Liebe Hühnerfreunde,
anfang des Jahres sass meine Frau an einem Sonntagmorgen eine ganze Weile konzentriert über ihrem Laptop und ich habe sie gefragt, was sie da eigentlich macht. Ihre Antwort kam wie selbstverstädlich: "Ich fülle grade die online-Evaluation über den Nikolaus aus!"
Heute wurde ich von Autoscout24 nach der Beratung in einem Autohaus gefragt.
Ich frage mich langsam, ob wir es mir dem Feedback nicht etwas übertreiben oder bin ich der Einzige, der diese Art von Kommunikation, die anonyme Bewertung hinter dem Rücken Betroffener für fragwürdig hält?
Ich habe ja nichts dagegen, wenn man sich mit offenem Visir über eine ungenügende Leistung beschweren kann aber dass man nun immer öfter zu allem und jedem und für den Bewerteten oft auch noch anonym seinen Senf abgeben soll? Ich weiss nicht.
An Universitäten bewerten inzwischen Studenten ihre Professoren und in Bayern werden wohl inzwischen sogar schon Schüler gebeten ihre Lehrer zu bewerten. Wenn das Feedback direkt und nur an den Betroffenen geht, mag das ja noch angehen, sofern der betroffene Dozent oder Lehrer die Umfrage selber möchte und nicht den Eindruck hat, dass man hier den Bock zum Gärter macht.
Geht das Ergebnis der Befragung aber an jemand anderen (z.B. die Vorgesetzten) dann ist das doch nichts anderes als eine systematische Bespitzelung und wir werden zu Denunzianten und kostenlosen inoffiziellen Mitarbeitern.
Sehe ich das zu kritisch oder was meint ihr zu den dauernden Umfragen über das was andere Menschen machen? Macht es euch nichts aus, wenn wir in einem Umfeld leben müssen, in dem jeder jeden anonym denunzieren kann?
Gruss, Oliver
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