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Thema: "Lohtöchter"

Hybrid-Darstellung

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  1. #1

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    "Lohtöchter"

    Gestern Abend hatte ich ein eigentlich unwesentliches Erlebnis (ist eigentlich schon zuviel gesagt), das mich aber echt gerührt hat.
    Doch der Reihe nach:
    wie andernorts beschrieben, hab' ich zwei Lohmann-Töchter (also F2-Hennen aus Kaufmarkteiern) im kleinen Garten mit kleinem Stall in der großen Stadt.
    Das klappt recht gut und ich bin wenigsten halbwegs befriedigt, was meine Hühneritis angeht. Lieber hätte ich alles in groß und mehr (mit Hahn) auf'm Land - aber naja...

    Die Zwei gehen immer in der fast letzten Minute in den Stall, bevor die Klappe schließt. Da hier zwar alles klein aber auf dem letzten Stand der Technik ist, kontrolliere ich immer so gegen 18:00 (da geht das Licht aus ...) via Kamera, ob die beiden auch den Zapfenstreich "erwischt" haben und auf ihrer Stange sitzen.

    Gestern dachte ich erst 2 Std. später an die Kontrolle und - oh Schreck - die Stange war leer. Erst ein einziges Mal hatten bisher die Beiden den Torschluss versäumt.

    Hier gibt's jede Menge Marder - sogar ein Mauswiesel wohnt auf Dauer hier und hält die Mäuse kurz.

    Ich raus, die Tür zum Stall geöffnet, um die Klappe hochfahren zu lassen und was sehe ich im Dunkeln?

    Der kleine Hühnerstall hat dachwärts (so in 1,5 m Höhe) eine breite Abdeckung, über die ich das Kackbrett bequem allmorgendlich abkratzen kann.

    Das muss so gelaufen sein:
    Die beiden waren zeitlich richtig eingetrudelt, kratzten und suchten den Stallboden ab (da gibt's gemörserte Eierschalen, Grit und Magensteinchen) und kurz bevor's Licht ausgeht, gingen die - wie immer - nach oben auf die Stange ...
    ... stellten fest, dass da eine noch höhere Sitzgelegenheit einlädt, die erprobt werden sollte - was sie auch in die Tat umsetzten

    Es ist ja bekannt, dass das Rassehuhn mit seinesgleichen spricht - das Lohmannhuhn aber mit dem Menschen.
    Seit ich die als Küken ausgebrütet habe, wird immer von mir so ähnlich "getan" und es hört sich irgendwie fast dialogmäßig an: so quasi Rede und Gegenrede.

    Meine Frau hat schon oft zweifelnde Blicke schweifen lassen, ob ich denn noch ganz "dicht" wäre

    Die Beiden haben mich also richtig nett verpennt begrüßt und ich wurde trotzdem das Gefühl nicht los, dass da ein Untertonquietscher dabei war wie:
    Was, da guckste Alter, wo wir heute nächtigen. Gibst'e uns die Möglichkeit, höher und damit evtl. bissl sicherer zu pennen, wird die angstfrei wahrgenommen
    Und die lassen sich ja auch recht gern anfassen und auch unterfassen. Die hatten richtig warme Schlaf-Füße und während ich sie auf die Stange runterbugsierte, gab's permant gedämpft-unhysterische Unterhaltung.
    Kein Stress, keine Angst - einfach ein unglaubliches Vertrauen, dass da nix Böses passieren kann und auch nicht wird ...

    Das war so nett, dass ich mich den ganzen Abend drüber gerfreut habe.

    Natürlich hätten die halt noch lieber, dass ich ein pflichtbewußter Hahn insgesamt wäre

    Nach 5 Minuten sah ich über die Kamera schon die Fortsetzung der Nachtruhe. Diesmal aber ordnungsgemäß auf ihrer Stange und nicht im besitztergreifenden Eroberungsmodus ganz oben: Gib uns Raum - wir nehmen ihn ein!!!

    Das war atmosphärisch-schön. Hat mich an die Kinder erinnert, wenn ich die mit Gutenacht-Geschichte ins Bett brachte . . . und ich weiß, dass es unter euch ähnlich fragwürdige Hühnerversteher/innen gibt, die ganz genau wissen, was ich da meine!

    Viele Grüße!

    (... den Stallabdeckungsdeckel vergesse ich längere Zeit nimmer; hab' ich mir vorgenommen ... und eigentlich hoffe ich, dass die bissl weniger eifrig legen. Obwohl Lohmann-F2 - also die Folgegeneration, hauen die täglich ihre Eier raus, als gäb's kein Morgen!)

  2. #2
    Avatar von Penni
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    Hallo Parson!
    Schöne Geschichte
    Ich hatte in den Anfängen meiner Hühnerhaltung auch Lohfrauen und im weiteren Verlauf dann bunte Mixe mit Lohfrauanteilen...
    Ich mochte auch ihre unkomplizierte, ein bisschen distanzlose Art und weiss noch, das ich in hahnenlosen Zeiten ständig über hockende Hennen gestolpert bin
    Und ja, die zu vielen und im zweiten Jahr riesengroßen Eier Und: die Lohmänner, die wir dazu hatten, waren echt 'ne Katastrophe! Durch ihre Distanzlosigkeit und starken Trieb hatten wir mehrfach Hähne, die bis ins Gesicht flogen und durch Jeans blutige Löcher in Beine hackten Das, was bei den Mädels so süß war, bei den Herren untragbar...

    Am Abend bei den Hühnern zu sitzen finde ich auch was sehr nettes und meine Blumenhühner reden auch mit mir!

    Ich wünsch dir weiterhin so viel Freude mit den Stadthühnern! Viele Grüße! Penni

    (und was heißt hier eigentlich: 'fragwürdige Hühnerversteher/innen?')
    Geändert von Penni (19.01.2019 um 21:06 Uhr)
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  3. #3
    Avatar von Penni
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    Hast du die Kaufmarkteier im Kunstbrüter ausgebrütet?

    Grüße! Penni
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  4. #4
    Avatar von zottellotte
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    Was ist daran ein unwesentlich es Ereignis? Die Sache hatte doch eine grosse Bedeutung für Dich!

    Und schön und erzaehlenswert für alle Kuscheln ihn hält er. Du bist wahrlich nicht allein 🙋

  5. #5
    Avatar von zottellotte
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    Das sollte Kuschelhuhnhalter heißen! Nieder mit der Autokorrektur

  6. #6
    Hühner Tyche Avatar von magda1125
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    @parson

    Moin,
    das ist wirklich eine schöne Geschichte!

    Meine 2 Lohfrauen waren mit 1,5 Jahren (?) auch von Anfang an hier sehr "menschenaffin" und zutraulich.
    Wahrscheinlich ist das angezüchtet?
    Trotzdem hatten beide ihren eigenen, sehr individuellen "Kopf".

    Wünsche dir weiterhin viel Spaß mit deinen Töchtern!
    LG Magda

    „Principiis obsta. Sero medicina parata, cum mala per longas convaluere moras.“ Ovid

  7. #7

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    Themenstarter
    @ Penni: "und was heißt hier eigentlich: 'fragwürdige Hühnerversteher/innen?' "
    . . . damit meine ich die zweifelnden Blicke meiner Frau, wenn ich mit den Beiden eine "Quietsch- und Glucksunterhaltung" führe! Und ja - die sind aus Kaufmarkteiern ausgebrütet.

    Übrigens sind die Paarungs-Aufforderungen bei diesen beiden ziemlich rar. Nach der Kükenaufzucht habe ich mich zur Ordnung gerufen und mit den Dreien (waren's ja ursprünglich) nicht so viel gequatscht und sie verzogen. Ich wußte ja schon, dass man diese distanzlose Nähe auch noch verstärken kann.
    Deshalb ist da eine Kamera eigentlich übertrieben und auch bissl "gspinnert" (= verrückt) - bringt's aber, weil ich jede Menge an Verhalten sehen kann, ohne von den Huhns wahrgenommen zu werden.

    Ich genieße aber dieses grundsätzliche Vertrauen und das absolut unhysterische Verhalten!

    Euere freundlichen Antworten tun mir wirklich gut.

    Liebe Grüße und schönen Abend noch,
    Werner
    Geändert von parson (19.01.2019 um 23:03 Uhr) Grund: Anfügung

  8. #8
    Überlebenskünstlerin Avatar von Saatkrähe
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    Hallo Werner - sehr schöne Geschichte Ich kann Dich soo gut verstehen. Vor zwanzig Jahren habe ich mit der Hühnerei begonnen, indem ich die fünf oder sechs Lohfrauen meiner Freundin übernahm. Als die nach und nach starben, habe ich mir genauso nach und nach Rassehühner besorgt. Da sind auch immer wieder Hennen mit entzückendem Wesen dabei. Trotzdem denke ich oft an meine ersten Hybridhühner zurück, die wirklich umwerfend waren. Und seit nun sechzehn Jahren verkneife ich mir alljährlich, wieder mal solche Hühner zu kaufen - und schleiche auch immer wieder an den Eierregalen vorbei - manchmal öffne ich Packungen und schaue mir die Eier an Aber die Vorstellung, daß die dann wieder JEDEN Tag ein Ei raushauen, läßt mich unverrichteter Tat weiterziehen
    Dir wünsche ich weiterhin viel Freude und Glück mit Deinen zwei Hühnermädels !
    LG, Saatkrähe

    Meine r-Taste hakt - sorry, wenn ich es manchmal übersehe

  9. #9

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    Zitat Zitat von Saatkrähe Beitrag anzeigen
    - und schleiche auch immer wieder an den Eierregalen vorbei - manchmal öffne ich Packungen und schaue mir die Eier an Aber die Vorstellung, daß die dann wieder JEDEN Tag ein Ei raushauen, läßt mich unverrichteter Tat weiterziehen
    Guten Morgen liebe Saatkrähe!
    Das ist wirklich eine Art Haßliebe bei mir. Nix finde ich faszinierender, als Dinge vom Ursprung her zu erleben (Suchtfaktor).
    Soll heißen, etwas von Beginn an zu machen. Brutapparat basteln; Bruteier von Aldi, Rewe, Norma besorgen (dass die Bruteier verkaufen: der absolute Knaller für mich);
    Küken aufziehen und dann für die Legemonster halbwegs ausreichend sorgen. Mit "halbwegs" meine ich eben diese irre bio-industriell anmutende Legeleistung durch Haltung und Futter einigermaßen möglich und damit erträglich zu machen.
    Bei den Hybriden (F1) ist das ja kaum zu schaffen und das sind ja eigentlich auch Legemaschinen, die nach der ersten Saison "entsorgt" werden.
    Deshalb meine Hoffnung, dass die Töchter dieser F1-Hybriden - also die F2-Generation - eine geringere Legeleistug aufweisen.
    Scheint aber nicht so zu sein.
    Wird aber vielerorts beschrieben, dass die nimmer ihre 320 Eier sondern nur noch so 250 legen würden und damit auch nicht so schnell verbraucht wären.
    Mal abwarten - vielleicht kommen zukünftig doch mehr Pausen zustande.

    Schönen Sonntag an diesem wunderschönen, klaren, kalten Winter-Sonntag!
    Werner

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