Hallo Anne,
Zitat:
Sorry, dass ich das so sagen muss, aber es ist doch immer wieder auffällig wie egozentrisch Tierhalter jeder Art über Wildtiere gebieten wollen, sobald ihre eigenen Tiere gefährdet sind.
Da muß nur ein Lieblingshuhn/-ente/-kaninchen oder weiß der Kuckuck was dran glauben und schon gehört der Übeltäter um die Ecke gebracht, auch wenn der nur das getan hat, was seinen ureigenen Instinkten entspricht.
Werden dagegen in Afrika die Elefanten, in Indien die Tiger oder in Österreich bzw. Bayern die Bären abgeschossen, gibt es ein großes Hallo und Mensch bzw. Jäger sind die ach so Bösen.
Ahemm.
Also ich sehe wenig Egozentrik darin, und auch nicht den Versuch über irgendwen zu gebieten, wenn ich etwas dagegen habe, wenn meine Tiere von anderen Tieren (dabei spielt keine Rolle ob Wildtiere oder Haustiere) gefressen werden.
Es liegt auch ein klitzekleiner Unterschied zwischen einem Tiger, Elefanten oder Bären und einem Fuchs oder Marder. Mal davon ab, daß ich eher nicht erwarte, in meinem Hausgarten einem wilden Tiger zu begegnen, ist es direkter menschlicher Einfluß, der aus dem Fuchs eine Massenplage machte, der auch in den Kulturraum eindringt, um sich Nahrung und Revier zu sichern. Dabei ist dieser weder vom Aussterben bedroht (sonst wäre er keine Massenplage), noch selten, also kaum mit den erwähnten bedrohten Tierarten zu vergleichen. Nicht mal im Ansatz, denn das wäre und ist ganz einfach außerordentlich polemisch.
Zitat:
Für mich ist das Natur. Man kann die Tiere nicht dafür strafen, wenn sie einfach ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen. Dazu gehört auch die Jagd. Einem Fuchs/Marder/Habicht oder anderem klar zu machen, dass sie sich gefälligst an die wesentlich schwieriger zu erjagenden Wildtiere halten sollen, ist nunmal nicht möglich.
Natur ist es genauso, wenn der Mensch jagt, bzw. sein Hab und Gut und seine Tiere schützt. Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte jeder Hof einen scharfen Hofhund, der nicht mal den Briefträger aufs Grundstück ließ, geschweige denn einen Fuchs und niemand fand das bemerkenswert. Noch weniger bemerkenswert fand es selbst der lokale Jagdpächter vor Zeiten, wenn ein Nutztierhalter Wildraubzeug auf dem eigenen Grundstück erlegte. Wenn wir uns heute herausnehmen wollen, diese Selbstverteidigung staatlicherseits einzuschränken, dann muß auch gewährleistet sein, daß dies der Staat für uns macht. Und da liegt der Knackpunkt, ein hoher Prozentsatz der Jagdberechtigten macht genau dies nicht mehr, nicht etwa, weil sie nicht den Auftrag dazu hätten (den haben sie), sondern weil es sich für sie nicht mehr rentiert und Arbeit bedeutet.
Zitat:
Daher halte ich es für die Pflicht des Halters für entsprechenden Schutz für seine Tiere zu sorgen - und zwar mit SCHÜTZENDEN Maßnahmen und nicht mit ausmerzenden.
Sorry, das ist rosarote Brille pur.
Wir leben mit einem bereits völlig künstlich regulierten Wildbestand. Nichts, aber auch rein garnichts, ist in deutschen Landen natürlich belassen. Es ist weder so, daß sich der Wildbestand artgemäß und natürlich selbst regulieren würde (im Gegenteil, unsere Landschaft ist zu einer Wildbret- und Trophäenaufzuchtstation auf Kosten des Steuerzahlers verkommen), noch werden irgendwo momentan (außer in einigen ganz kleinen Privatwaldgebieten) Bestandszahlen an echte natürliche Bestandszahlen angepaßt.
Es kann also schon mal garnicht von Ausmerzen die Rede sein, vermutlich wären die vielen hier vorgetragenen Vorfalle schon nicht mehr gegeben, wenn lediglich eine der Natur entsprechende pro-Hektar-Anzahl an Füchsen vorhanden wäre. Was wir jedoch haben ist eine massive Überbevölkerung, der übrigens nicht alleine nur per Abschuß beizukommen wäre. Die Grundlagen für diese Überbevölkerung sind vielfältig und allesamt von uns verursacht. Sie ist auf alle Fälle nicht dadurch in den Griff zu bekommen, daß dem Fuchs noch weitere einfach erreichbare Nahrungsmittelquellen überlassen werden.
Zitat:
Und wirklich gefährliche Krankheiten werden nur extrem selten übertragen. Dazu gehören z.B. Bruzellose, Pasteurellose, Tularämie, die alle hauptsächlich bei Hasen und Wildkaninchen vorkommen und eher übertragen werden, wenn ihr verseuchtes Wildbret verspeist.
Borreliose, Leptospirose, Weilsche Krankheit, Rickettsiose, Ehrlichiose, diverse Wurmerkrankungen (nicht nur Fuchsbandwurm), Babesiose, FSME oder Q-Fieber, um nur Einiges zu erwähnen, würde ich jetzt nicht wirklich ungefährlich und auch nicht selten nennen. Es hat schon seinen Grund, warum Menschen früher wesentlich kürzere Lebensspannen hatten, einer der Gründe ist, daß wir heutzutage eigentlich nicht mehr wirklich mit Wildtieren und den von ihnen übertragenen Krankheiten auf Du und Du sind bzw. sein wollen und sollten.