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Thema: Legeleistung von Hybriden bei "normaler" Haltung ?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Avatar von Mara1
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    Zitat Zitat von sil Beitrag anzeigen
    Dass mit dieser Leistung in der Regel eine kürzere Lebensdauer einhergeht, ist gewollt und nur vom Hobbyhalter überhaupt als Problem wahrgenommen.
    Daß die kürzere Lebensdauer gewollt ist denke ich nicht, aber sie ist schlicht nicht wichtig, weil die Hühner gegen Ende der ersten Legeperiode sowieso ausgetauscht werden. Folglich ist es für die Eierindustrie egal, ob die Hennen theoretisch 2 oder 5 oder 10 Jahre leben könnten.

    Das gilt allerdings nicht nur für die Hybridhühner. Es gibt doch auch Bauern, die z.B. weiße Bresse oder andere gut legende Rassen halten, aber auch da werden die Hühner nach der ersten Legesaison ausgetauscht.

    Daß die Hybridhühner nicht so alt werden oder nach 1-2 Jahren Probleme mit dem Legedarm bekommen, ist wirklich nur bei den Hobbyhaltern von Bedeutung.

  2. #2
    Avatar von Susanne
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    Ich finde schon, dass es einen deutlichen Legeunterschied gibt zwischen Rassehühnern und Hybridhennen, wobei das natürlich auch von der Rasse abhängig ist.

    Meine Sperberhybridhenne von 2011 legt aktuell ca. 3 Eier die Woche, die Marans vom selben Jahr legt nicht, und zwar schon seit Monaten. Sie wird erfahrungsgemäß auch nicht vor März anfangen. Dann habe ich noch eine übernommene Hybriden ( ich habe sie letztes Jahr übernommen, sie sind also wohl 2,5 Jahre alt oder so). Die legt aktuell 6 Eier die Woche, die wahrscheinlich gleichalten New Hampshire legen nicht.
    Meine älteste Hybridhenne wurde 12 Jahre und sie hat nur im Winter kurz gar nicht gelegt (da hat sie gemausert, das aber erst mit drei Jahren zum ersten Mal), sie hat bis zu ihrem Lebensende gelegt. Hier habe ich nur ein Vergleichshuhn in Rasse, die Minnie von 2005, sie ist ein Holländer Zwerghuhn und hat letztes Jahr so ca. 30 Eier gelegt (die alle recht kompakt im späten Frühjahr, im Anschluss wollte sie Küken haben (wurde entgluckt) und ging dann in eine frühe Mauser.
    Hätte ich nicht immer Hybriden mitlaufen (und ich habe mittlerweile nur noch übernommene, also keine jung gekauften), dann hätte ich im Winter keine Eier. So ist das.

  3. #3
    Moderator Avatar von sil
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    Mara, Würden die Hennen mit einer gewissen Verhersehbarkeit 2, 3 oder mehr Jahre eine berechenbare Leistung bringen, dann würden sie sicher nicht nach einem Jahr ausgetauscht werden. Ein gewerblicher Legehennenhalter will von den verkauften Eiern leben. Er muß sichere Abnehmer haben füreine große Anzahl an Eiern und muß umgekehrt diesen Abnehmern auch eine bestimmte Anzahl Eier in einer zugesagten Qualität zuverlässig liefern. Er ist abhängig davon, dass seine Hennen die zugesagte Eierzahl in der erwarteten Qualität liefern, und damit ist er abhängig von den Hybriderzeugern, denn die liefert nicht nur große Stückzahlen im gleichen Alter, die garantieren auch, dass die gelieferten Junghennen ab einem bestimmten Alter legen, dass sie eine Mindestzahl an Eiern im ersten Jahr legen, die gibt sogar vor, wieviel von welchem Futter pro Schnabel benötigt wird etc. Alles ist soweit es geht berechenbar und damit risikobefreit. Um das Risiko noch weiter zu minimieren, ist nichts weiter nötig als nach einem Jahr den Stall zu räumen und mit dem nächsten Jahrgang an Junghennen wieder zu füllen.
    In der Hybriderzeugung stecken Jahrzehnte an Forschung und Entwicklung, mithin auch eine Menge an Geld. Um weiterhin Hybriden, die ja das Endprodult einer Kreuzungszucht sind, liefern zu können, müssen Eltern- und Großelternlinien gehalten, unterhalten, auf Leistung geprüft, miteinander gekreuzt etc werden, das kostet auch Geld. Dieser finanzielle Aufwand rechnet sich, weil die Abnahme jeder neuen Endgeneration gesichert ist. Jeder einzelne gewerbliche Eiererzeuger mit Hybridhennen im Stall ist allein durch die potenzierung der Legeleistung auf das erste Jahr, und zwar auf Kosten der körperlichen und gesundheitlichen Reserven jeder einzelnen Henne, ein sicherer und damit berechenbarer Abnehmer von weiteren Hennen, Jahr um Jahr.
    Wenn das nicht gewollt, zumindest ein begrüßenswerter Nebeneffekt der Hybriderzeuger ist, dann weiß ich nicht.

    Und wenn Halter von Nichthybriden diese Einstellung übernommen haben, zeigt mir das nur, wie sehr wir alle schon beeinflußt sind von der Legehennenindustrie.

    Als Halter von Nichthybriden und womöglich noch als jemand, der auch ältere Hennen mitlaufen läßt, habe ich wahrscheinlich keine so berechenbare Legeleistung, vielleicht brauche ich statt einer Henne zwei oder drei, um dieselbe Eieranzahl aus dem Nest holen zu können. Dafür tue ich etwas für die genetische Vielfalt, ich beweise mir und anderen, dass nicht nur die maximale messbare Ausbeute zählt,und ich distanziere mich von der eigentlich schon pervers Lebensverachtenden Einstellung der Hühnerindustrie _ aber das ist nur meine persönliche Meinung.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  4. #4
    Avatar von Susanne
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    Zitat Zitat von sil Beitrag anzeigen
    Mara, Würden die Hennen mit einer gewissen Verhersehbarkeit 2, 3 oder mehr Jahre eine berechenbare Leistung bringen, dann würden sie sicher nicht nach einem Jahr ausgetauscht werden.
    ...
    Jeder einzelne gewerbliche Eiererzeuger mit Hybridhennen im Stall ist allein durch die potenzierung der Legeleistung auf das erste Jahr, und zwar auf Kosten der körperlichen und gesundheitlichen Reserven jeder einzelnen Henne, ein sicherer und damit berechenbarer Abnehmer von weiteren Hennen, Jahr um Jahr.
    Dazu muss ich auch noch kurz was schreiben: Das stimmt, die Hybriden können diese Leistung tatsächlich nicht bringen, ohne große Unterstützung unsererseits. Sprich: Die Eier werden sehr teuer im Laufe der Jahre. Da die weiterhin sehr viel legen, brauchen sie sehr viel Futterergänzung. Auf viel Frischfutter und viele Körner sind die ja nicht ausgelegt und deswegen muss man dann wirklich immer schauen, wie sich die Eischalenqualtiät entwickelt und dementsprechend reagieren. Sobald bei meinen eine Schale rau, dünner oder heller wird, reagiere ich (meist mit Kalzium dura D3, intraschnabulös je betroffener Henne). Sonst wird das tatsächlich nichts mit hohem Alter etc. Und das ist natürlich bei Rassehennen, die nicht legen oder nicht so viel legen, viel einfacher und kostengünstiger. Meine Zwerge brauchen allesamt nie besondere Unterstützung (außer die ganz kleinen, die Wärme wollen im Winter), schlecht legende Rassen funktionieren auch mit viel Grünfutter und Körnern. Allerdings habe ich aktuell eine angeblich echte französiche Maranshenne aus einer Leistungslinie, die legt wie Hybriden und mausert auch nicht, da musste ich jetzt auch mit Kalzium dura D3 anfangen. Das Problem sind einfach zu viele Eier...

  5. #5
    Avatar von 2Rosen
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    Zitat Zitat von sil Beitrag anzeigen
    Als Halter von Nichthybriden und womöglich noch als jemand, der auch ältere Hennen mitlaufen läßt, habe ich wahrscheinlich keine so berechenbare Legeleistung, vielleicht brauche ich statt einer Henne zwei oder drei, um dieselbe Eieranzahl aus dem Nest holen zu können. Dafür tue ich etwas für die genetische Vielfalt, ich beweise mir und anderen, dass nicht nur die maximale messbare Ausbeute zählt,und ich distanziere mich von der eigentlich schon pervers Lebensverachtenden Einstellung der Hühnerindustrie _ aber das ist nur meine persönliche Meinung.


    Nein, das ist nicht nur Deine persönliche Meinung, Haltung und Meinung teile ich mit Dir.

  6. #6

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    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich der Einzige sein soll, der bei den Rassetieren immer so auf die Schnauze geht. Der Prozentsatz der Tiere, welche keine zweieinhalb Jahre alt werden, ist bei mir bei Rassetieren ganz sicher höher aus bei Hybriden. In den letzten 2 Jahren ging es um Lachse, Wyandotten und Marans. Das heißt nicht , dass diese Tiere grundsätzlich nicht lebenstüchtig sind; ich bin nur auf Inzuchtmüll hereingefallen. Und das ist die "pervers lebensverachtende Einstellung" von verschiedenen Ausstellungszüchtern. Gilt aber nicht für alle.
    Gruß Werner

  7. #7
    Avatar von 2Rosen
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    Hybriden sind gegen jedwede Zipperlein über dutzende Impfungen mehrfach geschützt.
    (Legedarmprobleme und gesundheitliche Problem durch "Ab-/Ausnutzung" lassen sich noch nicht wegimpfen)
    Möglicherweise kommen un- oder kaum geimpfte Rassetiere mit Deiner Haltungsform und/oder Keimbelastung dort nicht zurecht.
    Schon ungewöhnlich wenn Rassetiere weniger lange "durchhalten" als Hybriden.
    Das kann nicht nur an dem so genannten "Inzuchtmüll" liegen.
    Da muss man den Fehler ziemlich eindeutig in der Haltung suchen und sollte nicht ausschließlich andere dafür verantwortlich machen.

  8. #8
    Moderator Avatar von sil
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    Zitat Zitat von renrew Beitrag anzeigen
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich der Einzige sein soll, der bei den Rassetieren immer so auf die Schnauze geht. Der Prozentsatz der Tiere, welche keine zweieinhalb Jahre alt werden, ist bei mir bei Rassetieren ganz sicher höher aus bei Hybriden.
    So verschieden sind die Erfahrungen.

    Mir fehlt da jetzt der eindeutige Vergleich, denn wenn bei mir Hybriden mitlaufen, dann sind es solche, die anderswo schon ein oder auch zwei Jahre gelegt haben und bei denen sich der bisherige Halter vorm Schlachten drückt.
    Nichthybriden (das können bestimmte Rassen sein oder auch Mixe) ziehe ich überwiegend aus Bruteiern, teils zugekauft, teils von den eigenen Hühnern.
    Und ja, bei einer Haltung mit unbegrenztem Freilauf mitten im Wald werden tatsächlich viele davon keine zweieinhalb Jahre alt. Das liegt aber nicht an Krankheiten.
    Die Hybriden, die ich übernehme und zum großen Teil weitervermittle haben noch eine durchschnittliche Lebenserwartung von weniger als einem halben Jahr, dann fangen sie an zu kümmern, legen "komische" Eier (riesig, dünnschalig, verformt, mit Einschlüssen) oder stehen irgendwann mit eingezogenem Kopf, kriegen dicke Bäuche, Legenot....
    Oder sie fangen extrem an zu mausern, laufen über Wochen fast nackig rum.
    Das kann natürlich an der bisherigen Haltung liegen, aber zusammengefasst ist es schon auffällig. Es handelt sich aber hier ausschließlich um braune und weiße Legehybriden. Früher hielt ich mal Italiener-, Sussex- und Sperberhybriden, die waren zum Teil deutlich langlebiger, Was aber wiederum auch damit zusammenhängen kann, dass ich sie legereif geholt habe und immer auf viel Freilauf und eine hochwertige Fütterung, so gut wie ich es damals eben verstanden habe, achtete.
    Die Hennen, die hier aufwachsen und dann auch das legereife Alter erreichen, sind, egal ob Rasse oder Mix, in der Regel über Jahre vital und gesund. Klar werden mit zunehmendem Alter die Legepausen länger, aber deswegen haben wir trotzdem von +/- 17 Hennen übers ganze Jahr viel mehr Eier, als wir selber verbrauchen können, und wir sind 6 Erwachsene.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  9. #9

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    Zitat Zitat von sil Beitrag anzeigen
    Mara, Würden die Hennen mit einer gewissen Verhersehbarkeit 2, 3 oder mehr Jahre eine berechenbare Leistung bringen, dann würden sie sicher nicht nach einem Jahr ausgetauscht werden.
    Und trotzdem werden in der privaten Hühnerhaltung, da gehe ich von 70% aus, die Tiere nach 2 Jahren ausgetauscht, weil man so auch noch das Fleisch verwerten kann. Ob eine 5 Jahre alte Henne noch gegessen werden kann ist fraglich. Zumal dann die Legeleistung ja doch absinkt.


    Zitat Zitat von sil Beitrag anzeigen
    In der Hybriderzeugung stecken Jahrzehnte an Forschung und Entwicklung, mithin auch eine Menge an Geld. Um weiterhin Hybriden, die ja das Endprodult einer Kreuzungszucht sind, liefern zu können, müssen Eltern- und Großelternlinien gehalten, unterhalten, auf Leistung geprüft, miteinander gekreuzt etc werden, das kostet auch Geld.
    Wenn das nicht gewollt, zumindest ein begrüßenswerter Nebeneffekt der Hybriderzeuger ist, dann weiß ich nicht.
    Da steckt sehr viel Geld drin. Schau Dir mal auf Youtube "Brüten für den Weltmarkt" an. Und dennoch sponsern sie die Rassegeflügelzucht, denn sie brauchen die genetische Reserve.

    Zitat Zitat von sil Beitrag anzeigen
    Und wenn Halter von Nichthybriden diese Einstellung übernommen haben, zeigt mir das nur, wie sehr wir alle schon beeinflußt sind von der Legehennenindustrie.

    Als Halter von Nichthybriden und womöglich noch als jemand, der auch ältere Hennen mitlaufen läßt, habe ich wahrscheinlich keine so berechenbare Legeleistung, vielleicht brauche ich statt einer Henne zwei oder drei, um dieselbe Eieranzahl aus dem Nest holen zu können. Dafür tue ich etwas für die genetische Vielfalt, ich beweise mir und anderen, dass nicht nur die maximale messbare Ausbeute zählt,und ich distanziere mich von der eigentlich schon pervers Lebensverachtenden Einstellung der Hühnerindustrie _ aber das ist nur meine persönliche Meinung.
    Meine Großeltern haben das damals als es noch keine Hybriden gab, die Hühner nebenbei mit gelaufen sind, und nur mit etwas Weizen und Essensresten gefüttert wurden (der Rest war im Garten und auf dem Mist), auch schon gemacht. Und damals war ein Ei noch etwas wert, und ein Suppenhuhn erst.
    Wenn es wie zu DDR Zeiten einen verlässlichen abnehmer gäbe, der das Ei für einen angemessenen Preis zahlen würde, würde es vieleicht ein paar Legebatterien weniger und ein paar Hühnerhalter mehr geben. Und dann der Staat erst, Anmeldung, Steuern usw. Das ist alles nicht gewollt.

    juno
    1,5 Bresse Gauloises weiß, 0,1 Mechi, 0,1 Marans, 0,3 Englische Lavender, 1,2 Seidies.

  10. #10
    Moderator Avatar von sil
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    Zitat Zitat von juno Beitrag anzeigen
    Wenn es wie zu DDR Zeiten einen verlässlichen abnehmer gäbe, der das Ei für einen angemessenen Preis zahlen würde, würde es vieleicht ein paar Legebatterien weniger und ein paar Hühnerhalter mehr geben. Und dann der Staat erst, Anmeldung, Steuern usw. Das ist alles nicht gewollt.
    juno
    Ich wage zu behaupten, daß eine steigende Bereitschaft, fürs Ei einen höheren Preis zu bezahlen, nicht zwangsläufig zu weniger Hybridhaltungen führen wird. Möglich, dass die Zahl der Hühnerhaltungen dann steigt - es haben ja auch viele bäuerliche Betriebe die Hühnerhaltung aufgegeben, weil sie sich schlicht nicht rechnet. Mir hat einmal ein Eierproduzierender Landwirt erzählt, daß die Legehennenhaltung ab 3000 Schnäbeln überhaupt erst anfängt, wirtschaftlich zu werden. Alles, was an Hennenzahl darunter bleibt, ist also mehr oder weniger Hobby.

    Aber weiter: Angenommen, es sehen mehr Menschen als bisher im Verkauf von Eiern eine ernstzunehmende Einnahmequelle, steigen in die Hühnerhaltung ein und bauen sich einen Käuferstamm auf - spätestens da stehen sie unter einem gewissen Druck, auch Eier zu liefern. Meine Hennen (Nichtlegehybriden) zeigen ab Spätsommer bis in den Herbst einen deutlichen Legeeinbruch. Die Althennen fangen an zu mausern, die Junghennen legen da meist noch nicht, dann gibt es über Wochen wenige bis gar keine Eier. Mir persönlich ist das egal, ich habe in der Eierreichen Zeit genügend Vorrat eingefroren und stelle meine Bedürfnisse bezüglich Frischei solange einfach zurück.
    Wenn ich aber feste Eierkunden hätte, und denen sagen würde: Sorry, Leute. Bis auf weiteres müßt ihr Nägel kauen, Eier gibt es grade keine - dann würden die sich anderswo umschauen und ich hätte meine Kundschaft gehabt. Es ist ja nicht so, daß es außer dem meinen sonst keine Angebote gäbe. Um das zu vermeiden, müßte ich entweder ein ausgefuchstes Herdenmanagement mit rechtzeitiger Brut, Leistungskontrolle etc fahren, oder auf Hybriden ausweichen, weil die eben berechenbar und sicher von Legebeginn an erst mal ein Jahr lang durchlegen. Außerdem sind sie billig, überall zu haben, und die ganze lästige Zuchtführung samt Leistungskontrolle, Brutplanung etc bekomme ich noch dazu. Es darf sich gerne jeder selber Gedanken machen, wohin die Reise da bei vielen Geflügelhaltern, die sich ein Zubrot durch den Eierverkauf erhoffen, gehen dürfte.
    Selbst in reinen Hobbyhaltungen, in denen die Hühner weit mehr Kosten verursachen dürfen als jemals an Nutzen in Form von Eierleistung erwartet wird, schätzt man die zuverlässige Legerei von Hybriden.
    Nur ist man sich oft nicht bewußt, daß diese eben auch oft eine sehr kurze "Halbwertzeit" haben, und wer eben nicht so gestrickt ist, rigoros zu sagen, was nicht mehr genügend Eier legt oder sonstwie schwächelt wandert in die Suppe, der hat da ein echtes Problem.
    Wer die Hühnerhaltung mehr unter den materiellen Aspekt stellt, der gesteht einer Henne von vornherein nur eine begrenzte Lebenszeit zu. Nicht, daß ich das verurteile, ich stelle es rein als Tatsache fest. Solche Halter aber werden eher geringes Interesse daran haben, zwar hübsch anzusehende, wirtschaftlich aber eher uninteressante Rassen zu halten. Wirtschaftlich unter anderem deshalb uninteressant, weil zu teuer in der Anschaffung, schwer bis gar nicht zu bekommen, unberechenbar und womöglich unzuverlässig in der Leistung.

    Nochmal zur Klarstellung, ich bin überzeugter Rasse- bzw. Mixhuhnhalter, weil sie für mich weit mehr Pluspunkte für sich verbuchen können als Hybriden, aber ich kann auch verstehen, warum jemand sich für die Haltung von Hybriden entscheidet, zumindest, wenn es darum geht, durch den Eierverkauf Geld zu verdienen. Dafür sind sie nunmal prädestiniert, das ist das Ziel, das hinter ihrer Erschaffung steht. Alles, was Hühnerhalter wie ich (und ich bin kein Kuschelhuhnhalter) an Hybriden an Negativem auflisten könnten, fällt für all diejenigen, die ein billiges, jederzeit in beinahe beliebiger Stückzahl zu bekommendes, zuverlässig legendes Huhn wollen, das nach einer kurzen Lebenszeit ausgemustert und durch ein ebensolches ersetzt werden kann, gar nicht ins Gewicht.
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