Ich denke da wird es immer unstimmigkeiten geben, ist hald nur die frage ob man es normal oder ausufernd diskutiert.
Druckbare Version
Ich denke da wird es immer unstimmigkeiten geben, ist hald nur die frage ob man es normal oder ausufernd diskutiert.
Ich wäre bitte gerne für eine ganz normale, wenn möglich sachliche Diskussion. Ich denke nämlich schon, daß seriöse Züchter hier sind, die sich gut erklären können. @ Wontolla hatte ja schon mal einen kleinen Einblick gegeben.
Züchten kenne ich selber nur von Pferden und weiß, daß selbst mit einer sehr guten Stute ein Hobbyzüchter nicht mit der Nachzucht von Gestüten mithalten kann. Ist am Ende aber auch eine Frage des finanziellen Hintergrundes.
Sei's wie's ist. Mir persönlich genügt einfach Nachzucht aus Naturbrut. Ich habe keinen Leistungsdruck im Nacken sitzen. Bei mir ist es egal, ob die Youngster im Sommer schon präsentiert und ausgestellt werden können oder ob das erst im Spätherbst/Winter der Fall wäre. Denke mal, daß es bei einem Züchter hier ganz anders aussieht.
Nachdem ich aber auch nicht endlos mit ein und demselben Hühnervolk weitervermehren will/kann, kommen halt mal neue Hennen oder noch besser ein neuer Hahn mit dazu.
Persönlich bevorzugt sind bei mir Nachkommen der Leghorn, weil sie einfach doch noch mehrere Generationen lang ihre wirklich gute Legeleistung vererben, auch wenn nicht rein gezogen wird. Aber ich halte mich ja nicht mal für eine Hobbyhühnerhalterin, sondern habe schlicht Hühner der Eier wegen.
Mal ne Frage: Hat man als Züchter denn wirklich nur top Elterntiere ohne jegliche Macken? Oder drückt man doch mal ein Auge zu und wenn ja wobei?
LG, Andrea
Das "Problem" einer kontroversen Diskussion ist hier im Forum ja nicht neu.
Da ufern anfänglich gute sachliche Diskussionen schnell mal zu emotionalen Beschimpfungen und Verallgemeinerungen aus. Leider... & sehr schade. Schlußendlich führt das nur dazu, dass Forumsteilnehmer sich zurückziehen.
In diesem Sinne würde ich ALLE gerne zur Mäßigung und Versachlichung aufrufen.
Am Ende des Tages kann ja jeder mit seiner Meinung ins Bett gehen ... sollte aber auch in der Lage sein andere Meinungen zu tolerieren bzw. zu akzeptieren.
Zum Thema
Als Züchter einer seltenen Rasse bin ich eindeutig/maßgeblich daran interessiert, dass meine Tiere den Rassestandard erfüllen bzw. diesem möglichst nahe kommen.
Das gilt für äußere Werte (Phänotyp), aber ebenso für die "wirtschaftlichen"/vitalen Werte des Tieres (Eileistung/Befruchtungsquote/Gesundheit).
Dieses gilt gleichermaßen auch für den Sonderverein dieser Rasse --- und ausgestellt wird trotzdem.
Selbstredend hat jeder Züchter (Vermehrer und machmal auch Hobbyhalter) seine eigenen Ansätze und individuellen Möglichkeiten.
Ein "Vorwurfsdenken" gibt es (im SV) untereinander deswegen nicht -- "Krawallmacher" sind nicht vorhanden.
Wahrscheinlich weil man sich auch persönlich kennt... (und nicht die Anonymität des www Deckung gibt).
Hallo,
vielleicht sollte jemand mal genau definieren, was Hobbyhalter, Halter, Vermehrer und Züchter sind.
Ich habe den Eindruck, dass jeder, der sich ein paar Bruteier schicken lässt und dazu einen Brutapparat leiht, sich als Züchter betrachtet und schon die Fähigkeiten zu haben glaubt, altklug mit zu diskuttieren.
Top Tiere sind ein Ziel, logisch. Ich habe gute Tiere, aber nicht eines davon würde eine Topbewertung erhalten. Ziemlich zu Beginn eines jeden Zuchtjahres stellt man seine(n) Zuchstamm(-stämme) zusammen. Es sind immer ausgewählte, in der Regel die besten, Tiere eines Züchters. Welches die besten Tiere sind, beeinflussen die Preisrichter auf den vorangegangenen Ausstellungen mit. Seit der Vogelgrippe 2006 und der folgenden Verordnungswut bis 2008, bieten die wenigsten Ausstellungen eine Verkaufsmöglichkeit.
Im Gegensatz zu Hybriden sind Rassehühner nie so uniform, dass man ausschließlich nur Top-Tiere zur Zucht verfügbar hat. Da muss man schon Abstriche machen und das geht zunächst bei der Leistung nicht. Die wird erst im Laufe des Zuchtjahres deutlich. Zeigt eine meiner Hennen Leistungsschwächen, darf sie sich aus dem Zuchtstamm verabschieden. Jetzt, im August, sind von ursprünglich 10 Zuchthennen noch drei im Stamm. Zwei davon sind noch aus 2009 und sind nächstes Jahr nicht mehr dabei. Die einzig verbliebene Henne aus 2010 muss im Vergleich zum 2011er Nachwuchs betehen, um 2012 noch dabei zu sein.
Einfaches Fazit:
Die erste Auswahl treffe ich während der Aufzucht. Da entscheidet vorwiegend die Vitalität und bestimmte Merkmale wie sie im Standard gefordert werden, beispielsweise die natürliche Sichtfreiheit.
Die nächste Selektion trifft der Preisrichter. Was nicht wenigstens mit "sehr gut" bewertet wird, scheidet aus, wenn nicht triftige Gründe dagegen sprechen.
Dann bin wieder ich dran, mit einem Legetest. Dabei geht es um Legebeginn, Eigewicht und Schalenqualität. Wer da aus dem Rahmen fällt, ist ausgeschieden. Der Standard ist da schon Nebensache, weil den alle Hennen erfüllen die jetzt noch dabei sind.
Dann beginnt schon die Zucht und auch da wird weiter selektiert. Hennen deren Küken schlecht schlüpfen und Hennen deren Nachwuchs vom Standard abweicht, sind raus.
Würde ich beliebige Eier meiner Hennen sammeln und einer Glucke unterschieben, könnte ich auch gleich einpacken. Die Zucht würde leistungsmäßig mit Sicherheit degenerieren.
@ Wontolla, danke für die sehr ausführliche Antwort. Das ist Arbeit! Daß Du dann Buch führen mußt dürfte auch klar sein.
Was passiert mit den ausgemusterten Hühnern? Bleiben die irgendwo separat und taugen eben nicht zur Zucht, verkaufen, essen? Wobei wenn Du verkaufst dann besteht doch die Gefahr, daß der Käufer kreuz und quer mit diesen Tieren züchtet und Deine Arbeit kaputt macht.
@ Bachstelze, ich glaube man definiert sich selber. Auch ein nur Halter oder Vermehrer kann seine Sache gut oder schlecht machen. Ich lese und versuche das Gelesene zu verarbeiten und in meine Beobachtungen mit einzubauen.
Völlig sinnlos Bruteier schiebe ich nicht mal meinen Hennen unter und die haben weder Rasse noch sonstwas. Deshalb besteht bei uns auch nur ein Teil der Legehennen aus eigener Nachzucht, der Rest wird zugekauft. Bei den Hähnen ist es egal, die werden geschlachtet. Kommt dann halt alle ca. 2 Jahre ein neuer dazu. Ob dann Mischling oder Rasse variiert je nach Verfügbarkeit.
Ist also nichts Besonderes, aber bissi Nachdenken sollte schon drin sein.
LG, Andrea
Bei mir läuft das teilweise etrwas anders ab.Zitat:
Die erste Auswahl treffe ich während der Aufzucht. Da entscheidet vorwiegend die Vitalität und bestimmte Merkmale wie sie im Standard gefordert werden, beispielsweise die natürliche Sichtfreiheit.
Die nächste Selektion trifft der Preisrichter. Was nicht wenigstens mit "sehr gut" bewertet wird, scheidet aus, wenn nicht triftige Gründe dagegen sprechen.
Dann bin wieder ich dran, mit einem Legetest. Dabei geht es um Legebeginn, Eigewicht und Schalenqualität. Wer da aus dem Rahmen fällt, ist ausgeschieden. Der Standard ist da schon Nebensache, weil den alle Hennen erfüllen die jetzt noch dabei sind.
Dann beginnt schon die Zucht und auch da wird weiter selektiert. Hennen deren Küken schlecht schlüpfen und Hennen deren Nachwuchs vom Standard abweicht, sind raus.
Nachdem ich die Tiere nach Geschlechtern getrennt habe, werden sie regelmässig ( ca. alle 4 Wochen ) einzeln in die Schaukäfige gesetzt. Beim ersten Mal werden alle Tiere aussortiert, von denen man da schon sagen kann, dass sie gravierende Mängel haben. Es wird für jedes Tier ein Blatt angelegt, auf dem es für jedes Kriterium eine Benotung gibt. Das fängt beim Kopf an (Kamm, Auge, Schnabel usw.) und hört bei den Beinen auf (Beinfarbe, Durchmesser, Zehenstand, usw.). Es sind insgesamt mehr als 20 Punkte. Jeder Punkt bekommt eine Note. Aus allen Noten ergibt sich eine Gesamtnote. Wenn man das 3-4 mal gemacht hat, bekommt man eine sehr objektive Beurteilung hin. Das Problem ist, dass sich die Tiere nicht jeden Tag gleich präsentieren. Wen man da nur eine Beurteilung macht unterlaufen einem da sehr schnell Fehler. Ein wichtiges Kriterium beim Inder ist z.B. der Stand. Der kann bei einer Beurteilung schon mal besser oder schlechter ausfallen als im Durchschnitt. Wenn man das Tier mehrmals nach diesem Kriterium beurteilt, hat man dann auch wirklich das zutreffende Ergebnis.
Im Gegensatz zu Wontolla würde ich da die Zuchtauswahl nicht von der einmaligen Beurteilung eines Preisrichters abhängig machen. Abgesehen davon geht man als Züchter sowiso nicht davon aus, das ein sg in jeden Fall gut für seine Zucht ist. Zumindest werden das erfahrene Züchter nicht generell so machen.
Für mich hat die Frage: passt das Tier in meinen Zuchtstamm, wichtiger als das sg vom Preisrichter. U.U. passt da ein g Tier besser als ein hv Tier. Es kommt immer darauf an, welche Kriterien ich festigen, verbessern oder unterdrücken will.
Leider sieht man auf Ausstellungen häufig, dass Züchter nur nach Benotung des Tieres einkaufen. Dieses richtige Einschätzen der "Kompatibilität" zum Zuchtstamm unterscheidet m.E. den guten vom mittelmässigen Züchter. Aus diesem Grund laüft die Zuchtauswahl völlig unabhängig von den Ausstellungsergebnissen. Natürlich sind am Ende dann doch die meißten der hoch bewerteten Tiere auch in der Zucht, da sich die persönliche Einschätzung doch in im Grossen und Ganzen mit der Einschätung des Preisrichters deckt. Für ein gutes Tier findet sich in der Regel auch immer ein passender Partner.
Wenn die Zuchstämme zusammengestellt sind, wartet man darauf, dass die Hennen anfangen zu legen.
Es wird wohl jeder vernünftige Züchter eine gewisse Auswahl bei den Bruteiern vornehmen. Bei mir z.B. wird jedes eingesammelte Brutei gewogen. Alle Eier unter 50 Gramm gehen in die Küche. Ebenso alle zu grossen und unförmige Eier.Zitat:
Dann bin wieder ich dran, mit einem Legetest. Dabei geht es um Legebeginn, Eigewicht und Schalenqualität. Wer da aus dem Rahmen fällt, ist ausgeschieden. Der Standard ist da schon Nebensache, weil den alle Hennen erfüllen die jetzt noch dabei sind.
Würde ich beliebige Eier meiner Hennen sammeln und einer Glucke unterschieben, könnte ich auch gleich einpacken. Die Zucht würde leistungsmäßig mit Sicherheit degenerieren.
Tests bezüglich Legebeginn mache im Gegensatz zu Wontolla nicht. Das erübrigt sich aber auch, da die Phase des Bruteier sammelns nur einige Wochen dauert. Wer da mit dem Legen nicht früh genug in Gang kommt hat sowieso kaum eine Gelegenheit seine Gene weiterzugeben.
MfG
Ernst Niemann
Nicht die Züchter verhunzen die Rassen, sondern der Standard und die Verbände. Anbei mal zwei Bilder einer Brahma-Henne in Weiß-Schwarz-Columbia von der VHGW-Schau in Erfurt im letzten Jahr.Zitat:
... allerdings sollte man sich auch vor Augen führen das ein Gros der so verurteilten Vereinszüchter auch nicht im entferntesten ihre Rassen verhunzen oder nur Pokale polieren...
Anhang 59849
Anhang 59850
Es mag ja sein, dass das Tier einen guten Körperbau und eine schöne Farbe hat. Allerdings ist der Kopf der Inbegriff für Leistungsunfähigkeit. Diesen "mongolischen" Blick weisen die Tiere schon im Kükenalter auf. Wer Küken ausbrütet wird schon festgestellt haben, dass solche Tiere meist nur sehr mühsam oder mit menschlicher Hilfe aus dem Ei kommen. Die Legeleistung solcher Hennen erreicht nicht mal die Hälfte des Standards.
Warum legt der Standard fest, dass Hennen kaum Kehllappen und keinen Kamm haben dürfen? In etwas älteren Büchern aus den 60-er und 70-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden Brahma noch als schnellwüchsig und mastfähig bezeichnet. Davon sind sie derzeit Lichtjahre entfernt.
Und weil das nicht schon schlimm genug ist, erhielt das Tier auch noch ein V(orzüglich) und wurde zum VHGW-Sieger gekürt. Ein mächtiger Tritt in den Hintern derjenigen, die ein wenig auf Leistung achten und ein weiterer Schritt in Richtung Abgrund.
Es gibt sehr viele Halter(innen) die keine züchterischen Ambitionen hegen, die sich einfach nur an einer bunten Truppe erfreuen. Das sind dankbare Abnehmer für meine ausgemusterten Hühner. Die sind im Übrigen nicht sooo schlecht, da sie immer von standardgemäßen und leistungsstarken Eltern abstammen.
Wer mit Tieren aus meiner Zucht züchten will, bekommt Bruteier oder Küken die meinen eigenen Tieren ebenbürtig sind.
Bei den Hähnen läuft es etwas anders ab. Die esse ich am liebsten selbst. Abgegeben wird nur, was ich selbst zur Zucht tauglich finde. Und der Hahn, den ich selbst zur Zucht einsetze, wird auf keiner Ausstellung gezeigt.