Letztes Jahr im heissen Juli war meine Zergwyandotte ein wenig schlapp, fraß nicht mehr und pickte sich auffällig am Po rum, an den etwas Kot klebte.
Eigentlich nicht besonders schlimm dachte ich mir als unerfahrener Hühnerhalter
Die Untersuchung brachte allerdings einen krassen Madenbefall neben der Kloake zu Tage.
Ähnlich wie oben beschrieben, aber schlimmer.
Ich konnte die Kloake in dem stinkenden Schlachtfeld gar nicht mehr identifizieren und das reingefressene Loch war ca 1,5 Fingerglieder tief und voller Maden.
Man konnte Fett und Muskeln im Huhn offen daliegen sehen wie ein abgepacktes Hühnerbrustfilet im Supermarkt.
Vorweg: Behandlung war erfolgreich. Die Vorgehensweise war nach Absprache mit meiner Ärztin-Schwägerin wie folgt:
Wir haben das Huhn in ein Handtuch gewickelt und den Kopf mit bedeckt. So kann man es gut handhaben und es bleibt ruhig.
Dann haben wir das Hinterteil mit viel warmem Wasser gewaschen und die Federn um die Wunde abgeschnitten.
Die Wundhöhle habe ich mit einer großen Spritze und 6% H2O2 Lösung ausgespült, die Maden mit einem Ohrlöffelchen einzeln rausgepult und dann das Loch mit Betaisodona-Lösung und - Salbe aufgefüllt.
Hier drauf achten, dass man wasserbasiertes Povidon-Jod verwendet und nicht die klassische Jodzubereitung auf Alkoholbasis. Letzteres wäre extreme Tierquälerei weil es so brennt.
Am nächsten Tag war das tiefe Loch schon erstaunlich zu und es tummelten sich sehr viele winzige neue Maden in den Ritzen aber nur mehr oberflächlich.
Die erstaunlich beweglichen Biester habe ich Morgens und Abends sehr sorgfältig nochmal genauso entfernt.
Am 3. und 4. Tag gab es nur noch 1x normale Wundversorgung mit Alu-Spray für Tiere.
Ausserdem eine Dosis Iverdrop gegen vergessene Exemplare im Körper.
Iverdrop ist eine Ivermectin Zubereitung, die ich über eine belgische Onlineapotheke beziehen konnte.
In Deutschland ist das wohl schwierig.
Leider finde ich keine Fotos von der Behandlung mehr, aber nach 3 Tagen sah es schon wieder so aus:
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Als wir nach 4 Wochen wieder aus dem Urlaub kamen war die Wunde nicht mehr zu finden. Ich bin begeistert von der tierischen Regenerationsfähigkeit und Heidi legt wieder problemlos Eier.
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