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Thema: Naturbrut in der kalten Jahreszeit (Vorteile, Nachteile, eigene Erfahrungen)

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  1. #1
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    Mir persönlich macht es nichts aus, wenn Küken oder auch noch Jungtiere von Räubern geholt werden. Muss ich quasi weniger schlachten, die Jugendklasse ist dafür da, aussortiert zu werden und es werden zuverlässig die Schnarchnasen, Träumer und Trantüten aussortiert, weswegen ich dann bei den ausgewachsenen Tieren KEINE Probleme mehr mit Räubern habe. Und falls der Habicht da mal zugreift, was in sechs Jahren jetzt zweimal vorkam, dann haben diese Tiere auch immer ein Manko (gehabt).

    Mein Problem mit so späten Bruten habe ich im verlinkten Thema ja schon recht ausführlich dargelegt, und muss bezüglich langsameren Wachstums sagen: Stümmt!
    Das dort ebenfalls angesprochene letzt- übrige Küken aus unverhoffter Septemberwildbrut ist nun fast genau acht Wochen alt, und noch winzig- im Sommer wäre es aus der Mixtur/ Genetik erst fünf bis sechs Wochen alt, größentechnisch. Und erkenne ich sommers am Gefieder schon im selben Alter, ob Hahn oder Henne (wenn irgendwas wildfarbiges), so bin ich mir bei dem Knopf noch heute nicht sicher.

    Dann wie gesagt das fehlende (aber essentielle) Sonnenlicht, die Tageslänge, das Wetter.
    Ich tue mir den Zurres mit eigenen Hühnern echt nicht an, um meine Tiere dann doch so aufzuziehen wie in der Industrie, mit Kunstlicht, Kunstfutter, unnötigem Aufwand. Keine Ahnung, aber meines Erachtens nach könnte ich meiner Truppe da dann auch einen vor die Rübe töpfern, habe keine Arbeit und keine Kosten mehr, und hole mir den Kram einfach aus dem Laden, wenn ich sowas will ...

    PS: Was die Brutlust zu unpassender Zeit angeht, vernachlässigen einige den Fakt, dass unsere Tucken noch immer Vögel der südostasiatischen Tropen und somit trotz jahrhundertelanger Zucht in unseren Gefilden noch immer nicht wirklich auf unsere Klimabedingungen eingestellt sind. Eben drum kann man das mit der ganzjährigen Eiergewinnung en Masse bei denen ja auch machen, aber nicht mit von heimischen Wildvögeln abstammenden Gänsen und Enten . Hausenten mögen ja über Winter 1a legen, zur Massenproduktion taugen sie aber dennoch nichts, obwohl hierzulande bereits länger domestiziert als Hühner ...
    Geändert von Okina75 (16.11.2017 um 22:52 Uhr)
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  2. #2

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    Hi Okina,

    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Mir persönlich macht es nichts aus, wenn Küken oder auch noch Jungtiere von Räubern geholt werden. Muss ich quasi weniger schlachten, die Jugendklasse ist dafür da, aussortiert zu werden und es werden zuverlässig die Schnarchnasen, Träumer und Trantüten aussortiert, ...
    ... die Räuber hier sind leider nicht so gut im Sortieren. Bei uns haben dieses Jahr die Krähen zugeschlagen und leider auch vitale Küken verspeist die ich gern behalten hätte. Da das in den Vorjahren nicht der Fall war liefen sie halt frei bei uns herum, wenn wir zu Hause waren. Nach den Angriffen habe ich die restlichen Küken dann in der Voliere eingesperrt und sie hatten gar nicht so viel vom grünen Garten.

    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    ...PS: Was die Brutlust zu unpassender Zeit angeht, vernachlässigen einige den Fakt, dass unsere Tucken noch immer Vögel der südostasiatischen Tropen und somit trotz jahrhundertelanger Zucht in unseren Gefilden noch immer nicht wirklich auf unsere Klimabedingungen eingestellt sind. .....
    Sie sind es nicht aber weil wir ihnen das Klima durch geeignete Ställe eh passend machen müssen könnte man diese Rahmenbedingungen auch als ihr "natürliches Umfeld" betrachtet und sie darin brüten lassen, wenn sie es selber wollen.
    Zugeben muss ich allerdings folgendes:
    Der abgebildete Hahn wiegt mit ca. 4.5 kg ca. 10% weniger als sein 5 kg-Vater. Allerdings war das auch ein Mechelner Hahn der vielleicht schon von Natur aus etwas schwerer ist als Orpington und Marans-Hähne, die auch noch in ihm stecken.

    Ich denke, irgendwann muss halt jedes Huhn durch die kalte Winterzeit, was für ein Tier aus Südostasien nicht so ganz ideal ist. Dann muss man ihm helfen durch zu kommen sonst klappt das wohl in keinem Lebensalter.
    Wenn das Küken dann im Frühling, in seiner Haupwachstumsphase, den Garten schon fast selbständig entdecken kann und den Krähen dabei schon zu gross ist, ist das ja auch auch ein Vorteil.

    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (17.11.2017 um 21:52 Uhr)

  3. #3
    Moderator Avatar von sil
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    Ich denke, es kommt sehr auf die jeweiligen Gegebenheiten und nicht zuletzt auch auf die Einstellung des Hühnerhalters an. Wer seine Glucke am liebsten selber machen und mit den Küken draußen rumstreunen läßt und so wenig wie möglich eingreift, sieht die Sache sicher ganz anders als jemand.der von Haus aus lieber etwas mehr an Aufwand treibt.
    Fakt ist, dass Kälte in Verbindung mit Wind und Nässe Küken zu keiner Jahreszeit gut tun, im Winter ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass das Wetter die Kombi kalt nass und windig vorhält, größer als im Sommer. Kein Problem für jemanden, der sowieso darauf eingerichtet ist, Glucke und Küken die ersten Wochen unter Dach zu halten, aber ganz blöd für Küken, die mit Glucke im Freilauf unterwegs sind.
    Ebenso sind im Winter die Angebote an brauchbarer Kükenkost in der Natur deutlich eingeschränkt, und je nach Glucke wird von den draußen geführten Küken zu wenig oder gar kein Zusatzfutter aufgenommen. Bei einer Haltung in begrenztem Raum sieht das wieder ganz anders aus.
    Meine Meinung ist, dass eine Naturbrut im Winterhalbjahr ohne intensives Eingreifen des Halters zumindest in den ersten Wochen ein Lotteriespiel mit dem Leben der Küken ist. Mit einer natürlichen Auslese hat das in meinen Augen wenig zu tun, denn ein Leben als Haustier bedeutet eigentlich eine mehr oder weniger deutliche Entfernung vom natürlichen Leben der Wildform.
    Wenn man als Halter bereit ist, ein Umfeld zu schaffen, dass den Küken eine wirkliche Chance gibt, muß eine Winterbrut aber auch nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein.
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  4. #4
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    Kunstbrut macht man ja quasi nur drinne und als Ausstellungszüchter bei schwereren Rassen auch ab quasi jetzt, damit die Tiere dann im nächsten Jahr passend fertig sind. Klappt auch alles relativ gut- aber eben nur mit Superaufwand.
    Und wenn ich Naturbrut mache, will ich ja eigentlich diesen Aufwand nicht... Hm, ganz ehrlich, unbelehrbare Glucken im Winter kann man ja gerne sitzen lassen- aber zwingend Eier drunter müssen nicht- meine Einstellung. Nimmt man jeden Tag die frischen Eier raus und setzt die Glucke abends auf die Stange, dann ist das Bier eigentlich nach ca. einer bis anderthalb Wochen maximal getrunken. Und zeigt sie sich stur, dann soll sie eben ihre drei Wochen sitzen, wenn es ihr Spaß macht, so können wenigstens die Eier des Tages nicht zerfrieren ^^!
    Was ausbrüten lassen muss man sie aber nicht, nur weil sie meint, sie will, will, will jetzt .
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  5. #5

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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Kunstbrut macht man ja quasi nur drinne und als Ausstellungszüchter bei schwereren Rassen auch ab quasi jetzt, damit die Tiere dann im nächsten Jahr passend fertig sind. Klappt auch alles relativ gut- aber eben nur mit Superaufwand.
    Und wenn ich Naturbrut mache, will ich ja eigentlich diesen Aufwand nicht... Hm, ganz ehrlich, unbelehrbare Glucken im Winter kann man ja gerne sitzen lassen- aber zwingend Eier drunter müssen nich...
    ... ja muss man natürlich nicht aber man kann, denn so teuer sind ein paar eigene Bruteier für uns Hühnerhalter ja auch nicht.
    Meine Mechelner sind keine guten Brüterinnen, weil sie zu schwer sind und die meisten Eier zerdrücken. Dafür führen sie Küken aber hingebungsvoll. Da ich dies Jahr, draussen neben dem Hühnerstall einen kleinen (0.5 qm) Gluckenstall mit überdachtem Auslauf (ca. 2 qm) gebaut habe, habe ich am 16.11.17 eine gluckigen Mechenlerhenne in den leeren Gluckenstall gesetzt, ein paar Eier untergelegt und auch noch 4 in den Brüter getan. Der Bruterfolg war nicht besonders gross aber nun führt sie seit 10.12.17 diese zwei Küken:

    DSCN3565.jpg
    Abb. 1 die beiden Küken vom 10.12.17 beim Wiegen.

    Heute, nach 18 Tagen, habe ich die beiden mit ihrer Glucke in den Hauptstall umgesetzt, weil die nächste Henne, schon seit Tagen brüten will und ich sie daher in den Gluckenstall gesetzt habe. Da ich zufällig 13 Eier von Bruteiqualität in der Küche hatte, habe ich ihr die mal untergelegt und bin gespannt, was sie daraus macht:

    DSCN3642.jpg
    Abb. 3 13 Bruteier (d.h. alle über 53 g, sauber und schön geformt) auf dem Weg zur Glucke.

    DSCN3643.jpg
    Abb. 4 Glucke nimmt ihre die Eier entgegen und schiebt sie selber unter sich.

    Ausser ihr täglich ein bisschen Futter und Wasser in den Gluckenstall zu stellen, habe ich nicht vor mehr Aufwand zu betreiben als im Frühling.
    Wenn es jemanden interessiert, kann ich ja mal berichten, was passiert, wenn man eine Glucke im Winder machen lässt, ohne dass man selber extra viel Aufwand betreibt.

    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (29.12.2017 um 19:23 Uhr)

  6. #6
    Avatar von Bohus-Dal
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    Ich hatte einmal eine Herbstbrut (Schlupf 12. Oktober), hat sich halt so ergeben, ich ging da recht vorurteilsfrei ran. Wurde nur ein Küken (Sebrightglucke paßte nur auf 2 große Eier ), ging auch gut (ich fütterte immer abends mit Taschenlampe nochmal was zu), wurde ein toller Hahn draus, aber nochmal würde ich das nicht machen. Wenn man im Frühsommer/Sommer die Küken beobachtet, wie sie über die Wiese flitzen und sich manchmal fast nur von Käfern ernähren, sich auch mal abseits von der Glucke in die warme Sonne legen und durch die Wärme viel längere Aktivitätsperioden haben können, ist nicht recht einzusehen, warum man ihnen das tolle Leben nicht gönnen sollte. Außer halt in irgendwelchen Notsituationen.
    Mixe 1,12; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 2,4; Katze 2,0; Wachtel 0,0,18

  7. #7

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    Zitat Zitat von Bohus-Dal Beitrag anzeigen
    ... Wenn man im Frühsommer/Sommer die Küken beobachtet, wie sie über die Wiese flitzen und sich manchmal fast nur von Käfern ernähren, sich auch mal abseits von der Glucke in die warme Sonne legen und durch die Wärme viel längere Aktivitätsperioden haben können, ist nicht recht einzusehen, warum man ihnen das tolle Leben nicht gönnen sollte. Außer halt in irgendwelchen Notsituationen.
    Ich gönne den Hühnern doch auch die schöne Jahreszeit. Falls es der Hahn überhaupt geschafft hat, ein paar der Eier zu befruchten, dann schlüpfen sie so in etwa am 19. Januar 2018. Ab Mitte Februar, wenn sie einen Monat alt sind, ist es bei uns tagsüber oft frostfrei und sie können erste Krabbeltiere am Kompost erbeuten und ab April, wenn sie 3,5 Monate alt sind und nicht mehr von jeder Krähe auf dem Zaun als Beute betrachtet werden, steht Grün auf der Wiese zur Verfügung und das tolle leben kann beginnen.
    Das Beste finde ich aber: Wenn man versetzt, neben der Frühjahrsbrut eine Winterbrut aufzieht, dann pausieren nicht alle Hennen zur gleichen Zeit, sondern man hat das ganze Jahr über Eier.
    LG Oliver

  8. #8

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    Als ich gestern behauptete:

    Zitat Zitat von Oliver S. Beitrag anzeigen
    ... Ausser ihr täglich ein bisschen Futter und Wasser in den Gluckenstall zu stellen, habe ich nicht vor mehr Aufwand zu betreiben als im Frühling.
    ...
    ,

    wusste ich natürlich nicht, dass mein Hühnerstall heute morgen so aussehen würde:
    Hühnerstall am 30.12.2017.jpg

    Ich gebe zu, ich war doch etwas besorgt, ob meine Glucke im kleinen Stall dahinter noch genug Luft unter der dicken Schneedecke bekommt und habe mich erst mal ne Weile ans Freischaufeln gemacht:
    Gluckenstall mit geschlossenem Dach.jpg

    Nachdem ich aber das Dach geöffnet habe, konnte ich beruhigt feststellen, dass die Glucke von dem unerwartet ergiebigen Schneefall gar nicht so viel mitbekommen hat und alles ok zu sein scheint.
    Gluckenstall.jpg

    Auch die beiden umgesiedelten Küken sind wohlauf und picken und scharren neben ihrer Glucke, ihren grossen Tanten und dem Hahn im Tiefenstreu des Hauptstalls:
    Küken im Hauptstall.jpg

    puh...

    So viel zum Thema nicht mehr Aufwand als im Frühling...

    Aber es ist ja noch mal gut gegangen


    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (30.12.2017 um 17:42 Uhr)

  9. #9
    Überlebenskünstlerin Avatar von Saatkrähe
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    Ach du meine Güte Oliver, danke für die tollen Fotos ! Aber echt... wer ahnt denn schon, daß es mitten im Winter auch noch schneien würde - und dann auch noch so weit im Süden

    Dein kleiner Gluckenstall gefällt mir - bringt mich auf Ideen
    LG, Saatkrähe

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