@Günter: Vielen Dank, das Du uns hier Deine Listen vorgestellt hast. So was finde ich ja immer unheimlich interessant. Vielleicht könntest Du mir die Exeltabellen auch mal zukommen lassen? Und das ist ja auch echt der Wahnsinn, wie viele verschiedene Zuchtstämme Du hast! Da sind wir noch weit von entfernt.
Wir züchten seit fünf Jahren Augsburger, groß, schwarz in zwei Zuchtstämmen. Natürlich gehen wir auch auf Ausstellung, allerdings immer nur auf eine pro Jahr. D. h., wir züchten also auch nach Standard, was die Optik angeht und ja auch wichtig ist. Nichts desto trotz, war uns von Anfang an auch wichtig, die Legeleistung, Vitalität, Frohwüchsigkeit usw. auch mit einzubeziehen. Wir haben zwar keine Fallnester, aber während der ca. 4-6 Wochen, die wir für uns selbst die BE sammeln, läuft das so ab: Es werden nur Eier in den Brüter gelegt, von denen wir auch genau wissen, welche Henne sie gelegt hat, da uns eben auch die Vererbung der Damen wichtig ist. Die bewehrten Hennen bleiben dann auch lebenslang in der Zucht. Die Hennen mit zu geringem Eigewicht nicht. Rein aus der Beobachtung ist es manchmal allerdings so, dass genau die Hennen, die etwas kleinere Eier legen, dafür insgesamt mehr Eier legen und anders herum. Unsere absolut wichtigste Henne ist und bleibt bisher unsere Funny, aus unserem ersten Zuchtjahr 2014. Damals mit v97 bewertet, im ersten Jahr 220 Eier gelegt und im dritten Jahr auch noch 160 Eier! Alle zwischen 60-70g, bei einem für die Augsburger geforderten BE-Mindestgewicht von 58g. Sie war noch niemals irgendwie verschnupft, kommt immer gut durch die Mauser, hat ein tolles Wesen usw. Für uns also ein echtes Geschenk, die Zucht um so eine Henne aufbauen zu können. Wir haben aktuell auch zwei Hennen im Zuchtstamm, die einfach absolut überragend von der Frohwüchsigkeit, Brust usw. sind, obwohl sie aufgrund einer Vorderkammzacke zu viel, nicht ausgestellt wurden. Aber für die Zucht sind auch solche Tiere sehr wichtig. Beim Hahn machen wir natürlich in der Beziehung keine Kompromisse.
Dann geht es weiter, dass wir natürlich genau pro Henne dokumentieren, wie Befruchtung und Schlupf abgelaufen sind. Funny vererbt sich dabei auch sehr gut. 2018 hatten wir (vierjährig) von ihr in 14 Tagen 12 Eier gesammelt, alle befruchtet, 10 geschlüpft, davon 4 potentielle Zuchttiere dabei. Normalerweise sind das bei unseren Augsburgern immer nur so insgesamt 10%, die wirklich so gut sind, dass wir sie in die Zucht nehmen. Natürlich laufen mittlerweile einige ihrer Kinder, Enkel und Urenkel hier herum. Dieses Jahr ist sie gezielt verpaart mit einem Enkelsohn und wir sind schon sehr gespannt auf die Nachzucht. Im Dezember ist auch aufgrund dessen, bzw. damit es nicht nächstes Jahr zu inzuchtig wird, ein neuer Junghahn von unserem lieben Zuchtvater bei uns eingezogen.
Fazit ist jedenfalls: Optik nach Standard im ersten Jahr das Selektionskriterium, im zweiten Jahr dann die Legeleistung. Damit fühlen wir uns auf einem sehr guten Weg - und da wir mittlerweile von einigen anderen Augsburger Züchtern wissen, die genau mit dem Tiergewicht und der Legeleistung teils enorme Probleme haben, erst recht. Ich halte nichts davon, nur nach Optik zu züchten. Denke, eine so stark vom Aussterben bedrohte Rasse, wie die Augsburger hat sonst auch keine Überlebenschance, wenn nicht generell wieder mehr auf die Leistungsparameter geachtet wird. Die Leute wollen ja schließlich auch Eier essen.
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