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Thema: Werde ich auch bald Hennenhalter? Einige Fragen vorab.

  1. #1
    Gast
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    Werde ich auch bald Hennenhalter? Einige Fragen vorab.

    Hallo,

    kurz zu meiner Person: Ich bin neu hier im Forum, komme aus der Nähe von Karlsruhe. Unser Grundstück hat eine Größe von ca. 600 m² inkl. Haus und Scheune. Auf dem Grundstück gab es früher schon Hühner, allerdings bestehen die Stallungen (auch der meisten anderen Tiere) schon lange nicht mehr. Ich bin schon etwas länger am Überlegen, ob ich nicht auch wieder ein paar wenige Hühner im Garten halten soll. Ich finde es sind schöne Tierchen, die darüber hinaus auch noch nützlich sind.

    Ich hatte an so 5, 6 Hennen einer "alten" Rasse gedacht. Also keine Hybridhühner, die fürs industrielle Eierlegen gezüchtet wurden. Einen Hahn würde ich aus Rücksicht auf die Nachbarn aber (erstmal) nicht nehmen wollen. Durch diverse Texte und YouTube-Videos, die ich zum Thema gelesen bzw. geschaut habe, tendiere ich zum Vorwerk-Huhn. Zum einen ist es sowohl fürs Eierlegen, als auch das Schlachten (was ich aktuell nicht vor hätte) geeignet, es soll zutraulich und ruhig sein und es ist ein "deutsches" Huhn, das eine gefährdete Nutztierrasse angehört. Das Gesamtpaket höt sich für mich sehr gut an. Dass es nicht besonders schwierig zu halten und damit wohl ein gutes Huhn für Anfänger sein soll, würde mir noch mehr zu Gute kommen.

    Ich hätte noch ein paar Fragen:
    - wieviele m² Auslauf sollte man den Hühnern denn bieten? Ich habe zwischen 5 und 10 m² pro Huhn gelesen.
    - im Garten gibt es eine Stelle zu den Nachbarn, die durch deren Garage etwas im Schatten liegt. An dieser Stelle würde ich gerne den Stall bauen und die Hennen halten. Wäre so ein etwas schattiger Platz i.O. oder im Winter zu kalt?
    - füttert man die Hühner hauptsächlich mit zugekauftem Futter oder auch mit "Kompost-Abfall" (Kartoffelschalten,...) - auch hier habe ich verschiedenstes gelesen und weiß noch von meiner Mutter, dass sie sie früher mit den "Gartenabfällen" gefüttert hätten?
    - wie anfällig sind Hennen denn für Krankheiten? Den Rubriken hier im Forum nach scheint das ja schon ein wichtiger Punkt zu sein. Gibt es regelmäßige Arzttermine, die man einhalten sollte? Präventive Untersuchungen,..? Ich habe hauptsächlich von einer initialien Impfung gelesen.
    - wie Pflegebedürftig sind die Hennen denn tatsächlich? Kann man sie auch mal 2, 3 Tage alleine lassen (natürlich versorgt mit Wasser und Futter) oder muss man täglich im Stall sitzen? -> auf vielen YouTube-Videos kommt es mir vor, als wären es die Babies der Leute, mit denen sie jede freie Sekunde verbringen.
    - ist es ein Problem, wenn in der Nähe nicht nur ein Vogelschutzgebiet, sondern auch ein großer Baggersee ist und das Gelände von vielen Vögeln überflogen wird? Ein Netz über dem Gehege ist kein Problem, mir geht es eher um Krankheiten,...?
    - wo kauft man denn am besten die Hennen?
    - wisst ihr, wie laut 5 - 6 Hennen etwa gackern und ob es zwingend notwendig ist, die Erlaubnis der Nachbarn/der Gemeinde zur Haltung zu haben (ansprechen würde ich das Thema natürlich und die Nachbarn "vorwarnen").
    ´
    Das waren erstmal meine ersten Fragen. Wenn ihr mir da etwas weiterhelfen könntet, wäre super. Ich habe zwar versucht die Infos auch zu ergooglen,.. aber so wirklich fündig wurde ich nicht bzw. man findet zu etlichen Themen sooo viele Meinungen...

    Vielen Dank und viele Grüße

    Dirk

  2. #2
    Avatar von Susanne
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    Hallo Dirk,

    Ich hätte noch ein paar Fragen:
    - wieviele m² Auslauf sollte man den Hühnern denn bieten? Ich habe zwischen 5 und 10 m² pro Huhn gelesen.
    Je mehr Auslauf Du bieten kannst, desto grüner bleibt dieser. Aber diese 10 qm pro Henne sind für einen Hobbyhalter wohl das mindeste, wenngleich bei Nutzhennen auch 9 pro qm erlaubt sind. Das aber will man ja nicht. Ein kleiner Auslauf muss besser strukturiert sein als ein großer, es gibt bewegungsfreudige Hühner und welche, die es weniger sind. Ich denke Vorwerk sind eher bewegungsfreudig.
    - im Garten gibt es eine Stelle zu den Nachbarn, die durch deren Garage etwas im Schatten liegt. An dieser Stelle würde ich gerne den Stall bauen und die Hennen halten. Wäre so ein etwas schattiger Platz i.O. oder im Winter zu kalt?
    Wenn Du in der Nähe von KA wohnst, ist das ja eher ein mildes Klima. Insofern ist ein schattiger Bereich geeignet, wenngleich ich es wegen der Helligkeit besser finde, wenn zumindest etwas Sonne vorhanden ist.
    - füttert man die Hühner hauptsächlich mit zugekauftem Futter oder auch mit "Kompost-Abfall" (Kartoffelschalten,...) - auch hier habe ich verschiedenstes gelesen und weiß noch von meiner Mutter, dass sie sie früher mit den "Gartenabfällen" gefüttert hätten?
    Viele füttern irgendwas, aber ich denke, die Hühner bleiben länger fit, wenn man sie vernünftig füttert, also ein gutes Alleinfutter kauft. Alternativ eine Körnermischung und Legemehl oder Legekorn. Reste aus der Küche sollten Beiwerk sein.
    - wie anfällig sind Hennen denn für Krankheiten? Den Rubriken hier im Forum nach scheint das ja schon ein wichtiger Punkt zu sein. Gibt es regelmäßige Arzttermine, die man einhalten sollte? Präventive Untersuchungen,..? Ich habe hauptsächlich von einer initialien Impfung gelesen.
    In D gibt es eine Pflichtimpfung, nämlich Newcastle. Die muss man viermal im Jahr auffrischen, lebenslang. Alternativ geht eine einjährige Spitze nach Vorimpfung mit Schluckimpfstoff. Hier bekommt man aber manchmal schlecht einen TA, der diesen Impfstoff vorrätig hat. (Aber ich kenne einen). Hybriden wären krankheitsanfällig, aber Du willst ja mit Rassetieren anfangen. Wenn Du die von einem Züchter bekommst und nicht von mehreren, wirst Du erst mal unkomplizierte Tiere haben. Allerdings kann man Verletzungen nicht ausschließen (Feinde) und dann stünde ein TA Besuch an. Bei Neuzukäufen kann es auch immer wieder mal zu Krankheitsfällen kommen.
    - wie Pflegebedürftig sind die Hennen denn tatsächlich? Kann man sie auch mal 2, 3 Tage alleine lassen (natürlich versorgt mit Wasser und Futter) oder muss man täglich im Stall sitzen? -> auf vielen YouTube-Videos kommt es mir vor, als wären es die Babies der Leute, mit denen sie jede freie Sekunde verbringen.
    Ich bin tatsächlich fast jede freie Minute bei den Hühnern, so war das ursprünglich nicht geplant. Aber wenn man eine Vertretung hat, sollte das auch mal kurz ohne einen selbst gehen, allerdings sind Hühner Weltmeister im Krankheiten verstecken, insofern erkennt man das halt selbst am besten.
    - ist es ein Problem, wenn in der Nähe nicht nur ein Vogelschutzgebiet, sondern auch ein großer Baggersee ist und das Gelände von vielen Vögeln überflogen wird? Ein Netz über dem Gehege ist kein Problem, mir geht es eher um Krankheiten,...?
    Dieses Problem hast Du in in Vogelgrippezeiten, da bist Du nämlich ggf. schnell in einer Aufstallphase, die weniger schnell gelockert wird als anderswo. Am Rhein entlang mussten die Halter immer ewig aufstallen.
    - wo kauft man denn am besten die Hennen?
    Die kauft man bei einem Züchter (wobei ich hier keinen mit Vorwerk kenne). Wenn Du Cochin, Zwergcochin oder Zwergbrahma wolltest, hätte ich Dir eine Adresse.
    - wisst ihr, wie laut 5 - 6 Hennen etwa gackern und ob es zwingend notwendig ist, die Erlaubnis der Nachbarn/der Gemeinde zur Haltung zu haben (ansprechen würde ich das Thema natürlich und die Nachbarn "vorwarnen").
    Es kommt darauf an, wie Dein Gebiet gewidmet ist. Bei reinen Wohngebieten kann es schwierig werden, bei Mischgebieten ganz einfach. Wie Du das beschreibst, dürfte es ein Mischgebiet sein. Manche Hennen feiern ihr gelegtes Ei schon ausgiebig, das passiert aber bei Tag, da sollte sich niemand aufregen.

    Grüße Susanne aus KA Durlach
    ´

  3. #3
    Hühnergott (Avatar) Avatar von Jorg
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    Moin Dirk und herzlich willkommen.
    Ich will mal versuchen auf Deine fragen einzugehen:

    1. Da kannst Du gerne eine Null hinterhängen.
    2. Wenn der Stall nicht in der prallen Sonne liegt, ist das schon gut.
    3. Ein Huhn ist kein Müllschlucker. Es braucht eine gesunde abwechslungsreiche Nahrung. Sonst kannst Du Eier aus dem Supermarkt kaufen. Sie brauchen Obst und Gemüse. Daneben Legemehl und Körnermischung. Alternativ Pellets. Wichtig ist auch Muschelgrit. Da ein Huhn Allesfresser ist, gerne ab und an auch Rindermett (in der freien Natur fangen sie sich auch ab und zu Käfer, Würmer, Frösche…)
    4. Die Krankheitsanfälligkeit richtet sich 1) nach der Haltung und 2) nach der Rasse am Haltungsort. Bei uns an der Küste würde ich keine sehr anfälligen Tiere halten.
    5. Hühner müssen regelmäßig geimpft werden (gegen Newcastle) und je nach Gegebenheiten 1-mal im Jahr entwurmt.
    6. Wenn Du einen Futterautomat hast und eine ausreichend dimensionierte Tränke, kannst Du die Tiere auch mal 1-2 Tage alleine lassen. Wenn es Raubzeug (Fuchs, Marder …) bei euch gibt, ist unbedingt eine automatische Hühnerklappe angeraten.
    7. Wir wohnen hier unmittelbar an einem See auf dem sich viel Wassergeflügel tummelt Macht nichts.
    8. Tja, wo kaufen? Wenn Du dich für eine Rasse entschieden hast, kannst Du ja auch hier im Forum auf der entsprechenden Seite nachfragen, wer die jeweiligen Tiere in Deiner Nähe hat. Auf dem professionellen Hühnerwagen wird es wohl nur Hybriden geben.
    9. Hmm … mit dem Gackern ist oft unterschiedlich. Aktuell habe ich eine Henne, wenn die meint gackern zu müssen, hauen sogar die Gänse ab.

    Ich hoffe Dir ein wenig weitergeholfen zu haben. Bei Fragen immer gerne stellen.

    Beste Grüße
    Jorg
    Geändert von Jorg (26.11.2018 um 19:55 Uhr) Grund: Orthographie
    Beste Grüße in die Runde, Jorg

    "Eier, wir brauchen Eier!" (Oliver Kahn)

  4. #4
    Avatar von Dylan
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    - wieviele m² Auslauf sollte man den Hühnern denn bieten? Ich habe zwischen 5 und 10 m² pro Huhn gelesen.
    - im Garten gibt es eine Stelle zu den Nachbarn, die durch deren Garage etwas im Schatten liegt. An dieser Stelle würde ich gerne den Stall bauen und die Hennen halten. Wäre so ein etwas schattiger Platz i.O. oder im Winter zu kalt?
    - füttert man die Hühner hauptsächlich mit zugekauftem Futter oder auch mit "Kompost-Abfall" (Kartoffelschalten,...) - auch hier habe ich verschiedenstes gelesen und weiß noch von meiner Mutter, dass sie sie früher mit den "Gartenabfällen" gefüttert hätten?
    - wie anfällig sind Hennen denn für Krankheiten? Den Rubriken hier im Forum nach scheint das ja schon ein wichtiger Punkt zu sein. Gibt es regelmäßige Arzttermine, die man einhalten sollte? Präventive Untersuchungen,..? Ich habe hauptsächlich von einer initialien Impfung gelesen.
    - wie Pflegebedürftig sind die Hennen denn tatsächlich? Kann man sie auch mal 2, 3 Tage alleine lassen (natürlich versorgt mit Wasser und Futter) oder muss man täglich im Stall sitzen? -> auf vielen YouTube-Videos kommt es mir vor, als wären es die Babies der Leute, mit denen sie jede freie Sekunde verbringen.
    - ist es ein Problem, wenn in der Nähe nicht nur ein Vogelschutzgebiet, sondern auch ein großer Baggersee ist und das Gelände von vielen Vögeln überflogen wird? Ein Netz über dem Gehege ist kein Problem, mir geht es eher um Krankheiten,...?
    - wo kauft man denn am besten die Hennen?
    - wisst ihr, wie laut 5 - 6 Hennen etwa gackern und ob es zwingend notwendig ist, die Erlaubnis der Nachbarn/der Gemeinde zur Haltung zu haben (ansprechen würde ich das Thema natürlich und die Nachbarn "vorwarnen").
    Hallo Dirk und herzlich willkommen im Forum.
    Ich versuche mal, auf deine Fragen zu antworten. Aber bedenke, dass viele Wege nach Rom führen und nicht alle meine Antworten der Weisheit letzter Schluss sind.

    Auslauf in qm: Soviel wie möglich. Eine kleine Fläche wird im Nullkommanix umgegraben, da bleibt kein Grünzeug übrig. Büsche und Sträucher sind bei den Hühnern sehr beliebt, sehr viel beliebter als eine blanke Grasfläche. Wenn du die Möglichkeit hast, pflanze im zukünftigen Auslauf Beerensträucher o.ä.
    Ich habe mit wenig Auslauf angefangen und habe erweitert.
    Stallplatz: Schattig ist gut. Kalt wird es im Winter überall, aber besonders im Sommer ist es praktisch, wenn der Stall nicht zu sehr aufheizt.
    Futter: Für manche eine Wissenschaft, für andere nicht so sehr. Ich gebe mir ehrlicherweise wenig Mühe damit, es gibt Legemehl vermatscht mit eingeweichten Essensresten, Körnerfutter, Muschelgrit. Im Winter häcksle ich manchmal Wirsing o.ä. klein, damit sie etwas Grünzeug haben, Äpfel liegen sowieso immer rum. Meine Hühner haben außerdem viel Platz und fressen ziemlich viel Insekten und Würmer. Kartoffelschalen fressen sie überigens nur gekocht, nicht roh.
    Man kann sich natürlich wesentlich mehr Arbeit mit der Hühnerfütterung machen und sicherlich sind die Eier dann qualitativ besser als meine. Aber mir ist der Aufwand zu groß. Wichtig ist, dass sie genug Eiweiß bekommen, dazu musst du bestimmt das Futter kaufen, sonst legen sie dir keine oder zu wenig Eier.
    Krankheiten:
    Hier musst du dich entscheiden, ob du mit einem Huhn zum Arzt gehen willst, oder nicht. Krank werden sie auf jeden Fall früher oder später, kein Huhn lebt ewig oder stirbt gesund.
    Alleine lassen: Mache ich nie. Einmal täglich gucken wir mindestens, ob alles oK ist. Bei Kurzurlauben wird die Verwandtschaft oder Nachbarschaft engagiert.
    Baggersee mit Vögeln: Die größten gefiederten Fans der Hühner sind die Spatzen, die sich in Scharen am Hühnerfutter bedienen werden, wenn sie es erst einmal spitz gekriegt haben. Von den Baggerseevögeln würde ich nichts befürchten. Kann halt sein, dass irgenwann wieder die Vogelgrippe zuschlägt und du mit Stallpflicht belegt wirst. Also den Stall gleich groß genug bauen, am besten eine kleine Voliere dazu.
    Kaufen: Zu einer Ausstellung eines Geflügelzuchtvereins gehen. Dort kriegt man super Kontakte in der Umgebung. Bei der letzten Ausstellung habe ich herausgefunden, dass zwei meiner Wunschrassen im Nachbardorf gezüchtet werden. Das habe ich vorher nicht gewusst. Ansonsten vielleicht noch Kleinanzeigen.
    Lautstärke: Liegt im Ohr des Betrachters. Manchmal ist es ein Höllenlärm, manchmal ein kurzes Gegacker. Ist von Huhn zu Huhn verschieden.

    Genehmigung: Nachfragen. Und ja, die Nachbarn vorwarnen ist eine gute Idee.

    Viel Spaß bei eurerm Projekt!
    Geändert von Dylan (26.11.2018 um 20:12 Uhr)

  5. #5
    Avatar von Orpington/Maran
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    Die meisten Nachbarn werden dem Projekt positiv gegenüber stehen, wenn in Aussicht gestellt wird, das ab und an ein paar Eier den Besitzer wechseln
    Momentan leider ohne Hühner

  6. #6
    Avatar von Bohus-Dal
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    Über den schattigen Stallplatz wirst Du im Sommer froh sein, Hühner vertragen Hitze ziemlich schlecht und sitzen an warmen Sommerabenden hechelnd und mit abgestellten Flügeln auf der Stange. Es passiert sogar, daß sie an Hitzschlag sterben. Bei mir steht ein großer Weißdorn südöstlich vom Stall, das ist natürlich gut, Schatten im Sommer, Sonne im Winter.

    Futter kann man auch selber zusammenbasteln, ist aber eine ganze Wissenschaft, schließlich müssen alle Vitamine, Mineralien und Aminosäuren in der richtigen Zusammensetzung drin sein, der Proteingehalt stimmen usw. Vielleicht erstmal mit Legefutter + Weizen anfangen und sich nebenbei belesen, ob man das dann ändern möchte. "Müll" zu füttern ist einfach nicht nett. Sie können damit auch überleben, auch lange, und werden auch Eier legen, wenn auch weniger, aber sie "müssen" nun mal Eier legen, das ist genetisch so vorprogrammiert. Eier sind sehr gesund, enthalten alle möglichen Vitamine usw. Wie sollen diese gesunden Sachen ins Ei kommen, wenn die Henne sie nicht übers Futter aufnehmen kann? Die Henne wird sie von ihrem eigenen Körper abzwacken, soweit möglich (Calcium aus den Knochen) und Mangelerscheinungen bekommen. Mal ein paar Küchenreste nebenbei oder ein Stück Brot zur Beschäftigung ist aber kein Problem. Verschimmelte Reste enthalten allerdings Schimmelgifte. Wer sie nicht wegschmeißen möchte, soll sie selber essen Manche Sachen sind giftig für Hühner, Schokolade und Avocado z.B., im Zweifelsfall lieber nachfragen. Gilt auch für Menschenmedizin, die sogar tödlich für sie sein kann.

    Das mit den Krankheiten muß nicht sein. Präventive Untersuchungen sind nicht nötig. Wenn man will, kann man regelmäßig Kotproben untersuchen lassen und ggf. entwurmen, muß man aber nicht. Ich hatte früher Wellensittiche, soo überzüchtet und anfällig Verglichen mit denen finde ich Hühner sehr gesund, sie können auch recht alt werden. Es gibt aber sehr viele verschiedene und auch richtig gefährliche Hühnerkrankheiten. Wenn man z.B. gesunde Hühner hat und neue dazukauft, die auch gesund aussehen, kann durch den Umzugsstreß eine vorher unterdrückte Krankheit ausbrechen und die eigenen Hühner anstecken und evt. töten. Die meisten gehen damit sehr locker um, das Risiko scheint nicht allzu hoch zu sein, aber ich persönlich nehme überhaupt keine lebenden Hühner mehr dazu. In Schweden gibt es keine Impfpflicht, ich impfe gegen gar nichts. Außer Newcastle kann man auch noch gegen andere Sachen impfen, ILT z.B. Besonders entscheidend ist die Sache mit der Marekimpfung. Marek ist eine Viruskrankheit, die zu Lähmungen und zum Tod führt, es gibt auch noch eine Tumorvariante. Viele impfen ihre Eintagsküken, aber das geht nur bei Kunstbrut, dann kann man nie eine Glucke mit Küken haben. Die Sache ist die, daß Hühner resistent gegen Marek sein können; wenn man aber impft, kann es sein, daß man die Resistenz versehentlich und unbemerkt weggezüchtet hat. Kauft man Bruteier von so einem Züchter und legt sie unter eine Glucke, kann man dann später nur noch den heranwachsenden Küken beim Sterben zugucken, denn Marek ist überall. Wenn Küken geplant sind, sollte man sich also vorher Gedanken machen, ob man eher der Impftyp oder der Resistenzzuchttyp ist. Auch die eigenen Eier (falls Du doch einen Hahn willst) würden sich ja nicht für Naturbrut eignen, wenn die gekauften Hühner nicht resistent sind. Deswegen kann man vor dem Kauf beim Züchter nachfragen, ob er gegen Marek impft.

    Apropos Hahn. Sprich mal mit den Nachbarn, vielleicht kannst Du sie ja mit Eiern bestechen, so daß Du doch einen Hahn nehmen kannst. Die Idee mit den Vorwerk finde ich super. Die Rasse bräuchte bestimmt einen neuen Züchter, aber das geht ja nur mit Hahn. Ohne Hahn ist die Herde auch nicht komplett, für mich gehört er einfach dazu, er beschützt und paßt auf usw. Außerdem kann es sein, daß die ranghöchste Henne das Krähen übernimmt, wenn kein Hahn vorhanden ist. Auch Hennen können ganz schön laut sein.

    Zitat Zitat von Dirk_AB Beitrag anzeigen
    auf vielen YouTube-Videos kommt es mir vor, als wären es die Babies der Leute, mit denen sie jede freie Sekunde verbringen.
    Tja... mach Dich darauf gefaßt, daß das passieren kann. Ich dachte, Hühner wären Nutztiere, wollte ihnen nicht mal einen Namen geben. Es dauerte nicht lange, und die Hühneritis hatte mich fest im Griff. Jetzt sind sie meine "Babies", die ich betuddele und für die ich alles tue. "Chickens are the most underestimated animals on the planet", habe ich mal gelesen. Nur wenige Menschen, die sich ernsthaft mit diesen Tieren beschäftigen, können sich der Faszination entziehen. Ihr Verhalten, ihre "Sprache", ihre unterschätzte Intelligenz, die Gruppendynamik... Ich hatte keine Ahnung. Es sind solche Persönlichkeiten.

    Eins ist sicher: Du wirst die Entscheidung nicht bereuen - im Gegenteil, Du wirst Dich fragen, wie Du jemals ohne Hühner leben konntest. Hühnersucht ist lebenslänglich und unheilbar zwinker.gif Und auch wenn ich jetzt wieder einen ganzen Roman geschrieben habe - mach Dir nicht zu viele Gedanken, es ist nicht eigentlich schwer, Hühner zu halten. Ich hatte damals das Glück, unverhofft und ohne Vorwissen an meine ersten Hühner zu kommen und habe mich dann nebenbei belesen. Wenn ich mich vorher über alle Parasiten und Krankheiten informiert hätte, die theoretisch auftreten könnten, hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut.
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  7. #7
    Avatar von Anni Huhn
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    Hallo Dirk, herzlich Willkommen! Schau doch mal nach Sundheimern, die gibt es bei Dir um die Ecke! Alte vom Aussterben bedroht Rasse, die an Dein Klima besser angepasst ist wie die Vorwerk aus dem Norden. Jetzt haben die Geflügelzuchtvereine Ausstellungszeit, da kannst Du schauen und Dich informieren. Evtl. triffst Du auch gleich den passenden Züchter der Dir ein paar Hennen abtreten kann.

  8. #8
    Avatar von Susanne
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    Dr. Götz in Rastatt Wintersdorf züchtet Sundheimer, vielleicht hat der ein paar Abgabetiere.

  9. #9
    Gast
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    Hallo,

    vielen Dank für eure zahlreichen Antworten und sorry, dass ich erst jetzt antworte. Ich wollte eure Antworten mit Sinn und Verstand durchlesen. Ich habe alle Antworten interessiert gelesen, auch wenn ich nicht auf jede Antwort explizit eingehe.

    Mit "Kompost-Abfall" meinte ich nicht, dass ich verschimmeltes Brot oder schlechtgewordene Lebensmittel verfüttern würde. Schokolade oder (menschliche) Arzneimittel würde ich natürlich nicht verfüttern. Wenn es aber hinsichtlich richtiger Ernährung mehr Sinn macht hauptsächlich mit Fertigfutter zu füttern, dann wäre das auch kein Problem.

    Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass die Hühnerhaltung auch mehr Hobby als reine Selbstversorgung - was auch nicht meine Intention war - ist.

    Die Sundheimer lesen sich toll. Eine badische Rasse wäre natürlich auch ein Highlight. Womit ihr natürlich Recht habt ist, dass ich wenig bis gar nichts (eher zweiteres) für das Fortbestehen der Art beitragen würde, wenn ich keinen Hahn dazu habe.
    Das eine sind natürlich die Nachbarn, zum anderen habe ich eben auch die "Problematik" gelesen, dass bei jeder Geburt auch wieder viele Hähne nachkommen, die nicht viele Abnehmer finden (das ist nicht meine Aussage, sondern was ich gelesen / gehört habe). Schlachten möchte ich auch nicht und was die Industrie mit den Hähnchen macht ist eh eine Sauerei. Das würde halt auch gegen einen Hahn sprechen, auch wenn es natürlich super und goldig wäre, wenn auch Jungtiere nachkämen...

    Wie ihr ja auch schon richtig geschrieben habt, sollte man sich vorab auch nicht mit Themen wie Krankheiten,... zu sehr verrückt machen, sondern muss es auch ein Stück weit auf sich zukommen lassen. Wenn man sich vorab zu viele Gedanken / Sorgen macht was alles passieren könnte, dann wird man wohl eher irgendwann komplett Abstand von der Idee der Haltung nehmen. Zumindest ginge es wohl mir so. Eure Hinweise sind aber auf jeden Fall sehr gut.

    Auf jeden Fall wart ihr mir eine große Hilfe. Ich werde die Tage bei uns durch den Kleintierzuchtverein laufen und mich umschauen, was die so an Hühnern rumrennen haben. Die können mir garantiert auch weiterhelfen, wer eventuell Hühner (ich werde mich auf jeden Fall auch noch weiter über die Sundheimer informieren) abzugeben hätte.

    Wenn ihr noch etwas schreiben wollt, freue ich mich natürlich.

    Ich freue mich auf jeden Fall schon richtig, wenn es hoffentlich im Frühjahr nächsten Jahres losgeht...

    Vielen Dank und viele Grüße

    Dirk

    PS: @Susanne, viele Grüße aus der RaumFabrik, wo ich arbeite.
    Geändert von Gast DAB (28.11.2018 um 21:29 Uhr)

  10. #10
    Avatar von Susanne
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    Hallo Dirk,

    dann bist Du ja fast um die Ecke und kannst mal vorbeikommen, um Dir Hühner anzuschauen, wir haben ganz viele Rassen, wenngleich aktuell keine Sundheimer, dafür ganz viele andere nette Hühner. Wir sind in der Nähe der Paracelsiusklinik, ist also echt nicht weit.
    Falls Du Interesse hast, näheres per PN.

    Grüße Susanne

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