Mein Hahn Ghost ist vor Jahren im Winter vom Habicht gepackt worden. Ich fand mittags die typische Rupfstelle unter einer Wildpflaumenhecke mit Unmengen Federn, aber keinen Hahn. Also gedacht, er wäre mitgenommen/gefressen. Abends saß er dann auf der Stange und mir ist fast schlecht geworden. Sein rechter Flügel hing herunter, Hals, Nacken, Schulter und rechte Brust gerupft, das Fleisch an der Schulter und Richtung Brust weggefressen bis auf den blanken Knochen. Überall getrocknetes Blut, das Gesicht geschwollen...
Da er am nächsten Tag noch lebte, Ta vorgestellt. Der meinte auch nur, ich solle schlachten, das wird nix mehr. Ghost zeigte aber die ganze Zeit Lebenswillen, fraß und trank selbstständig, saß gerne erhöht. Also separierte ich ihn, reinigt die Wundfläche, so gut es ging, band den hängenden Flügel hoch und fixierte ihn. Schon nach wenigen Tagen war die Schwellung im Gesicht weg und die Heilung war zu sehen. Nach gut 14 Tagen kam er wieder zu den anderen. Sein rechter Flügel ist bewegungsunfähig, aber wieder fast in der normalen Position. Der Oberarmknochen ist frei geblieben, darüber hat sich nur eine Haut gebildet. Wenn man es nicht weiß, sieht man nichts. Nur zu Mauserzeiten wird das rote Narbengewebe sichtbar und die Schwungfedern muss ich jährlich kürzen, damit er sie nicht im Bein hängen hat und stolpert. Er kommt super zurecht, balzt, macht einseitig Beschwichtigungsgesten und ist nicht rangniedrig.
Ohne seinen Lebenswillen hätte ich ihn geschlachtet. Aber Totgesagte leben halt wirklich länger. Also keine Angst, das wird bestimmt wieder...
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