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RE: Info Vogelgrippe
10.01.2006, 13:12 Uhr
Vogelgrippe in Türkei weiter auf Vormarsch
Istanbul (dpa) - In der Türkei ist die Vogelgrippe weiter auf dem Vormarsch. In der östlichen Provinz Sivas bestätigten die Behörden einen weiteren Ansteckungsfall. Damit werden derzeit 13 Menschen in türkischen Krankenhäusern behandelt; drei Kinder kamen bislang ums Leben. Inzwischen wurden auch im Westen des Landes vier Verdachtsfälle auf Vogelgrippe bekannt. Betroffen ist auch der ägäische Urlaubsort Kusadasi. Dort steht ein erkrankter kleiner Junge unter Beobachtung, der mit toten Hühnern gespielt haben soll.
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RE: Info Vogelgrippe
gefunden von Redcap:
Vogelgrippe nun auch in Urlaubsort
ISTANBUL. Die Vogelgrippe ist in der Türkei erstmals auch in einem Urlaubsort an der ägäischen Küste aufgetaucht. Das Virus sei bei Vögeln in der Stadt Kusadasi (deutsch:
Vogelinsel) festgestellt worden, nachdem dort Tauben, Amseln und Ringeltauben verendet sind.
Vier Menschen in dem Gebiet wurden mit Verdacht auf eine Infektion ins Krankenhaus gebracht. Bei den vier neuen türkischen Verdachtsfällen handelt sich um eine Mutter und ihren zweijährigen Sohn sowie einen 15-Jährigen. Alle drei stammen aus der Provinzhauptstadt Aydin. In Kusadasi sei ein dreijähriger Bub erkrankt, der mit einem kranken Huhn gespielt haben soll. Ergebnisse der Proben, die in ein Labor nach Istanbul geschickt wurden, seien in drei Tagen zu erwarten.
13 Menschen an Vogelgrippe erkrankt
Bestätigt wurde ein weiterer Fall im Osten der Türkei. Es handle sich um einen Patienten aus der Provinz Sivas, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag in Ankara mit. Bei 60 weiteren Menschen, die auf den gefährlichen Erreger H5N1 getestet wurden, sei dagegen keine Infektion festgestellt worden. Die Zahl der Vogelgrippe-Patienten, die derzeit in türkischen Krankenhäusern behandelt werden, ist damit auf 13 gestiegen. Drei Kinder waren in der vergangenen Woche in der Universitätsklinik der osttürkischen Stadt Van gestorben.
Vogelgrippe seit "Wochen oder Monaten" in Türkei
Das deutsche Robert©Koch-Institut (RKI) kritisierte die türkische Informationspolitik. Die Vogelgrippeausbrüche seien in der Türkei „so massiv und so weit verbreitet, dass das Virus schon lange im Land sein muss, nämlich wahrscheinlich Wochen bis Monate“, sagte RKI-Präsident Reinhard Kurth im „ARD-Morgenmagazin“.
Griechen verschärften Grenzkontrollen
Angesichts der neuen Fälle in der Türkei haben die griechischen Behörden die Kontrollen in den östlichen Grenzregionen des Landes verschärft. Wie das staatliche griechische Fernsehen (NET) am Dienstag berichtete, werden alle aus der Türkei kommenden Fahrzeuge an den Übergängen des Grenzflusses Evros (türkisch: Meric) desinfiziert. Auf Bauernhöfen und Schutzgebieten im Osten des Landes finden intensive Gesundheitskontrollen bei Vögeln und Geflügel statt.
Vogelgrippe auch auf der Krim
Die Behörden in der Ukraine berichten, auf drei weiteren Bauernhöfen auf der Krim-Halbinsel sei das H5N1-Virus nachgewiesen worden. Die Höfe seien desinfiziert und mehr als 172.000 Tiere vorsorglich getötet worden. Das Virus war zuvor bereits in 14 Dörfern auf der Krim aufgetaucht. Menschen sind offiziellen Angaben zufolge in der Ukraine nicht erkrankt.
Stärkere Lebensmittel-Kontrollen auch in Russland
Zum Schutz vor einer möglichen Ausbreitung der Seuche in Russland hat Präsident Wladimir Putin Maßnahmen im ganzen Land angeordnet. So sollen Lebensmittelmärkte und -transporte streng kontrolliert werden. An den Grenzen zur Türkei, nach Armenien und Georgien sowie in den Schwarzmeer-Häfen sollen Einreisende untersucht werden, wie die Nachrichtenagentur RIA-Nowosti meldete.
Österreich: Liste von Risikogemeinden
In Österreich gibt es eine behördliche Liste von Risikogemeinden, in denen unter anderem die Fütterung der Tiere nur in Ställen erlaubt ist. Betroffen sind alle Bundesländer, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Die Listen der Gemeinden wurden von den Ländern selbst erstellt, sie umfassen in erster Linie Kommunen, die an Flüssen, Seen oder Zugvögelrouten liegen. Aufrecht geblieben ist die Meldepflicht für Geflügelhalter, sie gilt in ganz Österreich. Davon ausgenommen sind lediglich Ziervögel, die nie ins Freie dürfen.
@ apa/nachrichten.at
vom 10.01.2006
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RE: Info Vogelgrippe
Rheinland - Pfalz: Zoll verstärkt Kontrollen wegen Ausbreitung der Vogelgrippe
- 10.01.2006
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Neustadt/Mainz (aho) - Wegen der Ausbreitung der Vogelgrippe bis in
die Türkei kontrollieren die rheinland-pfälzischen Behörden verstärkt
Lastwagen, Busse und Flugzeuge aus Osteuropa und Asien.
"Wir werden die Kontrollen ausweiten", sagte eine Sprecherin der
Zollabteilung der Oberfinanzdirektion Koblenz in Neustadt an der
Weinstraße am Montag. Zoll- und Polizeibeamte sowie Veterinäre suchten
aber bereits seit dem Herbst verstärkt nach illegalen Fleisch- und
Milchprodukten, die die Erreger übertragen könnten.
Am Hunsrück-Flughafen Hahn sei nur der Frachtbereich von den
Kontrollen betroffen, sagte die Sprecherin. Derzeit landeten in Hahn
keine Passagiermaschinen aus der Türkei. Das rheinland-pfälzische
Umweltministerium in Mainz kündigte an, im kommenden Frühjahr die
Situation erneut "zu bewerten", weil dann die Zugvögel wieder
zurückkehrten.
Am Montag hatte sich die Zahl der Vogelgrippefälle bei Menschen in
der Türkei nach Behördenangaben um 5 auf 15 erhöht.
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RE: Info Vogelgrippe
11.01.2006, 06:55 Uhr
Seehofer berät mit Länderkollegen über Maßnahmen gegen Vogelgrippe
Berlin (dpa) - Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer trifft sich heute Nachmittag mit seinen Länderkollegen. Es geht um Maßnahmen angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe in der Türkei. Die Seuche war gestern erstmals in einem Urlaubsort an der ägäischen Küste aufgetaucht und bedroht damit auch die Tourismuswirtschaft des Landes. Unterdessen sind in China zwei weitere Menschen an der Vogelgrippe gestorben. Damit stieg die Zahl der offiziell bestätigten Todesfälle auf fünf, teilte die Weltgesundheitsorganisation mit.
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RE: Info Vogelgrippe
11.01.2006, 12:22 Uhr
Möglicherweise neue Stallpflicht wegen Vogelgrippe
Berlin (dpa) - Wegen der Vogelgrippe in der Türkei könnte es in Deutschland eine neue Stallpflicht für Geflügel geben. Agrarminister Horst Seehofer hält das für «höchstwahrscheinlich». Er spricht heute mit den Ländern über das Vorgehen. Die Weltgesundheitsorganisation WTO sieht nach den Vogelgrippefällen in der Türkei zwar keinen Grund zur Panik, pocht zugleich aber auf stärkere Kontrollen bei der Grünen Woche in Berlin an. Die internationale Agrarmesse beginnt übermorgen. Nach Angaben der Messe Berlin gibt es in zwei Hallen Geflügel.
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RE: Info Vogelgrippe
THEMA DES TAGES
11. Januar 2006, 12:19
Seehofer berät über Vogelgrippe-Maßnahmen
Horst Seehofer will Maßnahmen gegen die Vogelgrippe abstimmen.
Berlin (dpa) - Nach der weiteren Ausbreitung der Vogelgrippe in der Türkei und erneut zwei gemeldeten Toten in China will Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) mit den Verbraucherministern der Länder schärfere Schutzmaßnahmen gegen die Tierseuche ausloten.
Bund und Länder wollen sich in Berlin abstimmen, wie die Kapazitäten für Kontrollen besser gebündelt werden können. Seehofer hält eine erneute Stallpflicht für deutsches Geflügel für «höchstwahrscheinlich» und prüft derzeit schärfere Kontrollen und eine Neuauflage des Freilaufverbots. Letzteres werde aber erst akut, wenn Zugvögel fliegen.
Die Vogelgrippe war in der Türkei erstmals in einem Urlaubsort an der ägäischen Küste aufgetaucht und bedroht damit auch die Tourismuswirtschaft des Landes. Das Virus sei nun auch bei Vögeln in der Stadt Kusadasi (deutsch: Vogelinsel) festgestellt worden, nachdem dort Tauben, Amseln und Ringeltauben verendet seien, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Vier Menschen wurden mit Infektionsverdacht ins Krankenhaus gebracht.
In China ist die Zahl der offiziell bestätigten Todesfälle durch die Geflügelseuche in der Volksrepublik auf fünf gestiegen, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Peking berichtete. Chinas Landwirtschaftsministerium berichtete ferner einen neuen Ausbruch der Seuche unter Rebhühnern in der südchinesischen Region Guizhou. In Wudang nahe der Stadt Guiyang seien 16000 Rebhühner eines Bauern gestorben. Das auch für den Menschen gefährliche Virus H5N1 sei als Ursache bestätigt worden. 42000 Tiere seien notgeschlachtet worden.
Ein WHO-Sprecher berichtete, ein zehnjähriges Mädchen in der Region Guangxi in Südchina und ein 35-jähriger Mann in der Provinz Jiangxi in Ostchina seien im Dezember an den Folgen der Vogelgrippe gestorben. Warum die Behörden ihren Tod so spät mitgeteilt haben, blieb unklar. Ihre Erkrankungen waren der WHO bekannt. Weltweit sind damit nach WHO-Angaben 80 Menschen nachweislich an der Vogelgrippe ums Leben gekommen. Am Vortag hatte Chinas Gesundheitsministerium den achten Fall einer Erkrankung eines Menschen offiziell eingeräumt.
Experten gehen allerdings davon aus, dass es in China wesentlich mehr Infektionen gibt, die aber bislang nicht aufgedeckt worden sind. Auch wird noch lange nicht jeder Ausbruch der Vogelgrippe unter Geflügel entdeckt, wurde geschildert. Erst am Vortag hatte das Gesundheitsministerium gefordert, die medizinischen Einrichtungen auf dem Land müssten besser in die Lage versetzt werden, einen Ausbruch festzustellen oder Infektionen richtig zu diagnostizieren.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte umfangreiche Anstrengungen mit den Bundesländern im Kampf gegen die Vogelgrippe zugesagt. Die Länderminister sollen bei dem Treffen in Berlin über die Ergebnisse von Kontrollen bei der Einreise aus betroffenen Staaten berichten. Einige Bundesländer hatten bereits begonnen, Reisende aus der Türkei und aus Südosteuropa schärfer zu kontrollieren. Das akute Vogelgrippe-Risiko für Deutschland ist laut Seehofer trotz der Ausbreitung in der Türkei nicht gestiegen.
Die Vorsitzende des Bundestags-Agrarausschusses, Bärbel Höhn (Grüne), geht von einem größeren Risiko der Ausbreitung der Tierseuche nach Deutschland aus. «Die Gefahr, dass wir in diesem oder im nächsten Jahr die Vogelgrippe auch bei uns haben werden, ist massiv gestiegen», sagte Höhn.
Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) regte im Vorfeld des Treffens in Berlin gezielte Kontrollen auf Straßen und Flughäfen an. Diese müssten sich besonders auf Reisende aus der Türkei und anderen Risikogebieten konzentrieren, sagte er der «Berliner Zeitung». Ferner sprach er sich für einen bundesweiten Stallzwang aus, sobald die Zugvögel im Frühjahr Deutschland überfliegen. Dies könnte bereits im Februar sein.
In der osttürkischen Provinz Sivas steckte sich indes ein weiterer Mensch mit der Vogelgrippe an: Laut Medienberichten handelt es sich um eine 37-jährige Frau aus einem Dorf nahe der Kleinstadt Kangal. Sie habe verendete Hühner mit bloßen Händen in den Abfall geworfen. Damit werden zurzeit 13 Vogelgrippepatienten in der Türkei behandelt. In der vergangenen Woche waren drei Kinder in der Universitätsklinik der osttürkischen Stadt Van gestorben.
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RE: Info Vogelgrippe
11.01.2006, 14:58 Uhr
Bauernpräsident Sonnleitner will mehr Kontrollen wegen Vogelgrippe
Berlin (dpa) - Bauernpräsident Gerd Sonnleitner verlangt wegen der näher rückenden Vogelgrippe schärfere Kontrollen. Vor allem an den Flughäfen müsse mehr getan werden, sagte er kurz vor der übermorgen in Berlin beginnenden Grünen Woche. «Es ist unglaublich, was Reisende an Fleisch und Geflügel mitschleppen», warnt Sonnleitner. Deutschland hat der Türkei bereits Unterstützung beim Kampf gegen die Tierseuche angeboten. Agrarminister Horst Seehofer trifft heute Nachmittag seine Länderkollegen. Er plant eine erneute Stallpflicht für Geflügel.
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RE: Info Vogelgrippe
EU-Staaten sollen verstärkt auf Vogelgrippe testen
Brüssel (AFP) - Die EU-Mitgliedstaaten müssen zur Bekämpfung der Vogelgrippe innerhalb der nächsten vier Wochen in Brüssel nationale Pläne zur Überwachung der Seuchenlage vorlegen. Im Mittelpunkt stehen dabei Tests an Geflügel und Wildvögeln, wie die EU-Kommission am Mittwoch berichtete. Die Behörde hatte zuvor von den Seuchenexperten der Mitgliedstaaten grünes Licht für die verstärkte Überwachung bekommen. Aus der Gemeinschaftskasse sollen zwei Millionen Euro zu den Kosten für die Tests zwischen Februar und Dezember zugeschossen werden. Über die darüber hinausgehenden Finanzierung soll erst im Februar entschieden werden.
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RE: Info Vogelgrippe
gepostet von Rudelmaus:
Heute in FAZ :
Aktuell Natur und Wissenschaft Medizin
Vogelgrippe-Virus H5N1 unter dem Mikroskop
Vogelgrippe
Vogelgrippe-Infekte häufiger, aber h a r m l o s e r
11. Januar 2006 Menschen stecken sich mit dem Vogelgrippevirus H5N1 offenbar öfter an, als die offiziellen Zahlen vermuten lassen, die meisten Infektionen verlaufen aber auch milder als vielfach angenommen. Das ergibt sich zumindest aus den Ergebnissen einer neuen Studie, die Wissenschaftler des Karolinska-Instituts in Stockholm vor anderthalb Jahren in Vietnam vorgenommen haben.
Zu der Zeit galt Vietnam, das die Tierseuche inzwischen als "unter Kontrolle" führt, als einer der größten Seuchenherde für H5N1 in Südostasien. Bis Ende 2005 infizierten sich offiziell 93 Vietnamesen mit dem Virus, 42 sollen daran gestorben sein. Glaubt man den Erhebungen der schwedischen Forscher, die sie in knapp 12.000 Haushalten mit rund 45.000 Bewohnern im ländlichen Fila-Bavi in der Ha-Tay-Provinz vorgenommen haben, geben beide Zahlen nur die Spitze eines Eisberges wider.
Hautkontakt mit dem Geflügel
Die Vietnamesen wurden ausführlich nach totem und krankem Geflügel auf ihrem Hof, nach dem Kontakt zu Tieren und nach Grippesymptomen bei sich selbst befragt. Obwohl die mikrobiologischen Belege für Infektionen fehlen, glauben die Forscher aus den Angaben der Menschen herauslesen zu können, daß es einen direkten Zusammenhang zwischen Hautkontakt mit krankem oder totem Geflügel und Grippeinfekten gab. Sie schätzen die Zahl der Infektionen unter den Befragten auf mindestens 650 bis 750.
Offiziell war aber trotz einer starken Epidemie unter den Tieren nur ein Fall einer Vogelgrippeinfektion beim Menschen registriert worden. Die Forscher schließen daraus, daß es offenbar häufiger zu Infektionen beim Menschen kommt, die in den meisten Fällen mehr oder weniger unbemerkt ausheilen. Ein direkter Kontakt mit den Tieren oder infiziertem Material sei auf jeden Fall nötig. Das Ergebnis bedeutet freilich auch, daß die Tödlichkeit des Virus wesentlich geringer ist, als die Zahlen vermuten lassen, was viele Virologen lange schon vermutet hatten.
Text: F.A.Z., 11.1.2006
Bildmaterial: picture-alliance/ dpa/dpaweb
Zum Thema
FAZ.NET-Sonderseite Vogelgrippe
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RE: Info Vogelgrippe
THEMA DES TAGES
11. Januar 2006, 18:22
Erneute Stallpflicht für Geflügel rückt näher
Horst Seehofer will Maßnahmen gegen die Vogelgrippe abstimmen.
Berlin/Ankara/Peking (dpa) - Angesichts der Vogelgrippe-Epidemie in der Türkei will die Bundesregierung Geflügel in Deutschland wieder in die Ställe sperren. Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) hält ein neues Freilaufverbot für «höchstwahrscheinlich».
Er plane auch schärfere Kontrollen an den Grenzen, kündigte Seehofer am Mittwoch in Berlin an. Mehr Deutsche haben laut einer forsa-Umfrage für den Sender n-tv Angst vor der Vogelgrippe: Nach 16 Prozent im Oktober gaben nun 25 Prozent an, dass sie das Virus fürchten; drei Viertel äußerten sich aber weiter unbeeindruckt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betonte: «Es gibt keinen Grund zur Panik».
In China wurde der Tod zweier weiterer Menschen an dem Vogelgrippe-Virus H5N1 bestätigt. Weltweit erhöhte sich damit die Zahl der Opfer nach WHO-Angaben auf 80. Die Tierseuche in der Türkei dürfe nicht überdramatisiert werden, sagte der Leiter des WHO- Regionalbüros Europa, Marc Danzon, in Ankara. Die Bundesregierung bot der Türkei an, Experten des Robert Koch-Instituts ins Land zu schicken. Sie könnten bei der Suche nach Eindämmungsmöglichkeiten für die Tierseuche helfen.
Auch das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit rechnet mit einer erneuten Stallpflicht. «Wir werden das aber erst Ende Januar, etwas zeitnaher, empfehlen, wenn wir mehr Informationen haben», sagte Institutspräsident Thomas Mettenleiter dem Radiosender Antenne Mecklenburg-Vorpommern. Der thüringische Verbraucherminister Klaus Zeh (CDU) sagte der dpa, er halte eine Stallpflicht von «irgendwann im Februar» an für wahrscheinlich. Er betonte: «Eine Gefährdung für den Menschen ist zurzeit noch nicht gegeben. Es bleibt eine Krankheit unter Vögeln.» Seehofer sprach am Nachmittag in der Hauptstadt mit den seinen Kollegen aus den Bundesländern über Vorsichtsmaßnahmen.
Nach dpa-Informationen prüfen Bund und Länder neben verstärkten Kontrollen eine Deklarationspflicht. Der Einreisende müsste dann erklären, dass er keine verbotenen Produkte einführt. Seehofer plant außerdem, Reisende verstärkt zu informieren, etwa durch Fluggesellschaften. Eine erneute Stallpflicht werde aber erst in Kraft treten, wenn ein Risiko durch Zugvögel bestehe. Der bayerische Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf (CSU) forderte schärfere Maßnahmen an den Außengrenzen der Europäischen Union. «Neben der Stallpflicht müssen die EU-Außengrenzen dicht gemacht werden», verlangte er in Berlin.
Bauernpräsident Gerd Sonnleitner sagte: «Es ist unglaublich, was Reisende an Fleisch und Geflügel alles mitschleppen.» Er erwarte weiterhin scharfe Kontrollen an Flughäfen und Grenzen. Im Fernsehsender n-tv sagte Sonnleitner, es sei mit einem wirtschaftlichen Schaden in Millionenhöhe zu rechnen, wenn die Vogelgrippe auf Deutschland übergreift.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium appellierte an Touristen, direkte Tierkontakte zu vermeiden, keine Geflügelmärkte zu besuchen und nur gekochtes oder gebratenes Geflügelfleisch zu essen. Aus Deutschland reisten im vergangenen Jahr 4,2 Millionen Touristen in die Türkei. Nach WHO-Angaben können Urlauber auch weiter problemlos in die Türkei fahren. Dort sei keine «Mutation» des für Menschen gefährlichen Vogelgrippevirus H5N1 festgestellt worden, die zu einer weltweiten Epidemie führen könnte.
Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) warnte vor einer Ausbreitung der Vogelgrippe in der Türkei. Es handele sich «um eine ernsthafte Gefahr» für die Nachbarländer. Die Tierseuche ist mittlerweile in mehr als 20 der 81 Provinzen aufgetreten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden in der Türkei bisher 15 Vogelgrippefälle beim Menschen nachgewiesen.
Die Europäische Union stellt für einen Langzeittest von Wildvögeln auf das Vogelgrippevirus weitere zwei Millionen Euro bereit. Wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte, wurden bisher Proben von rund 25 000 Wildvögel getestet, ohne dass das aggressive H5N1-Virus gefunden wurde.
Obwohl Seehofer appelliert hatte, bei der Grünen Woche in Berlin kein Geflügel zu zeigen, gibt es auf der Agrarmesse auch Federvieh. Der Leiter des WHO-Influenzaprogramms, Klaus Stöhr, forderte strenge Personen- und Tierkontrollen während der Messe, die an diesem Freitag beginnt. Nach Angaben der Messe Berlin wurden alle Vögel geimpft.