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Blacky04
Kunstbruthühnchen, die von Hand großgezogen werden und somit von Anfang an Kontakt zu Menschen haben, dürften zahmer sein als Naturbruten.
Ich dachte immer, genau umgekehrt. Aber inzwischen habe ich auch von so einigen superzahmen Kunstbrutküken gehört. Nur die, die ich selber getroffen habe, waren immer scheu und hektisch, machten auf mich einen überforderten Eindruck. Sie müssen selber entscheiden, was gefährlich ist und was nicht, ohne eine Glucke, die Sicherheit gibt und auf deren Urteil sie sich einfach verlassen können.
Bei mir gibt es nur Naturbrut. Da die Glucken zahm sind und ich viel Zeit mit den Hühnern verbringe, werden die Küken von ganz alleine zahm, ich gehöre einfach ganz selbstverständlich dazu. Sie sitzen auf dem Schoß und den Schultern, kuscheln, putzen sich, schlafen. Wenn sie klein sind, "hudere" ich sie mit den Händen, also ich bin nicht nur Futterlieferant, sondern auch Wärme, Schutz und Sicherheit. Das Gefühl, wenn ein kleines Küken von sich aus in meine Hand klettert und hineinkuschelt oder wenn ich ein weinendes Küken durch Hochnehmen und "gluck, gluck"-Sagen beruhigen kann, ist so schön. Die Glucken gucken manchmal so - zeig mal, ach so, du hast das kleine, dann ist ja alles gut. Und warum wird das bei Hühnern als unnormales Vermenschlichen angesehen? Eine Hündin knurrt und schnappt ja auch nicht, wenn man an ihre Welpen will, bei Hunden gilt es als ganz normal, die Welpen zu sozialisieren. Ich bin auch immer beim Schlupf dabei. Anhang 193629
Dazugekaufte Hühner mußte ich manchmal überreden, etwas zahmer zu werden. Eine Konkurrenzsituation hilft da immer, z.B. alles Futter weg, Futter gibts nur auf meinem Schoß. Wer sich traut, kriegt alles alleine, die anderen haben Pech gehabt und werden ignoriert. Da gucken die sich das ganz schnell voneinander ab. Entscheidend ist, sie nicht genau in dem Moment zu erschrecken, wo sie ihren Mut zusammennehmen und einen wichtigen Schritt machen, sonst denken sie, es ist eine Falle. Nicht niesen, keine plötzliche Bewegung, nicht ans Telefon gehen. Wenn sie einem erstmal vertrauen, ist das alles kein Problem mehr, bei eigenen Küken sowieso von Anfang an nie.
Von der Schoßsituation aus habe ich dann zugekauften auch beigebracht, Berührungen zu erdulden, erst mit einer Hand seitlich beim Fressen berühren, dann mit beiden, dann etwas fester und schließlich kurz hochheben. Wenn sie das Hochheben mit Futter assoziieren, lernen sie es zu tolerieren. Ich habe auch sehr zahme Hühner, die sich jederzeit hochnehmen lassen, auf meinen Arm fliegen usw., die aber keine Kuschelhühner sind. Sie tolerieren Berührung nur, mögen sie aber nicht.
Hähne werden selten so zahm wie Hennen bei mir.
Rassemäßig sind z.B. die Dals-Pärlhöns quirliger, mein extrem zahmes Klickerhuhn z.B. mag es nicht so gerne, wenn ich sie hochnehme, kommt aber sofort auf meinen Arm geflogen und will dann kuscheln. So Eigenheiten sollte man auch respektieren, ich jage nie ein Huhn, sondern lasse sie immer zu mir kommen. Also wenn ich ein Huhn greifen muß, das das so nicht zuläßt, lasse ich es entweder auf meinen Schoß kommen oder auf meinen Arm fliegen. Wer dazu nicht zahm genug ist, wird nicht gejagt, dann wartet man eben bis abends.
Das einzige Huhn, bei dem das alles versagt hat, war eine Araucana. Die war einfach nur mackig, blöd und mißtrauisch, wir fanden in 7 Jahren nicht zueinander. Auch wenn Araucana ja bei anderen zahmer werden, ich will keine mehr haben. Mir macht das einfach keinen Spaß, wenn ich als gefährliches Monster angesehen werde.
Ganz besonders waren noch meine beiden treudoofen Zwergwyandotten. Selbst die allerzahmsten Hühner kann man ja irgendwie mit dem Fuß zur Seite schieben, aber die beiden standen unbeirrt in der Gegend rum. Wenn sie im Weg standen, stellte ich sie woanders hin, dann standen sie stattdessen da. Von denen lernte ich auch, daß man nicht einfach aufstehen darf, wenn man ein Huhn auf dem Schoß hat - die fielen dann einfach runter, vermutlich, weil es ihnen zu anstrengend gewesen wäre, die Flügel so schnell auszuklappen.
Meckern beim Hochheben gibt es hier nicht, höchstens bei den letzten Zugekauften, die noch übrig sind. Meine Zwergplymouthrock haßt es, festgehalten zu werden. Sie ist jetzt seit 7 Jahren hier und hat sich nie daran gewöhnt. Sonst ist sie ruhig und recht zahm. Ich tu ihr das dann auch nicht an, habe aufgegeben, sie daran gewöhnen zu wollen. Wenn ich sie tragen muß, lasse ich sie auf meine Hand steigen. Als sie mal Legenot hatte, ließ sie interessanterweise auch zu, daß ich ihr half, obwohl ich sie dazu ja festhalten mußte.
Zahme, besonders auf mich geprägte Hennen sind z.T. auch sehr eifersüchtig aufeinander und wollen mich für sich selber haben.
Manche folgen mir wie ein Hund, also ich kann ein einzelnes Huhn mit in den Garten nehmen, und es orientiert sich an mir wie an einem anderen Huhn.
Das klickertrainierte Huhn verhält sich wie ein Küken, bohrt schutzsuchend den Kopf in meinen Kragen und drückt sich an meinen Hals, also sie mag Berührung richtig, toleriert sie nicht nur. Anhang 193630 So waren ansonsten nur eine Sebrighthenne und ein Perlchenküken (das leider nicht so alt wurde), ansatzweise noch einige andere, die z.B. den Kopf auf meiner Schulter ablegten und so. Anhang 193631 Auch die eine Tochter der Klickerhenne will immer ganz dicht bei mir sein. Sie ist auch jetzt die 3. Henne, die wahrscheinlich irgendwie sexuell fehlgeprägt ist und sich in einer bestimmten Situation manchmal mit meinem Arm paart: Wenn sie hochfliegt und da eine Handvoll Leckerli in meiner anderen Hand vorfindet. Außerdem kann man sie genau wie ihre Mutter in die Jacke stecken. Anhang 193632
Henne tritt meinen Arm:
Anhang 193633