Naturbrut 2019

[Saatkrähe]

Ja Dorintia - so kenne ich es überwiegend auch. Meine kleine Bassetten-Glucke gerade, ist jetzt nach dem Schlupf recht umgänglich. Aber immer noch etwas unentschlossen, was mich betrifft. Von der Tür aus fotografieren geht. Aber wehe ich betrete den Stall... dann sind alle ruck-zuck wieder im Nest.

[Okina75]

Meine beiden aktuell führenden sind demnach Gluckentyp Nummero 3: Mit zu Berge stehenden Nackenfedern auf dem Nest die Flossen zerfleischen UND einem gern etwas Stehgreif- Schönheitschirurgie angedeihen lassen, wenn sie dann später die Kükis in Bedrängnis wähnen ...

Deswegen sehe ich ihr nach, dass sie die allerschlimmste Gluckenfurie ever ist. Ich fürchte mich wahrlich nicht vor Hühnern - aber vor DER habe ich Respekt. Sowas wie die habe ich echt noch nicht erlebt - ich wusste nie, von welcher Seite sie mich unvermittelt angreifen würde...
Was mich natürlich keinesfalls daran hindern wird, sie wieder Brüten zu lassen. Schließlich geht es nicht um meine Unversehrtheit, sondern die der Küken. Und mit solch einer Mutter ist die Chance, zu überleben, echt ziemlich hoch.

Das kann ich bestätigen.
Nachdem die Amseln mit ihren Bruten jetzt so ziemlich durch sind, die Elstern aber noch Nestlinge/ Ästlinge haben, sind die ziemlich im Zugzwang. Und so fühlte sich vorgestern eine Elster versucht, sich mal als Kükenklau zu versuchen.
Ich sah aus dem Augenwinkel nur noch was schwarzes ins Unterholz fallen, ein Küki schreien, und im selben Moment zischte die Glucke (Kämpfermix mit fast 3 Kilo) mit Kampfschrei ins Gebüsch. Da raschelte es dann kurz und wackelten drei Äste, und wie der geölte Blitz kam die Elster rausgezischt und sah zu, dass sie Land gewann. Küki war auch unverletzt, und heute/ gestern die Situation war dann sehr köstlich.

Wieder landete Elster auf dem Hof, Kükis nur etwa 3 m entfernt, Glucke etwa 5 m, am fressen. Man sah der Elster schon an, dass sie überlegte, ob sie nochmal sollte, weil die Kükis zwar ihren Abstand hielten, aber appetitlich unbekümmert ihren Sachen nachgingen. Zweimal hoppelte die Elster hin und her, und entschied sich dann doch weiser, die Küken Küken sein zu lassen. Die so unbekümmert wie sie waren wirkten wie "Na, versuch's ruhig- du kriegst uns eh nicht!". Und die, wie ich so im direkten Vergleich sehen konnte, doch schon selber reichlich elsterngroß sind mit ihren nun quasi vier Wochen. Damit zu groß, um noch von Elstern gefährdet zu sein.
Doch auch meine zweite Glucke hat Haare auf den Zähnen, und so konnten wir heute beruhigt wählen und dann auf Tag der offenen Tür auf Arbeit meiner Frau fahren, und alle Kükis, auch die erst drei Wochen alten Marans, waren beim Wiederkommen noch da und fit.
Damit die Elstern aber nicht gar so sehr in Versuchung geraten bzw. nicht die Notwendigkeit sehen, Küken klauen zu müssen, habe ich ihnen sechs ältliche Eier an eine ruhige Stelle gepackt, damit alle zufrieden sind.

Gute Glucken sind schon Gold wert ^^!
Und, und das möchte ich hier ausführlichst betonen, auch angestammte Revierpaare jedweder Räuberarten, die gelernt haben, wo der Hase im Pfeffer liegt und es daher gar nicht mehr versuchen, sich zu bedienen.
Auch so etwas zu haben ist mehr als Gold wert, und darum sollte man vor eventuellen Vernichtungsmaßnahmen lieber erstmal erzieherische erwägen. Davon hat man wesentlich mehr und ein viel ruhigeres Leben, als wenn man alle Naselang durch neue Revierbesitzer wieder das schlimmste befürchten muss. Die Strategie verfolgen übrigens auch weitsichtige Schäfer mit Wölfen- lieber ein Paar/ Rudel haben, dass den E- Zaun/die Schutzhunde und damit seine Chancenlosigkeit kennt, als alle Monate und Jahre wieder den Zurres mit unerfahrenen Tieren, die immer wieder für Unruhe sorgen. So einfach kann es sein !

[Saatkrähe]

.... Davon hat man wesentlich mehr und ein viel ruhigeres Leben, als wenn man alle Naselang durch neue Revierbesitzer wieder das schlimmste befürchten muss. Die Strategie verfolgen übrigens auch weitsichtige Schäfer mit Wölfen- lieber ein Paar/ Rudel haben, dass den E- Zaun/die Schutzhunde und damit seine Chancenlosigkeit kennt, als alle Monate und Jahre wieder den Zurres mit unerfahrenen Tieren, die immer wieder für Unruhe sorgen. So einfach kann es sein !

So sehe ich es auch. Leben und leben lassen. Wo nötig, extra schützen.

Nochmal zu meinen vier Küken. Ich kanns zwar nicht erklären, hatte aber gleich den Eindruck, daß das dunkle Küken ein Hähnchen ist. Bin gespannt ob es stimmt. Magst Du mal das erste Bild von Beitrag #929 anschauen ? Da hat eines der Gelben diesen schattenhaften, bräunlichen Streifen den Rücken entlang. Fällt Dir dazu auch was ein ? Alle Gelben sind ja leicht unterschiedlich.

[Dorintia]

Auch wenn meine Glucken zu uns total lieb waren, gegen alles andere wurden die Küken vehement verteidigt. Konnte hier ja schon einen heftigen Gluckenkampf erleben und wegen Elstern und Katzen musste ich mir glücklicherweise keine Sorgen machen.

[Bohus-Dal]

Was sollen wir machen? Letzte Nacht ist das 6. Küken geschlüpft. Ein Ei liegt noch unter der Glucke und sie bebrütet es mit Inbrust. Seit Freitag hat sie nun das Nest nicht mehr verlassen... Für das Ei ist es der 21.Tag. Wie gesagt die Anderen Zwergküken sind am 19. und 20. Tag gekommen. Sollen wir sie einfach lassen?

Ich würde sie sitzen lassen. Aber die Geschwister müssen dann langsam Magensteinchen, Futter und Wasser haben.

[elja]

Stell der Glucke Futter und Wasser ans Nest. Da wird die sich selber bedienen und die Küken locken.

[Bohus-Dal]

Ich weiß ja, daß ich mit meiner Meinung mal wieder ziemlich alleine dastehe (Luci? Wo bist Du?), aber Hühner sind nicht doof. Genausowenig, wie ein Hahn Menschen angreifen muß, um unter Beweis zu stellen, daß er einen Habicht vertreiben würde, muß eine Glucke Menschen angehen. Sie ist durchaus in der Lage, zwischen Menschen und Feinden zu unterscheiden, ihrem Besitzer zu vertrauen und ihre Küken gegen Gefahren zu verteidigen. Wenn sie einem wirklich vertraut und man die Küken nicht so hantiert, daß sie um Hilfe schreien, hat sie auch keinen Grund, einen anzugreifen. Ich habe gerade im Fernsehen gesehen, wie man Hunde in Äthiopien fing, um sie gegen Tollwut zu impfen. Sie waren nicht gewöhnt, von Menschen angefaßt zu werden, man fing sie mit Schlingen an Stangen, sie bissen wild um sich und hatten große Angst. Wenn so eine Hündin Welpen hat, wird sie auch nach Menschen schnappen, die ihr zu nahe kommen. Die Welpen werden nicht sozialisiert, vertrauen wieder dem Menschen nicht und immer so weiter. Deswegen würde aber keiner auf die Idee kommen zu sagen, Hündinnen mit Welpen können Menschen grundsätzlich nicht vertrauen, es ist gut, wenn sie schnappen, das zeigt, daß sie ihre Welpen beschützen.

[melachi]

@Bohus-Dal
stehst nicht alleine da mit deiner Meinung. Glucken können das unterscheiden. Meine Glucken sind mir gegenüber nicht aggressiv. Sie sagen aber durchaus, wenn ihnen etwas nicht passt. Manche meckern, andere kneifen in den Handrücken, wenn ich Eier oder Küken unter ihnen hervorhole. Aber sobald die Küken mobil sind, hat mich noch nie eine Glucke angegriffen. Wenn ich im Stall mit dem Besen hantiere, und eine Glucke kommt rein, greift sie vielleicht den Besen an, aber nicht mich. Im Gegenteil nutzen die Glucken mich als Prellbock, wenns im Freien Kükenfutter gibt. Die Küken werden vor meine Füße gelockt, und gemeinsam wehren wir dann gierige Mitfresser ab . Sie taktieren da durchauch sehr bewußt unter Einbeziehung des Menschen.

Ich unterschiede nach ängstlichen Glucken, die die Küken von mir, aber auch von der Herde fernhalten, die setze ich nicht mehr ein. Wenn die Glucke nicht mehr führt, trauen sich deren Küken nicht an den Futterplatz und bleiben noch lange Außenseiter. Das brauch ich nicht, und die Küken noch weniger. Und ich unterscheide nach hysterischen Glucken, die, sobald sie ein Nest haben, dieses samt Eiern und Küken auf links drehn, wenn man mit einem Futterschälchen kommt. Auch die führen keine Küken mehr bei mir. Das sind aber immer individuelle Charaktere, die ohne Brut ganz normal und zutraulich sind, und im gleichen Nest großgeworden sind wie ganz lockere und souveräne Glucken.

Ich denke, das es neben dem individuellen Charakter der Glucken auch einen Rasse-Charakter gibt. Deshalb kann man halt nicht ausschließen, das Glucken auch deutlich höheres Aggressionspotential haben und trotzdem gute und geeignete Glucken sind. Aber eine Vorraussetzung ist das sicher nicht.

Selbst meine zutraulichsten und unaggressivsten Glucken werden nämlich trotzdem zur Furie, wenn sie ihre Küken ernsthalt in Gefahr sehen. Da wird auch 500g kurzbeinige Chabohenne zum schreienden Federflummi, der sich hauend und stechend zwischen die Küken und einen am Boden hockenden Sperberterzel wirft, bis der Rest der Herde, Mensch und Hund übernimmt.

Was die Hundefängerrei betrifft, ist die Schlinge der Supergau. Mit der Schlinge wird die zwischen Kopf und dem bemuskelten Hals dicht unter der Haut und ziemlich ungeschützt liegende Arterie zum Gehirn abgeklemmt, wenn sie sich zuzieht, und die Hunde erleben eine ganz reelle Todesangst. Diese Hunde sind für ihr Leben traumatisiert. Deshalb kotzt mich auch der 'Hundeflüsterer' Cesar Milan so dermaßen an, denn der propagiert genau diese Methode zur Disziplinierung von Hunden und vertreibt seine Halsbänder mit dicht unter dem Kopf sitzender getarnter! Schlinge als Merchandising. Großartige Hundeerziehung, wenn der Hund denkt, er wird umgebracht, wenn er nicht gehorcht.

[Saatkrähe]

.... es ist gut, wenn sie schnappen, das zeigt, daß sie ihre Welpen beschützen.

So ganz grundsätzlich sehe ich es auch so. Ist es denn ein Problem, wenn eine Glucke hier und dort mal nach der Hand hackt ? Ich sehe da keines. Zumal es eh nur passiert, wenn eine Glucke sich gerade gesetzt hat und ich frisch gelegte Eier hervorholen will. Sobald sie umgesetzt sind, lasse ich sie eh zufrieden. Nachts wird geschiert, was meist ohne jeglichen Protest abläuft - manche grummeln ein wenig. Z.B. Erstlingsglucken, die nicht hier geschlüpft waren. Ansonsten sind meine Glucken sehr vertrauensvoll und wissen, daß ich ihnen nur wohlgesonnen bin.

Ich bin immer wieder sehr gerührt, wenn eine Glucke meint, sich vorsichtig verhalten zu müssen. Ich lange auch nicht nach ihren Küken, es sei denn es muß aus irgendwelchen Gründen sein. Hier im Forum gewinne ich immer wieder den Eindruck, daß Viele ihre Glucken zu oft unnötig stören. Es gibt ganz einfache und eindeutige Verhaltensregeln für einen Halter. Wenn man die außer Acht läßt, dann gibts kleinere oder größere Probleme. Wer das Wohl der Glucken und Küken nicht im Fokus hat, sondern sich vom eigenen Vergnügen treiben läßt, oder gar zu wenig Einfühlungsvermögen hat, darf sich nicht wundern. Auf der einen Seite ist manchmal zu viel Heiteitei, auf der anderen zu viel coolness.

[Bohus-Dal]

stehst nicht alleine da mit deiner Meinung.

Das freut mich

Selbst meine zutraulichsten und unaggressivsten Glucken werden nämlich trotzdem zur Furie, wenn sie ihre Küken ernsthalt in Gefahr sehen. Da wird auch 500g kurzbeinige Chabohenne zum schreienden Federflummi, der sich hauend und stechend zwischen die Küken und einen am Boden hockenden Sperberterzel wirft, bis der Rest der Herde, Mensch und Hund übernimmt.

Wie mutig! Ich hoffe, es ist gutgegangen? Bei so Winzrassen kann man sich schon auch mal um ausgewachsene Hühner Sorgen machen, wenn der Sperber kommt.