Der Punkt ist - worauf die EFSA im Gegensatz zum FLI auch hinweist - dass Sekundärausbrüche bei kommerziellen Geflügelhaltungen eine wesentlich größere Rolle spielen, als dies bisher hierzulande Beachtung findet. Hinzu kommt ebenfalls, dass in D eine aerogene Verbreitung bisher überhaupt noch realisiert wurde. Angesichts der internationalen Einschätzungen/Daten ist dies nicht nachvollziehbar.
Was die Australier anbelangt, ein bisschen Erfahrung mit HPAI hat man Down-Under mit 7 endemischen Seuchengeschehen schon.
Natürlich gibt es Primäreinträge über Wildvögel, aber glaubhaft belegt ist dies dann, wenn mit Vollgenomsequenzanalysen ein räumlicher Zusammenhang gezeigt ist. Das FLI postuliert einen Primäreintrag selbst dann, wenn es Wildvögel in Geflügelhaltungsnähe gab, ohne HPAI in Kotproben nachweisen zu können.
Dass kommerzielle Haltungen zumindest in Ländern mit "westlichen Standards" häufiger betroffen werden als Backyard, zeigt eine Vielzahl von Ausbruchsgeschehen (Niedersachsen, Italien, Südkorea, Kanada, USA ...), das ist bestimmt keine Verallgemeinerung.
Möglicherweise werden sie von Wildvögeln häufiger angeflogen, möglicherweise ist dies durch Verschleppung innerhalb der Geflügelwirtschaft zu erklären, möglicherweise reichen bei diesen Tieren auch wesentlich geringere Virendosen für eine Infektion aus (auch in dieser Richtung gibt es Literatur).
Es geht nicht darum, Primäreinträge durch Wildvögel als unmöglich zu betrachten, sondern eine fakten- bzw- seuchengeschehenentsprechende Gewichtung der Übertragungswege zu erreichen.
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