Falls jemand noch Zweifel hatte, dass die Intensivgeflügelhaltung die Entstehung von HPAI nicht nur begünstigt, sondern letztlich fast ausnahmslos dafür verantwortlich ist, jetzt gibt es diese Erkenntnis mit wissenschaftlich erstklassigem Siegel:
Dingra et al.: Geographical and Historical Patterns in the Emergences of Novel Highly Pathogenic Avian Influenza (HPAI) H5 and H7 Viruses in Poultry.
Front Vet Sci. 2018 Jun 5;5:84. doi: 10.3389/fvets.2018.00084.
Die Autoren haben sich die HPAI H5 und H7-Ereignisse der letzten Jahrzehnte vorgenommen und kamen zu dem Schluss, dass die Konversion von LPAI zu HPAI bei 37 von 39 Fällen - meist in entwickelten Ländern - in kommerziellen Intensivhaltungen stattgefunden hat. Die beiden anderen Fälle waren zumindest in Gegenden mit hoher Geflügeldichte.
Ausschlaggebende Faktoren für LPAI->HPAI - zumindest in den westlichen Ländern - sind Individuendichte und sekundär Geflügeldichte.
In Asien sieht es etwas anders aus, dort spielen insbesondere Geflügelmärkte und Reassortment-Ereignisse eine große Rolle, letztlich geht aber auch diesen eine Konversion von LPAI zu HPAI voraus.
Amtsveterinäre und Behörden sollten sich damit argumentativ schwer in Bedrängnis bringen lassen, schließlich handelt es sich um ein hochrangiges Journal und viele der Autoren gehören zur FAO.
Es stellt sich also spätestens beim nächsten HPAI-Durchgang in D die Frage, inwiefern die Behörden sinnvolle Schritte unternehmen, Risikofaktoren für die Entstehung von HPAI in der (und die Verbreitung von HPAI durch die) Geflügelwirtschaft zu minimieren. Drei der 37 Fälle der HPAI-Enstehung waren übrigens hierzulande, davon zwei erst 2014 und 2015 - von wegen unsere Intensivhaltungen machen soetwas nicht.
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