Was ist denn mein Hahn für einer?

[Landleben]

Ich kann deine Sichtweise nachvollziehen, allerdings machst du aus meiner Sicht den Fehler menschliche Maßstäbe auf Tiere anzuwenden.
Angry Ram ist weder verrückt noch bösartig, er verhält sich anders. Dir persönlich gefällt es natürlich, wenn du nur ein mal umgestoßen wirst, aber natürliches Verhalten ist nicht von deinem Empfinden abhängig. Ein Bulle hätte dich in dieser Situation vielleicht getötet. Abgesehen davon, Hähne die fremde Hähne angreifen achten oft auf gar nichts, es ist völlig egal ob der Kontrahent den Rücken oder die Flanke bietet oder ob er gerade auf einer Henne sitzt, der wirklich selbstsichere Hahn rennt hinein wie die Bahn u.U. in ein Auto rauscht.

Um beim Thema zu bleiben, ich bevorzuge Hähne die bei der Gruppe bleiben und ein wachsames Auge haben. Ich hatte einmal einen Sumatra - Kraienköppe Mix ( sah wie ein großer , kräftiger reinschwarzer Kraienköppe aus ) der in diesem Sinne einzigartig war. Er hat sich um Küken gekümmert wie eine Glucke, hat sich nie von der Gruppe entfernt und jegliches Raubzeug angegriffen, sogar große Hunde. Andere Hähne genauso kompromisslos, ohne Ritualgehabe.

Trotzdem würde ich den Hahn nicht vermenschlicht als " väterlich " und " heldenhaft " bezeichnen. Er war lediglich aus natürlicher Veranlagung heraus so wie er aus meiner Sicht sein sollte.

[PPP]

Ich danke euch.... Ich lese sehr interessiert eure Gedanken mit. Sie sind sehr lehrreich. Danke hier nochmal dafür.

Ich bin immer der Meinung gewesen, dass der Blonde der Chef sei...

Wenn der weiße mit den Mädels frisst, sie lockt usw und den Blonden aus den Augenwinkeln erspäht, geht er im großen Bogen Weg... Lässt ihn dabei nicht aus den Augen.

Mein Mann beobachtete vorgestern allerdings, wie der weisse den Blonden von einer Henne runterzog. Ist das nicht irgendwie widersprüchlich, oder bestätigt dass die Theorie, dass ein "vorsichtiger/misstrauischer" Hahn irgendwann angreift?

(Die anderen 3 müssen weg. Sie leben eigentlich nur noch, weil ich mich für das Schlachten einen "guten" Tag aussuchen muss... Also einen Tag, wo ich darzu bereit bin. Soweit für "spontane Kopfab-Methoden" bin ich noch nicht.)

Ich beobachte lediglich diese 2 erst genannten. Denn sie sollten ja schon zusammen hier eine Weile der Herde bleiben. Wenn ich davon einen Schlachten muss, dann möchte ich mir so sicher wie möglich sein, dass es nicht den Guten erwischt.

Ich kompliziere, oder?

[Okina75]

Ja, bisschen...

Mein Mann beobachtete vorgestern allerdings, wie der weisse den Blonden von einer Henne runterzog. Ist das nicht irgendwie widersprüchlich, oder bestätigt dass die Theorie, dass ein "vorsichtiger/misstrauischer" Hahn irgendwann angreift?

Blondi wird vom Weißen auf die Backen gekriegt haben, wie ich schon eingangs erwähnte. Dass der Weiße einerseits ausweicht, andererseits aber den Blondi von der Henne zieht zeigt nur, dass beide kräftemäßig wohl sehr ausgeglichen sind und sich keiner traut, den anderen mal richtig herauszufordern. So gibt es ein ständiges Hin und Her.

Damit sich der alte Spruch "Was lange gärt, wird endlich Wut", nun aber nicht irgendwann völlig schlagartig, dann aber wie 'ne einschlagende Bombe entläd, behalte den Hahn, der Dir am besten gefällt, in dem Fall wohl der Weiße, und schlachte die anderen vier. Zappzarapp, ohne großen weiteren Eiertanz.
Und behalte, wenn Du zwei Hähne laufen haben willst, nächstes Jahr einen Sohn von dem Weißen. Oder trenne und beide Hähne mit eigenen Mädels.

Die genannte Theorie bestätigt sich dabei gar nicht, und das hat auch gar nichts miteinander zu tun, weil das mit dem Umgang mit Menschen zu tun hat. Vorsichtige Hähne, die freiwillig ihre 2- 3 m Distanz zum Menschen einhalten, ohne dabei groß hysterisch zu wirken, sind dabei nicht schlimm. Nur die übertrieben scheuen, die ohne Grund mit angelegtem Halsgefieder flitzen, sowie man auftaucht etc., auf die muss man aufpassen. Bei denen kann es passieren, dass die dann beizeiten das werden, was man bei Hunden "Angstbeißer" nennt. Sprich, die wegen dem kleinsten Kram in höchste Hysterie geraten und dann irgendwann vor Unsicherheit nur noch attackieren.
Das trifft auf keinen Deiner Hähne zu, schätze ich.

Dein Weißer hat klare Ambitionen, ist vllt. nur etwas spätreifer, und agiert daher noch etwas verhaltener. Sowie er aber voll erstarkt ist, dürfte der Tanz bei Dir losgehen, was bei zwei sich ebenbürtig wähnenden Hähnen langwierig werden könnte.
Schau' halt, wie sich die Sache entwickelt, wenn die drei anderen möglichst zeitnah weggeschlachtet worden sind (mach' da nicht zuviel Tata drum, Augen zu und durch ist oft besser als lange zu zaudern, sonst wartet man nämlich mitunter lange auf "den" Tag!).
Ohne die zusätzlichen Konkurrenten können sich Blondi und der Weiße vllt. auch sehr gut arrangieren, und falls dieses unterschwellige Kräftegewese dann immer noch weiter geht, nimmst Du von denen auch noch einen weg und behältst dann wie gesagt nächstes Jahr einfach einen Sohn, wenn Du zwei Hähne haben willst.