenn man weder den einen noch den anderen essen will .

Sehe ich genauso! Und der Althahn dürfte nun auch mehr als unglücklich sein (ja, das gibt es bei Hühnern auch) da er jetzt seinen Rang abtreten musste.
Du kannst ihn mit 2,3 Rentnerinnen separieren und ein Seniorengehege für die abtrennen.
Zurücksetzen geht gar nicht.

Aber auch nochmal für mich zum Verständnis: warum bekommst du deine Hähne nicht getrennt? sind doch keine beißenden Hunde?

[Coq_combattant]

Wie alt ist dein Althahn denn? Wundert mich etwas das er sich so von einem Junghahn verprügeln lässt. Der Alte müsste doch viel massivere Sporen haben und bei einem Kampf daher auch überlegen sein. Um welche Rasse handelt es sich?

Nur weil dein Junghahn den Alten angreift heißt das nicht automatisch das er auch an Menschen geht. Es gibt solche und solche Hähne. Das kann man nicht pauschal sagen.