Zutrauliche flugfaule Zwerghuhnrasse?

**Sissi** · 13.01.2019, 21:27

Liebe Forengemeinde,
wir möchten uns eine kleine Hühnerschar (wir hatten an 1,4 gedacht) anschaffen.
Zur Unterbringung steht uns ein Stall mit einer Grundfläche von 190*120 cm mit ca. 8 qm angeschlossenem Dauerauslauf zur Verfügung, wenn wir Zuhause sind die Hühnchen auch auf die Wechselweiden (je ca. 100 qm).
Aufgrund des begrenzten Platzangebots tendieren wir zu Zwerghühnern, allerdings sind wir als Hühnerneulinge bei der Rassenwahl noch unsicher.

Unsere Wünsche wären in abnehmender Wichtigkeit:
- besonders zutraulich
- ruhig und flugfaul (ein 1,20 m hoher Zaun sollte nicht gern überflogen werden)
- ordentliche Legeleistung (> 100 Eier/Jahr)
- Eigewicht > 40 Gramm
- gerne Zweinutzungshuhn

Die Leistungsdaten sind aber eher “die Kirsche auf dem Sahnehäubchen“ 😊

Vielleicht könntet ihr uns mit eurem Erfahrungsschatz weiterhelfen?

**Rackelhuhn** · 13.01.2019, 21:48

Seidis? Sind so schon klein, gäbe es aber auch noch in ganz klein.

**Luci** · 13.01.2019, 21:57

Herzlich willkommen im Forum!
Schön, dass ihr eine Hühnerhaltung plant und euch vorher informiert. 🙂
Gleich ein paar Gegenfragen 😉:
Wie oft seit ihr denn Zuhause? Also ist in der Regel jemand zuhause oder seit ihr alle berufstätig?
Bei zweiten wären 8qm viel zu wenig, insbesondere für 5 Tiere.
Bei ersterem sollte der Miniauslauf mit mind. 15 Tiefenstreu, Höhennutzung und abwechselnder Beschäftigung ausgestattet werden.
Ich würde das ganze auch unbedingt als Voliere planen.
Hühner sind sehr aktive und kluge Tiere, die Beschäftigung brauchen.

An Rassen fällt mir spontan ein (auf Linie/ Züchter achten):
-Zwerglachse
-Zwergsulmtaler
- Zwergbielefelder
-Zwergsundheimer

Fragen , die ihr euch stellen solltet:
- Soll die Rasse brüten?
- wenn ja: wer schlachtet die Hähne "tiergerecht"?
- wer versorgt die Tiere im Urlaub?

**Luci** · 13.01.2019, 22:01

Für die Zahmheit spielt Folgendes eine Rolle:
-euer handling mit den Tieren (wie einfühlsam und geduldig seid ihr? Erkennt ihr die Körper- und Lautsprache?)
- Aufzucht der Tiere.
Ich rate ganz stark zu Tieren aus Naturbrut mit gleichzeitigem positiven Menschenkontakt
- Linie/ Elterntiere ((Epi)genetik)
- und erst dann: Rasse 😉

**sternenstaub** · 13.01.2019, 22:09

Zwerg-Lachse und Zwerg-Sundheimer fallen mir dazu ein, evtl. noch Zwerg-Orpington. Zwerg-Lachse habe ich selber, die sind sehr ruhig, fliegen praktisch nicht (wenn sie es doch mal versuchen, dann weder hoch noch weit), werden leicht zutraulich (wenn man sich mit ihnen beschäftigt) und legen manierlich mit ca. 130 Eiern im ersten Jahr und 40g BE Mindestgewicht. Brütig werden sie auch nicht. Sollten Küken gezogen werden, dann nur per Kunstbrut oder Leihmama (Seidis z.B.).

Den Dauerauslauf würde ich allerdings vergrößern. 8qm werden selbst für die ruhigen Zwerg-Lachse zu langweilig. 30-40qm würde ich da schon als Minimum einplanen (größer ist besser) und die schön mit Büschen oder evtl. Bäumen bepflanzt, dazu ein paar trockene, staubige Ecken (gern unter Nadelbäumen so vorhanden), wo sich die Damen staubbaden können.

Nachtrag:
Die Aufzucht wie Luci sie beschreibt und betreibt, wirst Du eher selten finden, auch wenn die natürlich Klasse ist.
Aber die Realität sieht halt so aus, dass die Tiere bei den Züchtern per Hand aufgezogen werden. Manche Züchter sehen ihre Tiere nur zum Füttern, andere beschäftigen sich intensiv mit ihren Jungtieren. Beides merkt man den Tieren an. Je ruhiger die Hühner auf der Hand sind bzw. auf das anfassen reagieren, desto mehr sind sie den Menschen gewohnt.

**Dorintia** · 13.01.2019, 22:13

Statt der teilweise geratenen Zwergformen der Großrassen, kann man dann auch normalgroße Rassen nehmen.
Oder wegen dem beschränkten Platz dann wirklich kleinere Hühner.

**catrinbiastoch** · 13.01.2019, 23:35

Ich empfehle auch Seidenhühner.., egal ob große oder kleine ! L.G. Catrin

**Saatkrähe** · 14.01.2019, 03:18

Herzlich willkommen Sissi - 8 m² geht wirklich nicht. Das reicht ja nicht einmal für ein einziges Huhn. Falls Ihr ländlich lebt, müßt Ihr wohl mit ortsüblichen Räubern rechnen. Wobei für gewöhnlich mit Fuchs und Habicht zu rechnen ist. Ist das der Fall, werdet Ihr den Auslauf vielleicht übernetzen wollen. Das hätte zur Folge, daß die Höhe des Zaunes keine Rolle spielt und somit auch andere Hühner infrage kämen. Dann, solltet Ihr den begrenzten Auslauf eventuell auf 60 m² erweitern, wenn das möglich ist. Aber auch das ist wenig Platz. 1,4 Zwerg-Wyandotten und ähnliche Hühner kämen damit notgedrungen zurecht, wenn sie denn öfter in den Freilauf dürften und man ihnen täglich jede Menge gerupftes Grünzeug morgens in den Auslauf wirft. Auch sollte der Auslauf mit Büschen und/oder Gegenständen strukturiert sein, damit die Tiere sich bei Streitereien aus dem Weg gehen können, sich verstecken können.

Catrin, Seidenhühner neigen doch zum dauerglucken. Wobei das natürlich zu den 8 m² passen würde

Aber während der Gluckenzeit gäbe es dann auch keine Eier.

**Lieselott** · 14.01.2019, 07:11

Es ist am Anfang kaum vorstellbar, die Hühner rauszulassen, wenn man nicht da ist- aber es geht, die kommen schon zurecht!
Vielleicht könnt Ihr den 8m2-Auslauf als Voliere nutzen und eine Tür zur Wechselweide, die mit elektrischem Türöffner betrieben wird. Dann können die Damen tagsüber selbst rein und raus, wie es ihnen genehm ist. Ihr seid viel freier in der Rasseauswahl und könnt Eure Hühnchen mit einem guten Gewissen halten.
Du wirst hier niemanden finden, der beengte Verhältnisse gut heißt. Nicht umsonst heißt es 10m2 pro Huhn als Mindestanforderung.
Je mehr Platz, desto schöner fürs Huhn, desto geringer auch der Parasitendruck und die Neigung sich gegenseitig oder den Nachbarn das Leben zur Hölle zu machen (Federfressen, Auseinandersetzungen ohne Fluchtmöglichkeit, Lautstärke, u.U. Geruchsbelästigung).
Oder, wenn Ihr bei den 8m2 bleiben wollt, überlegt ob ihr nicht lieber Wachteln haltet? Die, die ich bis jetzt kennen gelernt habe, waren auf jeden Fall sehr zutraulich, aber weitere Erfahrung habe ich nicht damit.