Neue Hennen verhalten sich (vielleicht) seltsam

[Manolo2102]

Hallo zusammen, auf die Gefahr hin, dass das schon mal besprochen/erklärt wurde, muss ich jedoch was erfragen.

Ich habe am letzten Samstag meinen bestehenden Bestand von 4 Hennen (ca 8 Monate jung, 2 Bovans, 1 weiße Amber und 1 reine Araucana) um zwei Junghennen (laut Züchter Franzsander mind. 18 Wochen alt, 1x Blausperber, 1x Sussex) erweitert. Dass die neuen auf die Mütze kriegen, war klar... Aber bis heute nach nun 5 Tagen trauen sich die beiden nicht ansatzweise aus dem Stall heraus und sitzen den ganzen Tag auf der Stange oder verstecken sich unterm Legenest. Jeden Abend, wenn die alte Gruppe zum Schlafen reinkommt, gibt es mächtig auf die Nase. Es herrscht großes Geschrei und teilweise "verbeißen" sie sich in den Nacken der Neuen. Irgendwann kehrt Ruhe ein und wenn's gut läuft dürfen die Neuen in der Mitte der Stange schlafen oder sie müssen auf dem Boden unterm Nest bleiben.

Ist das noch im Rahmen und mehr oder weniger normal?
Wenn ja, wie lange dauert das erfahrungsgemäß?

Vielen Dank schonmal für euer Antworten.

Gruß

[Husi]

Hallo,
Ja das ist völlig normal. Mopping im Hühnerstall. Habe mir vor ca. 14 Tagen auch eine neue Henne hinzugeholt. Seit ca. 2 Tagen darf sie aus dem Hühnerstall , beim Fressen wird aber immer noch auf Sie rumgehackt. Auf den Sitzstangen sitzt sie auch noch nicht sondern im Legenest. Das wird aber. Wird von Tag zu Tag besser😀👍

[Dorintia]

Was erwartest du wenn sie jeden Abend von den vorhandenen Hennen "mächtig auf die Nase bekommen"? Da scheinen deine Althennen nicht sehr tolerant zu sein.
Kannst du eine zus. Schlafstange für die neuen anbringen, damit es nicht jedesmal Gerangel um die Plätze gibt?

Kannst du sie mal von draußen mit Leckerlie aus dem Stall locken? Sie sollten halt selbsständig rausgehen und abends musst du dann trotzdem kontrollieren.

[Manolo2102]

Vielen Dank bis hierher für die Antworten.
Ich befürchte, dass die Hennen noch keine Leckerlie kennen wenn sie vor 5 Tagen den Zuchthof verlassen haben?!

Das Verhalten der Althennen werte ich insofern als normal, als dass die Neuhennen auf den Bereichen der Stange sitzen, auf denen seit 3 Monaten die Alten sitzen und dass deswegen geschubbst wird. Und tagsüber, wenn die Alten gerne legen möchten und da so ne Neue im Stall herumirrt, dann gibt's auch was drüber.
Nach ein wenig Recherche denke ich, dass es nach erst 5 Tagen noch zu früh ist, das Verhalten als kritisch zu bewerten und dass man der Schar noch ein bisschen Zeit geben sollte und die Ordnung sich mit der Zeit einpendeln wird.

[elanor]

Deine "Althennen" sind halt Hybriden, die sind schonmal leicht etwas zickiger. Das gibt sich aber. Lass den Neuen Zeit, die sind ja noch Teenager und müssen sich erst behaupten. Die kennen nix aus ihrer Aufzucht und sind noch total verschüchtert. Aber das wird...

[Delensane]

Ach Gott... bei uns hat das glaub ich 4bis 5 Wochen gedauert bis das schlimmste rum war... und das waren 5 neue zu vier alten... für die Zukunft können wir jetzt alt und neu trennen... mir haben die Hühner voll leid getan... des waren dann auch ewig zwei Grüppchen... inzwischen kennt man da aber nix mehr... lg

[Bohus-Dal]

Du hast also keinen Hahn? Vielleicht liegt es auch daran? Ich finde, das klingt ganz schön schlimm. Früher habe ich auch manchmal neue Hühner zugekauft, sogar einzelne, da wurde die Rangordnung geklärt und fertig. Das mit dem Mobben und Verbeißen ist schon krass Wie viel Platz hast Du denn? Kannst du noch Sichtschutzwände aufstellen, Tannenzweige in den Boden stecken, höhere Ebenen zum Ausweichen schaffen, Futter und Wasser an mehreren Stellen anbieten etc.? Die neuen müssen sich auch mal verstecken können und außer Sichtweite fühlen dürfen, sonst kommen die armen ja nie zur Ruhe.

[Manolo2102]

Nein, ich habe keinen Hahn.

Da die Alten so ziemlich den ganzen Tag draußen sind (bis aufs Legen und schlafen) sind die Neuen sehrwohl mal alleine und laufen dann auch durch den Stall und fressen/trinken dort auch. Aber in die angrenzende Voliere hat sich noch keines gewagt (ich sitze aber auch nicht 12h davor), in den Auslauf logischerweise dann auch nicht.

Der Stall ist ca 3qm mit Trink- und Fressmöglichkeiten, angrenzend eine ca 5qm große Voliere und von dort ist der Auslauf mit weiteren überdachten Versorgungsmöglichkeiten erreichbar.

Heute Nacht hat zb eine Henne das erste Mal komplett auf dem Boden unterm Legenest übernachtet, die zweite durfte mittig auf der Stange mit gebührendem Abstand nach links und rechts zum Rest schlafen 😉

Aber da der Großteil von Euch die Lage als "noch im Rahmen" bezeichnet, warte ich weiterhin ab.

[Manolo2102]

So, Lageupdate: die beiden neuen Hennen wohnen nun 16 Tage bei uns und es geht nur langsam aufwärts: die Sperberdame traut sich immer weiter aber die Sussex muss ich tagsüber aus den Stall treiben/tragen damit sie mal was anderes sieht. Dort wird sich aber nur noch kurz gejagt und gepickt, danach können alle nebeneinander ausharren. Abends geht sie allerdings nicht freiwillig auf die Stange sondern ich muss sie unterm Legenest hervor holen und drauf setzen. Manchmal bleibt sie sogar draußen in der Voliere auf der Stange setzen und würde dort sogar übernachten wenn ich sie nicht in den Stall tragen würde.

Beide neuen legen noch nicht und im Stall hab ich etwas Nofight versprüht.
Bringt dieses Fed-Pick zusätzlich evtl etwas?

[sil]

Eigentlich sollte das Eingewöhnen neuer Hennen nicht so lange brauchen. Bei mir beispielsweise hat es noch selten länger als 2 Tage gebraucht, dann liefen die Neuen mit den alteingesessenen mit. Ich habe allerdings auch mehrere Hähne, die schon entscheidend für Ruhe sorgen.
Ich denke, zum einen waren/sind deine beiden Neuzugänge noch "zu" jung, um den bereits erwachsenen Hennen entsprechend souverän entgegenzutreten, zudem ist eine kleine bestehende Gruppe so übersichtlich und wahrscheinlich so straff gefestigt in der Hackordnung, daß neue es immer etwas schwerer haben, sich einzugliedern. Je mehr die neuen gemobbt werden, desto mehr Stress bedeutet das für sie, für die anderen aber auch, denn je mehr ein Huhn versucht, den anderen auszuweichen (und nicht kann, weil da Wände sind), desto mehr reizt das die anderen im Sinne von: Hab ich dir nicht schon klargemacht, daß du hier verschwinden sollst? Du bist ja noch immer hier! (oder so ...).
Junghennen aus einer Brüterei bzw einem gewerblichen Aufzuchtbetrieb kennen in aller Regel nur das Leben in einer wegen der Menge an Individuen absolut unübersichtlichen Gruppe absolut gleichaltriger, unter Dach abgeschirmt von Umweltreizen in einer temperierten Umgebung, in der Futter und Wasser immer nur ein paar Schritte entfernt sind. Meistens kennen sie auch keine Stangen, haben nie gelernt, sich örtlich zu orientieren und haben große Defizite in der sozialen Interaktion einer altersgemischten Herde. Mit den Bedingungen einer üblichen Hobbyhaltung (eher dunkler Stall, Sitzstangen, Ausgang ins Freie mit unzähligen Umweltreizen, Futter/Wasser aus unbekannten Behältern etc), sind solche Hühner anfangs manchmal einfach überfordert.
Je nachdem, wo deine anderen Hennen herstammen, sind die auch nicht besonders gut sozialisiert, was auch dieses Dauermobbing etwas erklären könnte.
Ich hätte in deinem Fall zumindest versucht, den Neuen einen abgetrennten eigenen Bereich zu schaffen um ihnen Gelegenheit zu geben, anzukommen, die Umgebung kennenzulernen, erwachsener und gelassener zu werden.
So wie die Dinge nun sind, würd ich einfach weiter zuwarten. Immerhin scheinen sie sich ja schon etwas akklimatisiert zu haben und den Schock des Umzuges zu verdauen. Wenn sie erst mal legen, sollte auch ihr Selbstvertrauen wachsen, so daß sie sich ihren Platz in der Hierarchie erarbeiten können. Ob Fed-Pick oder irgendwelche anderen Mittel jetzt noch etwas helfen, bezweifle ich, die kennen sich ja alle schon, da dürfte ein Mittel, das über den Geruchs/Geschmacksinn wirkt, keine nennenswerten Ergebnisse bringen.