Eine lobenswerte Initiative eines Vereins: Bauernhof-Kindergarten.
Eine lobenswerte Initiative eines Vereins: Bauernhof-Kindergarten.
Lieben Gruß, Roksi
1,1 Maxi Homo Sapiens 2,2 Mini Homo Sapiens 3,1 Felis silvestris f. catus, Apes mellifera und die bunte Truppe
Ein tolles Projekt das ich mir hier auch wünschen würde!
Mich würde nur interessieren ob die Kinder, die dort hingehen, genauso auf die Schule vorbereitet werden wie die Kinder in normalen Kindergärten.
Grüße
Monika
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.
Wie definierst du denn "auf die Schule vorbereiten"? Ich denke es gibt kaum Orte, wo ein Kind besser lernt, was Verantwortung, Fürsorge, Aufmerksamkeit und Konsequenz heisst als im regelmässigen Umgang mit Tieren, Pflanzen und Boden auf einem Bauernhof. Mathe und Englisch lernen sie noch früh genug.
Vor allem für die Stadtkinder natürlich toll, nicht das man in der Grundschule immer noch denkt das eine Kuh lila-weiß ist.
Keine Ahnung ob es sowas noch gibt, früher gab es ja auch solche Wald-Kindergärten. Sowas ist natürlich auch klasse.
Die Situation im Klassenzimmer ist dann ja doch nochmal eine andere:
Die Kinder dürfen sich plötzlich nicht mehr so frei bewegen wie sonst...vorgegebene Aufgaben müssen nun bis zum Ende bearbeitet werden, sie können nicht mehr in dem Maße nach dem eigenen Lustprinzip agieren...sie müssen einfachen Arbeitsanweisungen weitestgehend konzentriert folgen können...gewisse Gesprächsregeln einhalten...usw.
Das sind so Sachen, die im letzten Kindergartenjahr schon spielerisch eingeübt werden...all das ließe sich aber auch in einem Bauernhof-Kiga schon super umsetzen. Um Mathe und Englisch geht es hier noch lange nicht...
Der Kindergarten, aus dem meine Erstklässler kommen, führt aufgrund eines komplett bedürfnisorientierten Konzepts nur wenig Vorschularbeit durch. Die Kinder dürfen bis zum Ende tun und lassen, was sie wollen. Erst wenn das Kind intrinsisch motiviert, von sich aus Interesse zeigt, wird es dahingegend gefördert. Das führt dazu, dass einige Kinder drei Jahre lang nur draußen gespielt haben, aber noch nie eine Schere in der Hand hielten oder einen Tuschkasten kennengelernt haben. Wenn sie auf eine Sache keine Lust mehr haben, dann muss diese auch nicht beendet werden.
Die ersten Wochen in der Schule sind für viele der Kids dann plötzlich der reinste Horror, da sie mit dem Schulalltag nicht vertraut sind...die sind komplett überfordert...dies äußert sich dann oft in heftiger Frustration, Arbeitsverweigerung, bishin zu Aggressionen. Regelmäßig musste ich Schüler von der Straße pflücken, die dann abhauen wollten. Die Hälfte meiner Klasse hat dieses Verhalten gezeigt...das war kein Spaß! Ging in dieser Zeit echt am Stock !
Natürlich sind hier in erster Linie die Eltern in der Pflicht...aber ein gewisses Maß an Schulvorbereitung im letzten Kindergartenjahr halte ich -im Sinne der Kinder- echt für angebracht.
Ansonsten stimme ich dir zu, Rohana, dass die Kids auf dem Hof schon sehr viele Dinge in ganz besonderer Intensität lernen und erleben dürfen.
Liebe Grüße
Sascha
Ganz ohne dass die künftigen Erstklässer gelernt haben, sich für eine Weile ruhig und konzentriert zu verhalten, stelle ich mir deine Arbeit auch als sehr große Herausforderung vor - und so nicht notwendig.
Aber auch das ließe sich, wie du ja auch schreibt, auch auf einem Hof realisieren - wenn es denn ins "Konzept" passt ...
Grade im Umgang mit Tieren lernt man auch mal ruhig zu sein, die müssen wirklich jeden Tag gefüttert werden sogar wenn man keine Lust hat - und da fällt es doch eher leicht andere Bedürfnisse über die eigenen zu stellen. Natürlich ist die Motivation eine andere als bei einem Lehrer/einer Lehrerin wo man vielleicht nicht gleich versteht warum die Anweisung xy befolgt werden muss, aber das Prinzip ist ähnlich, ganz wie du sagst: "nicht mehr in dem Maße nach dem eigenen Lustprinzip agieren...sie müssen einfachen Arbeitsanweisungen weitestgehend konzentriert folgen können" etc.
Und, ganz ehrlich, warum lernen die Kinder sowas erst/nur im Kindergarten? Ich hätte primär das Elternhaus dafür zuständig gesehen...
Leider lernen die Kinder so nur die "Ponyhofseite" des Bauernhofs kennen.
Das Kontrastprogramm in Form von Massenhaltung, Schlachtung und beinhaltetem Tierleid müsste ebenso vermittelt werden.
Selbstverständlich erst wenn altersgerecht keine psychischen Schäden mehr zu erwarten sind.
Dann fällt die Wahl für die Knirpse sicher leichter ob überhaupt und wenn ob sie massen-konventionell oder halbwegs artgerecht aufgezogene Tiere verspeisen wollen.
Zwischen Bärchenwurst an der Fleischtheke und Biobauernhofkindergarten liegen Welten.
Absolut...schrieb ich oben ja auch schon. Die Verantwortung wird nur zu gern dem Kindergarten oder der Schule übertragen ("Da lernen die das noch früh genug...").
Ansonsten stimmt das schon, die Grundstrukturen des zu Erlernenden sind dort ähnlich...deshalb auch eine tolle Sache.
Eine der größten Herausforderungen für die Kinder ist allerdings das ruhige Sitzen auf einem Stuhl. 5 Minuten am Stück bedeutet für viele (...und es werden leider immer mehr) schon Höllenqualen. Kindern, denen im Elternhaus z.B. regelmäßig vorgelesen wird, fällt es sehr viel leichter, sich über einen gewisse Zeitspanne hinweg, ruhig zu verhalten.
Da bietet der Bauernhof-Kiga aber auch tolle Möglichkeiten...das ruhige Sitzen mit einem Kaninchen oder Kuschelhuhn auf dem Schoß, beruhigendes Streicheln...da fahren selbst wilde Kids runter.
Ich hätte an unserer Schule so gern einen Schulhund (...meinen )...leider hält die Schulleitung davon so gar nichts.
Liebe Grüße
Sascha
Das Projekt klingt wirklich interessant. Ein ähnliches gibt es auch in dem Kindergarten meiner beiden Kinder.
Lesezeichen