Zitat von
melachi
Ich würde es an deiner Stelle tatsächlich mal mit ein paar Hybriden im Vergleich ausprobieren, wenn du so im Zweifel bist. Aus Erfahrungen kann man nur lernen.
Allerdings mache ich ein paar Anmerkungen zu deiner Rechnung:
Die Futter/Eier-Gleichung der Hybridhühner geht nur auf, wenn einige Parameter beachtet werden:
Einige Prozesse, die Hühner unter natürlichen Lebensbedingungen selber erledigen, werden 'outgesourced':
Die Hühner leben in temperierten Ställen, damit kein Futter für den Temperaturhaushalt verschwendet wird.
Die Hühner bewegen sich kaum, damit kein Futter verschwendet wird.
Die Hühner fressen ausschließlich vermahlenes Futter, um den Energieverbrauch des Verdauungsapparates zu minimieren.
Die Fütterung wird über den Tagesverlauf so optimiert, das das Huhn gleichmäßig mit Nahrung und Kalk versorgt ist, im Zweifel wird da nachts nochmal das Licht angemacht, um Futter nachzufassen.
Die Legehybriden sind 'Magermodels', sie sollen keinesfalls Energie in Muskeln und Fett investieren, außerdem sollen sie so klein wie eben möglich sein, ohne Legeleistung und Eigröße zu gefährden. Hier ist also kein Fleisch zu gewinnen, dazu sind die Masthybriden da.
Setze ein Hybridhuhn also raus in den Garten, und schon geht die Futterverwertung runter. Kalte/warme Temperaturen müssen ausgeglichen werden, viel mehr Bewegung ist angesagt, Gras, Sämereien, Insekten wollen verdaut werden, und obendrein verbraucht das Hirn plötzlich mehr Energie, weils viel zu gucken gibt (bei Hühnern macht die Sehrinde einen überdurchschnittlich großen Anteil am Hirn aus).
Der größte Faktor ist bei der Hybridhuhn-Rechnung allerdings die Tatsache, das die Mauser komplett entfällt. Die Hühner werden einfach entsorgt, sobald sie in die Mauser gehen, und gegen neue ausgetauscht. Das macht sich in der Berechnung natürlich schick, ein Vergleich zu Hühnern in Hobbyhaltung ist so allerdings nicht möglich, es sei denn, du hälst es genauso. Wenn bei einem Hybridhuhn steht, es legt 300 Eier 'im Jahr', so ist das eine Fehlinterpretation. Tatsächlich legt es 300 Eier in einer Legeperiode und danach ist sein Leben beendet. Wegwerfartikel quasi.
Es ist also ganz normal, das ein 'Gartenhuhn' mehr Futter verbraucht pro Ei. Allerdings decken z.B. in meiner Haltung mit großem Gartenauslauf meine Hühner durchschnittlich 25% des Futters aus dem Garten, im Sommer mehr, im Winter weniger. Das wurde deutlich, als in der Aufstallzeit während der Vogelgrippe der Futterverbrauch explodierte. Man kann also mit einer 'bäuerlichen' Haltung mit Weide, Obst- und Gemüsegarten oder in einem naturnahen Umfeld die 'Umweltverträglichkeit' seiner Hühner stark steigern. Bei der gewählten Hühnerrasse auf das Attribut 'guter Futtersucher' achten.
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