RE: Die Jagd und ihre Opfer
Zitat:
Original von Dieselheimer
Hallo.
Am Mittwoch habe ich eine Gänsejagd erfolgreich mit Polizeieinsatz gestört. Um 4 Uhr 15 in der Frühe ging die Ballerei los. 11 Gestörte ballerten in ein große Anzahl von Grau-und Kanadagänse, wobei im August hier in S-H nur Graugänse außerhalb von gefährdeten Acker-und Gründlandflächen geschossen werden dürfen. Mit auf dem kleinen See befinden sich weiterhin Graureiher, Kormorane und andere geschützte Arten. Die Jäger erstaunen einen immer wieder mit ihren Fertigkeiten, wie jetzt z.B. wo man natürlich um 4.15 genau erkennen, was eine Graugans ist und was nicht und dies dann auch noch mit Schrot im Gewehr. Als die Polizei eintraf wurde auch sofort der Beschuss und auch die Nachsuche eingestellt. Die Nachsuche nicht weiter durchzuführen ist ja auch logisch, denn es wäre ja peinlich gewesen, wenn einer der Hunde eine Kanadagans gebracht hätte.
Heute am frühen Nachmittag haben dann mindestens 2 Hunde meine halbe Hühnerherde plattgemacht. Vielleicht waren es auch mehr, aber ich habe nur 2 direkt bei der Arbeit gesehen und keine Chance gehabt einzugreifen. Es ging ratzfatz. Bilder hänge ich nicht an. Die Polizei meinte, daß wohl kein Jäger so verrückt sein kann und mir nach der vergangenen Aktion seine Hunde über den Hof schickt. Es gibt den Spruch "Schelm wer schlimmer dabei denkt" und ich denke so.
Der Ausspruch des neuen Jagdpächters "wir können über Atomkraft reden, aber nicht über die Jagd" zeigt doch eine besondere Geisteshaltung.
Irgendwie meint wohl der liebe Gott, mich mit den Jägern hier für irgend etwas bestrafen zu müssen.Mir fällt aber nix ein.
GFG
Mal eine Frage dazu, bist du nun gegen jede Jagt? Ja und warum sollen Kanadagänse nicht gejagt werden?
RE: Die Jagd und ihre Opfer
Hallo Ptrludwig,
bei der Jagd auf Gänse, sind die Kanadagänse nicht das Problem, sondern ein Teil der Grauen Gänse. Dieselheimer sprach von Graugänsen. Richtiger wäre aber Graue Gänse (Feldgänse) gewesen. Es gehören z. B. Saatgans, Blässgans, Zwerggans Kurzschnabelgans und Graugans dazu. Wobei z. B. die Kurzschnabelgans ein arktischer Bewohner ist, der gelegentlich als Wintergast auftaucht. Genau da beginnt das Problem. Da ist im Winter eine große Ansammlung von grauen Gänsen. Für den Durchschnittsjäger sind das alles Graugänse. Die oben genannten anderen Arten sind in wenigen Exemplaren mit ihnen vergesellschaftet. Wenn der Jäger in der Dämmerung mit Schrot in den Schwarm schießt sieht er den Unterschied nicht. Da fällt die seltene Zwerggans genauso tot vom Himmel wie die Graugans. Das ist das Problem. Es gibt noch einen weiteren fragwürdigen Aspekt bei der Sache. Der größte Teil, der bei uns überwinternden Gänse stammt aus dem hohen Norden. Sie müssen im Frühjahr eine lange Strecke zurücklegen, um in ihre Brutgebiete zu gelangen. Da die Nahrungssituation im Winter nicht so gut aussieht, müssen die Tiere mit ihren Kräften Haushalten. Das bedeutet so wenig Energieverbrauch wie möglich. Wenn die Gänse nun einem ständigen Jagddruck unterliegen sind sie im Frühjahr u. U. so geschwächt, das sie die Heimreise nicht mehr schaffen. Bei den Enten sieht die Situation ähnlich aus. Du siehst, viele Dinge sind wesentlich komplizierter, als sie im ersten Moment erscheinen.
MfG
Ernst Niemann
RE: Die Jagd und ihre Opfer
Zitat:
Original von Ernst
Hallo Ptrludwig,
bei der Jagd auf Gänse, sind die Kanadagänse nicht das Problem, sondern ein Teil der Grauen Gänse. Dieselheimer sprach von Graugänsen. Richtiger wäre aber Graue Gänse (Feldgänse) gewesen. Es gehören z. B. Saatgans, Blässgans, Zwerggans Kurzschnabelgans und Graugans dazu. Wobei z. B. die Kurzschnabelgans ein arktischer Bewohner ist, der gelegentlich als Wintergast auftaucht. Genau da beginnt das Problem. Da ist im Winter eine große Ansammlung von grauen Gänsen. Für den Durchschnittsjäger sind das alles Graugänse. Die oben genannten anderen Arten sind in wenigen Exemplaren mit ihnen vergesellschaftet. Wenn der Jäger in der Dämmerung mit Schrot in den Schwarm schießt sieht er den Unterschied nicht. Da fällt die seltene Zwerggans genauso tot vom Himmel wie die Graugans. Das ist das Problem. Es gibt noch einen weiteren fragwürdigen Aspekt bei der Sache. Der größte Teil, der bei uns überwinternden Gänse stammt aus dem hohen Norden. Sie müssen im Frühjahr eine lange Strecke zurücklegen, um in ihre Brutgebiete zu gelangen. Da die Nahrungssituation im Winter nicht so gut aussieht, müssen die Tiere mit ihren Kräften Haushalten. Das bedeutet so wenig Energieverbrauch wie möglich. Wenn die Gänse nun einem ständigen Jagddruck unterliegen sind sie im Frühjahr u. U. so geschwächt, das sie die Heimreise nicht mehr schaffen. Bei den Enten sieht die Situation ähnlich aus. Du siehst, viele Dinge sind wesentlich komplizierter, als sie im ersten Moment erscheinen.
MfG
Ernst Niemann
Du brauchst mir das nicht alles erklären, ich weiß um die Probleme. Allerdings ist es ja nun so das die Gänse schon seit einigen hundert Jahren bejagt wurden und die Bestände sich gehalten haben.
Es sollte ja auch nicht so sein das der Jäger wild in den Schwarm ballert und er wird die einzelnen Arten unterscheiden können, das gehört zur Jagtausbildung.
Ja und wenn die jetzt im August bejagt werden sind mit Sicherheit keine Zuggänse dabei. Aus diesem Grunde vielleicht der frühe Termin. Insgesamt meine Meinung zur Jagt, sie ist notwendig und man sollte froh sein das sich einige Leute finden die das machen, wahrscheinlich machen die es sogar gerne. Ich persönlich würde das nicht machen wollen.
RE: Die Jagd und ihre Opfer
Hallo Ptrludwig,
sicher ist es noch sehr früh. Aber die Jagtzeit auf Gänse ist ja nicht nächste Woche vorbei. Sie geht ja noch bis zum 15. Januar.
Schau Dir mal diese Seite an. Sicher sind die Ausführungen zu diesem Thema etwas verständlicher dargestellt, als in meinen Ausführungen
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/...nse/07563.html
Wenn es für die Jäger kein Problem wäre die Arten zu unterscheiden, dann wären sie nicht auf solche Tips wie diesem aus der deutschen Jagdzeitung angewiesen. Abgesehen davon findet die Jagd auf Gänse in der Dämmerung statt. Da wird es selbst für einen Kenner fast unmöglich, die Arten im Flug zu unterscheiden.
Gattung Anser: Graugans, Saatgans, Bläß-gans, Kurzschnabelgans, Zwerggans.
Gattung Branta: Kanadagans, Ringelgans, Weißwangen- oder Nonnengans, Rothalsgans.
Am besten unterscheidet man beide Gattungen, wenn man sich merkt, dass die Gattung Anser, die „grauen Gänse“, überwiegend grau gefärbt sind; dagegen zeigen Gänse der Gattung Branta, die „bunten Gänse“, eine schwarz-weiß-Färbung.
Deine Aussage, daß die Gänse schon seit hunderten von Jahren bejagt werden, zeugt schon fast ein bischen von "klein Fritzchen Denken". Vor ein paar hundert Jahren haben einige wenige previlegierte von vielen Gänsen einige gejagt Heute jagen viele (die Anzahl der Jäger hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt) weniger Gänse, die Aufgrund der Umweltveränderungen schon Genug Probleme haben.
Du sagst, daß Du die Jagd auf Gänse für notwendig hälst. Da gibt es durchaus Wilbiologen, die das ganz anders sehen.
MfG
Ernst Niemann
RE: Die Jagd und ihre Opfer
Zitat:
Original von Ernst
Hallo Ptrludwig,
sicher ist es noch sehr früh. Aber die Jagtzeit auf Gänse ist ja nicht nächste Woche vorbei. Sie geht ja noch bis zum 15. Januar.
Schau Dir mal diese Seite an. Sicher sind die Ausführungen zu diesem Thema etwas verständlicher dargestellt, als in meinen Ausführungen
http://www.nabu.de/tiereundpflanzen/...nse/07563.html
Wenn es für die Jäger kein Problem wäre die Arten zu unterscheiden, dann wären sie nicht auf solche Tips wie diesem aus der deutschen Jagdzeitung angewiesen. Abgesehen davon findet die Jagd auf Gänse in der Dämmerung statt. Da wird es selbst für einen Kenner fast unmöglich, die Arten im Flug zu unterscheiden.
Gattung Anser: Graugans, Saatgans, Bläß-gans, Kurzschnabelgans, Zwerggans.
Gattung Branta: Kanadagans, Ringelgans, Weißwangen- oder Nonnengans, Rothalsgans.
Am besten unterscheidet man beide Gattungen, wenn man sich merkt, dass die Gattung Anser, die „grauen Gänse“, überwiegend grau gefärbt sind; dagegen zeigen Gänse der Gattung Branta, die „bunten Gänse“, eine schwarz-weiß-Färbung.
Du sagst, daß Du die Jagd auf Gänse für notwendig hälst. Da gibt es durchaus Wilbiologen, die das ganz anders sehen.
MfG
Ernst Niemann
Die Jagt an sich halte ich für notwendig, bei Gänsen bin ich der Meinung das sie keinen größeren Schaden anrichtet. Ob die da notwendig ist weiß ich nicht. Allerdings gibt es ja kaum natürliche Feinde.