Naturbrut 2019

Glucken sind echte Heimlichtuer. Sie mögen keine Beobachter, denn ihr Instinkt warnt sie davor, die Brut und den Neststandort zu verraten. Wenn man Glucken nicht einsperrt, dann gehen sie meist erst vom Nest, wenn man ihnen den Rücken zugekehrt hat. Wenn man sie mit Argusaugen beobachtet und sie fühlen den Fokus auf sich, schrillen ihre Alarmglocken. Selbst wenn sie einem vertrauen, folgen sie doch sicherheitshalber ihrer Natur.

Das weicht sich auf, wenn die Glucke schon mehrfach gebrütet und geführt hat und erlernte gute Erfahrungen mit 'ihrem' Menschen die Instinkte überlagern können. Das sind dann schöne Momente, die einem zeigen, das man seine Sache relativ gut hingekriegt hat :)

Ja, das ist immer wieder herzerweichend :D!
So hat sich ganz spontan am Freitag ein Hennchen mal wieder zum Pfannkuchen- Dasein entschieden, die nun vier Jahre alt ist. 2016 durfte sie nicht, weil mir zu hibbelig (fliegt wie eine Taube, wenn nötig ^^), 2017 durfte sie dann und wurde während der Brut auch richtig nett und umgänglich. 2018 wollte sie nicht, und nun meinte sie, es wäre mal wieder Zeit.

Habe sie also gestern nebst 12 handverlesenen Eiern in den Katzenkorb verfrachtet, und nach nur einer Nacht ist sie nach ihrer Pause ohne weitere Sperenzien (außer dass ich nicht kucken sollte ^^) wieder da rein marschiert. Vööööllig genial, meine Stammglucke Gretli sowieso.
Die musste dies Jahr erstmal eine Woche auf der Reservebank sitzen, bis die Bruteier da waren. Das habe ich sie im Stall, im Gemeinschaftsnest machen lassen, wo sie auch jeden Tag pausierte. Als dann die Eier da waren, sie in die Gluckenbuchte verfrachtet, in der sie letztes Jahr schon saß, und prompt saß sie erstmal zwei Tage, und ging dann auch so völlig selbstverständlich auch wieder da rein.

Meine Glucken stehen meistens zur Pause auf, wenn die Truppe allgemein raus kommt (bei mir gegen Mittag, um allfällige Räuber der Frühe zu umgehen und weil ich um 12 Feierabend habe), und meistens chille ich dann das Weilchen beim Hühnies beobachten, derweil sie Pause machen, und lasse sie dann gleich wieder auf 's Nest. Das geht Türchen auf (damit keine andere Henne derweil ins Brutnest steigt), Glucke rein, Türchen zu, fertig. Voll cool :D!
Das hindert die Glucken zwar nicht dran, mir die Flossen zu zerfleischen (und das kann vor allem die Gretli meisterhaft- beißt aua zu und dreht dann auch noch, bevor sie wieder los lässt- AUTSCHN. Die anderen hacken wenigstens nur...), wenn ich mal versuche, drunter zu greifen.
Aber dass die teils sogar warten, wenn ich mal kurz im Haus bin und den Rück- Gang etwas verpasse, und dann wirklich dicklich angekluckt kommen, wenn ich wieder erscheine, damit ich sie wieder auf's Nest lasse, das ist schon par Exzellence und extrasüß :D.

Darum dürfen verdiente Glucken (und allgemein nette und verdiente Hennen) bei mir auch so lange laufen, bis sie von selber den Hut nehmen.

Was das Heimlich tun angeht, so hatte ich mal eine Wildglucke, die sich irgendwo bei der damaligen Nachbarin drüben was gesucht hatte. Die erschien immer nur fliegenderweise von irgendwo zur Pause, und einen Tag wollte ich mal rausfinden, wo die nun stecken würde. Ich ihr so feuchtfröhlich gefolgt, mich meinem Ziel nahe wähnend, da bleibt die auf einmal nach halber Strecke stehen und fängt an, sich ausführlichst zu putzen.
Ich denke so "Hm, vllt. zu nahe, mal zwei Meter zurück gehen", drehe mich um, gehe langsam nur zwei Meter, nicht mehr, zurück, drehe mich wieder um und... blicke auf die leere Pampa...
Wo soeben vorher noch die Glucke gewesen war, heulte quasi nur noch der Wüstenwind mit den Kojoten um die Wette... Keine- Spur- mehr von dem Aas, dass mich da echt ganz klassisch verleitet und bei erster Gelegenheit in der Gegend stehen gelassen hatte. Ich so :o...
War schon ziemlich genial, und ergab im Endeffekt elf fidele Kükis, mit denen sie eines Tages angewackelt kam :D!

@ Belli - Gut zu wissen, dass ich also nicht alleine bin mit einem so destruktiven Verhalten bei der Glucke. Es stimmt schon: ich mache mir mehr Sorgen um sie, als wenn es eine andere, nicht behinderte Glucke wäre. Ich habe sie schon sehr oft kontrolliert.

Eigentlich ist diese Henne ja sehr entspannt. Mit ihr kann man Sachen machen, da würden den anderen die Federn zu Berge stehen. Sie hat sonst ein enorm großes Vertrauen zu mir, daher war sie ja auch eine meiner Wunschkandidatinnen als Kükenmutter, sie wird sicher keine hypernervösen Küken erziehen. Aber es ist ihre erste Brut, sie ist unerfahren, vielleicht reagiert sie deshalb so.


Ich hoffe, sie benimmt sich bald wieder normal. Ich hatte heute viel zu tun und war nur am frühen Morgen bei ihr. Da hat sie sich vom Nest erhoben und alles erledigt, aber wieder nichts getrunken. Ich habe dann ein Wasserschälchen in ihre Nähe gestellt und bin gegangen. Es hat tatsächlich etwas gefehlt, als ich am Nachmittag wieder bei ihr vorbei kam. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei diesem Sch...wetter verdunstet ist. Also habe ich sie noch nicht ganz abgeschrieben und sie hat erst mal bis morgen Bewährungsfrist. Dann werde ich die Lage neu beurteilen.

@Okina: deine netten Stories sind ein Genuss! [emoji1]
@Isilay: wirst sehen sie trinkt schon was wenn sie Durst hat!

Meine Herta ist heute mit ihrer kleinen Kükitruppe auf Burgi gestoßen und was soll ich sagen, es flogen so was von die Fetzen!!! [emoji33] Wie ein Hahnenkampf, also ich hab sowas das erste Mal erlebt, puuuh, war schon heftig! Bin eingeschritten und hab wieder alle getrennt, sagt mal ist sowas normal, bei euch kommen immer alle sogut zusammen aus kommt mir vor! [emoji2308]


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Das ist ganz normal. Meine Glucken laufen zwar nicht getrennt, aber sie halten von sich aus immer mindestens einen Meter Abstand zueinander. Wenn sie sich zu nahe kommen und die schwächere weicht nicht aus, z.B. wegen Futter, dann schlagen die Hennen auch erstmal ein paar Purzelbäume umeinander, dann ist wieder gut. Deshalb ist ausreichend Platz zum Ausweichen und getrennte Futtergaben unabdingbar.

Das sich Glucken so gut vertragen, das sie gemeinsam fressen können oder sogar zusammen führen, kommt zwar vor, ist aber nicht die Regel.

Zitat:

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... Wie ein Hahnenkampf, also ich hab sowas das erste Mal erlebt, puuuh, war schon heftig! Bin eingeschritten und hab wieder alle getrennt, sagt mal ist sowas normal, bei euch kommen immer alle sogut zusammen aus kommt mir vor!

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Sehr, sehr, sehr selten. In zwanzig Jahren habe ich das zweimal mitbekommen, wenn meine Erinnerung stimmt. Aber ja, das ist normal. Wenn zwei starke Persönlichkeiten aufeinander treffen, gibbet halt wat an die Backen :)

Meine zwei im letzten Jahr haben sich auch gezankt als die etwas spätere Brut zu den anderen kam. Zwei mal kurz hintereinander wurde kurz und heftig gekämpft, die ranghöhere hatte gewonnen, alle Küken haben in allen Himmelsrichtungen Deckung gesucht. Die unterlegene ist mit ihren Küken immer aus dem Weg gegangen.

Danke ihr Lieben, dann wird das bei mir auch so werden! :jaaaa:

Auch wenn es knochig ist, Du musst die beiden das aber auch ausmachen lassen. Die Kükis stellen sich in der Regel irgendwo außerhalb des Schussfelds an die Seite und jammern, während die Glucken sich klopfen. Wenn man die trennt, ohne dass sie es geklärt haben, wer Vorfahrt hat, geht es eben bei nächster Gelegenheit weiter.
Wie bei mir, als sich einmal quasi zugleich gesetzte und führende Mutter und leibliche Tochter, die sie auch aufgezogen hatte, erstmals mit Nachwuchs begegneten. Als Javanesische Zwerge ohnehin etwas heißblütiger gaben die sich echt die Kante, und als ihr Aussehen dann langsam gen "Hackfresse" tendierte und noch immer keine klein beigeben wollte, habe ich auch eingegriffen. Erfolg der Sache war, dass sie beim neuen Probieren zwei Tage später da weiter machten, wo sie aufgehört hatten... Schlussendlich unterlag die Mutter, und fortan klappte es dann mit den beiden, und es kam auch kein Küki zu Schaden.

Zwei weitere Hennen kann ich nicht mehr zusammen setzen, bzw. die eine (halbes Buschhuhn) sowieso nicht mehr, weil die a) immer anfängt, b) auch zehnmal die Hucke voll kriegen kann, es aber c) trotzdem nicht rafft, dass sie eh nie gewinnt...

Mit der Zeit lernt man seine Pappenheimer kennen und weiß, wen man wann mit wem zusammen setzen und führen lassen kann. Normalerweise würden sich ja Glucken nie begegnen, weil die sich ganz gegensätzliche Ecken im Revier suchen würden, die Haltung bringt aber leider eine mehr oder weniger große Beengung mit sich :kein.
Da kann man dann entweder nur eine setzen, zwei die man als verträglich(er) kennt, oder muss da halt leider durch.

Es gibt Glucken, die fremde Kükis jagen und fleddern, solche aber sollten dann das letzte Mal gegluckt haben, denn es sind Haus-/ Nutztiere, und nicht alle Wildtiereigenschaften sind da erwünscht. Bei solchen Glucken- Watschensymphonien kommen aber in der Regel keine Kükis zu Schaden, wenn sie ausweichen können, nur die Mamis können halt hinterher im Gesicht aussehen wie durch den Wolf gedreht...

ich denke, man kann schon auch ruhig und mit abgemessenen Bewegungen dazwischen gehn, vor allem wenn sich die Glucken eh kennen und eigentlich schon eine Rangordnung haben. Ganz unterbinden soll man so einen Streit zwar nicht, aber wenns überhand nimmt, dann gehen ja auch schon mal ein Hahn oder andere Hennen zwischen die Kontrahenten, um zu schlichten. Deshalb mach ich das situationsbedingt auch schon mal, so als Oberhenne :laugh

Ich hab zur Zeit übrigens zwei Glucken, die recht befreundet sind, und ihre Gluckenställe ziemlich weit voneinander entfernt haben. Morgens, wenn sie mit den Küken rausgelassen werden, suchen sie sich und laufen dann den ganzen Tag in geringem Abstand mit ihren Küken. Sie bestehen beide auf einem Abstand von etwa einem Meter zueinander, ignoriert das eine, dann zanken sie kurz. Aber sie suchen definitiv die Nähe zueinander. Ich sehs gerne, denn die Küken können so schon als Gruppe zusammenwachsen und betrachten sich später nicht als Konkurrenten.