Aha ... nach all dem Hintergrundwissen sollte man erwarten, dass Provieh das Video nicht mehr "vertickt". Tun sie aber immer noch ... nach drei Jahren.
Demnach fühlen sie sich doch sehr verbunden ... und da gibts nichts mehr zu verharmlosen.
Druckbare Version
Aha ... nach all dem Hintergrundwissen sollte man erwarten, dass Provieh das Video nicht mehr "vertickt". Tun sie aber immer noch ... nach drei Jahren.
Demnach fühlen sie sich doch sehr verbunden ... und da gibts nichts mehr zu verharmlosen.
Lieber geht man mit Pauken und Trompeten unter ... :neee:Zitat:
Original von bettelhuhn
Gerade Dir Mathias, als ehemaliger erster Vorsitzender der G.E.H., werden die Proteste aus Mitgliederkreisen der G.E.H noch bekannt sein - gegen eine Zusammenarbeit mit Steffen Weigend und seinem Marienbader Institut. Er versuchte einen " Rote Liste Zuchtkreis" zu etablieren.
Glücklicherweise ist dies nicht gelungen!
...
Gute Erkenntnis! :biggrin:Zitat:
Original von bettelhuhn ...
Das macht uns unglaubwürdig!
...
Thomas
Thomas, ich weiß ja, dass Du der GEH nicht unbedingt positiv gegenüber stehst, allerdings verstehe ich nicht, warum Du hier an diesen "Rote Liste Zuchtkreis" erinnerst?! Es ging damals nicht um genetische Untersuchungen, sondern um die Einrichtung eines gemeinsamen Gesprächskreises zwischen versch. Beteiligten, die sich mit der Erhaltung alter Geflügelrassen beschäftigen.Zitat:
Original von bettelhuhn...
Gerade Dir Mathias, als ehemaliger erster Vorsitzender der G.E.H., werden die Proteste aus Mitgliederkreisen der G.E.H noch bekannt sein - gegen eine Zusammenarbeit mit Steffen Weigend und seinem Marienbader Institut. Er versuchte einen " Rote Liste Zuchtkreis" zu etablieren.
Glücklicheweise ist dies nicht gelungen!
Und jetzt wird es spannend (warum werden Krimis gelesen, schaut in die gegenwärtige Welt)
Das Kolbecksmoorhuhnprojekt, angepriesen als edle Tat eines Erhaltungsversuches einer Hühnerrasse, wer steckt da mit drin:
...
Ich darf in diesem Zusammenhang aber daran erinnern, dass das Kolbecksmoorhuhn-Projekt von der GEH initiiert werden sollte. So zumindest die Idee der daran Beteiligten.
Der Vorstand der GEH - in dem ich damals beteiligt war - hat sich seinerzeit einstimmig, und das trotz recht deutlichem Druck von außen, gegen eine Beteiligung am Kolbecksmoorhuhn-Projekt entschieden. Neben fachlicher Argumentation war für uns damals auch die Beteiligung von Lohmann ausschlaggebend!
Dr. Steffen Weigend hat in den vergangenen Jahren einige Initiativen bzgl. Geflügel mit begleitet, und teils auch mit begründet. Er macht seinen Job als Wissenschaftler in Mariensee zur Erforschung der Genetik beim Geflügel, er ist Angestellter des FLI.
Bzgl. Kooperationsprojekten zwischen versch. Organisationen: Es hat dazu in der Vergangenheit eine Reihe von Beispielen gegeben. So z. B. die bundesweite Zuchttier-Bestandserfassung von BDRG und GEH, die vom BLE finanziert wurde.
Bei solchen Kooperationen machen sich die jeweils beteiligten Organisationen Gedanken, in wie weit die eigene Organisation daraus einen Nutzen ziehen kann. Ich gehe hier davon aus, dass auch der Vorstand des BDRG sich vor der Unterschrift intensiv mit dem Projekt synbreed beschäftigt hat. Das heißt allerdings nicht, dass dann damit alle 300000 Mitglieder des BDRG einverstanden sind.
Ich weiß das aus meiner eigenen Zeit als Bundesvorsitzender der GEH. Allen Menschen recht getan, das ist ein Ding, dass niemand kann!
Es ist auch sicher nicht einfach, immer den Kontakt zur Basis zu haben, gerade bei solch bundesweiten Organisationen. Umso wichtiger ist es, dass die Basis sich rührt, wenn von gewählten Vertretern "diskussionswürdige" Entscheidungen getroffen werden.
Diskussionen im Internet führen sicher nur bedingt zum Ziel, zumal ein großer Teil der BDRG-Mitglieder in diese Komunikationsform nicht eingebunden ist. Die Fachpresse, oder entsprechende Initativen auf den großen Schauen sind da sicher wirkungsvoller.
Abschließend von mir: Ich möchte dieses Projekt synbreed hier nicht beschönigen, weder gut heißen, noch verurteilen! Der einzelne Züchter kann - je nach eigener Meinung - seinen Teil dazu beitragen, dazu wurde er ja angefragt!
Viele Grüße von Mathias
Mathias, das ist ein schönes Schlußwort, danke dafür.Zitat:
Original von Mathias
Abschließend von mir: Ich möchte dieses Projekt synbreed hier nicht beschönigen, weder gut heißen, noch verurteilen! Der einzelne Züchter kann - je nach eigener Meinung - seinen Teil dazu beitragen, dazu wurde er ja angefragt!
Viele Grüße von Mathias
Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, das im Laufe des Threads viele alte Wunden und Unstimmigkeiten wieder aufgerissen wurden. Deswegen wäre es vielleicht ganz sinnvoll hier damit zu enden, die Infos die Züchter benötigen um sich für oder wider der Blutentnahme zu entscheiden, sowie Quellen, wurden ausreichend genannt. Ich denke jetzt muß man jedem selbst die Entscheidung überlassen.
Mensch Lexx, Spielverderberin........
Jetzt wo`s immer spannender wird, willst Du das beenden!?
Ich bin für weitere Diskussion, ist nämlich ein wirklich interessantes Thema.
Grüße
WC
Dann sollte man es im Threat unter Kontrovers fortsetzen, denn mit dem ursprünglichen Thema, was die Blutprobenentnahme angeht, hat´s schon einige Postings nichts mehr zu tun ;)
@ Mathias
Ich bedaure es sehr, wurde in meinen Postings der Eindruck erweckt, ich hätte etwas gegen die G.E.H
Das Gegenteil ist der Fall, ich schätze die Zielsetzung der Vereinigung als absolut notwendig ein. Mitglieder der G.E.H, die auch Mitglieder im SV sind, gehören zu den engagiertesten und der SV wäre nicht heute in so guter Verfassung, gäbe es sie nicht!
Ein gewisses Maß an Differenzen wird es aber in einer Vereinigung immer geben. Für mich sind Auseinandersetzungen immer lehrreich gewesen und manches an Standpunkten habe ich hinterher renoviert.
Bis auf Deinen Schlussatz würde ich Deinen Ausführungen zustimmen.
Es gibt keinen Ansatz darin, der hinterfragt was eigentlich bezweckt wird und wer von den erhobenen Daten profitieren soll? Noch eine weitere wichtige Frage ist doch zu stellen: Wer kontrolliert den sensiblen Bereich der Genforschung und wer garantiert, dass die Blutproben nach den Untersuchungen vernichtet werden, um nicht vielleicht später zu ganz anderen Zwecken missbraucht werden.
Wir haben in dieser Gesellschaft mittlerweile gelernt: Passt auf Eure Daten auf!
So exotisch können meine Gedanken nicht sein, denn selbst bei den Grünen findet man folgendes Wahlziel:
Und eine Fragestellung, die hier viel zu kurz gekommen ist:Zitat:
Wir wollen die Risiken der Gentechnologie begrenzen und Verantwortungen festschreiben. Deshalb fordern wir Transparenz und eine klare Verursacherhaftung für Unternehmen und Forschungsinstitute, die medizinische oder Agro-Gentechnik betreiben. Patente auf Gene, gentechnisch manipulierte Pflanzen und Tiere darf es nicht geben
ThomasZitat:
Die Gentechnik bietet in Medizin und Lebensmittelproduktion weitreichende Möglichkeiten. Doch nicht alles was machbar ist, ist auch ethisch und politisch legitim.
Auch ganz offiziell, als Ergänzung zu Ernst:
http://www.indiez.de/html/msg/000073.htmlZitat:
Moderne Methoden der Molekulargenetik nutzen zur Erforschung alter Rassen
12.01.10.
Weigend, Steffen;
Institut für Nutztiergenetik des Friedrich-Loeffler-Institutes, Neustadt-Mariensee
Warum genetische Vielfalt so wichtig ist
Was ist genetische Vielfalt bei Nutztieren? Im Bereich der Rassegeflügelzucht erscheint die Antwort auf den ersten Blick einfach zu sein: innerhalb der Tierarten Huhn, Pute oder Taube oder des Wassergeflügels gibt es verschiedenste Formen im äußeren Erscheinungsbild, die zu Unterscheidungen zwischen Rassen geführt haben. Rassen, die ihren Ursprung in verschiedenen Ausgangszuchten hatten und unterschiedlichen Umweltbedingungen (z.B. Klima, Futterangebot, Krankheitserreger) oder Selektionsmaßnahmen durch den Menschen ausgesetzt waren bzw. sind, können sich auch in weniger offensichtlichen Merkmale unterscheiden. Diese können Eigenschaften einer besonderen Anpassung an Umweltfaktoren sein (z.B. im Federkleid zum Schutz vor rauen Witterungseinflüssen, Resistenzen gegen Krankheitserreger) oder Besonderheiten ihrer Produkte (z.B. ein geringerer Cholesteringehalt im Ei). Viele Unterschiede sind uns gar nicht bekannt. Ein großer Teil von Merkmalen wird durch äußere Umweltbedingungen erheblich beeinflusst, beispielsweise durch das Futterangebot oder die Haltungsbedingungen. Allgemein können wir sagen, dass genetische Vielfalt alle durch Erbanlagen bedingten Unterschiede zwischen Individuen, Familien und Rassen des Geflügels widerspiegelt. Die Variabilität in den Erbanlagen ist dann aber auch der Schlüssel für genetische Veränderungen von Merkmalen und die entscheidende Basis für alle züchterischen Maßnahmen, ob in der Wirtschaftsgeflügelzucht oder der Rassegeflügelzucht.
Genetische Diversität erforschen
Voraussetzung für Nutzung und Erhaltung genetischer Vielfalt ist, dass wir verstehen was genetische Vielfalt ist, und wie wir sie „messen“ (quantitativ erfassen) können. Ihre Erforschung ist eng mit der Entwicklung von Methoden der Molekulargenetik verbunden, da sie einen tiefen Einblick in die Erbanlagen sowie die Mechanismen der Ausprägung äußerlich erkennbarer Eigenschaften erlauben. Vor nunmehr fast 10 Jahren haben wir, auch dank der Unterstützung der Züchter des BDRG, erste Untersuchungen zur genetischen Verwandtschaft zwischen und innerhalb von Hühnerrassen in größerem Umfang durchgeführt. Dafür haben wir aus Blutproben, deren Entnahme für das Tier unproblematisch ist, die sogenannte DNA (Träger der Erbsubstanz) isoliert und mit molekularen Methoden analysiert. Da die auf der DNA Ebene gewonnenen Informationen unabhängig von Umwelteinflüssen sind, konnten wir die Rassen aus Deutschland mit denen anderer Länder und Kontinente vergleichen. Ordnet man die Individuen der Rassen nach ihrer Ähnlichkeit basierend auf den molekularen Informationen, so lassen sich interessante erste Einblicke in die Rassenarchitektur gewinnen. Die Analysen haben gezeigt, dass die Rassen Europas, und insbesondere die Rassen des Nordwesteuropäischen Typs aus Deutschland, eine gemeinsame Gruppe bilden (Gruppe 3 in Abbildung 1), die von Wildhühnern und Haushühnern Asiens (Gruppe 1) und Afrikas (Gruppe 2) abgrenzbar waren. Interessant ist auch, dass lokale Populationen Ungarns in der Gruppe 2 wiederzufinden waren. Die in Deutschland beprobten Rassen Cochin und Brahma dagegen waren denen Asiens ähnlich, was aufgrund ihrer Rassengeschichte nicht überraschend sein dürfte. Die vierte Gruppe in der Abbildung 1 vereint Rassen, die nach ihren genetischen Markerinformationen zwischen den drei großen Gruppen einzuordnen sind. Weiterführende Untersuchungen haben aufgedeckt, dass die Rassen der Gruppe 3 weniger variabel sind, d.h. stärker ingezüchtet, als die der anderen Gruppen. Das drückt sich sowohl in einer geringeren Anzahl Allele je Markerlokus aus, als auch einem geringeren Grad an Heterozygotie (Ergebnisse sind im Detail bei Granevitze et al., 2007 und 2009 nachzulesen). Der größte Teil der Rassen in Gruppe 3 verfügt also nur noch über eine sehr begrenzte Diversität, die jedoch in ihrer Gesamtheit über alle Rassen dieser Gruppe hinweg die Diversität dieses Europäischen Clusters ausmachen. Dies ist deutlich anders als bei den Rassen Asiens oder Afrikas, die hoch variabel aber wesentlich mehr überlappend sind.
Moderne Methoden ermöglichen neue Einblicke
So interessant diese Ergebnisse auch erscheinen, müssen wir uns doch über die methodisch bedingten Grenzen bewusst sein. Die Untersuchungen haben bisher nur einen sehr geringen Anteil der Erbanlagen sowie eine begrenzte Anzahl Rassen einbezogen. Der Kenntniszuwachs und die damit verbundenen technologischen Entwicklungen auf dem Gebiet der Molekulargenetik waren in den letzten Jahren rasant. Während beispielsweise die Entschlüsselung der DNA-Sequenz des Menschen noch viele Jahre in Anspruch genommen hat, stehen heute Technologien zur Verfügung, mit denen ganze Genome (Gesamtheit der Erbanlagen eines Individuums) innerhalb relativ kurzer Zeit analysiert werden können. Moderne Technologien erlauben es, an einer großen Anzahl unterschiedlicher Stellen im Genom gleichzeitig Variationen (sogenannte Einzelpunktmutationen oder engl. Single Nucleotide Polymorphism [SNP]) im Hochdurchsatz zu analysieren. SNP Daten des Huhnes wie auch anderer landwirtschaftlicher Nutztiere sind in Datenbanken öffentlich zugänglich und liefern die Grundlage für die Erstellung sogenannter SNP-Chips, mit deren Hilfe 50.000 SNPs (in unterschiedlichen Bereichen des Genoms) oder mehr pro Individuum gleichzeitig analysiert werden können.
Zusammenarbeit fortsetzten
Eben diese modernen Technologien sollen im Rahmen eines neuen Forschungsprojektes „Entwicklung eines SNP Diversitätspanel beim Huhn“ genutzt werden, um unser Wissen über alte Hühnerrassen zu erweitern. Dabei sollen anhand von SNP-Profilen der Grad der genetischen Einmaligkeit einzelner Rassen quantifiziert und Genombereiche identifiziert werden, die stärker als andere durch Selektion beeinflusst werden (Selektionssignaturen). Dieses Projekt ist Teil eines vom BMBF geförderten Agro-Innovationsclusters mit der Bezeichnung „Synbreed – Synergistische Pflanzen- und Tierzucht“ (Gesamtkoordination Technische Universität München, www.synbreed.tum.de). Im Oktober 2009 wurde am Rande der Junggeflügelschau zwischen dem Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter und dem Institut für Nutztiergenetik des FLI eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in diesem Projekt abgeschlossen. Ein Teil der schon in früheren Untersuchungen einbezogen Rassen soll wieder beprobt und durch bisher nicht untersuchte Rassen ergänzt werden. Neben den in Deutschland zu untersuchenden Rassen und Linien (ca. 60) werden auch Hühnerpopulationen anderer Länder und Kontinente analysiert, wofür auf eine umfangreiche DNA Bank des Institutes für Nutztiergenetik zurückgegriffen werden kann. Von den neu zu sammelnden Populationen werden neben molekularen auch phänotypische Informationen erhoben werden.
Probensammlung in den Jahren 2010 bis 2012
Zur Umsetzung dieser ehrgeizigen Ziele hat sich eine Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Institutes für Nutztiergenetik sowie des BDRG und des Wissenschaftlichen Geflügelhofes gebildet. Ausgehend davon ist beabsichtigt, die Probengewinnungen und Merkmalserfassungen in Absprache mit den Züchtern auf den großen Geflügelschauen in den Jahren 2010 bis 2012 durchzuführen. Wir bauen auf Ihre Unterstützung bei diesen wichtigen Arbeiten. Je besser wir die genetische Vielfalt verstehen, je effizienter können wir sie schützen.
Auch? Du warst doch selber dabei, als Clemens Steiof (als international anerkannter Ornithologe) erzählte, daß er keine Chance hatte, die "Einschätzungen" des FLI zu beeinflussen >:(Zitat:
Original von bettelhuhn
Hat der BDRG bedacht, mit wem er da zusammen arbeitet? Das FLI dient auch den Belangen der Massentierhaltung. Damit sage ich nicht Geheimes.
Es ist ja leider nicht vorbei, ich habe Anfang dieses Jahres dabei geholfen, ein paar Stallpflichtopfer (9 Hennen) in einen anderen Landkreis (zu meinen Nachbarn) zu bringen, damit sie weiter draußen leben können :boeseZitat:
Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, das im Laufe des Threads viele alte Wunden und Unstimmigkeiten wieder aufgerissen wurden.
Das FLI hätte mit Sicherheit keine Probleme, über andere Wege an die Gene unserer Hühner zu kommen, z.B. indem man sich auf dem Bruteiermarkt entsprechendes Material besorgt, ausbrütet und eben dann Untersuchungen vornimmt.
So ist es für des FLI etwas weniger aufwändig, vom Prinzip her wird dem BDRG allerdings nix anderes übrig geblieben sein, als einer Kooperation zuzustimmen, vielleicht verspricht man sich so wenigstens ein paar neue Erkenntnisse in Sachen Vererbung, Standard, etc.
Ob das Ganze ethisch und moralisch in Ordnung ist, steht grundsätzlich nicht zur Diskussion, wo Geld regiert, gibts keine Moral und das ist meines Wissens überall so ;).
Wir können nur dabei zusehen, wie es sich weiterentwickelt, mal schauen, wann dem ersten Brutei-Verkäufer eine Unterlassungsverfügung ins Haus flattert.....