Da fallen mir auf Anhieb einige Szenarien ein, wie diese Hühner überleben konnten, angefangen von Nachbarn, die vielleicht doch hin und wieder was übern Zaun geschmissen haben, über Eierfresserei bis hin zu Kannibalismus.
Aber das ist natürlich alles Spekulation.
Ich kann aber eigene Erfahrungen beitragen.
Als ich vor ca. drei Jahrzehnten die Hühnerhaltung der Schwiegermutter erbte, gab es auf dem Hof nur braune Hybriden. Die wurden ausschließlich mit Weizen gefüttert. Sämtliche anfallende Küchenabfälle bekamen die Schweine und der Hund. Der Stall war hochgradig vermilbt und bei jedem Betreten desselben fing Mensch sich ettliche Flöhe ein. Er wurde niemals saubergemacht, allerhöchstens kam mal eine Handvoll trockenes Gras in die Nester.
Es gab von immer so zwei bis 5 Hennen mehr als genügend Eier für drei Familien. Schwiegermutter schwörte auf diese Hennen, weil sie so zuverlässig legten. Alle Jahre wurden zwei neue Junghennen angeschafft, und obwohl niemals Hennen geschlachtet wurden, und auch die Verluste durch Fuchs und Habicht nicht erwähnenswert waren, liefen nie mehr als maximal fünf Hennen auf dem Hof. Als ich Jahre später übernahm, holte ich statt der braunen, die mir optisch einfach nicht gefielen, jeweils zwei bunte Hybriden dazu. Alle Jahr eine andere Farbe. Die Weizenfütterung wurde zunächst beibehalten, der Parasitenverseuchte Stall wurde allerdings der reinigenden Wirkung des Feuers anvertraut und ein neuer gebaut, der dann auch sauber gehalten wurde. Ich kann aus dieser Zeit sagen, daß kaum jemals eine Henne älter als drei Jahre wurde. Sie legten fleissig Eier, bis sie irgendwann anfingen zu kränkeln, komisch herumzustehen, oder ganz ohne Vorwarnung igendwann tot im Stall lagen. Geschlachtet habe ich bis heute noch nie eine Henne. Sie hätten immer schon alt werden dürfen, ob mit oder ohne Eierlegerei bis zum Schluß. Aber sie wurden es eben nicht.
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