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224 km
Viele Feldflüchterzüchter machen die Erfahrung, daß junge Feldflüchter
kurz nach dem Ausfliegen plötzlich verschwinden. Sicherlich fällt manche
unerfahrene Jungtaube Prädatoren zum Opfer, viele Jungtauben wandern aber wohl ab, besonders wenn der Schlag gut besetzt ist.
Am 04.09.13 fand ich in Radevormwald eine junge, beringte Hohltaube Columa oenas. Hohltauben sind sehr nahe mit den Felsentauben und somit
auch mit den Feldflüchtern verwandt. Die Hohltaube wurde am 06.08.13 als Nestling in Ostflandern beringt. Sie legte also kurz nach dem Ausfliegen 224 km zurück. U.U. haben die jungen Feldflüchter einen ähnlichen "Wandertrieb",
der ja bei vielen Vogelarten vorhanden ist.
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Feldflüchter
Alle Haustauben stammen von der Felsentaube Columba livia ab. Diese Wildtaube lebt an den Felsenküsten und in den Gebirgen von Mitteleuropa, Asien und Afrika.
Als die Menschen anfingen, Häuser aus Stein und Städte zu bauen, domestizierte sich die Felsentaube selbst und schloß sich dem Menschen an.
Die Städte bzw. die Häuser waren für diese Tauben (als Felsbrüter) ideale Brutbiotope aus zweiter Hand. Des weiteren tat sich der urbane Bereich für die Tauben als zusätzliche Futterquelle auf. Sie machten sich durch den Verzehr von Nahrungsresten nützlich und hielten durch diesen Nahrungswettbewerb auch die Vermehrung der Schadnager, wie Ratten und Mäuse, in Grenzen. Mittlerweile haben sich die Stadt-Tauben, im Gefolge der Menschen, über die gesamte Welt verbreitet.
Der Mensch sah seinerzeit auch die Vorteile dieses Zusammenlebens und es entwickelte sich eine Symbiose. Er bot auf den Gehöften den Tauben Brutmöglichkeit (bekannt sind z. B. die Taubentürme in Frankreich und über den gesamten Mittelmeerraum bis nach Arabien) und in Notzeiten (Winter mit hohen Schneelagen) etwas Futter.
Der Mensch nutzte die Tauben als Fleisch-, Eier- und Federlieferant, ebenso wurde der Taubenkot als erstklassiger Dünger eingesetzt.
Im nördlichen Verbreitungsgebiet der Felsentaube wurden auf den Höfen den Tauben „Nistkästen“ angeboten, ansonsten sich selbst überlassen. Da in den seltensten Fällen der Mensch züchterisch eingriff, unterlagen diese Tauben nur einer natürlichen Selektion durch Habicht, Sperber und Wanderfalke sowie dem Steinmarder.
Diese Tauben behielten im Phänotyp und im Genotyp - also im Aussehen und Verhalten - die Eigenschaften der Felsentaube. Diese Tauben wurden, zumal sie ihre Nahrung selbst auf den Feldern suchten, von den Rassetaubenzüchtern verächtlich "Feldflüchter" genannt.
Die verwandtschaftliche Nähe zur Felsentaube ist so eng, dass sich die Ornithologen häufig nicht sicher sind, ob es sich bei einer Taubenpopulation um Felsentauben oder um Feldflüchter handelt. So handelt es sich wahrscheinlich bei den Felsentauben der Insel Bornholm um wieder verwilderte Feldflüchter.
Bis in die 50-er Jahre des letzten Jahrhunderts waren die Feldflüchter neben den Pfauentauben und den Klätschern (eine ursprüngliche Kropftaube) eine beliebte und weit verbreitete Bauerntaube.
Mit der Modernisierung der Gehöfte verschwanden – mangels Nistgelegenheit und Interesse der Landwirte - auch die Feldflüchter-Tauben. Falls überhaupt noch Tauben gehalten wurden, waren es Brief- oder andere Rassetauben, wie Farb-, Formen- und Flugspieltauben. Durch die „Blutauffrischung“ entflogener Rassetauben, veränderten sich die dem Feldflüchter sehr ähnlichen Stadt- Tauben, zusehends zu einem bunten Rassegemisch.
Einige engagierte Züchter, die den Feldflüchter noch aus der Jugend kannten, bereisten ganz Deutschland und auch einige östliche Nachbarstaaten, um noch in den Besitz typischer Feldflüchter zu gelangen und um diese "Ur-Haustaube" zu erhalten und weiterzuzüchten.
Auch heute noch bieten die Feldflüchter ein schmackhaftes Süppchen und einen leckeren Braten. Man sollte den Slogan "erhalten durch aufessen" auch auf die Feldflüchter anwenden und auch durch diese Nutzung diese Rasse erhalten.
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Feldflüchter u. Buschhühner
Hallo Andreas,
kontaktiere doch einmal Knut (tunk) , welche Erfahrungen er mit den Prädatoren in Bezug auf die
Feldflüchter und Buschhühner gemacht hat. tunk hat ja auch beide Arten und er hält die Feldflüchter
sehr natürlich, um die entsprechenden Eigenschaften zu erhalten.
Bezüglich des Felderns (Regreß, Haftung etc..) muß ich mich einmal sachkundig machen. In früheren
Zeiten gab es zu Zeiten der Aussaat Flugverbot für Haustauben. Wie die rechtliche Seite heute
aussieht, weiß ich (noch) nicht.
Viele Grüße
Dietmar
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Weiße Feldflüchter
Von Herrn Christian Reichenbach erhielt ich diese Information über weiße Feldflüchter der griechischen Insel Tinos:
"Anbei sende ich Ihnen zwei Fotos von den hier häufig anzutreffenden weißen Tauben aus den zahlreichen Taubenhäusern auf der Insel. Auf dem einen Bild sehen Sie Tiere aus der Umgebung auf dem Dach des Brunnenhäuschen gleich außerhalb meines Grundstückes, wohin sie zum Saufen kommen. Sie müssen sich ja ihr Futter selbst suchen, und das ist zumindest zeitweise schwierig. Daß die Tiere am Vorderkörper so gelblich aussehen, kommt von der Futtersuche in der Erde. Im Herbst nach der Mauser sehen sie wieder schön weiß aus, wie auf dem zweiten Foto"
Soweit Herr Reichenbach. Sollte sich so einem Schwarm eine blaue oder gehämmerte Taube anschliessen, wird sie sicherlich von Beutegreifern "herausselektiert", wie bei unseren Feldflüchtern eine weiße Taube.
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Hohltaube Columba oenas
Die Hohltaube Columba oenas ist wesentlich kleiner als die bekannte Ringeltaube. Sie ähnelt einer schmutzig-blauen Stadttaube mit unterbrochenen Flügelbinden und glänzende grüne Flecken an den Halsseiten. Im Gegensatz zur Stadttaube bevorzugt die Hohltaube
Altholbestände mit Schwarzspechthöhlen. Durch menschliche Aktivitäten, z.B. Waldrodungen, Wandlung forstlicher Betriebsformen und
z.T. unbekannten Faktoren, wurden die Hohltaubenpopulationen stark beeinflußt.
Wo die Hohltaube kaum noch Bruthöhlen in alten Bäumen fand, zog sie auch als Untermieter in Fuchs- und Kaninchenbauten ein.
Junge Hohltauben ziehen weit umher, um geeignete Bruthabitate zu finden. Der RBN OV Radevormwald und die Radevormwalder Jägerschaft starteten in diesem Jahr ein Hilfsprojekt für die Hohltaube. 150 St. Holhtauben-Nistkästen wurden mit finanzieller Unterstützung des Oberbergischen Kreises durch eine soziale Einrichtung angefertigt und in gemeinsamer Aktion durch die Jägerschaft und RBN-Mitglieder
in geeigneten Laubwaldgebieten angebracht. Auch Dohlen,Eichhörnchen,Siebenschläfer und Baummarder könnten sich
für das neue Wohnungsangebot interessieren. 6 Hohltauben aus Pflegebeständen konnten am 08.03.2016 in Radevormwald ausgewildert werden.
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Die weißen Tauben von Sevilla
ch hatte das Glück, den Oktober in Andalusien an der Atlantikküste verbringen zu dürfen. Mich interessierte sehr die dortige Avifauna und besonders die berühmten weissen Tauben von Sevilla. In den Salzwiesen sah man Flamingos, Stelzenläufer, diverse Möwen- und Seeschwalbenarten, Kuhreiher, diverse Zugvögel und in einer Schlucht Waldrappen. In den Städten z.B. Cadiz und Ronda waren neben den Stadttauben Haussperlinge und Mönchsittiche https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%B6nchssittich häufig. Bereits in diesen beiden Städten sah ich in den Stadttauben-Schwärmen sehr schöne reinweisse Tauben. Die Mehrzahl der Tauben waren allerdings gehämmert oder blau mit Binden. Es fiel auf, daß bei den Stadttauben sich wohl nur wenige Haustauben eingebracht haben. Alle Schnäbel waren zart und nur ein "Hauch von Nasenwarzen" vorhanden.
Auch in Sevilla gab es Mönchsittiche aber die Mehrzahl der Stadtvögel waren dort Alexandersittiche https://de.wikipedia.org/wiki/Halsbandsittich und eben die weissen Tauben.
Anläßlich der dortigen Weltausstellung 1929 sollen die weissen Tauben als Sinnbild der Friedenstaube in Sevilla angesiedelt worden sein. Am Plaze de America dürfen die Tauben auch gefüttert werden, was in den anderen Städten verboten ist.
Angeblich gibt es auf dem Umland weisse Tauben, die ähnlich unserer Feldflüchter leben und deren Schwärme kaum andersfarbige Tauben aufweisen.
Interessant, daß sich das weisse Gefieder so rein erhält, man sieht dort kaum Schecken.